as Gerücht zu ſein, die Juden hätten ein Chriſten⸗ mädchen rituell abgeſchlachtet. Da die Stimmung auf Korſu gegen die Juden immer drohender wird, ſo entſandte die griechiſche Regierung zwei Panzer⸗ ſchiffe nach Korfu. England und Italien ließen in Atben um wirkſamen Schutz ihrer auf Korfu leben⸗ den Staatsangehörigen erſuchen. a Wien, 18. Mai. Das Trieſter Blatt „Cit⸗ fadino“ meldet aus Korfu: Die Volkswut hat ihren Höbepunkt erreicht. Der durch Agitatoren verhetzte Pöbel glaubt feſt an das Blutmärchen. Die Unterſuchung wegen des ermordeten Mädchen hat leider noch nicht das geringſte Reſultat ergeben. Im Ghetto droht der Ausbruch des Hungertyphus. Die Regierung thut zwar ihr Möglichſtes, muß jedoch zußerſt vorfichtig zu Werke gehen, um die Volswut nicht noch mehr zu erregen. Die Truppen haben Befehl, ſich ſtreng defenſiv zu halten, und die Ex⸗ zeſſe werden immer ärger. Geſtern wurden bei ei⸗ nem Kampfe zwei Juden erſchlagen. In letzter Nacht iſt auch wiederum verſucht worden, das Ghetto an mehreren Stellen anzuzünden, Verſchiedenes. u Karlsruhe, 15. Mai. Zufolge Ent⸗ ſchließung Großh. Miniſteriums des Innern wird di⸗ Stelle eines Vorſtandes an der Landwirtſchaft⸗ lichen Kreiswinterſchule in Ladenburg dem Herrn Landwittſchaftsinſpektor Römer in Freiburg und jene in Freiburg dem Herrn Landwirtſchaftsinſpektor Schmezer in Ladenburg übertragen. 5 — Mannheim, 15 Mai. Der landwirt⸗ ſchaftliche Bezirks⸗Verein Mannheim hat im Vor⸗ jahre ein Stallgebäude auf ſeiner Weide hergeſtellt, das für 58 Fohlen Raum bietet und bei deſſen Einrichtung die Erfahrungen die man bei Weide⸗ 8 n a ee Freiburg kaufte eine Bauersfrau in einem Laden Waren, die gut und teuer waren, und ſonſtigen größeren Ställen gemacht hat, ein⸗ gehende Würdigung fanden. Der alte Stall wurde in ſeiner inneren Einrichtung gelaſſen und ſoll even ⸗ tuell als Iſolirſtall dienen. Für Fohlen bis zu drei Jahren einſchließlich iſt Haferfütterung vorge⸗ chrieben; Pferde können an derſelben teilnehmen oder nicht. Einlaßſcheine werden nur auf Grund eines von einem licenzirten Tierarzt ausgeſtellten Geſundheitsſcheines erteilt. Der Geſundheitszuſtand der Tiere auf der Weide ſteht unter fortwährender, tierärztlicher Controlle. Auf Anſuchen der Eigen⸗ tümer werden die Fohlen für die Dauer der Weide verfichert. Der landwirtſchaftliche Bezirks⸗Verein hat ſomit allen Anforderungen, die an ſtaatlich ſub⸗ dentloniete Welden gestellt werden vollauf Rechnung getragen, und es bleibt nur zu wünſchen, daß un⸗ ſere Landwirte die Einrichtungen, die nur ihrem Intereſſe geſchaffen und von unſerer Regierung un⸗ ausgeſezt mit ſo wohlwollendem Entgegenkommen bedacht und gefördert werden, in ihrem vollen Um⸗ fange ſich auch zu Nutzen machen. — Sinsheim, 11. Maj. Bei andauernd ſehr tiefem Barometerſtand zog geſtern Mittag ein ſtarkes Gewitter über das Elſenzthal, das allerdings für unſere Gemarkung von wohlthätiger Wirkung, für manche Fluren der Umgegend jedoch von furcht⸗ barem Schaden war. Insbeſondere hat die Dais⸗ bacher Gemarkung eine ſtarke Abſchwemmung des fruchtbaren Bodens erlitten; Kartoffeläcker liegen völlig brach, ebenſo die Saatfelder; gleiches iſt von Eſchelbronn, Meckesheim, Mauer, Mönchszell, Waib⸗ ſtadt zu melden, wogegen Neidenſtein weniger heim⸗ geſucht iſt. Außer dem wolkenbruchartigen Regen erwies ſich für die oben genannten Gemarkungen der mit dem Gewitter verbundene Hagelſchlag von verheerender Wirkung; die Baumblüte war zum Glück von ſolcher Fülle, daß immerhin noch Hoff⸗ nung auf lohnenden Ertrag beſteht. In mehreren Orten mußte der 151 zu e 8 maſſen wegen der Viehſtand in erheit gebracht l 8 3 mit jeder Stunde mehren 1 5 die Nach⸗ ſchädigt, daß ein anderer Dampfer zu Weſterbe, richten über den auch in andern Orten des Bezirks angerichteten Schaden. (Die Gewitter am 10. Mal Nachmittags erſtreckten ſich über ein weites Gebiet; vom Neckarthal abwärts bis Mainz und Mannheim, ſowie weiter weſtwärts bis Metz erſtreckte ſich das Wetter, Gottlob nicht uberall mit dem heftigsten von dem man kaufen will, und die etwaige Ver⸗ fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein gefährde Hagel, wie er bei Sinsheim gefallen iſt. — Aus Baden, 15. Mai. In Neuhauſen Alles in einen Handkorb der in einem Tragkorb ſteckte. der Rechnung ging, ſtellte ſte den Bemerkung, er ſolle nur zuſammenrechnen, ſie hätte noch etwas zu beſorgen und käme dann wieder. Als ſie fich nach Stunden nicht wieder eingefunden unterſuchte man den zurückgelaſſenen Korb, und nun fand ſich, daß derſelbe leer und ohne Boden war. — Oppenheim, 14. Mai. Kammer der heſſiſchen Landſtände hat die Forder⸗ Als der Kaufmann an's Zuſammenſt llen Handkorb hin, packte den Tragkorb auf und entfernte ſich mit der Die zweite ung der Staatsregierung von 200,000 M. zh Erbauung eines Handels⸗und Sicherheſtshafenz 5 Oppenheim bewilligt. Berlin, 13. Maj. Geſtern Abend erſcho ein Militärpoſten in der Haſenhelde einen jungen beſchäftigungsloſen Arbeiter, der trotz Abmahnung des Poſtens die Schießſtände betrat. — Luxemburg, 14. Mal. Der Mörder des in Metz ermordeten Oberſtleutnants Prager ff im benachbarten Dorfe Hollerich verhaftet worden, Er iſt ein deutſcher Deſerteur, war bel einem Ackersmann bedienſtet und hat die That eingeſtanden. Uhr und Geldtäſchchen des Ermordeten wurden de ihm vorgefunden. — Paris, 14. Mai. Nach Breſter Melp⸗ ungen fand geſtern 18 Meilen von Queſſant zwiſchen dem deutſchen Dampfer Friedrich Krupp und dem engliſchen Mentane ein Zuſammenſtoß ſtalt, wo, durch Letzterer ſofort ſank. Die Bemannung wurde gerettet und von dem deutſchen Dampfer aufgenom men. Das Wetter war ſehr nebelig. — Gibraltar, 14. Mai. Der ſalieniſche Dampfer Stura mit 860 Auswanderern, von Neg⸗ pel noch New⸗York, ſtieß bei Punta die Eurohg mit dem engliſchen Dampfer Buccaneer zufammen, Von den Dampfern wurde der italieniſche ſo be⸗ förderung der Reiſenden telegraphiſch beſellt wurde, Niemand iſt 3 Verfälschte schwarze Seide. Man verbrenne ein Müſterchen des Sfoffez Seide kräuſelt fo fort zuſammen, verlöſcht bald und hinterläßt wenig Aſche von ganz hellbräunlicher und verpackte 5 5 0 * Farbe. Verfälſcht⸗ Seide (die leicht ſpeckg wird bricht) brennt langſam fort, namentlich glimmen die „Schlußfäden“ weiter (wenn ſehr mit Fordſtof erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Acche die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht keel ſondern krümmt. Zerdrückt man die Aſche der üchlen Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der verfälschten nicht. Das Seidenfabrik⸗Depot von G. Henneberg K. u. K. Hoflief.) Zürich verſendet gern Muſter von ſeinen ächten Sidenſtoffen an Jedermann und liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto und zollfrei ins Haus. Doppeltes Brieſporto nach der Schweiz. Auge faſſen. in Gedanken!“ 5 Man trennte ſich bald darauf; die jungen Männer gingen Arm in Arm nach ihrer beſcheidenen Wohnung, welche etwas abgelegen von den Hauptpromenaden und ziemlich einſam, dicht Kein Rückwärtsſchauen, auch nicht beiden dam Walde lag. Unter den Bäumen des Waldes war es noch mild und warm, während ſich am Strande die kühle Abendluft ſchon ſehr bemerkbar gemacht hatte. f „Was meinſt Du zu einer Waldpromenade, Ehrhard?“ fragte Wandrau den Freund. „Um dort zu ſchwärmen von einer gewiſſen jungen Dame ? erwiderte der Andere. „ Zartdurchfichtig und mar morblaß Und der Wind durchwühlt ihre langen Locken Und trägt ihr dunkles Lied 5 Ueber das weite, ſtürmende Meer.“ „Heißt es nicht ſo im Liede ?“ Ueber das leicht erregbare Antlitz Wandraus flog ein helles Rot. Eine eigenartige anziehende Erſcheinung iſt Gertrud Braun jedenfalls, das mußt Du zugeben, Georg, trotz aller Spottluſt.“ 5 „Meinetwegen laß ſie eigenartig und anziehend, ö ſchön und geiſtreich noch obendrein ſein, um ſo mehr fühle ich mich verpflichtet, Dich vor ihr zu warnen. Denke an Deine Studien und Dein Examen zu Oſtern! Es wäre die größte Unver⸗ nunft, wenn Du Dich verliebteſt. Wäre es noch ein Mädchen von hoher Familie, oder hätte ſie wenigſtens Vermögen, aber da dieſes nicht vor⸗ handen, entnehme ich aus dem ganzen Auftreten des alten Gerichtsrates. Ich denke mir, der alte Herr hat ſein Erſpartes daran gewandt, dieſe Badereiſe auszuführen, um für ſeine hübſſche Tochter einen Mann zu kapern; denn dies Geſchäft iſt nicht, wie allgemein angenommen wird, nur Sache der Mütter! Ich kenne genug Väter, die dasſelbe mit wahrer Virtuoſität betreiben zſogar nach mir haben derartige Species von Vätern ſchon ihre Fangarme ausgeſtreckt, es iſt ihnen aber leider ſchlecht be⸗ kommen.“ „Der alte Herr Braun mit ſeinen Lebensanſichten ſollte ſolche Hintergedanken haben? Nimmermehr!“ rief Wandrau. „Hier trügt Dich denn doch wohl Deine ſo oft gerühmte Menſchenkenntniz.“ „Und vollends Gertrud, ſo fern von jeder Koketterie!“ bemerkte Wandrau nachdrücklich. trud Braun. iſt verdächtig. nicht zu tief in dieſe dunkelen Augen. Es iſt viel⸗ le cht intereſſanter, als das Studium der orjentaliſchen Sprachen, wichtiger jedoch iſt das Letztere jedenfalls für Dich.“ „Das will ich nicht beſtreiten,“ erwiederte Wandrau, „aber grün, grün iſt nur des Lebens goldener Baum! Soll er für uns gar keine Früchte tragen?“ „O doch, aber ſpäter lieber Max, wenn wir unſer Ziel einſt erreicht haben. Jitzt aber erfor⸗ dert dieſes praktiſche Ziel unſere ganze Ausdauer, unſere eiſerne Willenskraft! Oder willſt Du mit der Menge laufen, Dich ſcheiden von der Ariſto⸗ kratie der Geiſter, die da eben den hoͤchſten Zielen zuſtreben. Ein Mädchen iſt es doch wahrhaftig nicht wert, daß wir über ſie unſere hohen Beſtreb⸗ ungen vernachläſſigen ſollten. Unſerm Gedanken⸗ Schon der langſame Augenaufſchlag „Jedes hübſche Mädchen iſt kokett, auch Ger⸗ etwas gereizt. Ich ermahne, ich bitte Dich, ſchaue verzeih mir, Max!“ kalten grauen Augen Erhards flog ein fat Jan flug vermag ja doch nur in den ſelteußen Füllen ein Weib zu folgen!“ a „Warum führteſt Du wie der Verſucher mic hierher?“ ſeufzte Wandrau vorwurfsvoll. Hie, wo die herrliche Natur faſt berauſchend auf un wirkt, wo man ſo lieblichen Mäͤdchenerſcheinangen begegnet.“ idealen „An dieſe letztere Gefahr habe ich alletdingz nicht gedacht, als ich Dir dieſe Erholungsxeſſe dor, ſchlug,“ entgegnete der Freund. „Ich hoffte, daß Du auch hier, geſtärkt und gelräftigt in diz belebenden Secluft, Deine Studien fortſehen würdet, Hierin habe ich mich nun leider getäuſcht!“ „Vielleicht auch nicht,“ erwiederte Wandel „Ich werde Deine Ermahnungen beherzigen und von Morgen an meine Suden wieder aufnehmen.“ „Daran wirſt Du ſehr wohl thun! kad tun Aus den geiftvollen, abel licher Strahl, als er jeßt Wandrau die Hand reicht. Du weißt es, iſt wahre Freundſchafk, A mich ſo reden ließ!“ N Wandrau ſchloß den Freund ſtärmiſch in de Arme und ſagte: „Ich weiß es, Georg, und 5 danke Dir. Dieſe Deine Freundſchaft iſt J b jezt mein einziger Halt und Troſt geweſen. f hat mir, dem armen verwalten Kaben Boler⸗ Mutterliebe erſetzt, mich auf die Pfade ernten Studiens geleitet. Nein, ein Mädchen ſoll nicht zwiſchen uns treten und unſere Fteundſch zerſtören!“ 5 Fortſetzung folgt.) waxſüglic 1 N.? bunten worſcuf dall;