1 ben K Nut me phat A 1 Abekrdsze . — 2 2 1 1 3 it 6 45 — liculiſt U 1 en Gil 15 ö g gel — 110 herzen bl 06, 5 n, 1 put Hebel f 117% f fh ſchritten die Fronten ab. blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Nr. 38. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unteth ö ——— 95 4 Ladenburg. Nd 7 2 7 . r Ladenburg und Amgegend. N 5 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Reclamen 20 Pfg. Corpuszeile. — —— ů — ͤ ůY —0w Mittwoch den 18. Mat 1891 Politiſches. Ladenburg, 12. Mal. Kaſſer Wilhelm hat seiner ſo herrlich verlaufenen Rheinfahrt einen aller⸗ dings nur kurz bemeſſenen Beſuch beim großherzog⸗ lich badiſchen Paare in Karlsruhe folgen laſſen. Die Ankunft des Kaiſers in der ſchönen badiſchen Reſt⸗ denzſtadt erfolgte am Freitag Nachmittag kurz vor halb 2 Uhr; auf dem Bahnhofe wurde er von Großherzog Friedrich, ſowie von den Prinzen Wil⸗ helm und Karl von Baden empfangen. Dann fuhr der Kaiſer, geleitet vom Großherzog, nach dem Reſidenzſchloſſe zur Begrüßung der Großherzogin, unterwegs von der Bevölkerung mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt. Später unternahm das großherzog⸗ liche Paar mit ſeinem kaiſerlichen Gaſte eine Rund⸗ fahrt durch die feſtlich geſchmückte Stadt. In der neuen Dragonerkaſerne und in der Kaſerne des Leibgrenadier⸗Regiments waren die Truppen in Parade aufgeſtellt, der Kaſſer und der Großherzog Am nächſten Tage reiſte der Kaiſer wieder von Karlsruhe ab. — Dem Reichstage hat am vorigen Samstag die ſehnlichſt erhoffte Erlöſungsſtunde von langer und angeſtrengter parlamentariſcher Arbeit geſchlagen, denn er vertagte ſich am genannten Tage dis zum 10. November d. J. Ein förmlicher Seſſtonsſchluß konnte auch diesmal noch nicht er⸗ folgen, denn es wären ſonſt die unerledigt gebliebenen Sachen, wie die Novelle zum Krankenkaſſengeſetz und das neue Telegraphengeſetz geſcheitert. Immer⸗ hin iſt es fatal genug, daß die am 6. Mai 1890 eröffnete erſte S tzungsprriode des neuen Reichstages auch jetzt noch nicht zum endgiltigen Abſchluß ge⸗ bracht zu werden vermochte. Der Reichstag tret nach ſeiner Sommervetrtagung em 25. November 1890 wieder zuſammen, die Kommiſſion für die . 55 Treu wie Gold. ̃ Erzählung von Theodor Schmidt. 4. „Beruhige Dich, Arthur“, ſprach ſie in herz⸗ lichem Tone, „wir waren damals zornig, erregt und unvernünftig wie die Kinder. Warum ſpaichſt Du aber auch von Fortgehen? Warum kann nicht olles bleiben, wie es iſt. Vertragen wir urs nicht? Oder iſt Dir das ruhige Leben hier zu ſtill, zu einfbtmig? Sehnſt Du Dich nach Vergnügen, nach Luſtbarkeiten?“ Sie mußte über ihre eigenen Worte lächeln, wußte ſie doch am beſten, daß er nichts einer ru⸗ higen, behaglichen Häuslichkeit vorzog; und hatte ſie nicht Alles gethan, ihm eine ſolche in ihrer Nähe zu bereiten? „Warum nicht Alles ſo bleiben kann?“ wie⸗ ſchon unmöglich un⸗ denkbar iſt, nun ich weiß, daß auch Du mich noch liebſt! Marie, meine Marie, wie konnteſt Du mir derholte Arthur; „weil es das anthun?“ und leidenſchaftlich zog er ſie an ſich und preßte einen heißen Kuß auf ihre L ppen. Im nächſten Moment aber trat er haſtig von ihr zurück. „Was thue ich?“ rief er, „ich kann ich darf Dich ja nicht mehr lieben! Geh, Marie, geh von mir, und laß uns einander niemals wiederſehen!“ Arbeiterſchutzvorlage ſchon am 18. November; mit⸗ hin hat der winterliche Seſſionsabſchnitt über fünf Monate gedauert. In demſelben ſind von großeren Vorlagen zur Erledigung gelangt: Das Arbeiter⸗ ſchutzgeſetz (Novelle zur Gewerbeordnung), der Etat, die Novellen zum Branntweinſteuer⸗ und zum Zuckerſteuergeſetz, ſowie zum Strafgeſetzbuch, die Vorlagen über die Einverleibung der Inſel Helgo⸗ land in das deutſche Reich und über die Errichtung einer kaiſerlichen Schutztruppe in Deutſch⸗ Oſtafrika, vertrag mit Marokko verdient Erwähnung. Auß r⸗ dem genehmigte der Reichstag noch eine ganze Reihe von Geſetzentwürfen untergeordneter Bedeutung. Das weitaus bemerkenswerteſte Ergebnis der Winter⸗ ſeſſion des Reichstags iſt die endliche Fertigſtellung des Arbeiterſchutzgeſetzes, deſſen Beratung faſt genau ein Jahr beanſpruchte. Die Gegenſäͤtze bei der Er⸗ öeterung dieſer hochwichtigen Vorlage platzten im Parlamente häufig genug derb aufeinander und eine Zeit lang war es ſogar ungewiß, ob ſie über⸗ haupt zu Stande kommen werde. Um ſo erfreu⸗ licher iſt es, daß der Reichstag dieſes mühevolle — 1 FI. Werk nun doch noch glücklich unter Dach und Fach gebracht und das Arbeiterſchutzgeſetz lit gewaltiger Mehrheit — lediglich ein paar Konſervativ: und die Sozialdemokraten ſtimmten dagegen — definitv angenommen hat. Hiermit iſt ein neuer bedeut- ſamer Schritt nach vorwärts auf der Bahn der ſozialpolitiſchen Reformen in Deutſchland geſchehen, ein Schritt, der hoffentlich in den Kreiſen nament⸗ lich unſerer Arbeiterwelt ſeine volle Würd gung finden wird, da das neue Geſetz eine große Anzahl Wohlthaten für die Arbeiter enthält. Er bedeckte die Augen mit der Hand und verſank in ein dumpfes Brüten; als er endlich den Kopf wieder hob, war er allein. 3 5 An demſelben Abend ſaß Marie im Cdzimmer an dem Fenſter, von welchem aus ſie den weiteſten Blick hatte. die Novelle zum Patentgeſetz, das Geſitz, betr. den Schutz von Gebrauchsmuſtern und der noch ganz zuletzt eingegangene Nachtragsetat, auch der Handels⸗ einer Prämie von 1 Mk. vom letzteren Zeitpunkte Hoensbroech auf Wiederherſt⸗llung des geſtrichenen . ö ö Oſt ließ ſie die Arbeit in den Schooß ſinken und ſah angſtvoll hinaus, ob ſie Niemand in der Ferne er pähen könnte. Die abendlichen Schatten ſenkten ſich ſchon ſte ſonſt gewöhnlich gemeinſam einnehmen tritt de auf die Erde herab, in den nahen Wäldern hertſchte ſchon völlige Dunkelheit, und noch war Aithar nicht heimgekehrt. Ritt vor und wolle ſich deshalb zätig zur Ruhe ö Kurz nachdem ſie ihm am Nachmittag in ſei⸗ nem Zimmer allein gelaſſen, hatte er ſich ſein Pferd ſatteln laſſen und war davongejagt, ſi wußte nicht wohin. vorüber war, bemächtigte ſich Mari's eine unſsg⸗ bare Angſt. Wie, wenn er ihe zürnte war, um niemals wiederzukehten, oder wenn ihm gar ein Unglück zugeſtoßen wal? Plötzlich hob ſie den Kopf; ihr war, als höre mit haſtigen Schritten in Als Stunde auf Stunde verrann, und auch die Zeit, zu der er gewöhnlich heimzukehren pfligte, vn ſank, ſchreckte ſie bald durch Hufſchlag im Ho und fortgeſchritten ſie fernen Hufſchlag; ſie horchte, — j! ſte hatte ſich nicht getäuſcht; die Tritte kommen naher, ein des ängſtlich Eswarteten. — Mas die letzten Sitzungen des Reichstages anbelangt, ſo verſammelte er ſich am Freitag zwei Mal. In der Mittags abgehaltenen Sitzung wurden die Generalakte der Brüfſeler Antiſklaverei⸗ Konferenz debattelos in erſter und zweiter Leſung angenommen und das Arbeiterſchutzgeſez in der Schlußabſtimmung endgiltig genehmigt. Alsdann folgte die dritte Beratung des Zuck'rſteuergeſetzts, zu welcher die Centrumsabgeordneten Dr. Orterer und Spahn wiederum ihre Abänderungsanträge aus zweiter Leſung eingebracht hatten: Herabsetzung der Konjſumabgabe (8 2) von 22 M. auf 18 M., Gewährung einer Prämie von 1,25 M. pro 100 Kilo an die Zuckerinduſtnellen während der Zeit vom 1. Aug eiſt 1892 bis 31. Juli 1895, und bis 1. Auguſt 1897. In der Debatte legten die ſämmtl'ichen größeren Parteien nochmals ihren Stand⸗ pankt in der Zuckerſteuerfrage dar, auch Reichs⸗ kanzler v. Caprivi griff wiederholt in die Diskuſſ on ein, um die Anſchauungen der Regi⸗rung darzulegen. Bei der Abſtimmung wurden die Anträge Orterer⸗ Spahn mit 146 gegen 143 Stimmen angenommen, ebenſo genehmigte das Hus den Antrag Graf § 64 (Eingangszoll von 36 M. pro 100 Klo auf Zucket) Mit dieſen Abänderungen iſt die in zweiter Leſung geſcheiterte Novelle zum Zuckerſt⸗uergeſetz nunmehr doch angenommen worden. In der am Freitag Abend abgehaltenen Sitzung gelangte zu⸗ nächſt der Antrag des Bundesrats auf Vertogung des Reichstags bis 10 November 1891 zur An⸗ nahme. Alsvann wurde der Nachtragsctat in zweiter Leſung angenommen, mit Ausnahme der wiederum abgelehnten Pofſition, betr. die Pferd rationen; schließlich genehmigte das Haus noch in erſter und Reiter taucht aus dem Walde auf und bald erkenn! ſte trotz der hereinbrechenden Dunkelheit die Umriſſe Wenige Minuten ſpäter hört feſten Schritt die Treppe heraufkommen. gegen ſeine ſonſtige Gewohnheiten tritt Arthur nicht dei ihr ein, ſondern begiebt ſich direkt auf ſein Zimmer. Und als die Zit des Abend ſſeus kommt, das D ener mit dem Auftrag bei Macie ein, „Herr vo Wehrbach laſſe bitten, daß man ihm das Eſſen auf ſein Zimmer bringe, er fühle ſich nicht rech wohl, habe für den nächſten Morgen einen weiter begeben.“ Dies Litztere that er jedenfalls nicht, denn Marie bötte, wie er noch lange nach Mitternach ſeinem Zimmer auf und abging Sie ſelbſt hatte eine unzuhige Nacht, und als fie endlich gegen Morgen in einen leichten Schlaf wieder auf. Auf dem Frühfückstiſche lag ein Brief, deſſen Anblick ſie erblaßte. Handſchrift — er ſagte ihe vielleicht ein Lebewohl. Mit zitternder Hand erbrach ſie den Brief.