blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. . 0 4 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis pierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ 8 5 For die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg, Allgemeiner Anzeiger für Jadenzurg und Amgegend. 1 Anzeigen 71 Druck 1 f Samstag den 9. Dai : die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Cotpuszeile. Neclamen 20 Pfg. und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg ee 1891 Votitiſges. ä N ung dug daß Ladenburg, 7. Mai. Kaiſer Wilhelm hat gt m in den litten Tagen den beiden Metropolen der ar, Aheinprobinz, Düſſeldorf und Köln, den lange in N uh Ausficht geſtellten Beſuch abg ſtattet, wobei ihm in üblicher Weise glänzende Ovatſonen dargebracht Nene wurden. Wegen der Gleichartigkeit ſolcher feſtlichen zin un; Verauſtaltung nehmen wir von einer Schilderung n 8, derselben und Wiedergabe der gehaltenen Reden Uungang. Beſondere Erwähnung verdient ſedoch die Anſprache, welche Kaiſer vorgeſtern in Düſſeldorf bei ln dem ihm von den Provinzialſtänden gegebenen Feſt eſſen gehalten hat. In Erwiederung auf die Be⸗ * 5 geüßungsworte des Füßſten zu Wied ſagte der dit an Monarch, nach entſprechender Hevrorhebung der 12 * die ihn mit der Rheinprovinz ver⸗ e binden; 1 1 „Freuen wird es Mich, wenn des Himmels 1 0 Gnade mich unterſtützt und ich nach wie vor in 1 1 Frieden und ungeſtöet Mein Land regieren kann. 12 Ich wollte nur der europäiſche Frieden läge allein daß er nie mehr geſtört werde. (Lebhafter Beifoll.) Mie dem auch ſei, Ich werde jedenfalls nicht un⸗ daß er nicht geftört werde. (Beifall.) Auch im In⸗ nern haben wir manches durchleben müſſen, wir ringen uns allmählich zu feſten Verhältniſſen durch. Sie brauchen blos auf die Geſetzvorſagen zu blicken, in Meiner Hand, Ich würde jedenfalls dafür ſorgen, f wendig ſind, um unſerer Induſtrie Erſotz für den berſucht loſſen, und was an Mir liegt, dafür ſorgen, Dualen welche gegenwärtig die Vertteter des preußiſchen lch m und dentſchen Volkes beſchaftigen und welche, we den Are id zuverfichtlich hoff, dem baldigen Abſchluß nahe NI — Wege, die ich mit Meiner Regierung eingeſchlagen N habe die richtigen find. (Bravo!) Ich darf auch — — — ä 99ç—9 9799799 9Hr Treu wie Gold. Erzählung von Theodor Schmidt. 8. Die marmorweiße Hand ruhte auf dem Haupte Mürens, die mit thränenloſem Auge, aber tiefem, hefem Weh im Herzen vor ihr kniete. Hinter ihm, den linken Arm auf die Stuhl⸗ hie geftüt t, ſtand Arthur, mi wehmütigem Blick eine jede Bewegung des Kranken beobachtend. Die malten Augen des Sterbenden belebten ſich, als ſie dem innigen Blick ſeiner Gattin begegneten. Marie, meine geliebte Marie,“ ſpiach er mit Mater Stimme, „laß Dir zum letzten Male ſagen, teuer Du mir biſt. Möge Gott Dir lohnen, ii Du an mir gethan! O, anders iſt alles ge⸗ kommen, als ich erhofft! Wee habe ich Dich higen ich Die Kummer und Sorgen bereitet!“ Morie öffn⸗te mit bittendem Bick die Lppen zu einer Antwort, aber der Kranke ſtrich mit mal⸗ dan leebtoſend über ihre Wangen und Thränen berſagten ihr die Stimme. Mein Leben iſt ein kurzes geweſen,“ fuhr ee Stecbende fort, aber Deine Liebe hat mir die kurz: Spanne Zet ſo wert getacht, daß ich wohl Afrieden damit ſein kann. Ich ſcheide ergeben aus eee und pflegen wollen Dein Lebelang, ſtatt d ſſen habe — meinerſeits von den Mir vorgezeichneten Wegen die ich mit Meinem Gewiſſen und vor Meinem Gott allein zu verantworten habe, nicht abweſchen und Ich werde nach wie vor nch beſtem G wiſſen für Mein gonzes Volk ſo auch für die Rheinprovinz arbeiten. (Beifall.) Ich weiß ſehr wohl, daß gerade ſie mit geſpannter Aufmerkſamleit nach Berlin blicken. Die große induſtri lle Welt, die ihre Pro⸗ vinz bis in die entfernteſten Gegenden berühmt gemacht mit ihren großen und bedeutenden Anlagen, die Hunderttauſende meines Volkes beſchäftigt, iſt, moͤchte ich ſagen, das Herz mit ſeinen vielen Arterien, unſeres Staates. Es hat zumeilen ſchneller gepocht zuweilen gedroht, mitſein'm Pochen gufzuk ren, Ich l hoff, daß auch dieſes ſich allmählich verlieren wird. Sie können überzeugt ſein, das Mir keine Mühe zu groß und keine Arbeit zu mühſelig iſt, um dafür zu ſorgen, daß nach beiden Seiten der Induſtrie, dem Arbeitgeber und dim Arbeitnehmer, in jeder Beziehung Gerechtigkeit geſchehen ſoll. (Beifall.) Um f dieſes zu ermöglichen, iſt es ſelbſtverſtändlich auch l die Pflicht des Regenten und ſeiner R gierung, nach außen diejenigen Verbindungen zu suchen, die not⸗ Abſotz zu gewinnen, wilche einzelne Staaten iht ab⸗ zuſchneiden drohen, und Ich kann Ihnen hiermt mitteilen, daß geſtern der öſterreſchiſche Handelsvertrag paragraphitt worden iſt. (Bravo!) und daß Ich hoffe, daß es Ihnen zum dauernden Nutzen gereichen wird.“ 5 Karlsruhe, 5. Mai. Geſtern erhielt der Großherzog die Nachricht, daß ber Kaiſer beabfich⸗ tigt, die Großh. Herrſchaften am 8. Mai mit einem kurzen Beſuch in Karlsruhe zu erfreuen. Der Kaiser kommt an dieſem Tage von Bong und trifft nach 1 Uhr mit Exirazug ein, gedenkt am Samstag einer Welt, deren ſchönſte Früchte ich genoſſen habe. — Nur eins beſorgt mich: daß ich Dich, Geliebte einſam zurücklaſſen muß. Doch nein, Du biſt nicht einſam, — muß ſich nicht um zwei Einſame, die einander tröſten ein feſtes Bund ſchlingen? — Möge Gott mein Gebet erhören und, wenn ich nicht mehr bin, die Zwei verbinden, denen ollein ich durch mein Scheiden von hinn en Kummet bereite.“ Dieſe letzten Worte pach ber Klanke mehr zu ſich ſelbſt; eeſt dus krampfhafte Schluchzen Ar⸗ thur's rief ihn zu ſeiner Umgebung zurück, und langſam den Kopf nach dem Klagenden wendend, prach er weitet?! „Weine nicht, teurer Beuder, mir iſt wohl, o ſo wohl, in dieſer litzten Stund! Ich weiß Euch beiſammen und ſcheide darum ruhig vom Leben — Ihr weidet einander nicht v rlaſfen!“ Die Stimme des Kranken war immer matter geworden, die bitzten Worte kamen nur noch müh⸗ ſam und abgebtöchen hervor, „Komm, eine Marle — gieb mir Deine Hand, verlaß mich nicht mehr.“ Und mit krampfhaften Deuck ſchloſſen feine Finger ſich um die ihrigen. Mehrere Augenblick? vergingen in lautloſem Da p ötzlich darchzuckte Marje, der Kopf des Ktanken ank zübück und ſie fützite nach ſeittet 78 zöfliche der Umgegend Luttichs ſtatt. brennenden Ol überſchütten Vormittags aber die Reiſe über Dormſtadt nach Schlez fortzusetzen. Der Kalſer hat jeden off ziellen Empfang abgelehnt und wünſcht feinem Beſuch einen privaten Charakter zu wahren. Bonn, 6. Mai. Die Schweſter des Kaiſers Gemahlin des Peinzen von Schaumburg⸗Uppe, würde gestern bei einer Spazierfahrt aus dem Wa⸗ gen geschleudert. Der Wagen ſchlug um, die Pr z hin beſtieg anſcheinend unberlezt wieder de Wagen. Berkin, 6. Mai. Herr Hetbelte, der fr Botſchafter am hieſigen Hofe, wird, wi verlautet, an Stelle des Grafen Montebello nach Konſtantinopel verſetzt werden. Als ſein Nachfolge wird ÜUbereinfemmend Herr Dec ais, jetzt in Wi genannt. Lüttich, 5. Maf. Heute Abend fande zahlreiche Brandſtiftungsverſuche in den Waldungen Die Polizei hat be ſämmtlichen Krämern die Petrolcumvorräte wegge⸗ bolt, da die Anarchiſten ſich derselben zu Brand⸗ ſtiftungen bedienen und die Truppen mit dem wollen. Zahlreiche Verhaftungen finden fortgesetzt ſtatt. Ein biutiger Zufammenſtoß zwiſchen Arbeitern und Gensdarmen fand in Seraing ſtatt. Es gab zwölf Verwundete. Die Gensdarmen gaben mehrmals Feuer, mehrere ſind ſchwer verl zt. Ja Seraing ſind faſt überall Tilegraphendrähte quer über die Straßen geſpannt, um die Kavallerie aufzuhalten. Paris, 6. Ma. Die Mehrheit des Kriegs⸗ rates prach ſich geſtern für di: Pläne des Generals Gitton aus, wonach die bisherigen Befeſtigungen durch eine erweiterte Fortifikationslinie erſetzt wer⸗ den ſollek. Die Koſten im Betrage von 150 Mil⸗ lionen wirden durch Verkauf der Glun oſtücke gedeckt. e — 4 ˙— — ſchlagend — ließ ſie mit einem herzzerreißenden Schtei ihren Kopf auf die lebloſe ſchleff herabhängende Hand des Teuren finken, der ſeinen letzten Athemzug gethan hatte. v „Liebe Marie, wenn Du Zeit host, möchte ich Dich bilten, auf eine halbe Stunde in mein Ardeitszimmer zu kommen, ſo ſprach Arthur eines Morgens im darauffolgenden Sommer zu ſeiner Schwägerin. Hoirbſt und Wiater waren über die Erde hin⸗ geſtrichen ſeit Karl Gordeck unten in ſeinem kühlen Grabe rußte. Der herbe, bittere Gram Mariens um den leueren Daheng ſchiedenen hatte die Zeit zu einer tuh gen Trauer umgewandelt. Nichts hatte ich im Schloß geändert Marie und Arthur hatten — ein jedes ſeiner Beſchäftigung nachgehend — in ſtlller Zutückgezogenheit gelebt, ohne daß irgend eine beſondete Freude oder ein ner Kummer ihr rühſges Daſein unterbrochen hätte. Karl halt: Marie zu ſeinen Ug verſalerbin ein⸗ geſtzt und Aitzur hatte bisher die Beſſtzungen weitet verwaltet. ö Er wußte wohl, daß des nicht lange ſo bleiben tönar, daß ine Virändetung eintreten mußte aber Stirn hohe Hände hor das G ficht AM Naum ugch halte er Nemand gefunden, der ſe ine Stelle —