ktoffe Wag Sinti — ö Diele ah ung und ie e Solelzreth. ien und ig 1 1 ba finn ind emp, , Hahl 1 Gchinſe e rut reich ne i len. 1. Godatbel — — ul blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktſon verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Nr. 35. Samstag den 2. Mai 1891 Volitiſches. tragenden wohnten hier noch der Aufbahrung des ſich eine ſtark beſuchte Bergarbeiter⸗Verſammlung in Jadenburg, 1. Mai. In wahrhaft Sarges bei und verließen dann den Bahnhof. Am Wellesweier (Saargebjet) 1 50 eade, Sah königlicher Weiſe find den Manen „unſeres Moltke“ in der Reichs hauptſtadt am Dienstag die letzten Ehren erwieſen worden. Allerdings bewegte ſich der Einſegnungsakt im Generalſtabsgebäude in ſehr einfachen Formen, aber er erhielt eine beſondere Weihe durch die Gegenwart einer hochanſehnlichen Auſtreen Trauergeſellſchaft, deren Mittelpunkt das Kalſerpaar, umgeben von zahlreichen anderen Fürſt⸗ lichkeiten, bildeten. Zu einem ebenſo glanzvollen wie ergreffenden Schauſpiele geſtaltete ſich dann die Ueberführung der Leiche des verewigten Marſchalls nach dem Lehrter Bahnhofe. Ein überaus ſtatt⸗ liches Gefolge, an ſeiner Spitze der Kaiſer nebſt den Mitgliedern der Familie Moltke, gab dem Sorge das Geleite zum Bahnbofe, während vor dem Sarge die aus Garde⸗Kavallerie, Garde⸗In⸗ fanterie und Garde⸗Artillerie zuſammengeſetzte Trauer⸗ porade marſchirle. Zu beiden Seiten des Trauer⸗ weges, der entſprechenden äußeren Schmuck trug, büldeten die Truppen des Gardekorps Spalier und bröſentirten unter angefaßtem Gewehr, ſobald der Leſchenwagen herannahte. Eine dichtgedrängte Men ⸗ ſchenmaſſe ſtand hinter den Truppenſpalieren und bezeugte durch ihre Haltung, welch' tiefen Eindruck doch zu begreifen, daß ein Maſſenausſtand für ſie duf ſie die letzte Huldigung für den verblichenen großen Heerführer machte. Halb 1 Uhr Mittags langte die Spitze des Trauerzuges am Lehrter g Bahnhofe an, von den hier aufgeſtellten Abordnungen der Kriegervereine durch Senken der Fahnen begrüßt. Der Sarg ward nun von Unteroff zieren vom Leichenwagen herabgehoben und nach dem mit düſterer ö Pracht dekorirten Kaiſerſalon des Bahnhofes ge⸗ bracht, wo er bis zum nächſten Morgen verblieb. Die fürſtlichen Herrſchaften und die nächſten Leid⸗ Mittwoch Morgen 7 ¼ Uhr verließ der Extrazug, welcher die irdiſche Hülle Molike's nach Creiſau bringen ſollte, mit den nächſten Angehörigen des Verewigten und einer Abordnung des Reichstages Berlin, und traf Nachmittags 2 Uhr in Creiſau ein. Hier erfolgte im Mauſoleum des Moltke'ſchen Gutes die Beiſetzung der irdiſchen Ueberreſte des dahinge⸗ ſchiedenen Feldherrn ohne alles Gepränge, entſprechend den beſtimmten Verfügungen desſelben. — Die Ausſtandsbewegung unter den weſtfäliſchen Bergarbeitern weiſt noch immer einen zerfahrenen Charakter auf. Während z. B. der Streik im Eſſener Reviere im Abnehmen begriffen iſt, wächſt er in den Kohlenrevieren von Bochum g und Gelſenkirchen. Das Eine ſteht jedoch feſt, daß die Aufforderung der Bochumer Delegirt nverſamm⸗ ö lung an die Bergleute, in den allgemeinen Streik einzutreten, unter denſe ben nur ein ſchwaches Echo gefunden hat, die Mehrzahl der Bergarbeiter ſcheint ſelbſt verhängnisvolle Folgen haben müßte. Was die Zechenverwaltungen anbelangt, ſo verharren die⸗ ſelben in ihrer entſchiedenen Stellungnahme gegen⸗ über den Streikenden. Auch die Regierung verhält ſich gegen dieſelben durchaus ablehnend, wie die an die Oberpräfidenten der Rheinprovinz und Weſt⸗ falens ergangene Regierungsanweiſung, den unter Kontraktbruch ausſtehenden Bergleuten ihre etwa angerufene Vermittlung zu verſagen, zur Genüge beweiſt. Von einem Ueberſpringen der Streikbe⸗ wegung in Weſtfalen nach den rheiniſchen Kohlen⸗ revieren iſt bis jetzt noch nichts gemeldet worden, obwohl auch unter den Bergleuten der Rhein provinz unverkennbar Streikgelüſte beſtehen. Anderſeits hat der jetzigen Ausſtandsbewegung erklärt und ihr un⸗ bedingtes Vertrauen auf den Kaiſer ausgedrückt. — Verſchiedene Induſtriewerke in Rheinland⸗Weſtfalen, ſpeziell im Sieger Lande haben wegen der ſpärlichen Kohlenzufuhr bereits ihren Betrieb einſtellen müſſen. — In der franzöſiſchen Volksvertretung hat am Dienstag die große Redeſchlacht über den neuen Zolltarif ihren Anfang genommen. Die ge⸗ nannte Sitzung wurde vollſtändig durch eine Rede des radikalen Abgeordneten und früheren Miniſter Lockroh ausgefüllt, welcher ſich als einen entſchiedenen Gegner der heute in Frankreich immer mehr Ober⸗ waſſer gewinnenden extrem⸗ſchutzzoͤllneriſchen Ströͤm⸗ ung bekannte. Lockroh hob ſehr eindringlich die ſchweren wirtſchaftlichen und politiſchen Nachteile hervor, die ſich für Frankreich aus der Befolgung einer ſolchen Schutzzollpolitik ergeben würden, wie ſie der neue Zolltarif eingeſchlagen wiſſen will. Vor⸗ läufig ſcheint aber Herr Lockroy noch dem bekannten Prediger in der Wüfſte zu gleichen! — Die Pulver xploſionen in Italien ſcheinen epidemiſch werden zu wollen. Noch hat man den Schreck über die gewaltige Pulverkataſtrophe von Porta Porteſe nicht gänzlich überwunden, und ſchon berichtet der italieniſche Telegraph von einer neuen Pulver xploſion. Eine private Dynamitfabrik bei Mileſſimo (Prov. Genua) flog in die Luft, wobei fünf Arbeiterinnen den Tod fanden, während eine ſechſte ſchwer verwundet wurde. Der beklagens⸗ werte Vorgang, bei welchem ein Verbrechen übrigens ausgeſchloſſen ſein ſoll, dürfte die Ausführung der vom italieniſchen Kriegsminiſter Pelloux anbefohlenen Unterſuchung ſämmtlicher Pulverfabriken und Pulver⸗ magazine des Landes jedenfalls beſchleunigen. 2 Treu wie Gold. Erzählung von Theodor Schmidt:. 1. Dieſer Verficherung aber ſchenkte Marie keinen Glauben, als ſie Arthur vorwarf, daß er ſie um einer Anderen willen vernachläſſige. Beide waren heftige Naturen, ein Wort gab das andere, und das Ende war, daß zwei Menſchen in bitterem Groll don einander ſchieden, die nichts Höheres kannten, als ihre gegenſeitige Liebe. Dieſe Erinnerungen waren es, die durch Karls ö Erzählung wieder ſo rege in Arthur geworden Waren, daß er an jenem Abend lange, lange keinen Schlaf finden konnte. ſollte er erſt nach mehceren Tagen erfahren. Es war am dritten Tage nach Karl's Heim⸗ Und den größten Schmerz lehr, als Arthur, gegen Abend in das Wohnzimmer lretend, von dieſem lebhaft begrüßt wurde. „Endlich!“ rief Karl ihm entgegen, kiwarte Dich ſchon lange voll Ungeduld, um Dir meine Marie von Angeſicht zu Angeſicht zu zeigen. Sieh, hier iſt ihr Bild!“ fuhr er lebhaft fort, in⸗ dem Arthur ein Medaillon mit einem feinen Mina⸗ turbild ſeiner Braut entgegenhielt. Arthur nahm das Medaillon und trat damit an das Fenſter, um das Portrait beſſer ſehen zu Bewunderung für meine Braut erwartet. Doch ich „ich als daß Karl hätte ſehen lönnen, wie des Bruders Antlitz erbleichte und wie ſeine Lippen fich feſt auf⸗ können, denn im Zimmer herrſchte ſchon abendliche Dämmerung. Karl war in der Mitte des Zimmers ſtehen geblieben und blickte voll ſtolzer Erwartung zu ſeinem Bruder hin, was dieſer wohl zu ſeiner Wahl ſagen werde. Aber was war das? — Er wartete ein, zwei Minuten auf ein Wort der Bewunderung, aber er wartete vergebens. „Nun?“ ſprach er endlich mit fragendem Blick. „Sie iſt ſchön,“ lautete die kurze Antwort. Zum Glück war es ſchon dunkel im Zimmer, 8 3 einanderpreßten, als ſein Auge auf das Bild fiel, auch entging es Karl, in welch' mühſam gepreßtem Tone die lakoniſche Antwort gegeben wurde. Nur die Kürze derſelben verletzte ihn, und näher zu Arthur tretend und nach dem Medaillon greifend, ſagte er in leicht erregtem Tone: „Ich hätte von Dir ein herzliches Wort der denke, das wird noch kommen, wenn Du ſieh erſt fiehſt.“ „Und Arthur? Was war ihm beim“ Anblick des Bildes ſo plötzlich überkommen? Hatten ihn die lebhaften blauen Augen, das dichte ſchwarze Haar, der kleine Muad an ſeine eigene Marie erin⸗ ſie ſelbſt, das war nicht eine bloße Aehnlichkeit, das nett? — Nur an ſie erinnert? — Nein, das war konnte keine Täuſchung ſein! Es war Marie, die⸗ ſelbe Marie, die er in der Tiefe ſeines Herzens noch immer liebte; ſie war es und keine Andere! Nur waren ihre Wangen etwas blaſſer, das Geficht etwas ſchmaler geworden, und die Augen hatten ein wenig von ihrem Mutwillen verloren — ſonſt aber war ſie dieſelbe geblieben. „O, Gott, wie ſoll ich das ertragen!“ ſtöhnte Arthur, als er in ſpäter Abenſtunde wohl noch der Einzige war der noch keine Nachtruhe fand. „Wie kann ich fie, Marie, als Frau meines Bruders ſehen. Und Karl ahnt in ſeinem Glück⸗ nichts von dem Vorgefallenen! Sie alſo iſt die junge Witwe? — ſie, von der ich trotz alledem und alledem wähnte, ſie verzehre ſich ebenſo wie ſch in Liebes⸗ gram. Sie hatte fich in wenigen Monaten ſoweit getröſtet, um einem Andern Liebe heucheln zu kön⸗ nen?“ knirſchte er in tiefer Erbitterung. „Und fitzt ſoll auch Karl, der gute Karl, ihr zu Opfer fallen auch den hat ſie mit ſüßen, falſchen Lächeln täuſchen und beſtricken können?“ Arthur erging ſich in bitteren Vorwürfen über die einſt ſo Heißgeliebte, und er gelobte ſich, nie zu⸗ geben zu wollen, daß auch ſein Bruder durch ſie unglücklich werde. Solche Gedanken marterten ihn die ganze Nacht; erſt mit dem nahenden Morgen legte ſeine Aufregung ſich ein wenig, und er vermochte ruhiger darüber nachzudenken, was er thun ſolle. Warum — — — —— n