blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Preis viertelſahrlich Mark 1.—, mit lluſtriertem Unterhaltungs⸗ 3 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. 10 Pfg., Mittwoch den 29. Rprik Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Lokale Geſchüfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Cotpuszeile. Reclamen 20 Pfg. . . 450 Nr. 34. in he Der Jod des Generalfeldmarſchalls n Grafen Moltſte. g a In der Nacht vom 24. auf den 25. April hal ſich ein weltgeſchichtliches Trouerereignis vollzogen. nien, Der weltberühmte Generalfeldmarſchall Graf Moltke, kan ag, der ſieggekrönte Schlachtendenker, der Ritter obne and i Furcht und Tadel, iſt am 24. April Abends 10 1 Uhr infolge eines Herzſchlages im Alter von 91 ui , Jahren in Berlin geſtorben. Ein gütiges Geſchick n es, bat von dem genialen Feldherrn ein langes Siech⸗ 5, Mas jum ferngehalten, u. der ehrwürdige Feldmarſchall iſt ö 6 och mitten in ſeinen gewohnten Arbeiten abberufen A bet orden. Am Nachmittage des 24. April hatte 8 raf Moltke, dem Arbeit und ſtrengſte Pflichterfüll⸗ n eg ng Lebensbedürfnis waren, noch den Sitzungen im E ceußiſchen Herrenhauſe und im Reichstage beige⸗ ohnt und mit gutem Appetite und bei froher ümmung zu Abend gegefſen. Da mit einem in b, Male fühlte ſich der greiſe Held ſehr ſchwach, er —— wurde zu Bett gebracht und ſchon kurz vor 10 Uhr O00⁰⁰,ë,s entſchlief er plötzlich und ſanft an den Folgen eines Herzſchlages. Unermeßlich iſt der Verluſt, den das deutſche aterland durch den Tod dieſes unvergleichlichen eldherrn erleidet und tief und ſchmerzlich trauert as deutſche Volk um einen einer beſten Söhne, rauert das ganze deutſche Heer um ſeinen berühmten berfeldherrn, trauert der Kaiſer um ſeinen erprob⸗ eſten militäriſchen Ratgeber. Obwohl der verewigte II eneralfeldmarſchall wegen hohen Alters bereits im ga ahre 1888 ſeinen hohen Poſten als Generalſtabs⸗ a. ef der deutſchen Armee niederlegte, ſo war er doch is zu ſeinem Tode der Vorfitzende der Landesver⸗ 000000% teidigungskommiſſſon und konnte in dieſer hohen —— Stellung in allen entſcheidenden militäriſchen Fragen dem Vaterlande noch mit Rat und That beiſtehen. Ueberblickt man das ruhmreiche Leben des großen Feldherrn, ermißt man die unermeßlichen Verdienſte, welche er dem Vaterlande leiſtete, be⸗ urteilt man die Charakterſtärke, eiſerne Willenskraft, große Beſcheidenheit und edle vornehme Geiſtes⸗ bildung des Grafen Moltke, ſo fühlt man, daß ſein glänzendes, wunderbares Leben und ſeine zahlreichen Ruhmesthaten ein ganzes großes Buch zum rühm⸗ lichen Vorbilde für die ſpäteren Geſchlechter füllen und es ganz unmöglich iſt, in einer Tageszeitung eine wirkliche Biographie des großen Helden zu bringen. Wir müſſen uns daher auch darauf be⸗ ſchränken, einige der wichtigſten Begebenheiten und Ruhmesthaten Moltke's hier anzuführen. Geboren wurde Hellmuth von Moltke am 26. Oktober 1800 in Parchim in Mecklenburg als Sohn des ſpäteren däniſchen Generallieutenants Victor v. Moltke. 1812 trat Hellmuth von Moltke als Kadett in däniſchen Dienſt, verließ denſelben aber 1822, weil er für ſeinen Thatendrang in dem kleinen däniſchen Heere kein Feld fand, und trat als Lieutenant in das preußſſche Heer über. Bereits im Jahre 1832 wurde Moltke als Hauptmann wegen ſeiner außer⸗ ordentlichen Fähigkeiten zum Generalſtabe verſetzt. 1835 wurde Moltke auf mehrere Jahre beurlaubt, um auf Wunſch des Sultans Mahmud, der den genialen Offizier auf einer Orientreiſe kennen ge⸗ lernt hatte, der Reformator des türkiſchen Heeres zu werden. 1839 nahm Moltke auch als Ratgeber der Türken an deren Feldzug gegen den Vizekönig von Egypten Mehemed Ali Teil, doch befolgten die türkiſchen Generale Moltke's Ratſchläge nicht und wurden dafür bei Nifib geſchlagen. Nach Berlin Ende 1839 zurückgekehrt, trat Moltke wieder in den Generalſtab zurück, wurde 1842 Mojor. 1848 Treu wie Gold. Erzählung von Theodor Schmidt. Nachdruck verboten. „Alſo heiraten willſt Du, Karl? Nun, ſo aß Dir von ganzem Herzen Glück dazu wünſchen Sei verſichert, daß ſich Niemand mehr darüber gehe reuen kann als ich.““ 0 . Dieſe Worte ſprach Arthur von Wehrbach zu f einem jüngeren Halbbruder Karl Gordeck. Beide waren die Söhne einer Mutter, die nachdem ſie ihren erſten Gatten, den Hauptmann von Wehrbach nach kurzer Ehe verloren hatte, dem Rittergutsbefitzer Hugo Gordeck ihre Hand zu einer zweiten Heirat reichte. Ihrem damals dreijährigen Söhnchen Arthur gab ſie damit einen neuen Vater, wie ſie keinen beſſeren hätte wählen können. Der⸗ ſelbe überſchüttete feinen Stiefſohn mit Liebe und Zärtlichkeit, die ſich auch nicht verringerte, als ihm ſelbſt ein Sohn geboren ward. Arthur und Karl wuchſen heran, die gleiche Erziehung die gleiche Liebe von beiden Eltern genſe ßend, und reiften zu Männern. Arthur ſollte nie empfinden, daß er dem Vater m ndernahe ſtand, als ſein jüngerer Bruder, nie — bis zu des Vaters Tode; für dieſen Fall aber deſſen Pflichtgefühl, dem eigenen gebot ſich Sohne —ꝓ— — —Uä—ää— 42 — volle Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen. Karl ſah fich nach dem Tode ſeines Vaters im Befitz eines bedeutenden Vermögens, während Haupt⸗ mann von Wehrbach bei ſeinem frühzeitigen Tode nicht an die Zukunft ſeines Soͤhnchen hatte denken konnen. Doch das hatte in dem innigen Verhältniß der beiden Brüder zu einander nichts geändert. Karl hatte das Gut ſeines Vaters übernom⸗ men, während Arthur — zu ſtolz, des Bruders Anerbieten, deſſen Befitzung gemeinſam zu bewirt⸗ ſchaften, anzunehmen — bis vor Kurzem Verwalter eines bedeutenden Gutes in Schleſien geweſen war, ließ Karl nicht mit Bitten ab, bis der Bruder nach⸗ gab und zu ihm zog. wurde er dann Abteilungschef im Großen General ſtabe und 1858 trat er an die Spetze des General ſtabes der preußiſchen Armee, und hat in dieſe hohen Stellung mit genialer Meiſterſchaft zu de glänzenden Erfolgen der preußiſchen Armee 1864 und 1866 und den noch großeren Erfolgen der vereinigten deutſchen Heere 1870/71 Plane und Leitung gegeben. Des Grafen Moltke hohe Ver⸗ dienſte beſtanden aber keineswegs allein darin, daß er einen muſtergültigen Mobilmachungs⸗ und Ope⸗ rationsplan für jeden Feldzug ausarbeitete, ſonder Moltke's großer Scharfblick war auch ſtets bemüht Mängel in der Organiſation und Taktik der Arme zu beſeitigen und außerdem war Moltke auch mit Eifer darauf bedacht, begabte jüngere Off ziere für den höheren Dienſt auszubilden. In dieſer Hinſich hat der Generalfeldmarſchall zweifellos Schule ge macht und die jüngeren Generäle und Stabsoffiziere derartig herangebildet, daß Moltke's Geiſt trotz ſeines nun erfolgten Ablebens noch weiter fort walte wird zum Segen der Armee und des Vaterlandes Volkes folgt dem großen Toten, den einſt im ſtolzen Siegesjahre 1871 der dankbare Kaiſer Wilhelm zum Generalfeldmarſchall ernannte urd in den Grafen⸗ ſtand erhob, aber als ewiger Nachruhm. EFFAEAPAAcccT—T—T—TCTbCT—T—T—T—v——V—— Verſchiedenes. — Ladenburg, 26. April. Zu Ehren des 50jährigen Offtziersjubiläums Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs widmet das in Berlin erſcheinende „Militärwochenblatt“ Hochdemſelben einen warm empfundenen Artikel, der in den Herzen aller Badener begeiſterten Widerhall finden dürfte. Der Artikel ſchließt mit den Worten: „Möge Gott das reiche Leben noch lange behüten und bewahren, zu — — leinehmenden Seel e verlangte. Darum ſchwieg Kar! und wartete geduldig, bis ſein Bruder aus freien Stücken zu ihm kommen und ihm erſchließen würde was ihm auf dem Herzen laſte te. Heute ſaßen die Brüder nach einer ſechswöchent⸗ lichen Trennung zum erſten Male wieder beiſammen. Vor kaum einer Sunde war Karl von einer Bade⸗ reiſe aus Ems, wohin der Arzt ihn eines leichten Halsleidens wegen hingeſchickt hatte heimgekehrt und da hatte er bei einem Glaſe Wein und einer guten Cigarre dem Bruder die kurze, glückliche Geſchichte ſeiner Liebe erzählt. Er hatte in Ems die Bekanntſchaft einer jungen Dame gemacht, deren Schönheit, Anmut und Liebenswürdigkeit er mit den glänzenſten Far⸗ Das war vor kaum einem Jahr geweſen. Da⸗ mals war Arthur dem Bruder ernſt. ſorgenvol, ja ein wenig bitter erſcheienen — ſo ganz anders als früher. Anfangs ſchrieb Karl dieſe Stimmung dem Verluſt der Mutter zu; aber die Zeit, die ſolche Wunden ja allmählich lindert und heilt ver⸗ ſtrich, und Arthur blieb ſo ernſt wie zuvor. Karl hatte mehrmals eine Frage darüber hin⸗ geworfen, aber er ſahzwohl wie ſein Biuder einer direkten Frage auswich, und er kannte ihn zu gut, um zu wiſſen, daß derſelbe bei ſeinem Schweigen beharrte, wo er ſchweigen wollte, edenſo wie er Karl unumwunden zu ſeinem Vertrauten machen würde, wenn es ihn nach einer Ausſprache nach ben eines Verliebten ſchilderte, Marie von Deden⸗ hofen, Karls Braut, war, obgleich erſt zweiund⸗ zwanzig Jahre bereits Wittwe. Gänzlich verwaiſt, und faſt mittellos, in der Welt ſtehend hatte ſie einem Fünfziger, einem feingebildeten, vermögenden Mann, der nicht nur den äußeren, ſondern auch den Adel der Seele beſaß, die Hand gereicht in der Hoffnung, damit in einen ruhigen ficheren Hafen einzulaufen. Aber dieſer Schritt ſollte ſie eiſt recht auf die hohen Wogen des Lebens treiben. Ihr Gatte ward nach wenigen Monden durch einen plötzlichen Tod entriſſen, und Marie ſtand wieder vereinſamt wie zuvor, nur mit dem Unterſchiede, daß ſie früher arm und unbeachtet war, während 5 — Das dankbarſte, ehrenvollſte Andenken des deutſchen eee eee eee ee