von Heldelberg der Unterſchlagung und Fälschung im Amte beſſbuldigt. Derſelbe hatte in der Zeit vom Jahre 1887 bis 1890 in ſeiner Eigenſchaft als Stadtkaſſengehilſe in Heidelberg in 16 verſchie⸗ denen Fällen ſtädtiſche Gelder unterſchlagen, welche insg ſamt 1200 M. betrugen. Um dieſe Verun⸗ irtuungen zu verdecken, machte Angeklagter falſche Büchereinträge. Die unterſchlagene Summe wurde von den Angehörigen des W. gedeckt. Der Geiſtes⸗ zuſtond des Angeklagten iſt jedoch ein derartiger, daß er ſich der Tragweite ſeiner Handlung nicht bewußt geweſen ſein kann, weshalb auch ſeine Frei⸗ ſprechung erfolgte. — Der 27 Jahre alte Dienſt⸗ knecht Chriſtian Majer von Fürfeld hat am 28. Dezember v. J. auf dem freien Felde bei Treſch⸗ klingen einen dem dortigen Landwirte Flach, früheren Dienſtherrn, gehörigen Strohhaufen im Werte von 100 M. aus Groll gegen ſeinen früheren Brod⸗ herrn in Brand geſteckt. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von 10 Monaten. — Mannheim, 16. April. Der bereits am 24. März d. J. von der hiefigen Strafkammer II. wegen Unterſchlagung im Amte zu 8 Jahren Gefängnis verurteilte 31 Jahre alte Poſtbote Georg Reffert von Ladenburg ſteht heute noch unter der Anklage des Meineides, mit dem er am 20. Januar b. J. daſelbſt auf dem Krankenbette ſeine falſchen Ausſagen über den von ihm fingirten Raubanfall bei ſeiner Zeugenvernehmung beſchworen hat. Dem Angeklagten kommt im vorliegenden Falle 8 157 des R.⸗St.-⸗G.-B. Abſ. 1 als ſtrafermäßigend zu gute, da ſein Z⸗ugnis gegen ihn ſelbſt eine Ver⸗ folgung nach ſich ziehen konnnte. In dieſem Sinne bejahten die Geſchworenen die Schuldfrage, worauf für Rö ffert noch eine Zuſatzſtrafe von 6 Monaten Gefängnis zu der bereits gegen ihn erkannten dreijährigen Gefängnisſtrafe ausgeſprochen wird. Die Anklage begründete Herr Staatsanwalt Duffner, während Herr Rechtsanwalt Tilleſſen die Verte! digung Refferts über ſich hatte. — Mannheim, 16. April. Der 28 Jahre alte Landwirt Franz Joſef Frank von Erfeld erhielt geſtern vom hiefigen Schwurgericht wegen Körper⸗ verletzung mit nachgefolgtem Tode eine Gefängnis⸗ ſtrafe bon 2 Jahren 6 Monaten. Derſelbe war am Abend des 3. Febeuar d. J. in der Wittſchaft zur Krone in Erfeld mit dem Landwirte Gottfried Hartmann wegen einer ganz geringfügigen Urſache in Streit geraten, welcher ſchlietlich in eine Schlägerei ausartete, wobei der Angeklagte ſeinem — — — gegner mit dem Taſchentn-ſſer einen folchen Stich in die Bruſt versetzt,, daß Hartmann nach kurzer Zeit ſeinen Geiſt aufgab. — Wegen eines am 2. September 1889 an einem achtjährigen Mädchen auf der Walldorf⸗Wieslocher Landſtraße verübten Sittlichkeitsverbrechens wurde der 41 Jahre alte Taglöhner Seb. Schrauth von Karlsburg zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 6 Monaten berurteilt. — Karlsruhe, 15. April. Bereits haben nie Regierungen der Kantone Schoffhauſen und St. Gallen das Beſpritzen der Reben zwangsweiſe eingeführt. Auch im Großherzogtum Baden wird es dazu kommen. Bereits iſt dies in einzelnen Bezirken befohlen, ſo z. B. im Amtsbezirk Engen. Die Gemeineräte haben zu berichten, ob die Reb⸗ befitzer das Beſpretzen auf Gemeindekoſten oder auf Koſten der Rebbeſitzer auszuführen gedenken, ob die Subſtanzen „Kupfervitriol und Kalk“ im Ganzen oder von jedem einzelnen Beſitz 'r anzuſchaffen ſel, ob ein dazu Beauftragter alle Reben einer Gemar⸗ kung spritzen ſoll oder ob man dies jedem einzel⸗ nen überlaͤſſen müſſe. Die Entſchließungen fallen natürlich in den Gemeinden verſchieden aus. Die gemeinſame Anſchaffung von Spritzen und das nötige Kupfervitriol nebſt Kalk dürfte ſich, überall als praktiſch empfehlen. — Wertheim, 15. April. Seit einigen Tagen iſt die Nonne in den Waldungen hieſiger Gegend entdeckt worden, Dieſer gefürchtete Schmetter⸗ ling, deſſen Raupen an der Fchte verheerenden Schaden anrichten, hat auch in den hieſigen Schloß ⸗ berg⸗Anlagen ſeine Spuren hinterlaſſen; er iſt hier offenbar aus dem oberen Tauberthal angeflogen und zeigt deßwegen die ganze Südfront des Waldes, ſo⸗ weft derſelbe an die freie Haide ſtößt, ſeine Angriffe. Die jungen Fichten ſehen hier aus, wie wenn ſie von einer Räude befallen wären. Die Gipfeltriebe find oft völlig kahlgefreſſen und nadellos, und auch die kleinen Mitteltriebe der Seitenäſte find nackt und von Nadeln entblößt. Die Kaoſpen ſterben ent⸗ weder ab, oder aber entwickeln ſich infolge des ſchwachen Safttriebes an Stelle der abgefallenen Nadelbedeckung ganz kleine dicht aneinander gereihte Nadeln, ſog. Bürſtennadeln, die ein charakleriſtiſches Zeichen für den Fraß der Nonnenraupe bilden. Die Vermehrung des Jaſekts iſt unglaublich ſtark, und find Menſchenkräfte dagegen völlig machtlos. Um ſo wichtiger erſcheint aber die Arbeit der zahlreichen uatürlichen Feinde, als Vögel, Fledermäuſe und Raubkäfer, welche ſich bei der vollen Raupen fütterung Sie nicht, ohne mich gehört zu haben, Eliſabeth,“ bat Töppen mit flehender Geberde und ſuchte Eli⸗ ſabeths Hand zu erfaſſen, welche dieſelbe ihm aber raſch wieder entzog. „Ich ahne den furchtbaren Zusammenhang Ihrer Worte mit meiner Perſon, gnädiges Fräulein, geſtatten Sie mr aber auch, mich auf die Anklagen zu vertheidigen.“ „Ich will ſie nicht anklagen, Baron Töppen. Sie find ja ein freier Mann und mir zu nichts verpflichtet,“ entgegnete Eliſabeth mit leiſe vibri⸗ render Stimme. „Es würde aber eine Centnerlaſt von meiner Seele genommen werden, wenn ich aus ihrem Munde erfahren lönute, ob die Anklagen in der Weiſe vielleicht gar nicht wahr ſind, wie Sie gegen Sie erhoben wurden. Wollen Sie mir als Ehrenmann in der Angelegenheit die Wahrheit ſagen, Baron?“ „Fragen Sie, Eliſab th, ich will Ihnen nichts vorenthalten. Auch ich leide unter der Qual einer entſetzlichen Ungewißzheit, ihrem Munde erlöſt werden kann,“ ſagte Toͤppen leiſe, aber im Tone höchſter Erregung. „Nun, iſt es wahr, Baron Töppen, daß Sie ein leidenſchaf tlicher Hazardſpieler find?“ frug Eli⸗ ſabeth halblaut mit bebender Stimme. „Ich kann dies nicht ableugnen, erwiederte Töppen im verlegenen Tone, ich hoffe aber, dieſe Leidenſchaft noch künftig bezwingen zu können.“ „Das vermag ich nicht zu beurteilen,“ gab Eliſabeth kühl zurück, aber es intereſſirt mich im hohen Maße zu erfahren, ob es wahr iſt, daß Sie durch das Spiel Ihr Virmoͤgen ruinirt haben.“ „Auch dies kann ich leider nicht in Abrede ſtellen,“ antwortete der Baron und wurde leichen⸗ blaß. „Bemerken mochte ih nur, daß unſere Ver⸗ 17 4 Ziel, als Sie zu beſitzen, von welcher ich nur aus 0 gen Geſcht in beide Funde —— —— peltes Brieſporto nach der Schweiz. gleichfalls ſtark bermehren, und ſchlſeglich der Ichneumonen und Tachinen wieder di 9 9 Nonne gewinnen. Oberhand 4 — Elberfeld, 14. April. Infolge Net 0 0 fügung des Juſtizminiſters wurden die Aklen deg 1884 as vom hieſigen Schwurgericht wegen Gattenmordg zum 1 0 Tode verurteilten, ſpäter zu lebenslänglſchem Zucht. I dhe haus begnadigten Barbiers Ziethen an das Landge⸗ richt Trier zur Prüfung geſandt. Man bringt diese Verfügung in Verbindung mit einer Immediat⸗ Eingabe des Bruders des Verurteilten an den Kaiſer, in welcher Ziethens Unſchuld beteuert wird — Thorn, 16. April. Zwiſchen einem Trupp polniſcher Auswanderer, welche Nachtz auf einem Kahne über die Drewenz fuhren, und ruſſiſche Grenzſoldaten. welche dieſes berhindern wollen entſtand ein Ringen, in Folge deſſen der Kahn un ſchlug und ſamm liche Inſaſſen ins Woſſer fielen, Zwei Mädchen und ein Knabe ertranken. Der Kahnführer Müller aus Leibtiſch wurde von Grenz ſoldaten halbtot geſchlagen. Die Auswanderer ung der ſchwerverletzte Müller wurden nach der tuffiſcheg Grenzſtation Plock gedracht. — Marſeille, 16. April. Seſt geſtern Nachmittag brennt das große Petroleum⸗Depol, de gegenüberliegende Häuſerreihe iſt, da Stumm wütet, gefährdet. Schwere ſchwarze Rauch wolle bedeckten die ganze Stadt. — (Anterhaktende Wette.) In lehle Zeit hat öfter ein aus ſt⸗ben Steinen beſtehendes Spiel Veranlaſſung zu Wetten gegeben. So ber⸗ mochten neulich die Herren eines Stammiiſcheg nicht einmal innerhalb 5 Minuten die ſteben Steine des „Kop'zerbrecher“ in die Schachtel zurückzulegen, und verloren der Reihe nach die Wette. Das ehem Kohfzerbrecher beigelegte Heft enthält Figuren, bon denen die meiſten wirkliches Kopfzerbrechen berur⸗ ſachen. Die mit einem roten Anker als Fabri marke verſehenen Kopfzerbrecher koſten 50 Pfennig das Stück und find in den meiſten Spfelcagren⸗ Handlungen vorätig. Wir können dies außeror⸗ dentlich unterhaltende Spül nur empfehlen. — Seiden-Damaſte ſowane, weiß farbige v. Mk. 2.35 bis Mk. 12 40 p. Met, leg 35 Qual.) — verſendet roben und ſtückweiſe, horte und zollfrei das Fabrit⸗Depot G. Henneberg (K. u. K. Hofl) Zürich. Muſter umgehend, Doh⸗ mögensverhältniſſe ſchon ſeit langen Jahren un⸗ günſtig lagen und daß ich nicht gerade düsch meine Spielſchulden das väterliche Vermögen tuinirt habe. 2 da andere Einflüſſe eine verhängnißvolle olle.“ „Ja, ja, Sie waren einſt flotter Cavallerie⸗ Offizier, und ihr Bruder iſt es wohl noch, da kann ich es mir ſchon denken, wo das Vermögen eines mäßig begüterten Edelmanns geblieben iſt. Nun, noch eine Gewiſſensfrage, Baron! Iſt es wahr, daß Ihr Herr Vater um Erna von Krug für Sie freien foll, und daß Sie ſich mit dieſer Dame ſchon vor Jahren beinahe verlobt hätten?“ „Das iſt wahr und iſt nicht wahr,“ erwie⸗ derte der Baron in errgtem Ton. „Es iſt meines Vaters Wunſch, daß ich Erna von Krug zur Gattin wähle, aber ſeit ich die Ehre hatte, Sie kennen zu lernen, Eliſabeth, da kannte mein Herz kein hoͤheres für Sie bin ich entſchloſ⸗ ſen zu leben und zu ſterben.“ Eliſabeth erglühte wie eine rote Roſe bei dieſer feurigen Liebeserklärung des Barons, aber ſchon im anderen Augenblicke erbleichte ſie und erwiderte mit bebenden Lippen: „Meine Freundſchaft gehöt Ihnen für ewig, Baron Töppen, wie Sie auch die Läſterzungen verleumden werden, aber mein Herz kann 05 770 1 5 niemals gehören!“ „Niemals? Eliſabeth! Niemals 2“ frug Toͤppen entſetzt und wankte, die zitternde f bleiche Stirn haltend. eee e „Niemals?“ hauchte Eliſabeth. wohl, Herr Baron und werden Sie zu Ihrem Glück ein Anderer, es iſt noch nicht zu ſpät!“ Mit einem ſchweren Seufzer grub der Baron und ein ungeheurer „Leben Sie Schmerz ſenkte ſich in ſein Herz. Er hatte Ff, ſabeth, für die er ſeit zwei Jahren in ſeiteg kühnſten Träumen geſchwärmt und die er im Lehe zur Freundin erworben hakte, verloren, verloren für immer! 9 Endlich hob Toͤppen ſeinen heißen Kopf un ſah ſich allein, denn Eliſabeth war mit den Wong des Abſchieds und der Ermahnung berſchwunden, Von dem Saale des Schloſſes tönte fitter, liche Mufik herab, aber ſie hang wie ein bölhſcher Hohn in Toͤppens Ohren und regte ſeine Neben noch mehr auf. Was ſollte er auch noch hier i dem Schloſſe unter ſo vielen fröhlichen Menschen, jetzt, wo er ſich ſo verlaſſen und elend fühlte wie noch nie zuvor in ſeinem Lieben? Wenlendeg Schrittes ging Töppen nach dem? Gardarobezinmmez erklärte dem erſchrockenen Diener, daß er krank gie wordeu ſei, nahm ſeinen Mantel und Hut, lic ur gc ſeinen Wagen anſpannen und fuhr nach Haufe auf wait, vun; Schloß Kulmitz. — 8 nigen Tief betrübt über die bittete Auseiborder mſgel setzung mit Baron Toͤppen war Eliſabeth in die Ju ill 5 Feſtſäle zurückgekehrt, doch die Pflichten det Haff Phe Piten geberin lenkten jetzt ihre Gedonken auf alen Dinge und ſie widmete ſich in der liebenswärdigfeeg Weiſe ihren Gäſten. Das a war zu Ende und die Damn A bdanhn und Herren benutzten die Pauſe, welche bis zu der e Elöffnung des Balles jetzt eniſtend, um an den 3 zahlreichen Büffets der Nebenzimmer Eiſticchunge . zu ſich zu nehmen. 1 8 8 f (Fostſetzung folgt.) „Niue