empfangen; alles drängte ſich heran, um dem Fürſten die Hand zu drückn und ihm Blumen zu überreichen. Der Fürſt zog ſich bald zurück, nachdem er geſagt hatte, daß er le der nicht geſund ſei und in dem Schneewetter nicht draußen bleiben dürfe. Lübeck, 1. April. Der Kaiſer traf heute Nachmittag um 3 Uhr 28 Min. ein und hielt nach erfolgter Begrüßung durch den Senat ſeinen Einzug in die feſtlich geſchmückte Stadt. Die Bürgerſchaft begrüßte mit einer Ansprache den Kaiſer am Eingang in die Stadt. Einem kurzen Aufenthalt im Hauſe des Bürgermeiſters folgte lt. Filf. Z., die Beſfichtigung der Sehenswüldig⸗ keiten, des Doms, der Kirche St. Marien und der Schiffergeſellſchaft. Bei Einzug war prächtiges Wetter, ſpäter leichtes Schncetreiben. Lübeck, 2. April. Bei der Feſttafel zu Ehren des Kaiſers brachte der Bürgermeiſter ein en Trinkſpruch auf den Kaiſer aus. Der Kaiſer dankte für den herzlichen Empfang, der ihn tief Es ſei allezeit Lübecks Beſtreben bewegt habe. geweſen, dem Vaterland zu nützen. Lübecks Flotte kämpfte die Räuber nieder und öffnete den Handels⸗ ſchiffen ſeinen ſicheren Hafen. Lübeck ſtehe als feſtes Bollwerk vaterländiſcher Gefinnung da und habe fich ſtets an Preußen und das Reich ange⸗ ſchloſſen. Sein Glas gelte der ehrwürdigen Hanſa⸗ ſtadt, der kerndeutſchen Bürgerſchaft und Senat und Bürgermeiſter. 5 Verſchiedenes. — Ladenburg, 1. April. Was ſollen unſere Jungens werden ? Die Oſterzeit welche durch die eben beendete Schulzeit manches Knaben den Letzteren zum Jüngling ſtempelt, leitet in die 05 den Betrieb tells durch eigene Anſchauung, teils durch Erläuterung kennen zu lehren. Er erkennt dadurch leicht die Be ähigung des Einzelnen für einen Beruf, bei deſſen Wahl er dem Vater des Betreffenden gewiß gern zur Seite ſteht, wenn ſein Rat gewünſcht wird. Aerztliche Unterſuchung vor jeder Wahl eines Berufs ſollte nicht minder zur Pflicht werden. Viel Unzufriedenheit, Umſatteln, aber auch Siechtum des Körpers kann dadurch aus der Welt geſchafft werden. Bei der Wahl des Lehrmeiſters wird oft der große Fehler gemacht, den Knaben in einem großen Betriebe unterzubringen. Das iſt Verblendung! Selbſt wenn der junge Menſch durch natürliche Veranlagung tieferen Einblick in die Haupffächer des umfaſſenden Getriebes, in das tech⸗ niſche und kaufmänniſche, erlangt, ſo iſt ſein Glück damit noch lange nicht gemacht. Er erwirbt die gewünſchten Kenntniſſe ſicherer, wenn er nicht in „groß m Stile“ beginnen will, ſondern in einem kleineren Geſchäft, bei einem kleineren Fabrikanten zu lernen anfängt. Wenn er Luſt und Liebe zum SGeſchäft hat, ſo wird er das wahre Ziel hier hier ſchn ller und ſich erer als im großen Geſchäft erreichen. Sache der Eltern iſt es ferner, das Ver⸗ trauen ihres Sohnes zum Lehrherrn zu erhalten und den Klagen des Soͤhnchens — wie viele zärtliche Mütter zu thun pflegen — nicht offenes Ohr zu leihen. Betrachtet der Prinzipal die wohlfeile Ar⸗ heitskraft des Lehrlings nicht als die eines Dieners, ſondern wacht mit väterlichem Auge über ſein Ver⸗ halten im Dienſt nach jeder Richtung, ſo wird das beiderſetige Beſtreben von Eltern und Lehrherrn im Interiſſe des Jünglings die ſchönſten Früchte zeitigen und dieſe wünſchen wir allen unſeren hierbei Herzen vieler Eltern ein ganzes Stück Sorge hinein: J die Zukunft des geliebten Kindes den Fähigkeiten desſelben gemäß und möͤglichſt ſorglos für die Zeit der einſtigen Selbſtſtändigkeit zu geſtalten. Wie oft J leiſtet hierbei die Elternliebe der Eitelkeit und Ver⸗ blendung Vorſchub und bewirkt unglücklicher Weiſe dann gerade das Gegenteil des Beabſichtigten. Her iſt nach Anficht manches bewährten Schulmannes ein wunder Punkt in der Organiſation unſerer Schuleinrichtungen, deren Verbeſſ rung nur noch als eine Frage der Zit erſcheint, da das Bedürfnis von Jahr zu Jahr ſich dringlicher geltend zu machen beginnt. Der Lehrer, welcher die Veranlagung und geiſtige Fähigkeit nicht minder gut als Vater und Mutter kennen muß, ſollte in Wanderſtunden die Knaben in Geſchäfte und Fabriken führen, um ſiie intereſſirten Leſern! — Mannheim, 2. April. Ein anſcheinend den Banditen aus dem Wagen heraus. in den beſten Verhältn ſſen lebender gut angeſehener Kaufmann hat ſich am Charfteitag bon dort ent⸗ fernt und iſt ſeitdem nicht wieder zurückgekehrt. Aus drei Briefen, die derſelbe an ſeine Frau und ſonſtige Anverwandte von Mannheim aus richtete, konnte man entnehmen, daß er den Tod in den Fluten des Rheins geſucht hat und allem Anſchein nach auch gefunden hat, denn thatſächlich hat man um hieſigen Rheinufer bei der Stephanienpromenade ein Notizbuch mit dem Namen des Vermißten, ferner einen Regenſchirm, einen Hut und Ueber⸗ zieher gefunden. Von der Perſon ſelbſt hat man bis jetzt nichts entdeckt. Was den Unglücklichen, der ſehr fleißig war und einen der beſten hieſigen Liebe ſchenken konnte, auf ihrem ferneren Lebens⸗ wege anlehnen und ihm Herz und Hand zum ewi⸗ gen Bunde bieten mochte. Die hell erleuchteten Fenſter von Schloß Ter⸗ nau, welches die Baumgarten'ſch: Familie ſchon ſeit Jahrzehnten wegen ſeiner herrlichen Lage mitten in den übrigen Beſitzungen zum Wohnſitze auser. koren hatte, wurden j tzt von der Landſtraße aus ſichtbar und Eliſabeth ſagte freundlich zu Baron Töppen: „Dort winkt uns ſchon Schloß Ternau, und in wenigen Minuten find Sie von Ihrem beſchwer⸗ lichen Ritterdienſte erlöſt, lieber Baron.“ „Etlöſt?“ erwiderte Töppen Betonung. Der kleine Liebes dienſt, den ich Ihnen heute erwits, gnädiges Fräulein, war mir Ver⸗ gnügen beſonderer Art. Ich glaube, ich würde nicht ermüden, auch wenn Schloß Ternau noch meilenweit von uns läge.“ „Sie find wirklich ſehr großmütig, lieber Baron,“ gab Elſſabeth zurück und ſie fühlte zum erſten Male im Leben jene Befangenheit in ihrem Herzen, welche bei jungen Mädchen die Vorbotin der ſiegreich einziehenden Liebe zu einem verehrten Manne zu ſein pflegt. Doch die finſtere Nacht und die übrigen Umffände waren ganz und gar nicht dazu angethan, den Baron Töppen deutlich erkennen zu laſſen, wie nahe er heute dabei war, Eliſabeths Herz wie im Fluge zu gewinnen und den hoͤchſten Wunſch ſeines Lebens zu erfüllen. Aber ein wonniges Gefühl durchſtrömmte doch des Barons Herz, wußte er doch, daß er ſeit heute Abend ungemein an Hochachtung in den Augen Eliſabeths gewonnen hatte und dadurch vor allen mit ſeltſamer — übrigen Freiern Eliſabeths einen Vorzug befitzen mußte. Bei der nächſten günſtigen Gelegenheit wollte er daher offen um Eliſabeth freien und hoffte ſich keinen Korb zu holen. „Sie ſpeiſen heute Abend im Schloß Ternau,“ ſagte Elisabeth freundlich zu Töppen, als ſie das Schloßthor pafſerten, „es iſt dies meine Pfli yt der Danbarkeit und Gaſtfreundſchuft, denn ich kann Sie unmoglich nach dem weiten Wege und der großen Anſtrengungen hungrig und durſtig entlaſſen Nicht wahr, Sie nehmen meine Einladung an, lieber Baron,“ fuht Elisabeth fort, als Tö ppen ſchweigſam weiter geſchritten war. „Gewiß, nehme ich Ihee freundliche Einlad ung an,“ erwiederte jetzt Töppen und ſeine Augen leuchteten vor Freude. Veelleicht ging ſchon heut! Abend der hoͤchſte Wunſch ſeines Herzens in Er⸗ füllung. 8 „Freilch müſſen Sie ſich mit Damenge ell bei Tiſche begnügen, lieber Baron,“ 9 9 ſabeth, als ſie jetzt, auf Töppens ſtarken Arm geſtützt, vom Pferde ſtieg und neben ihm in das 0 5 „Ich 115 heute Abend nur meine ant: Velten und meine Ge ſellſchafterin Fräulel Theiſſen zur Tiſchgeſellſchaft.“ „„ DO, gnädiges Fraulein, die Ehre, die mir Jyre freundliche Einladung bereitet nur erhöhen. Ich bin dadurch geradezu ein aus⸗ gewählter Gaſt in Ihrem Schloſſe.“ Den beiden entgegenkommenden Damer Tante Velten und der Geſellcchafterin 5 1 0 Theiſſen. berichtete Elisabeth jetzt in kurzen Wor⸗ ten die Ueſache ihrer verſpäteten Ankunft und ihre glückliche Errettung von einem drohenden dieſer Umſtand wird Sp⸗zerelläden beſaß, zu dem berzweſſelle veranlaßte, darüber hat man 25 ih jetzt nicht erfahren können. — Lahr, 1. April. Der verheiratete agent Karl Petrie hier wurde verhaftet, Petrie welcher oft als Konkursverwalter beſtellt wurde. hat in dieſer ſeiner Eigenschaft ſowohl als auch alt Vertreter von Parteſen Gelder eingezogen, dieselben aber nicht abgeliefert, ſondern für ſich behalten und verbraucht. Die Summe der bis jetzt ermittelten unterſchlagenen Gelder ſoll die Höhe von 2000 M ſchon überſchritten haben. a — Madrid, 26. März. In einem Coupe erſter Klaſſe des zwiſchen Sepilla und Cordoba verkehrenden Schnellzuges wurde eine junge Dam: mit durchſchnittenem Halſe aufgefunden. Die Nac forſchungen ergaben, daß es eine Franzöſin, Madame Henrion, war, die geſchäftlich Sevilla beſucht hatte und der eine großere Summe, die ſie bei ſich fühtte geraubt worden iſt. Ihr Gatte, ein bereſts hoch⸗ bejahrter Mann, hatte ſie hier erwartet. Cs ist noch keine Spur don dem Mörder entdeckt worden, Von der Strecke Madrid⸗Zaragoza wird eln neuer Ueberfall gemeldet, der leicht das gleiche Ende, wie der eben erwähnte, hätte nehmen können, wenn der Ueberfallene, ein Herr Leon Peigneur, nicht iber eine ſeltene Geiſtesgegenwart, petſönlichen Mut und herkuliſche Körperkzaft verfügt hätte. Mührend der Fahrt durch ein Tunnel wurde plötzlich eine Thür des Coupes geöffnet und ein Mann flürzte mt gezücktem Meſſer auf den Reiſenden, das Leben oder die Börſe fordernd. Gleichzeitig ſuchte ein zweileg Rechtz⸗ die andere Thür zu öffnen, was indeß glücklichere weiſe nicht gelang, da ſich durch Regen das Holz etwas gezogen hatte. Herr P. faßte den Mörder und das Meſſer, gewann die Oberhand und drängte Arfolg durch Annoncen erzielt man nur, wenn dieſelben zwecke niſprechend abgefaßt und ſtets die richtige Wahl der geeigneten Zeitungen getroffen wind. Man wende ſich daher an die Annoncen⸗Expedition Hein. Eisler, Fran furt a. M., Zeil 76, die es ſich zur Pflicht macht, obige Punkte in erſter Linie zu berückſichtige und lediglich nur die Qriginal⸗Zeilenpreiſe der Zei; tungen unter Gewährung höchſter Rabatte berechne, Jide gewünſchte Auskunft wird koſtenfrei erteilt, ſowie vorherige Koſtenanſchläge gratis und frank geliefert. 5 großen Unheile durch Baron Toͤppens helde mhle That. Ecſt mit Schreck, aber dann mit freudigen Staunen horten die beiden Damen Eliſabeths Worte und blickten dann bewundernd auf die hohe ller⸗ liche Geſtalt des Barons Töppen, dem Eliſabehs Tante verbindlich die Hand reichte und ihm go beſonders für ſeine aufopfernde That dankle, die er ihrer Nichte erwieſen. Während fich Eliſabeth in ihr Boudoir zur zog, und das Reitkleid mit einer Geſellſchaftstolleßz zu vertauſchen, gewann auch Toͤppen Zeit, el Kleider, welche dei dem Aufhalten des ſchelen Pferdes beſchmutzt worden waren, durch einen Diener reinigen zu loſſen, und, ſoweit es die U ſtände geſtatteten, Toſl⸗tte zu machen. N Eine halbe Stunde ſpätet ſaß die kl Geſellſchaft, beſtehend aus Baron Töͤppen, Ellſobeh, Frou Velten und Fräulein Theiſſen in eien magiſch erleuchteten, aldeutſch ausgestalteten Ei zimmer des Schloſſes Ternau zu Diſche und ſabeth wie auch Frau Velten eine würdige leg Dame, die Wülwe eines Onkels Ellſabeths, welke eiferten in den Honneurs für ihren Gaſf. Aft eigenartigen Umſtaͤnde, denen das kleine Gaffmah ſeine Entſtehung verdankte, vergrößerten im hohe Maße die Geſelligkeit und Baron Toppen wa in der hoffnungsfreudigſten Stimmung, 1 Fortſetzung folgt.) (Brand.) Die polniſche K vollſtändig niedergebrannt, 2000 Perſonen ind 1 dachlos, mehrere Menſchen find in den Flamm umgekommen. Nach der Poß liegt Brandſthfkung den Stadt Pizyrow ff 5 a 5 1 e A V 1 W e U 1 4 7 1 Dee ez Aae