Lett. * A 1 Nuit let, die k: . 2 niſſe i kr 6 f. mmetgt ie gu nerplii ien, it Mark % ferten blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. 1 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Anzeigen : die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. —— 1891 Nr. 24 Vokitiſches. 1 — Ladenburg, 24. März. Bemerkens⸗ werte Worte über das Turnen hat Kaiſer Wilhelm bei der kürzlich in der königlichen Turnlehrer⸗Bildungs anſtalt zu Berlin ſtattgefundenen Schluß vorſtellung welcher Turnlehrer aus ganz Preußen beiwohnten, gebußert. Der erlauchte Monarch betonte in einer kurzen Anſprache an die verſammelten Lehrer, daß das Turnen immer nur Mittel zum Zweck ſein müſſe und daher das während des Winters in den Turnräumen Geübte im Sommer draußen in der freien Natur zu verwerten ſei. In Anknüpfung an dieſe Acußerungen des Kaiſers hielt dann auch der mitanweſende neue preußiſche Kultusminiſter, Graf Zedtlitz Trützſchler, eine Anſprache an die Turn⸗ lehrer und ermahnte dieſelben dringend das Turnen nicht als Nebenſache zu betrachten, nicht bloß im Winter und in geſchloſſenen Räumen zu Die in dieſen Ermahnungen des Kaiſers und ſeines Minſſters liegende Wahrheit iſt längſt von allen Freunden und Befürwortern einer gleichmäßigen und Hand in Hand gehenden Ausbildung von Geiſt und Körper der Jugend anerkannt worden; hoffent⸗ lich wird nunmehr zu unſeren Jugendbildern, zu deren nicht geringſten Vertretern ja auch die Turn⸗ Eltern ſowie Freunde der Schule hatten ſich zahl⸗ lehrer gehören, in dieſem Sinne gehandelt werden. Berlin, 23. März. für Kaiſer Wilhelm I. ſtatt. Großherzog, die Großherzogin und der Erbgroßher⸗ zog von Baden widmeten Kränze, ebenſo das turnen, sondern ihre Zöglinge zum Spiel und Turnen auch hinaus ins Freie zu führen, damit Geiſt und Kör⸗ per unſerer Jugend friſch blieben, für die anderen Aufgaben, welche der Jugend in der Schule harren. erfolgte ein Vorbeimarſch der Truppen. Die Maje⸗ fahrt begeiſtert begrüßt. Im Mauſoleum zu Charlottenburg fand geſtern eine ſtille Gedächtnisfeier Das Kaiſerpaar, der der Anweſenheit der Eltern in ihrer klaren Denk⸗ Offizierkorps des badiſchen Offizlerregiments Nr. 110. Abends 7 Uhr find die badiſchen Herrſchaften nach Karlsruhe zurückgereiſt. S. M. der Kaiſer geleitete dieſelben zum Centralbahnhof. Am Vor⸗ mittag beſuchten die Majeſtäten und die badiſchen Herrſchaften den Gottesdienſt im Auguſta'pital. Berlin, 22. März. Die Grundſteinlegung der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Gedächtniskirche im Weſten Berlins fand geſtern Nachmittag ſtatt. Das Kaiſer⸗ paar, ſowie der Großherzog, die Großherzogin und der Erbgroßherzog von Baden nahmen daran Teil, ferner der Reichskanzler und die Miniſter, Graf Moltke, Graf Blumenthal, die Generalität, die Geiſtlichkeit und die Behörden, ferner waren Abtei⸗ lungen der Gardetruppen mit den Fahnen und Standarten befohlen. Die Feſtrede hielt Oberpfarrer Müller Charlottenburg. Er dankte dem Kaiſerpaar für ſeine unermüdliche Thätigkeit zur Linderung der Kirchennot. Die Kirche möge ſich ſtets des unver⸗ geßlichen Kaiſers und ſeines ſegenreſchen Mirkens zur Ehre Gottes erinnern. Der Verleſung der Ur⸗ kunde folgten die Hammerſchläge unter Geſchützſalut. Choralgeſang eröffnete und ſchloß die Feier. Sodann ſtäten wurden bei der Hinfahrt und bei der Rück⸗ Verſchiedenes. n (0) La denbur g, 24. März. Gleichzeitig mit der landwirtſchaftlichen Winterſchule, fand geſtern auch die Piüfung der hiefigen Töchterſchyle ſtatt. reich eingefunden und ergöͤtzten ſich an der Schlag⸗ fertigkeit der kleinen und größeren Mädchen, obwohl auch einzelne durch angeborene Schüchternheit zufolge fähigkeit beeinträchtigt wurden. Trotzdem läßt ſich conſtatiren, daß die er⸗ reichten Reſultate ſehr befriedigende g'nannt wer⸗ den dürfen. Verfehlen wollen wir nicht an dieſer Stelle dem Herrn Stadtpfarrer Sievert als Inſpektor der Anſtalt, ſowie dem geſamten Lehrerperſonal für ihre opfervollen Bemühungen unſeren herzlichen Dank auszuſprechen. — Ladenburg, 24. März. Die geſtriege Prüfung an der hiefigen höheren Töchterſchule erfreute ſich der regſten Teilnahme ſeitens des Publikums und die Leiſtungen in den einzelnen Fächern bewieſen zur Genüge, daß Alle, die an der Anſtalt im Laufe des Jahres thätig waren, ihre volle Schuldigkeit ge⸗ than. Jasbeſondere ſoll nicht unerwähnt bleiben, daß die Lehrerin an derſelben Fräulein Brehm das Vertrauen, das man zur Zeit ihr entgegenbrachte, im vollſten Maße gerechtfertigt hat. Zum Schluſſe der Prüfung ermahnte Herr Stadtpfarrer Sievert die abgehenden Schülerinnen auf dem Grunde weller zu bauen, der hier gelegt worden und der Anſtalt eine treue und dankbare Gefinnung zu bewahren. Ladenburg, 24. März. Geſtern Abend hielten die hieſigen reiſenden Schauſteller im Gaſthaus zum Hirſch eine gemütliche Abend⸗ unterhaltung ab, mit der ſich die Abſchiedsfeier der Gebrüder Faſold verband. Geſangsvorträge und Mufilpi cen wechſelten mit Toaſten ab und verlief der Abend in heiterem und gemütlichem Beiſam⸗ menſein. — Mannheim, 21. März. Für die zu Pfingſten dahier ſtattfiadende 29. allgemeine deutſche Lehrer verſammlung iſt nunmehr folgendes Programm endgiltig aufg ſtellt worden: Pfingſtmontag: Abends Empfang der Gäſte und Vorderſammlung. Dienſtag: 7-9 Uhr Morgens Nebenverſammlung; 9 Uhr — Die Hüttenſönigin. Roman aus der Gegenwart von Wahlter Hogarth 5. Die Thorheit dieſes Thuns ſcheint mir alſo erwieſen, mein verehrter junger Herr!“ betonte der Förſter mit erhobener Stimme und ſeltſam rollenden Augen, wie man im Mondſchein deutlich erkennen konnte. „Nun kommt aber noch die gefährliche Seite Ihres Thuns, Herr Baron!“ fuhr der biedere Forſtmann in ſtrengem Tone fort. lebensgefährlich, „If es nicht im hohen Grade läglich neun Stunden tief unter der Erde zu ver⸗ bringen, in einem Bergwerke, wo ſchlagende Wetter Schachteinſtürze, durch übermäßige Sprengungen des zähen Eiſenſteines und andere Unglücksfälle nicht ſelten find! Mein lieber junger Herr, Sie find der Einzige Ihres Stammes, Sie find ein guter Herr, ein p ächtiger Menſch! Sie leben in recht guten Vermogensberbältnſſen, die' Barone von Rotheck betten auch inen hochgeachteten Namen! Iſt 4s da nicht ein Frevel, wenn Sie ihr junges L ben ſo jeden Tag auf's Spiel ſetzen, wegen ſo einer — verzeihen Sie den Ausdruck, aber ich finde keinen anderen — tollen Laune. Ich glaube, mir würde das Herz zerſpringen vor Schreck und Schmerz wenn Sie eines Abends nicht wieder aus der Grube zurückkehren würden, wenn ihr junges Leben den ſinſteren Gewalten dort unten in dem Bergwerke glopfert wäre, und weyn die Welt dann durch meinen Mund erfahren ſollte, daß Baron Rotheck, in der „Johanna Grube“ als Bergmann in cog⸗ nito gearbeitet und dort umgekommen wäre.“ Der alte treue Günther ſchloß erregt, ſein Herzenserguß war zu Ende und beſorgt richtete er ſeine Blicke auf das Antlitz des vor ihm ſtehen gebliebenen Barons. Em ernſter, wehmütiger Ausdruck zeigte ſich in deſſen Gefichte und er er⸗ wiederte mit halblauter, wohlklingender Stimme: „Ich verſtehe volllommen Ihre Empfindungen über mein Thun zu würdigen, lieber Günther und achte und ehre ihre Anſichten, aber dennoch kann ich Ihnen von meinem Standpunkte aus nicht Recht geben. Ich will Ihnen das auch ſo viel wie möglich, natürlich unter dem Siegel der tieſſten Verſchwiegenheit, wie Alles, was mt discreten Angelegenheit zuſammenhängt, erklären. Ich liebe und verehre Fräuleln Eliſabeth Baumgartrn aus tiefſtem Grunde meines Herzens, ich kenne ihre Tugenden, ihren edeln Charakter, ihre großartigen erhabenen Geſinnungen, und will mein ganzes wirkliches Streben einſetzen, dieſe Dame vieleicht als Gemahlin dereinſt zu beſitzen. Für gewöhnliche glänzende und gleißneriſche Bewerb⸗ ungen iſt Fräulein Baumgarten aber ganz unemp⸗ fänglich, dafür ſteht fie zu hoch und dafür tſt ſie — Rotheck fort. zugsweiſe um das coloſſale auch viel zu klug, das habe ich ſehr deutlich erkannt, und die übrigen H rren, die um ſie freien, könnten freien, könnten es jeden Tag erfahren, daß Eliſabeth Baumgarten ihr Thun und Treiben verachtet, wenn dieſe eingebildeten Herren Freier nur keine Binde bor den Augen hätten.“ „Ja ja, das ſtolze Fräulein führt alle ihre Freier an der Naſe herum! Hahaha!“ platzte der alte Förſter heraus. „Wie ſie es auch alle verdienen,“ fuhr Baron „Denn jeder der Herren freit vor⸗ Baumgarten'ſche Ver⸗ mögen und weniger um die Perſon der B.ſitzerin deſſelben. Fräulein Baumgarten hat dies Treiben ihrer Freier längſt durchſchaut und verachtet ſte Alle. Es iſt ja auch kein Wunder, denn um des Geldes willen, welches ſie in Hülle und Fälle beſitzt, will eine Dame von ſolchem Charakter und ſolcher Geiſtesbildung nicht geheiratet ſein, dazu ſtickt zu viel Verſtand in ihrem Kopfe. Sie wird deshalb wahrſcheinlich nur einen Mann heiraten, de. ihr in außerordentlicher Weiſe zu imponiren ver ſteht und wird keinem noch ſo eleganten Gecke auch wenn er ihr die Gräfinnenkrone anbietet ih Hand reichen. Was geben überhaupt die Bau gartens auf Titel und Rang! Der verſtorbe Ludwig Baumgarten hat Orden und Titel, ſow den Adelsrang abgelehnt. Es mag dies eine Uebe treibung geweſen ſein, die ſich dadurch auch gerächet