blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, — rger Ladenburg. Samstag den 21. März Volitiſches. 125 Ladenburg, 20. März. Der Reichstag hat in den lezten Tagen ſeine Arbeiten derartig be⸗ ſchleunigt, daß er bereits am Dienſtag, den 17. März, die Oſterferien antreten konnte, während 2 . bislang erſt für den 20. März ſeine Oſtervertagung erwartet worden war. In der letzten Sitzung vor Ntuſſes u den Ferien erledigte der Reichstag den Reſt der r, de daß dritten Elatsleſung und das hierzu gehörige Etats⸗ geſetz und balaneirt nunmehr der neue Reichsetat nach den endgültigen Beſchlüſſen des Parlaments mit 1,10 2,435,132 M. in Einnahmen und Aus⸗ gaben. Welter genehmigte das Haus noch den Ge⸗ ſeßzentwurf über die Errichtung einer kaiſerlichen Schußtruppe für Deutſch⸗Oſtafrika definitiv und be⸗ faßte ſich zuletzt mit Petitionen. In der nächſten Sung am 7. April erfolgt die Fortſetzung der weiten Leſung der Arbeiterſchutz⸗Vorlage. gebn 5 Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. . l Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenbur —— Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Dr — teien u. ſ. w. bei. Nach Beendigung des Requiems wurde der reich geſchmückte Sarg in feierlichem Zuge nach dem Lehrter Bahnhofe überführt, wo ein Extrazug den Sarg nach Hannover führte. Die Ceatrumsfraktionen des Reichstages und des preu⸗ ßiſchen Abgeordnetenhauſes gaben der irdiſchen Hülle ihres heimgegangenen Führers das Geleite bis Hannover, wo am Mittwoch Vormittag unter großer Teilnahme der Bevölkerung die Beiſetzung der Leiche Dr. Windthorſt's in der Marienkirche erfolgte. — Berlin, 19. März. Abermals ein neues Mittel gegen Tuberkuloſe. Die Koch'ſche Entdeckung hat zur Folge gehabt, daß die Aerzte ſich dem Studium der Tuberkuloſe mit größerem Eifer zuge⸗ wendet haben. Heute hören wir wieder von einem neuen Heilmittel der Tuberkuloſe. Dr. Julius Pick iſt der glückliche Entdecker. Der ſoeben erſchienenen Nummer der „Internationalen klmiſchen Rundſchau“ — Die am Dienſtag in der katholiſchen Hed⸗ wigskirche zu Berlin abgehaltene Trauerfeier für Dr. Windthorſt verlief in ergreifender Weiſe. Fürſt⸗ biſchof Dr. Kopp von Breslau hielt die Gedächt⸗ nisrede, in welcher er das politiſche Wirken des derewigten Parteiführers ſchilderte und hervorhob, daß demſelben eine beiſpielloſe Verehrung weit über Deutſchlands Grenzen hinaus entgegengetragen wor⸗ den ſei. Die Rede des Fürſtbiſchofs ſchloß mit der Mahnung an die Katholiſchen Deutſchlands, an der Enigkeit feſtzuhalten, welche ſie ſtark gemacht und ihnen den Sieg gebracht hätte. Der Feier wohnten u. A. die Vertreter des Kaiſers und der Kaiſerin, die Bundesratsmitglieder, welche mit Vertretung ihrerbetre ffende Su veraine beauftragt worden waren, Reichskanzler v. Copiivi und ſämtliche Staatsſekretäre ſowie faſt alle preußiſchen Miniſt⸗r, viele ſonſtige hoͤhere Beamte, zahlreiche Abgeordnete aller Par⸗ Die Hüttenſtönigin. oman aus der Gegenwart von Wahlter Hogarth entnehmen wir hierüber folg / nde intereſſante Stellen: „Von der Thatſache ausgehend, daß die Tuberkuloſe bei den Rauchfangkehrern, ſo lange dieſelbe ihrem ſuche, welche mit dieſer Flüſſigkeit an mehreren Kranken angeſtellt wurden, haben bisher recht gün⸗ ſtige Heilwirkungen ergeben. Beſonders bemerkens⸗ wert iſt folgender Fall: Ein Oberlehrer aus Lands⸗ kron, 45 Jahre alt, leidet ſeit etwa 2 Jahren an Huſten und Stimmloſigkeit infolge einer Tuberkuloſe der Lunge und des Kehlkopfes. Dr. Pick ließ dieſen Kranken die in Rede ſtehende Flüſſigkeit zum Teil 1 inhaliren, zum Teil innerlich einnehmen; und ſiehe da, der Erfolg dieſer Behandlung war ein ganz 1 auffallender. Nach einer etwa Hwöchentlichen Be⸗ handlung war der Huſten und der Auswurf ge⸗ ſchwunden, der Kranke begann wieder mit lauter Stimme zu ſprechen.“ Rom, 17. März. Prinz Jerome Napoleon iſt heute Abend 7 Uhr 10 Minuten geſtorben. (Napoleon Joſeph Paul Karl Prinz Bonaparte, kaiſerliche Hoheit, war geboren am 9. September 1822 als Sohn des weiland Königs Hieronymus von Weſtfalen und deſſen zweiter Gemahlin Katha Januar 1859 mit Prinzeſſin Klotilde von Italien Berufe nachgehen, eine àfußerſt ſeltene Erſcheinung lenruß angeſtellt. Es hat ſich hierbei ergeben, daß nicht dem Kohlenſtaub als ſolchem, ſondern gewiſſen in demſelben enthaltenen Subſtanzen organiſcher Natur die immuniftrende Eigenschaft gegenüber der Tuberkuloſe zukommen muß. Dr. Peck gelang es dieſe wirkſamen Subſtanzen durch Deſtillation des Kohlenrußes in Löſung zu erhalten. Das ſo ge⸗ wonnene Präparat ſtellt eine braune, klare Flüſſig⸗ keit dar, von ſchwach ſauerer Reaktion, bitterem Geſchmack und ſchwachem Rußgeruch. Die Flüſſigkeit iſt, hat Dr. Peak therapeutiſche Verſuche mit Koh⸗ gefallen, war er thatſächlich das Haupt der Nopo⸗ leons. und auf Grund des Vermächtniſſes jenes gefallene enthält weder Blaufäure noch Kreoſot, wenigſtens nicht in Mengen, die leicht nachweisbar ſind, die Ver⸗ — können, der empfängt einen Thaler Trinkgeld.“ „Jawohl, Herr Förſter!“ erwiederte der Holz⸗ fäller und lief wieder eilig dem Walde zu. „Nun kommt mein bitterſter Weg und meine undankbarſte Aufgabe!“ flüſterte der Föoͤrſter dann, indem er auf ſeine Uhr ſah, welche fünf Uhr Nach⸗ bis la „Nur ich allein bin Mitwiſſer dieſes uner⸗ beiten hörten Geheimniſſes, und mir hat Herr von Rotheck — dei Strate ſofortiger Dienſtentlafſung Schweigen auferlegt! Wage ich es ihm gütlich zuzureden und I ühn zu bitten, ſich zu ſchonen und nicht mehr in das Bergwerk zu gehen, ſo fährt er mich ungnädig 112 25 an, er, der ſonſt die Liebe und Güte gegen mich war. ſeoln Und wie lange ſoll dieſer Zuſtand dauern, und „wird es überhaupt gelingen, das Geheimniß noch bo Pit, Monate lang zu bewahren?“ f a So flüſterte leiſe der Förſter mit ſich ſelbſt olle und überſah dabei faſt den herbeigeruſenen Holz⸗ 5 uh. fäller, der ehrerbietig mit der Mütze in der Hand el in der Gartenthüre ſtand und auf die Befehle f 0 wartete, die ihm der Förſter zu geben hatte. ö ac Günther winkte jetzt den Mann herbei und lle gte zu ihm: 0 „Schneider, melden Sie den beiden Forſt⸗ wärtern und den Arbeitern, daß von heute Abend ſorgfältig darauf geachtet werden ſoll, ob Hieſche aus den Baumgarten'ſchen Forſten auf unſer, Revier herübertreten. Wer die Hirſche ſo ſicher J 4 910 mittags anzeigte, und während er unmutig an ſeinem grauen Schnurrbarte zupfte. Er ging dann in das Haus, rüſtete ſich waldmänniſch mit Büchs⸗ flinte und Hirſchfänger aus, rief ſeinen Lieblings⸗ hund Nimrod herbei und ſchritt bedächtig bergauf kleid ab und kleidete ſich als ſchmucker Jager um in den Wald. Zueiſt ging der Weg des Foͤrſters durch Hochwald, dann aber betrat er eine wilde nur mit Ge ſtripp und ſpärlichem Graſe bewachſene Fläche. Darauf ſchritt der Foͤrſter wohl noch eine ganze halbe Stunde dahin, bis er in tiefſter Einſamkeit vor einem kleinen Wärterhäuschen, welches vor langen Jahren für die Forſtwärter erbaut worden war, aber jetzt nicht mehr benutzt wurde, Halt machte und ſich mit dem Gewehr im Arm wie zum Anſtand aufſtellte. Die Abenddämmerung brach inzwiſchen langſam herein und die Augen des Förſters lugten ſcharf aus. Da nach ungefähr viertelſtündigem Warten näherte ſich dem Förſter eine dunkle Geſtalt, die er mit einem lauten „Haltwerda ?“ anrief. Die Geſtalt antwortete mit einem fröhlichen meldet, daß ſie beſtätigt und eingelappt werden 0 1 1 Schranke Joppe, Jägerhut, Jagdtaſche und Ge⸗ 0 rina Prinzeſſin von Württemberg. Seiner am 30. geſchloſſenen Ehe find 3 Kinder entſproſſen: Prinz Viktor 1862; Prinz Ludwig 1863, Prinzeſſin Laetitia 1866, vermählt 1888 mit dem Prinzen Amadeo von Italien. Seit ſein Vetter Prinz Na⸗ poleon, Sohn Napoleons III., 1879 in Afrika Sein Sohn Viktor nahm aber eigenmächti Prinzen die Stellung des Familtenhauptes ein. Das Zerwürfnis zwilchen Vater und Sohn hat bis zuletzt beſtanden.) Verſchiedenes. — Laden burg, 20 März. Kreiswinterſchule hier, welche am Mo Die Landw. ntag mit einer —— — — — — —— „Glück auf!“ und in wenigen Sekunden ſtand ein hochgewachſener Bergmann neben dem Foörſter. „Guten Abend, gnädiger Herr!“ So begrüßt dieſer den Bergmann und fügte hinzu: „Ich freue mich herzlich, Sie geſund wieder zu ſehen Werdr auch gleich das Häuschen aufſchließen un Licht anzünden.“ „Ich danke Ihnen, mein lieber Günther,“ erwiderte der Bergmann und trat mit dem Förſte in das kleine, ſpärlich erleuchtete Wärterhäuschen In demſelben ſpielte ſich nun ein ſeltſame Vorgang ab. Der Bergmann legte ſein Werktags Rolle nahm aus einem kleinen Der Föͤrſter Günther übernahm dabei die eines Kammerdie ners, wehr hervor und reichte es dienſtfertig und devot dem in einen Jäger umgewandelten Bergmann dabei denſelben immer „gnädiger Herr“ titulirend In wenigen Minuten ſtand ſtatt des Bergmannes ein ſtattlicher Waidmann neben dem Föoͤſter und es konnte jetzt kein Zweiſel mehr darüber beſtehen, daß der Bergmann und junge Baron Ernſt von Rotheck, welcher ſich jetzt als Waidmann repräſentirte, eine und dieſelbe Perſon waren. Der Baron und ſein Foͤrſter troten alsbald wieder aus dem Wärterhäuschen und letzterer ver⸗ ſchloß daſſelbe wieder ſorgfältig. Dann ſchritten die beiden Männer in der Richtung weiter, in