Rönig erklärte, er ſei ſeit 1887 m Beſtz eines eigenhänd gen Briefes, welchen Garaſchanin an leine an dem Mordverſuch der Markowitſch mitſchuldige Verwandte, Lenka Knitſchanin geſchrieben, die ſpäter auch im Gefängnis erdroſſelt gefunden wurd. In dieſem Briefe ſagt angeblich Garaſchanin wörtlich: „Ich freue mich, daß du jemanden gefunden haſt, der die That verübt, und bedaure nur, daß es ein Weib iſt. Möge ihre Hand nicht zittern. Der Brief war mit G. unterſchrieben, kurz vor dem Mordverſuch datirt und wurde unter den Papieren der Ermordeten aufgefunden. f Verſchiedenes. . — Ladenburg, 11. Mürz. Wie wie bören iſt heute die erſte Altersrente für einen hie⸗ ſigen Einwohner in Hohe von 135 M. pro Jahr mit Wirkung vom 1. Januar d. J. ab zur Aus⸗ worden. Elf weitere Geſuche um Zuweiſung von Altersrenten ſollen der Verſicherungsanſtalt bereits vorgelegt ſein. a g 80 ries heim, 12. März. Der hieſtge Geſangberein „Liederkranz“ feſert am 10. Mai l. J. ſein 30jähriges Stiftungsfeſt und hat aus dieſem Anlaß ca. 100 Geſangvereine in den letzten Tagen Einladungen zur Beteiligung an dieſem Feſte er⸗ teiligung eine große wird. — Mannheim, 9. März. Am 5. d. Mts. waren es 200 Jahre, daß Mannheim auf Befehl des Generals Montclar dem Erdboden gleich gemacht wurde, während kurz vorher das Schloß und das Zeughaus in Heidelberg durch Melac aus⸗ geplündert und niedergebrannt worden waren. Alle Anſtrengungen der Bürger, den Franzoſen in jeder Hinſicht entgegen zu kommen, waren vergeblich; trotzdem alle Kontributionen opferwillig aufgebracht worden waren, wurde mit der Zerſtörung der Feſtungswerke begonnen, dann folgten die Gebäude aus Stein und am 5. März 1691 wurde der Reſt mit Feuer niedergelegt. Das war nun das Vorſpiel. Das gleiche Schickſal traf die Städte Offenburg, Kreuznach, Ladenb irg, Oppen⸗ heim, Gernsheim, Bruchſal, Frankenthal, Alzey, Pforzheim, Baden, Raſtatt und ungezählte kleinere Orte. Sie wurden ſämmtlich zerſtört, daß kein Stein auf dem andern blieb. 15 Mannheim, 10. März. Den hieſigen Blättern zufolge wären im allgemeinen Kranken⸗ hauſe hier zehn Todesfälle an Tuberkuloſe ſeit An⸗ 8 zahlung an das kaiſerl. Poſtamt hier angewieſen gehen laſſen. Es iſt nicht zu zweifeln, daß die Be⸗ f endung des Tuberkulin vorgekommen. Bel dreſen 5 die Krantheit ſtark vorgeſchritten, ſo daß das Tuberkulin den Tod beſchleunigt haben mag. Bei ſieben war nur eine einmalige Einſpritzung vor⸗ genommen. Ferner iſt bei 15 Kranken eine Ver⸗ ſchlechtrung zu verzeichnen. In 438 Fällen bacillären Lungenerkrankungen trat Beſſerung ein; acht dovon wurden ganz oder nahezu geheilt. In zehn zweifelhaften Fällen trat nach Anwendung des Tuberkulin Beſſerung ein. Im Jſolirlazazareth, in dem nur leichtere Falle behandelt werden, hat ſich der Zuſtand aller Kranken gebeſſert. — Heidelsheim, 13. März. Auch von hier müſſen wir leider von einem Unglücksfall be⸗ richten. Geſtern Nachmittag zwiſchen 12 und 1 Uhr fiel das 4 Jahre alte Soͤhnch en des Bäckermeiſters Johann Höckel von hier, das bei ſeiner Großmutter auf Beſuch war, in ein Gefäß voll heißem Waſſer das auf dem Boden ſtand und iſt heute Mittag in olge der dabei erlittenen Brandwunden geſtorben. ö — Der Nachtkurirzug Frankfurt⸗Hamburg⸗ Berlin überfuhr geſtern auf der Main⸗Weſerbahn Abends gegen 9 Uhr auf der Station Niederweimar einen unbekannten Mann. Infolge eines heftigen Ruckes der Maſchine ließ der Lokomotivführer den Zug halten und man fand auf dem Geleiſe die bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelte Leiche. Hochwaſſermeldungen treffen aus den — 1 verſchiedenſten Teilen Deutſchlands und Oeſterreichs ein. Doch unterſcheiden ſich dieſelben glücklicher⸗ weiſe in ihrem bisherigen Verlaufe nicht in hervor⸗ ragendem Maße von jenen in dieſem Monate ſtets periodiſch wiederkehrenden partiellen Ueber ſchwem⸗ mungen. Die Bewohner, welche ihre Wohnſtätten in den von Hochwaſſer bedrohten Diſtricten haben, find, weil ſeit Jahren damit vertraut, auf eventuelle Gefahren vorbereitet. In Sachſen find Schandau, Hernskretſchen und mehrere andere an der Elbe gelegene Orte teilweiſe überſchwemmt. In Dresden iſt auf dem Elbquai Dresden⸗Altſtadt der Vekehr wegen des Hochwaſſers eingeſtellt. Den Nachrichten aus Böhmen zufolge iſt erneutes Steigen der Elbe zu erwarten, vielleicht zu fünf Meter, d. h. hoch, wie der Strom im September 1890 ſtand. Aus Sprottau wird rapides Anſchwellen des Bober ſig⸗ naliſtrt, aus Poſen ein Steigen der Warthe. In Wien iſt der Verkehr auf der Strecke der Nord⸗ weſtbahn Chlametz⸗Königgrätz infolge eines durch Hochwaſſer erfolgten Dammbruches eingeſtellt. Aus Preßburg meldet man, daß von der Inſel Schütt und aus dem Waagihgle algemrende naht über durch Hochwaſſer verurſachten Gefahren komm a die Oulſhat Guter ic abe 0 Verheerungen werden auch von Szeged an f Pioniere gingen dorthin ab, um die gefahn Waagbrücke zu retten,. Bei Peſt ſſeigt die Demm rapide. In großer Beſorgniß ſchweben auch 1 Prager, weil die Moldau an einſgen Shale ſün über ihre Ufer getreten iſt. Lundenburg in Mohn ſteht unter Waſfer. ö — Ein düſteres Verbrechen wird unterm 9. März gemeldet, wie folgt; Mis. Nachts brannte in dem eine Stunde bon hier entfernt liegenden Dorfe Oſterſander daz Wohn haus des Zimmermanns G. A. Linnemann gehn wobei der Eigenthümer in den Flammen den 2 fand. Das Haus war nur bewohnt pon dem verunglückten Vater und deſſen 2gjäh rigem Sohn welche beide Tranle ergeben J waren und sehr ö in Streit lebten. Geſtern iſt nun der Sohn gefüng⸗ lich eingebracht, weil der Verdacht vorlſegt, daß der ſelbe ſeinen Vater getödtet und ſodann, um 1 Spuren der That zu verwiſchen, das Haus, in welchem die Leiche lag, in Brand geſetzl al, — Ein gräßlicher Vorfall ereignete ech a Sonntag im Hypodrom in Paris. Der Tethen diger Steets, der mit ſeinen 9 Löwen dort Pyr, ſtellungen geben ſollte, wollte um 5 Uhr Abend eine Probe machen. Ein Lowe gehor chte nicht ung flüchtete fich unter das Orcheſter. Da es ehh Leuten nicht gelang, ihn hervorzutrelben, ſo dehaß er ſich ſelbſt mit einem Spieß in die Jufluchg⸗ ſtätte des Löwen, Unglücklicherweiſe entfiel ihm de Waffe und der Lowe ſtürzte über ihn her und g; faßte ſein Bein mit dem Rachen, In einigen S. kunden war Steets mit Blut bedeckt und kief az „Ich bin verloren.“ Glücklicherweiſe bewaffgele ich jedoch ein Arbeiter mit einem Brett und ſchlug ay den Löwen ein, bis es einem Gehilfen des Tir bändigers gelang, dem Tier einen Siſch in de Kopf zu verſetzen, um Steets freizumachen, An din Aufkommen des Verletzten wird gezweifelt. Seidenstoffe (chwatze, weiße und fut J. 95 Pfge. bis 18.65 p. Met. glatt, geh und gemuſtert (ca. 380 verſch. Qual. u, 2500 verſch. Farben) — verſ, roben⸗ und cke porto⸗ und zollfrei das Fabrik⸗Debot G. Hen, aus Anti Am 5. h, neberg (K. u. K. Hofl.) Zürich. Muſter un gehend. Doppeltes Brieſporto nach der Schweiz Nach dieſen Worten verließ Baron Curt das Zimmer und ließ den alten Baron mit ſeinen Geld⸗ orgen allein. 75 Auf einer kleinen Anhöhe dicht an einem dunkeln Tannenwalde lag ein einſaches Forſthaus, vor welchem ein hübſches junges Mädchen mit einem ſchmucken jüngeren Forſimann in halblautem Geflüſter plauderte. „Es iſt und bleibt mein heiliger Ernſt,“ ſagte jetzt der junge Mann mit feierlich erhobener Stimme, „daß Du mein Weib werden ſollſt, Käthchen, wenn Du willſt, und wenn Du mir vor allen Dingen die Jahre treu bleiben willſt, die ich noch warten muß, ehe ich heiraten kann.“ „Ich möchte ſchon,“ entgegnete das junge Mödchen mit freudigem Ertöten, „denn ich bin erſt ſtebzehn Jahre alt und kann warten, aber ob mein Vater zu der Verlobung ſeine Einwilligung geben und ob ihm der lange Brautſtand recht ſein wird, das weiß ich nicht, und meinem lieben alten Vater der ohne mich ganz allein in der Welt ſteht, muß ich doch gehorchen.“ Der Freier ſah wohl ein daß er weder un⸗ geſtüm noch halsſtarrig mit ſeiner Werbung vor⸗ gehen durfte, wenn er ans Ziel gelangen ſollte, er meinte daher klug einlenkend: „So halten wir alſo unſere Verlobung geheim, ganz geheim, Käthchen, kein Menſch außer uns beiden ſoll jetzt etwas davon erfahren, und, wenn dann die Zeit gekommen iſt, wo ich mit gutem Gewiſſen um Dich offen freien kann, ſo werde ich bor Deinen Vater treten und ihn um ſeinen Segen bitten, und er wird dann wohl nicht nein ſagen.“ „Gott gebe es ſo!“ erwiderte Käthchen in — — brünſtig und reichte dem jungen Forſtmann treu⸗ herzig die Hand, welche dieſer dankbar an ſeine Lippen drückte. „Wollen Sie ſich unſere ſchönen Herbſtblumen, einmal anſehen, Herr Franz,“ frug dann das junge Mädchen verſchämt und offenbar bemüht, ihrer verlegenen Situation ein Ende zu machen. „Das will ich ſchon thun,“ antwortete ihr Verehrer, „aber Du mußt mich nun endlich, wenn wir allein find. „Du“ und „Wilhelm“ nennen, wie es ſich gehört, Käthchen.“ „Ja, ja, ich will es verſuchen,“ antwortete dieſe und trat an den Gartenzaun, der das Forſt⸗ haus umgab und ſchloß die Gartenthüre auf, um dem Geliebten die in herrlicher Blüte ſtehende Aſternbeete zu zeigen. 5 Da erſcholl im nahen Tannenwalde Hunde⸗ gebell und ſich raſch umwendent ſagte Kaͤthchen faſt erſchrocken: „Dort kommt ſchon der Vater, Herr Franz, er wird uns doch nicht beobachtet haben?“ „Ich glaub's nicht,“ erwiderte Franz lelſe und lächelnd, „meine Diana hält gute Wacht, ſie iſt auch ſchon fort und den Hunden Deines Va⸗ ters entgegengeeilt. Deshalb hörte man das Ge⸗ klaͤff. Im Uebrigen habe ich ja auch ſchon von meinem Herrn einen Auftrag an Deinen Vater auszurichten, Käthchen, er wird daher wohl nicht gleich böſe werden, wenn er mich hier ſieht. Bei den letzten Worten wandſe ſich Franz um und ging dem alten Förſter Günther, wie Käth⸗ chens Vater hieß, entgegen. „Guten Tag, Herr Förſter!“ rief er dann, den Hut lüftend „ dieſem zu, als er elnige e chrite genähert hatte. 15 „Guten Tag, Herr Franz! Was diſogg Sie mir?“ frug dann der alte Förſter in feng kurzen Weiſe und ſeine großen, grauen Eulenauge ruhten forſchend auf den jungen ſtattlichen Beruf geagoſſen. „Mein Herr, der Baron von Toppen Sie bitten, doch die Hirſche beobachten zu lat die faßt jeden Abend aus den Baumgarſeg dhe Forſten bald in unſer, bald in ihr Reber ger überwechſeln. Es ſind kapitale Tiere, ich fahl neulich elf Stück und darunter einen Zehner Gelänge es den Hirſchen den Paß durch Einlohpen zu verlegen, ſo könnte in den Töppen chen ud Rotheken'ſchen Forſten eine ſchöne Hirſchſagd in den nächſten Tagen abgehalten werden, wie es ii junger Herr ſehnlichſt wünſcht.“ „Na, wir wollen ſehen, was ſich thun l ich will noch heute allen Forſtwärten und hahe fällern entſprechenden Auftrag geben,“ erwihent Günther. „Es wäre uns ſchon recht, wenn mt auch einmal große Hirſchlagt halten könnten m die drüben in den Baumgartenſchen Forſten. 7 Kukuk mag wiſſen, warum ſich die Hirſche i dort hinüber gewöhnt haben und bei uns nur üg dann und wann wechſeln.“ 5 „Nun, die Hüttenkönigin“ läßt die 00 doch geradezu hätſcheln,“ bemerkte Franz hen „Sie ſoll im Winter hundert Zentner Haſet 15 wohl ebenſoviel Heu den Tieren füttern, 92 Außer der großen Jagd darf auch ſelten ein 71 abgeſchoſſen werden, da braucht man ſich nicht 995 wundern, wenn es den Herſchen in den Baumer 1 chen Wäldern beſſer gefällt als in den d Töppeſchen und Rothel'ſchen,