let Berbäuſ ttle e Auftiagz Hilal caller. er's l raſchen . und lee af Oasen p. Bum Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg, Samstag den 7. März Nr. 19. Pokitiſches. Sttaß burg. 4. März In dee heutigen Sitzung des Landesausſchuſſs wurde einstimmig beſchloſſen, in der Paßangelegenheit folgende Eingabe an den Kaiſer zu richten: Eure Majeſtät wollen dem verſammelten Lan⸗ desausſchuß huldreichſt geſtatten, Allerhöchſtdemſelben folgende Bitte ehrfurchsvollſt zu unterbreiten. Aus Anlaß der in jüngſter Zeit im Auslande ſtattge⸗ babten Vorgänge hat die Reichsregierung eine ſcharfe Handhabung der im Mai 1888 getroffenen Vor ⸗ ſchriften Über den Paßzwang verordnet, unter denen das Reichsland 2 Jahre hindurch gelitten hat und nun von neuem leiden ſoll. Euerer Majeſtät ver⸗ ſichern wir, die berufenen Vertreter der el ſaß loth⸗ kingiſchen Bevölkerung, daß wir treu auf dem Boden des Geſetzes und der beſtehenden Verhältniſſe beharren, jede Einmiſchung ſeitens fremder, dazu nicht berechtigter Elemente auf das Entſchiedenſte zurückweiſen und daß keine aus dem Raſchslande kommende Agitation je geeignet ſein wird, dieſe Gefinnung zu erſchüttern. Wohlwollen, welch 3 Eure Majeſtät dem Reichslande ſtets zuteil werden ließen, bitten wir unterthänigſt, die nicht gegen die elſaß⸗lothringiſche Bevölkerung gerichtete, aber dieſelbe trffende Paßmaßregel auf⸗ zuheben, wenn dies aber Eurer Maj ſtät Ratſchluß unthunlich erſcheinen sollte, eine milde Ausführung) dieſer Maßregel verordnen zu wollen. Zu bemerken iſt hierzu, daß tagszuvor dirjeni⸗ Portionen Eſſen. Auch an Kranke wurde auf Pri⸗ vatkoſten einz luer Vorſtandsdamen und einiger Mit⸗ reiſte fofort nach Paris und veröffentlichte es in den gen Abgeordneten, welche ſich ohne Vorbehalt auf den Standpunkt des Frankfurter Vertrags geſtellt, a glieder des Vereins außerdem Eſſen abgegeben. Induſttrieſchule und Kinderbewahranſtalt geſchah wie in den Vo jahren. voran Dr. Petri einen Beſchluß des Hauſes veran⸗ laſſen wollten, der die Bemühungen unſeres Kaiſers um ein gutes Einvernehmen zwiſchen Deut ſchland und Frankreich anerkennen, die deutſchfeindlichen Die Hüttenſtönigin. oman aus der Gegenwart von Wahlter Hogarth Nachdruck verboten. Auf der breiten, von dunkelgtünnen Tannen⸗ wüldern umſäumten Landſtraße welche durch einen der kohlen⸗ und eiſenreichſten Gebiete Schleſtens führte, ritt eine vornehme junge Dame auf feu⸗ kigem Renner dahin. Sicher und ſtolz ſaß die Dame im Sattel und leicht und gewandt lenkte ſie das mutige Tier. Blickte man auf dieſe ele⸗ ganze Erſcheinung im dunkeln, äußerſt geſchmackvoll gearbeiteten Reitkleide, und gelang es dem Beſchauer aus den ſtrahlenden braunen Augen der ſchoͤnen jungen Dame einen Sonnenblick zu erhaſchen, ſo mußte man dieſelb: unwoillkül lich für eine Vertreterin des hohen Adels halten, der in dieſer Gegend, meiſtens reich begütert, anſäſſig war, ſo vornehm und diſtinguirt war dieſe weibliche Geſtalt. In dieſem Glauben wurde man noch beſtärkt durch den Diener, der auf einem prächtigen Rappen reitend, der Dame in reſpektvoller Entfernung folgte. Und doch trog dieſer Schein, nach welch m man die vornehme Amazone zu einer Vertret⸗rin des hohen Adeis der Umgegend zählen mußte, vol⸗ ſtändig, denn die anmutige Reiferin trug keineswegs einen jener ſtolzen Namen der hochadeligen Geſchlechter Im Vertrauen auf das Kundgebungen in Paris als den Gefühlen der El⸗ ſaß⸗Lothringer widerſprechend bezeichnen und die Zu⸗ veiſicht aussprechen ſollte, daß der Kaiſer angeſichts der lohalen Haltung der Reichslande der Anwen⸗ dung des Paßzwanges nicht zum Nachteile Elſaß⸗ Lothringens geſtalten werde. Die „Lothringer“ ware zu dieſer „deutſchen“ Kundgebung nicht zu bewegen ſie ging ihnen zu weit. Verſchiedenes. ) Ladenburg, 4. März. Das Komite des Frauenvereins hat beſchloſſen, in Anbetracht deſſen, daß die Generalverſammlung der letzten Jahre ſich keinerlei Beteiligung zu erfreuen hatte, dieſelbe dieſes Jahr nicht abzuhalten, ſondern fich darauf zu be⸗ ſchränken, den Rechenſchaftsbericht in moͤglichſter Kürze zu veröffentlichen. Wir müſſen leider konſtatieren, daß die Mit⸗ gliederzahl ſich wieder etwas verringert hat, ſie be⸗ trägt jetzt 233, gegen 250 im Vorfahre, hoffen aber zuverſichtlich, daß ſie ſich nun auf dieſer Höhe halten wird. auf die Krankenunterftützung gelenkt. öl; auch wurden Leibbinden und alte Leinwand ausgegeben; 11 Wöchnerinnen erhielten 30 Stück Kindsz'ug und auf Koſten der Vorſtandsdamen 77 Die Ueberwachung der In erſterer wurden wieder außer den 4 Preiſen Schleſiens, ſondern ſie führte den einfachen bürger⸗ lichen Namen Eliſabeth Baumgarten. Freilich galt der Name Baumgarten in der dortigen Gegend ebenſoviel wie ein hochadeliger Titel denn Ladwig Baumgarten, Eliſabeths Vater war der reichſte Bergwerks⸗ und Hüttenbeſitzer in der ganzen Umgegend geweſen und hatte bei ſeinem und in ihrer eleganten Erſcheinung die Anziehungs⸗ vor einem Jahre erfolgten Tode ſeiner einzigen Tochter und alleinigen Eebin Eliſabeth ein gerade⸗ zu fabelhaftes Vermögen hinterlaſſen. Ludwig Baumgarten war einer jener bevor⸗ zugten Männer, welche mit ſeltenem Scharfbläcke das Weſen und die Vorteile der Berg⸗ und Hätten⸗ induſtrie zu erfaſſen mogen. Dabet war Ludwig Baumgarten noch ein wahres Genie in Bezug auf de E findung immer neuer Mittel und Wige zur Hebungen ſeiner Unternehmungen geweſen. Des⸗ gleichen galt er als ein Muſter von Fleiß, Spar⸗ ſamkeit und Oidnungsliebe, und ſo hatte ſich der ebemalige einfache und faſt unbemittelte Oberſteiger Baumgarten im Laufe der Jahre und ſpäter auch durch glückliche Spekulationen und den allg meinen Hochgang der Berginduſtrie begünſtigt, zum viel⸗ fachen Millſoner emporg⸗arbeit't. Auf ein Gebiet, welches größer als eine Qiadratmeile war, erſtreckten ſich die Baumgarten'ſchen Beſitzungen, die in der Hauptſache aus Berg⸗ und Hüttenwerken, daneben aber auch in Wäldern und aaderen größeren Grund⸗ ſtücken beſtanden. Auch ein einſt hochadeliges Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Rarl Molitor, Ladenburg. das dort im Gebrauch befindliche welche J. K. H. die Großherzogin jährlich zuſenden läßt, 14 Preiſe verteilt. Für die Kinderſchule wurde eine Weihnachts⸗ beſcheerungveranſtaltet, wozu durch beſondere Sammlung 138 Mark zuſammengebracht wurden. Die Einnabmen betrugen 517 Mark 72 Pfg. die Ausgaben 363 Mark 78 Pfg., dovon entfallen auf Krankenunterſtützung 223 Mark 67 Pfg., auf die Kinderſchule, die Weihnachtsbeſcheerung nicht ge⸗ rechnet 94 Mark 70 Pfg., auf die Induſtrieſchule 20 Mark 23 Pfg., auf Wöͤchnerinnenunterſtützung 20 Mk. 18 Pfg., und auf Unkoſten 5 Mark. Das Veceinsvermögen hat um 125 Mk. 77 Pfg. zugenommen. Dasſelbe betrug am 31. De⸗ zember 1890 1874 Mark 85 Pfg. gegen 1749 Mark 8 Pf. des Vorjahres. Aus dem Komite ſchieden Frau Hauptlehrer Weitzel und Frau Stadtbaumeiſter Vogel aus und wurden durch Frau Auguſt Agricola und Frau Lehlbach erſetzt. Der Heidelberg, 3. März. Einjäbrig⸗ Freiwillige Karl Scherer dahier, ſeit längerer Zeit Die Hauptthätigkeit des Vereins war wieder Es wurden 37 Perſonen unterſtützt: 26 Kranke mit 166 Pfd. Fleiſch, 66 Flaſchen Rothwein, 4 Flaſchen Weiß⸗ wein, 177 Lit. Milch und 1 Viertel Liter Ol ven⸗ mit einem dort ſtudirenden Franzoſen bekannt, nahm dieſen guten Freund mit in die Kaſerne, um ihm die innere Einrichtung derſelben zu zeigen. Dem freundlichen und unbefangen geäußerten Wunſch des Franzoſen Mißtrauen entgegen zu bringen, ſchien nicht in der Natur des Einjährig Freiwilligen und ſo zeigte er ihm mit dem größten Vergnügen Gewehr in zer⸗ legtem Zuſtand. Der gute Freund bedankte ſich mit der angeborenen Höflichkeit des Fronzoſen, Pariſer Zeitungen. Der Enjiheig Freiwillige Scherer wurde in Folge dieſer Berichte anfangs voriger Woche in Haft genommen und an das — — Rittergut Ternau mit gleichnamigem Schloſſe ge⸗ horte zu den Baumgarten'ſchen Beſitzungen. 25 Kein Wunder konnte es daher ſein, daß Eli⸗ ſabeth Baumgarten, die alleinige Erbin dieſer colof⸗ ſalen Reichtümer, von Freiern aus den böͤchſten Geſellſchaftskreiſen förmlich um chwäemt wurde. Doch alle diejenigen Freier, welche nur in ihrem Titel mittel gefunden zu haben glaubten, und um Eliſa⸗ beth Baumgarten als Braut ſich zu f ſſeln, irrten ſich bei dieſer Raähnung ganz gewaltig. Eliſabeth war nämlich nicht nur eig ſchönes und hochgebildetes Mäschen, ſondern ſie beſaß auch eine außerordent⸗ lich: Klugheit, welche ſie von ihrem genialen Vater geerbt hatte. Deshalb durchſchaute ſte mit küglem Vetſtande meiſtens ſehr raſch die wahren Abſichten der vornehmen Herren, die mehr um die Millionen ſchäͤtze der reichen Erben als um deren Perſon freiten, und wies dann ſolche Werbungen mit einer der⸗ artigen eiſigen Kälte zusück, daß fich Eliſabeth breits den Ruf emer unnahbaren Jungfrau erworben hatte. Es gab reilich auch Spötter, die da meinten, Eliſabeth habe kein Herz, oder die ihr das Loos einer alten Jungfer, die dann noch eine Mißheirat ſchließt, prophezeiten. Dergleichen und ähnliche Spottereien drangen aber ſellten an Eliſabetgs Ohr und berührten deshalb die Haltung der reichen Erbin ihren immer noch ſehr zahlre chen Freiern weiter gar nicht. ö f 1 ö ö 1 1 1 N 0 1 CTT