nein 1 Or m eim. fich, wih end gif. a die blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Nr. 18. AErſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 52 Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ 13 n 8 5 ttwoch den 4. Aale Mi Allgemeiner Anzeiger fur Ladenburg und Amgegend. 5 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. — 1891 Politiſches. Ladenburg, 3. Mäcz. Im Reſchstage iſt Beratung der Ardbeiterſchutzvorlage einſtweilen durch die zweite Leſung des Mllitäretats abgelöſt worden, über welchen der Reichstag ſeit vorigem Freitag verhandelt. Am genannten Tage wurde zu⸗ nächſt der Titel „Gehalt des Kriegsminiſters“ de⸗ battelos genehmigt und weiter auch das Kapitel „Militärjuſtizv⸗twaltung“ unbeanſtandet angenom⸗ men. Auf eine Anfrage des nationalliberalen Abg. b. Cunny teilte hierbei der preußiſche Kriegsminiſter b. Kaltenborn mit, daß ein Eutwurf der Militär⸗ ſtrafprozeßordnung ausgearb itet worden ſet, doch könne über den Zeitpunkt ſeiner Vorlegung im Reichstage noch keine Angabe gemacht werden. Beim kop. 24 „Geldvapflegung der Truppen“ hatte die Kommiſſ on die Mehranufätze des Etats, betr. 807 800 Mark für 171 Stabsoffiz erſtellen (Majors ſtatt der bisherigen „dreizehnten Hauptleute“) ge⸗ strichen, welchen Beſchluß auch das Panam trotz lebhafter Befürwo tung ſeitens des Kriegsmimiſtecs und des Abg. Hohn (econſ.) aufrecht hielt. Es folgte dann die Beiatung voi Tit. 13a ds Kap 24, welcher die Forderung von 3,804 500 Mark zu Dienſtprämien für Unterofftzier enttält, entſprechende Mehrforderungen find auch für den fächfiſchen und preußiſchen Etat eingeſtellt. Das Mehr in dieſer Forderung gegen den vorjährigen Etat im Betrage von 3. 447,500 Mk. iſt von der Komm ſſion bekannt- lich geſtrichen worden. Ein Antcag Ha mmacher⸗Graf Behr will die Dienſtprämien bis zur Hohe von 3,197,000 M. bewilligen, während ein vom Cen⸗ trum geſtellter Antrag 2,400,000 M. Dienſtprämien nach akt ver 12jähriger Dienſtzeit der Unteroff ziere bewilligen will. In der ſich hierüber entſpinnenden, die geſamte übrige Sitzung ausfüllenden Debatte Stuhlrichters Töchterlein. Erzählung aus dem ungariſchen Volksleben von 1 A. von Marko vies. Die Vorbereltungen zu Juliſchkas Hochzeit waren vollendet. Kitjen Uioroſch, der Ortszimmermann, hatte die Fahnen befeſtigt, die Eichenlaubguirlanden prangten an Thor und Fenſtern, der Himmel war blau und die Sonne ſchien golden, ſomit war auch Hoffnung. daß das Feuerwerk Abends zur Geltung kommen werde. ö Jetzt öffnete ſich ein Fenſter nach dem Hofe und des Stuhlrichters martialiſches Geſicht ſchaute auf die Vorbereitungen herab. Ha! Janoſch! Wagen bereit, gut geſchmiert?“ frug der Stuhl⸗ richter. f Der Stallburſche trat vor, legte militäriſch grüßend die Hane an den unbe deckten Lockenkopf nd erwiederte: „Zu Befehl, Herr Stuhlrichter!“ „Handpferd neue Eiſen bekommen?“ examinirte olloſſy weiter. ö „Zu Befehl drei Stück, gnädiger Herr!“ ö „Bum-bum-büm! Tia-tia-tsching, tsching- büm!]“ ertönte es j tzt, und unter aufgewerbelten Staubwolken erſcheenen in der Akazienallee vier befürworteten nationalliberalerſeits die Abgeordneten Dr. Hammacher und v. Benda den Antrag auf Bewilligung von 3,197,000 M. Prämien und im gleichen Sinne ſprach ſich auch der konſervative Ab⸗ geordnete Hahn aus. Dagegen berteidigt Abgeordnete Hinze lebhaft die Komm ſſionsbeſchlüſſe und verſuchte er den Nachweis zu führen, daß we⸗ der in Bezug auf die Quah tät noch binſichtlich der Quantität unſerer Unterofftziere ein Notſtand vor⸗ liege. In gleicher Weiſe vertraten auch die Abgeord⸗ neten Dr. Hausmann (Volksparte) und Grillenber⸗ ger (Sozialdemokrat) den Kommi fionsſtandpunkt, wobei litztgenannter Abgeordnete eine förmliche Agi⸗ tationsrede im ſoztaldemokratiſchen Sinne hielt. Re⸗ gierungsſeitig griffen Kriegsminiſter v. Kaltenborn und Reichskanzler v Cipivi in die Debatte ein. Erſterer erſuchte im Intereſſe der Wehrfähigkeit Deutichlands um Annahme der Regierungsforderung, welche die abnehmende Neigung zu Betreten der Unteroffizierslaufbahn neu bel den wolle, ein tüch⸗ tiger und ausreiche der Unterofftziersſtand ſei doch unbedingt ein notwendiges Erfordernis für unſere Armer. Reichskanzler v. Kaprivi betonte in ſeiner Rede ebenfalls die Notwendigkeit eines tüchtigen ge⸗ bildeten Untetofftziersſtandes, Deutſchland verfüge das beſte Off zierskorps der Welt, es müſſe auch das beſte Unterofftzietskorps haben. Herr v. Caprivi bezeichnete es als den größten Fehler, hierin ſparen zu wollen und dieſe Sparſamkeit könnte im Ernſt falle wohl theuer ſtehen kommen. Auch dürfe nicht Unzufriedenheit und Mßb ebagen gefördert werden, was ſchließlich nur den ſozialdemokratiſchen Agſtation zu Gute käm⸗, Den Verſuchen der Sozialdemokratie in die Armte einzudringen, müſſe energiſch en gegen⸗ getreten werden. — In den Berliner Regierungskreiſen hat der — — agen Zigeunermuſikanten, die bereits in der Ferne einen Höllenlärm vollführten. Der Ungar kann ſich kein Feſt ohne muſie irende braune Söhne Egyptens denken. Ihre Ankunft war der Beginn der Feſtlichkeit. Bald war links vom Amtshauſe eine lange Tafel improp firt, an der die Ziegtuner mufleirten und zichten, und drei Viertel der Dorfbewohner leiſteten ihnen Geſellſchaft. Peti Caroly, der erſte Geiger, ſuchte ſich auf einer Tonne erhöhten Platz und begann das bekannte Zigeunerlied: Wag macht den Zigeuner ſtolz? Hat! Das Inſtrument aus Holz! Klingen thut's am Hochzettstag, Bei der Tauf und Trinkgelag! Wo es Tanz giebt oder Schmaus, Selbſt, wenn ein Geſetz kommt, aus, Tablabiro und Magnat, Cziſchenmacher und Kroat Hören Sie der Fidel Ton — Eljen! Eljen! ſchrei'n ſie ſchon !!“ Die Trauung Juliſchkas und Gerg⸗lys war für ſechs Uhr Abends angeſagt. Wagen auf Wagen rollte vor das Amthaus und brachte reichgeſchmückt⸗ Gaſte. Nach ungariſchem Gebrauch hatte Holloſſy das halbe Comitat zu der Vermählung ſeines Kindes eingeladen. Er ſelbſt übte die Pflichten des gaſt⸗ überraſchende Ausbruch des Deutſchenhaſſes in Frankreich, wie er ſich in dem Beſchluſſe der Pariſer Künſtler, die nationalliberale Kunſtausſtellung in Berlin nicht zu beſchcken, und in den ganzen jüngſten hiermit zuſammenhängenden Vorgängen in Paris bekundet, offenbar alle Illuſſtonen über eine Wiederannäherung zwiſchen Deutſchland und Frank⸗ reich gründlich zerſtört. Dieſe Ent auſchung drückt ſich bereits in der Verfügung des Reichskanzlers v. Coprivi an den Statthalter v. Elſaß⸗Lothringen aus, bis auf Weiteres von jeder Milderung in der praktiſchen Handhabung des Paßzwanges abzuſehen und bezüglich der den franzöſtſchen Grenzgemeinden auf Grund der Paßverordnung eingeräumten Ver⸗ kehrserleichtungen keinerlei Erweſterungen eintreten zu laſſen. Noch in den letzten Tagen war die den franzöſiſchen Händlern aus dem Grenzgebiete un ⸗ längſt gewährte Erlaubnis, die Wochenmärkte in dem oberelſäfſiſchen Ort Dammerkirch paßſrei be⸗ ſuchen zu dürfen, auf die Märkte des ganzes Kreiſes Thann ausgedehnt worden. Nunm hr find aber dieſe Erleichterungen wieder hinfälltg geworden und daß die Urſachen hierzu in den Pariſer Vorgängen wur⸗ zeln, bedarf keiner näheren Darlegung. Jedenfalls werden dieselben auch noch andere Nachwirkungen haben, u. A. einen Wechſel in der Beſetzung des franzöſiſchen Botſchafterpoſtens in Berlin. Stuttgart, 1. März. Heute wurde die Internationale Kunſtausſtellung durch den Prinzen Wilbelm eröffnet. Dem Feſtakte wohnten auch die Königin und die meiſten Mitglieder der Königs⸗ ſam lie bei. Ptinz Wilhelm ſagte, die Ausſtellung ſei ein Markſtein in der Entwickelung des hiefigen Kunſtlebens, und habe vornehmlich die Beſtim⸗ mung, den Kunſtfinn in unſerem Lande zu heben Bräutigam vor der beſtimmten Stunde zur Trauung . Hauptmann Bela 1 herabwallender Tüllſchleier und die Kunſtſtrebungen zu fördern. Der Prinz freien Hausherrn Es iſt in in der freudigſten Erregung. Ungarn nicht Brauch, daß der im Hauſe der Braut erſcheint. von Gergely war Tags zuvor mit einigen Freunden nach Temesvar geritten, um den dortigen Comman⸗ direnden persönlich zu ſeinem Ehrentage einzuladen und abzuholen. In ihrem eleganten Ankleidez mmer ſtand Ja⸗ lüchka vor dem Spiegel, in weißem Atlas gekleidet, Taille und Schlepp: mit den koſtbarſten Spitzen und My tenbouqucts geſchmückt. Auf den kunſtvoll Brautkranz, und ein lang hüllte die ſchöne Braut wie in eine Wolke ein. In ihren Ohren und um den Hals funkelten koſtbare Brillanten, das Geſchenk des Bräutigams. f f Jultchka muſterte mit ſtolzem Lächeln ihr Bild friſttten Flechten ſaß der zu fürchten. Sie b trachtete das wundervolle Arm⸗ band, daß ihr der Vater zur Hochzeit geſchenit — 5 und dort, auf dem großen Tiſche die vielen pracht⸗ vollen Präsente, die man dem verwöhnten und reichen Mädchen geſandt. Wo nur Bela bleibt? Es ift über — und es dunkelt bereits,“ Juliſchka. im Spiegel. Gewiß, ſie hatte keine Nebenbuhlerin 1 ſechs Uhr vor⸗ murmelte Wohl zwanzig Mal eilte ſie zum Fenſter, um 9 1 in die zunehmende Finſterniß hinaus zu ſehen, oo