Kußlbars hatte in den Monaten Dezember b. J. 3 Januar d. J. eine große Anzahl Nellerdiebſtähle verübt, welche er ſtets in den frühen Morgenſtunden ausführte und zwar in der Weiſe, daß er ſich durch die offenſtehende Hausthüre in das Haus und von da in den Keller ſchlich, wo er alles mitnahm, was ibm in die Hände fiel, Kartoffeln, Butter, Käſe, Champagner, Kohlen, Holz ie. Einen Teil der ge. ſtohlenen Sachen ſchenkte Kuhlbars der Wittwe Fußer, die mit ihm zuſammenwohn le; dieſelbe erhielt wegen Hehlerei eine Gefängnisſtrafe von 4 Monaten. f — Mannheim, 26. Febr. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich geſtern Mittag auf dem hiefigen Rangirbahnbofe. Der ledige Rangirer Nikolaus Stengel von Oftersheim geriet nämlich beim Rangiren derart zwiſchen die Puffer zweier Eiſenbahnwagen, daß ihm die Bruſt vollſtändig eingedrückt wurde und er ſofort tot war. — Auf einem hiefigen Bankinſtitut wurde geſtern von einem fremden, jungen Manne ein auf 1200 M. laulender Wechſel vorgezeigt. Dem Kaſſter der Bank kam die Sache verdächtig vor und die ſofort angeſtedten Nachforſchungen ergaben, daß ſowohl der Name des Aus ſtellers des Wechſels, als derjenige des Girianten gefätſcht waren. Leider war es dem Burſchen, als er fühlte, daß der Boden unter ſeinen Füßen zu heiß wurde, gelungen, zu entkommen. Man vermutet, daß derſelbe verſchiedene Helfershelfer at. . — Karlsruhe, 28. Febr. Von S. M. dem Kaiſer iſt Herrn Miniſterialrat Buchenberger der Kronenorden 2. Klaſſe verliehen worden. Das Wochenblatt des Landw. Vereins bemerkt dazu: „Freudig begrüßen die badiſchen Landwirte die Nachricht von dieſer hohen Ausz'ichnung. Denn allgemein bekannt iſt die unermüdliche Thätigkeit und das warme Intereſſe, welches Herr Mimſterial⸗ rat Buchenberger als landwirtſchaftlicher Referent im großh. Miniſterium des Innern der Forderung und Pflrge der badiſchen Landwirtſchaft ſeit Jahren ſo vielfach und erfolgreich zugewendet.“ — Konſtanz, 23. Febr. G ſtern Nachmit⸗ tag ereignete ſich hier ein ſchwerer Unglücksfall, in⸗ dem der in der Rheinſtraße wohnende, ſchon längere Zeit ſchwer leidende Taglöhner Gebhard Bauer im Fieberanfall vom 3. Stockwerke auf die Stroße ſtürzte und dabei auf einen herausragenden Firmen ⸗ ſchild auffiel. Der Tod des Verunglückten trat kurz darauf ein. Line recht zärtliche Gattin ſcheint dle Frau eines Bauers in 5 Orte Domſel (Schleſten) zu ſein. Dieſes Prachtexemplar dieſer Ehefrau hat in dieſem Jahre bereits 3 Mal vrſucht, ihrem Manne Gift beizubringen, indem ſie Amal in das fü ihn beſtimmte Eſſen Phosphor und das letzte Mal Kup⸗ fervitriol miſchte. In den beiden erſten Fällen fügten es die Umſtände, daß der bedauenswerte Gatte über⸗ haupt nicht von dem zubereiteten Eſſen zu ſich nahm. Im letzten Falle verſpücte er nach dem Koſten ein Brennen im Munde und fand bei ge⸗ nauerem Zuſehen, daß das Eſſen (Erdrüben) grün war. Auf ſeine Anzeige wurde das Gericht belchlag⸗ nabmt und unterſucht, wobei es ſich ergab, daß darin Kupferv triol in einer ſolchen Menge enthalten war, daß der Tod eines Menſchen dadurch herbel⸗ geführt werden konnte. Die Angelegenheit iſt der Staatsanwaltſchaft unterbreitet worden. — Myslowitz (Oberſchleſten), 26. Febr. Auf dem benachbarten ruſſuchen Bahnhofe Slawkow ſtieß ein Koſakentrupp auf 860 Auswanderer, die nach Braſilien Überſiedeln wollten. Es entſtand ein Handgemenge, in welchem zahlreiche Verletzungen vorkamen. Die Auswanderer wurden landeinwärts geſchafft. b New⸗Nork, 26. Febr. Ueberſchwemmungen und Unwetter werden von überall her gemeldet. Viele Menſchen find im Waſſer umgekommen. Großer Schaden iſt in der Stadt Puma (Arizona) ent⸗ ſtanden, der Damm, welcher gegen den Fluß Gila errlichtet wurde, iſt fortgeriſſen worden. Die Be⸗ wohner find obdachlos. Die Flüſſe Gila und Kolo⸗ rado ſteigen beſtändig. Welehrung über N die Verhütung der Einſchleppung der Maul ⸗ und Klauenſeuche in die eigenen Vieh beſt ände. Die Maul- und Klauenſeuche iſt eine anſteckende Krankheit. Andere Urſachen als die Anſteckung find unbekannt. Die Anſt ckung wird durch die unmit⸗ telbare Berührung von kranken oder verdächtigen, Tieren hervorgerufen. Ozne eine ſolche Berührung deren Vorgang übeigens nicht immer leicht zu er⸗ mitteln iſt, bleibt eine Erkcankung der Tiere aus. Die Erkrankung von Tieren (Rindvieh, Schafe, Ziegen und Schweine) wird daher vechütet, wenn jede mittel⸗ und unmittelbare Becührung von fremden Tieren vollſtändig vermieden wird. N einigen Wochen, wollte er vor den Vater der Ge⸗ lie bien hintreten und um ihre Hand anhalten. Und wenn man ſie ihm dennoch verweigerte — ſo wollte er ſein Mädchen entführen. Wieder war es Frühling geworden, die erſten Knoſpen und Blüten öffneten ſich, zu neuem Leben erwachte die Gottesnatur und tauſend Vogelſtimmen jubelirten und prieſen den Schöpfer in der weiten Pußta. ö Im Modoſer Cafino gab es ein Frühlingsfeſt und auch Sandor von Holloſſy beſchloß, ſeinem Augapfel zulieb, den Boll zu beſuchen. Juliſchka, in ihrem Roſo⸗Tüllkleid mit dem Kranz von weißem ſpaniſchen Flieder in blau⸗ſchwarzem Haar, war bald nach ihrer Ankunft die Königin des Feſtes. Man riß ſich buchſtäblich um ſie, allen anderen Verehrern lief aber ein auffallend ſchöner Offizier den Rang ab. mit dem die reizende Stuhlrichters⸗ tochter auch den Reigen der Tänze eröffnete. Hauptmannn Bela von Gergely war aus edler Familie, und ſtand ſchon viele Jahre allein in der R Welt. Ein kleines Vermögen und ſeine vielen Kenntniſſe ſicherten ihm zwar eine Corriere, dennoch fühlte Gergely ſich nicht glücklich ſeinem Leben fehlte ein Halt, ein Weſen, für das er lebte und das ihm das Daſein verſchönte. Da trat Juliſchka von Holloſſy ihm in den Weg. Sie ſehen und von wahnwiziger Liebe zu ihr erfaßt werden war das Werk einiger Stunden [ und ſeltſam! — — des „ſchwarzen Miſchka“ Verlobte wurde von gleicher Leidenſchaft für den Hauptmann Gergely ergriffen. Wle mit unſicht⸗ baren Armen zog es ſie wieder und wieder in die Nahe des ſchönen Offtziers, deſſen Augen beftändig angenehme Es iſt deshalb während der S.uchengeſahr 1 unterlaſſen, Klauenvieh auf die gemeinfame Weide zu treiben, an einem mit Andern gemeinsamem Brunnen zu tränken, weibliche Zuchttlete zu mäng⸗ lichen Zuchttieren in andere Ställe zu führen. Jeder Viehbefitzer verbiete und derhünderz durch beſondere Mittel (Abschließen, Abſperren 1 ſ. w.) das Betreten ſeiner Hofraſthe durch framd⸗ Wiederkäuer und Schweine und ſeine Stall ung durch fremde Perſonen (Milchhändler, Meßger, Vieh⸗ händler, Besitzer, Tagl öhner und Dienſtbolen ander und namentlich verſeuchte Gehöfte). Auch die Ei ſtellung neuer Dienſtboten, welche in berſeuchten Gehöften gedient haben, iſt gefäbrlich, wenn die Dienſtboten ihre Kleider und ihr Schuhwerk nicht zuvor gehörig gereinigt haben. Man vermeide, Rauhfutter, Stroh, Steh, Dünger aus andern Gehoͤften einzuführen oder auf ſeinen Fahrzeugen zu transportieren, es ſel denn, daß man genau weiß, daß die Gehöfte, aus welchen die Gegenſtände kommen, vollkommen unperdöchſig nd. g Ferner hüte man ſich und verbiete es gut ſeinen Leuten, fremde Gehöfte und Stallungen betreten oder ſonſtwie durch Zuſammenſpannen m fremdem Vieh oder durch gemeinſchaftiche Fuße leiſtungen mit nicht gänzlich unverdächtigen Mechge⸗ ſpannen mit fremden Tieren in Berührung J kommen. Die Hilfe, welche in Notfällen im Shale oft geleiſtet wird, giebt ebenfalls zur Einſchlehpusg der Seuche in das eigene G böft Veranloſſ ung, Je pünktlicher die Ratſchläge befolgt werdeh, deſto wirkſamer wird der Schutz ſein gegen die eig ſchleppung der Seuche! ö — Jüngſt fand im franzöſiſchen Theater z Konſtantinopel aus Anlaß des Wohlthätigkeſtsbale der griechiſchen Damen ein Diner von 500 Gedetheg ſtatt, das von Paris mit dem Oeient⸗Expreßzug zu geſendet worden war. Es iſt das erſte Mal, dag Paris an eine Entfernung von 2600 Kilomeeg ein Diner liefert. Ganz ſeid. geruckte Foulards Mk. 1.90 bis 7.25 p. Met. — cg. 480 verſch. D.spofit.) verſ. roben⸗ und ftückweſſe por und zollfrei in's Haus das Fabrik⸗Debel . Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich, Mug umgehend. Doppelkes Briefeporto nach der Schwe auf ihr hafteten f Gergely war aus nahmsweiſe hoch und ſchlank gewachſen und beſaß die vollendete Haltung des Cavaliers. Seine edlen Züge, die hohe Stirn, die offenen ehrlichen Augen, die weichen Linien um den ſchönen Mund machten ihn zu einer außerge⸗ wöhnlich ſympathiſchen Erſcheinung. Sie zog nicht nur ſelbſt Frauen, ſondern auch ſogar die Männer an. Gergerly, welcher auch beliebt wegen ſeiner Tapferkeit und ſeines guten Herzens war, hatte faſt keinen Feind. Die offenbare Zuneigung, die den Hauptmann und Juliſchka mit eiuander verband, blieb dem Stuhlrichter kein Geheimnſß. Sein Vaterauge hätte die ſo plötzliche Wandlung ſeines Kindes auch dann wahrgenommen, wenn ihm ſeine alte Schwägerin auch nicht ins Ohr geſagt hätte: „Sieh' nur das Mädchen! Iſt das die ſtille duckmäufige Juliſchka, die mir ſchon ſeit Monaten nicht gefiel? Ich ertenne ſie ja kaum wieder —!“ Die Tante hatte recht! Juliſchka war nicht wieder zu erkennen, kannte ſich doch ſelbſt nicht mehr — — ſie hatte ſich ſelbſt, Miſchka, ihr Verlöbaiß, alles vergſſen — ihr Auge hing wie gebannt an Gergelh's Antlitz — die Welt hätte lönnen in Trümmer gehen, ſie würd f bemerkt haben. g e Drei Tage nach dem Frühlingsfeſte warb Hauptmann Gergely um Juliſchka's Hand. Dem Stuhlrichter gefiel der offene brave Charalter des Off giers nicht minder, wie ſeiner Tochter der auf⸗ fallend ſchöne Mann. So legte Holloſſy die Hände der Beiden in einander und gegen alle Sitte war es die Braut, die auf eine ſchnelle Vermählung drängte. 1 Juliſchka fürchtetr den „schwarzen Michl“, dem ſie den Treueſchwur gebrochen — doch wa es ja geſchehen, war ſie erſt Gergelh's Weſb, daun hoffte ſie den einſtigen Freund und Verlobten u zuſtmmen. — Sie wollte ihm ſagen, daß ſie ii liebe, wie einen Bruder, wollte ihr Lebensglück don ihm erbitten — — ſie rechnete auf ſein gutes, e oft bewieſenes Herz. Trotz des heftigen Proteſtes der Tante würde die Hochzeit Juliſchkas mit Gergely auf den zwe nächſten Sonntag feſtgeſ tzt. Juliſchka konne d Hochzeit nicht erwarten; unruhig, von unbeſtimmtz Angſt gefoltert, lief ſie im ganzen Hauſe ume wenn Gergely ſte verloſſen. Tauſendmal kat ſie an das Fenſter ihres Zimmers, don dem man den Fahrweg uud weithin bis zu Michta's Halt ſehen konnte. Bei Nacht flog der Schlaf ihte Augen ud Juliſchka murmelte wohl hundertmal: „Wenn 00 doch nur ſchon vorüber wäre!“ Wos wollte 1 0 warnende Stimme, die Tag und Nacht f hrer Bruſt flüſterte: 1 „Du A ſchlecht an Miſchka! Hüte Dich! Es wied Dein Verderben ſein!“ — g Doch gab es kein „Zurück“ füe das fab ſchaftlche Mädchen. Auch der Wlle mangel fe konnte von Gergely nicht laſſen, der all iht 55 nen gefangen genommen. Gab es nicht der 17 ſchen Mädchen ſo viele im Orte? Miſchla 11 eine andere wählen — ſie wollte fort — ih 5 den Augen. — ; =