ſcheint jeden Dienstag und Freitag Aben blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Preis viecteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ d. 8 adenburg. r ———2—— ͥuZ— Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Ilmgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 18. Februar . Naum N Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 1891 Volitiſches. Ladenburg, 17. Febr. Der Reichstag hat ſich in den drei erſten Tagen ſeiner am 12. Febr. begonnenen zweiten Leſung der Arbeiterſchutz⸗Vor⸗ lage ausſchließlich mit den Beſtimmungen über die Sonntagsruhe der Arbeiter und anderer unter das Geſetz fallenden Perſonenklofſ ea beſchäftigt. Die Ver⸗ handlungen hierbei geſtalte ten ſich ungemein 90 ſchwierig und verwickelt, namentlich infolge der zahlreichen aus dem Hauſe geſtellten Anteäge, ſo daß auch die Debatten nur derhältnismäßig lang⸗ due fam vorwärts ſchreiten konnten. Der erſte Verhaad⸗ lungstag wurde vollſtändig durch die E öcterungen Lan e, über die Sonntagsruhe hauptſächlich der in Berg⸗ werken und Fabeiken beſchäftigten Arbeiter ausge⸗ füllt und ſtellt ſich das Endergebnis der bezüglich en and eg Verhandlungen folgendermaßen: Die den Arbeitern an Sonn⸗ und Feſttagen zu gewährende Ruh pauſe Wah hat mindeſtens 24 Stunden zu betragen, für zwei auf einander folgende Sonn- und Feſttage 36 Stunden, für das Weihnachts, Oſter⸗ und Pfingſt⸗ feſt 48 Stunden. Ia Betrieben mit regelmäßiger Tag⸗ und Nachtſchicht kann die Ruhezeit früheſtens um 6 Uhr Abends des vorhergehenden Werktages, ſpäteſtens um 6 Uhr Morgens des Sonn- oder Feſttages beginnen, wenn für die auf den Beginn der Ruhezeit folgenden 24 Stunden der B ttieb ruht. Außerdem iſt die Beſtmmung angenommen worden, daß für die Arbeiter keine Verpflichtung zur Sonntagsarbeit beſteht, außer da, wo es das Geſetz ausdrücklich vorſchreibt. Da dieſe wichtigen Beſchlüſſe vom Reichstage mit echeblicher Meheheit gefaßt worden ſiad, ſo werden ſie vorauaſichtlich auch in dritter Leſung beſtehen bleiben. — Am zweiten Verhandlungstage, dem Freitag, debattirte Stuhlrichters Töchterlein. Erzählung aus dem ungariſchen Volksleben von A. von Marko vies. Nachdruck verboten. 1 werden! Es war kaum fünf Uhr morgens, „ ee von Thautröſchen ſchimmerten noch auf den „ Schachtelhalmen und Königskerzen wie Demaniſteine in der weiten ungarischen Ebene, aber die liebe goldene Sonne ſandte ihre langen, glühenden Strahlen durch den blauen Aether, der Nebel lief auf und davon und die Thautröpfchen wurden unbarmherzig aufgeſaugt und bis in die Kelche der Blumen verfolgt. a Am großen Brunnen, jenſeits der Berzava, eines woſſerarmen Fluſſes, lag der braune Kuhirt Fikuſch auf dem Bauche im niedrigen Graſe und blies ſeine Flöte. Obwohl er für ſich ſelbſt Conzert machte, fehlte ſes ihm zicht an dankbaren Zuhörern. Rechts und links ſtanden die hm zum Hüten anvertrauten Kühe und gaben darch lautes Brummen ihren Beifall zu erkennen während „Mutzko“, der große Stier, in ſtolzer Selbſtgenüg⸗ ſamkeit auf dem Fahrwege promenirt?, und des Hirten treueſter Freund, der Hund Eſipca, dicht neben Fluſch ſaß uad ſeine ehrlichen Hund taugen auf ſeinen Herrn gerichtet hatte. der Reichstag über die Beſtimmungen der Vorlag', Pfingſttage Überhaupt nicht, an allen ſonſtigen Feſt⸗ Es verſprach ein heißer Tag in der Pußta zu 5 betreffs der kaufmänniſchen Sonntagsenhe und wurde das Haus durch dieſe Frage auch in der Sonn⸗ abendsſitzung noch in Anſpruch genommen. Nach der Vorlage ſollen Handlungsgehülfen, Lehrlinge und Arbeiter am erſten Weihnachts⸗, Ofter⸗ und und Feiertagen nicht länger als 5 Stunden be⸗ ſchäftigt werden. Die weiteren einſchlägigen Beſtimm⸗ ungen der Vorlage beziehen fich auf die Zuſtändig⸗ keit der Gemeindeverwaltungen in der Angelegenheit der Sonntagsarbeit und auf die Befugnis der Po⸗ lizeibehörden, in gegebenen Fallen die Vermehrung der Arbeitsſtunden zu geſtatfen. Zu dieſen Punkten lagen verſchiedene Abänderungsanträge vor, welche teils auf Beſchränkung, teils aber auch auf Erwei⸗ Sonntagsruhe betrifft. In der Debatte kamen, ent⸗ ſprechend den einzelnen Anträgen, ſehr verſchiedene Anſchauungen über die Ausdehnung oder Beſchrän⸗ kung der kaufmänniſchen Sonntagsruhe zum Aus⸗ druck und nattitlich wurden hierbei auch ſehr ber⸗ Den Mittelpunkt der ge⸗ ſamten Verhandlung bildete die Frage, ob die Be⸗ ſchledene Wünſch: laut. ſchäftigung der Handlungsdiener uſw. überhaupt an dem erſten Tage der 3 großen Feſte zu verbieten ſei, wie die Vorlage nach den Comm ſſionsbeſchlüſſen will, oder ob notwendige Ausnahme zu geſtarten leien, wie ſie ein Antrag Gutfleiſch u. Genoſſ vor⸗ ſchlägt. Von mehreren Rednern wurde auf die Un⸗ zuträglichk⸗iten, hingewieſen, welche ſich aus einer obligatoriſchen Ruhe an den Hauptfeiertagen, er⸗ geben würde und in dieſer Richtung äußette ſich auch Handelsminiſter v. Berlepſch, der beſonders hervorhob, wie das obſolute Verbot der Sonntags⸗ arbeit in den Burcaux der Handelsgeſchäfte und Plötzlich ſpitzte Eſſpra die Ohren. Auch Fikuſch unterbrach ſein Mor genſtändchen, ethob fich auf den linken Ellbogen und ſchaute ſeitwärts. Aus dem dunklen Wäldchen, zehn Schritte vom Brunnen, war ein Mann getreten. zu nennen, ſie drückten Festigkeit und Energie aus. Reiches, lockiges Haupthaar fiel üppig in die Stirn, und der Vollbart, der die blaffen, gebrä unten Wangen umgab, reichte tief bis zur Bruſt hinab. Der Ankömmling konnte fünf⸗ bis achtunddreißig Seine Züge waren nicht ſchöa, aber intereſf ant Jahrerzählen. In ſeinen großen, dunklen Augen zuckte (3 von wildem, verhaltenem Feuer. Er hatte die Arme gekreuzt und ſchaute weit über die Ebene, prüfte auch die Gegend jenſeits des Fluſſes. Als er keinen Unberuſenen in der Nähe ſah, rief er dem Hirten zu: n „He! Fikuſch! Komm her!“ Der Gerufene legte die Rohrfloͤte in das neben ſich und krotzt ſich hinter dm Ohr, blieb aber gemächlich in ſeiner früheren St llung. Zwiſchen den Augenbraunen des Langbärtigen ſtieg eine Gewitterwolke empor, als er ſah, daß ſich der Kuhirt nicht regte. Mit einigen großen Schritten kam er in die Nähe des Herten, denn wollt? es mit einem der Großbauern des Dorfes Neuzina, nicht verderben. Fikuſch nahm diinſtwillig ſeine Mütze ab und blickte unter den g Gras ö Fabriken ſehr nachteilig empfunden werden würde Der Gang der Verhandlungen über dieſe ganz Frage läßt vermuthen, daß erſt in dritter Leſung ein endgültiger Beſchluß hierüber gefaßt werden wird. zwiſchen Ungarn Handelsvertrages ſollen nach einer Mitteilung der offiz öſen „Preſſ:“ Anfangs März beendigt werden, ſo daß dem Abſchluſſe des bedeutſamen Werkes an- ſcheinend keine erheblichen Schwierigkeiten mehr ent⸗ gegenſtehen. Sehr wahrſcheinlich wird der deutſch⸗ öſterreichiſche Handelsvertrag noch im Laufe der gegenwaͤttigen Siſſion vorgelegt werden, terung der Vorlage zielen, ſoweit ſte die kaufmänniſche mit dem Abkommen der neue öſterreichiſche rat alsbald nach ſeiner Einberufung zu beſchäftigen haben. Es ſteht daher anzunehmen, daß die ganze Frage bis nächſten H ledigt und hiermit ein neu⸗ den beiden mitteleuropälſchen Kaiſerreichen geſchoffen ſein wird. Ausgabe der neuen Zprozentigen Reichsanleihe, ſo · wie der neuen Zpirozentigen preußiſchen Konſols wird j tz — Die in Wien ſchwebenden Verhandlungen Deutſchland und Oeſterreich⸗ wegen Abſchluſſes eines neuen dem deutſchen Reichstage Fälle wird fich und auf alle Reichs⸗ zrbſt nach allen Richtung en er⸗ 3 feſtes Band zwiſchen Berlin, 17. Febr. Der Proſpekt über die t im Reichsanzeiger veröffentlicht. Von der erſtgenannten Anleihe gelangt, wie ſchon erwähnt, ein Betrag von 200 Millionen Mark, von letzterer ein ſolcher von 250 Millionen Mark zur Sub⸗ ſtripton und zwar am 20. Februar. Eine große Anzahl Banken und Bankhäuſer find als Zeich⸗ nungsſtellen beſtimmt, an die Sp tz derſelben die Reichsbank nebſt ihren Haupt- und ſonſtigen Bank⸗ ſtellen, ſowie die k. Seehandlung, ferner für die ö preußiſche Anleihe auch ſämmiliche Regierungs haupt? dichten Brauen aus ſeinen Spitzbubenaugen nach dem unwilligen Großbauern lauernd empor. „Hier auf offenem Felde kann ich nlcht Dir ſprechen! Komm ins Wäldchen, ich habe Dir zu reden!“ erklärte der ſchwarze Miſchka. Fukiſch blickte zurück nach ſeiner Heerde, um zu ſehen, ob er ſie einige Minuten verlaſſen konnte. Die meiſten Kühe, voran die „braune Minka,“ hatten ſich nebendem Brunnen gelagert, nur der rote Stier ſtand noch neben dem Fahrweg. Für eine Viertelſtunde konnte der Kuhirt daher wohl die Heerde unter ſeincs Hundes Auffſicht laſſen. Er rlef dem Hunde ein „Part!“ (Gieb Acht!) zu und ſchritt dann neben dem langbärtigen Miſchka ins Gebölz. 3 Was der „ſchwarze Miſchka“ dort mit dem Hitten verhandelte, war zunächſt eine ganz geheime Sache. Ganz glatt ging das Geſchäft nicht ab. F kuſch weigerte ſich zuerſt auf Miſchkas Vorſchläge einzu⸗ gehen, doch wohl nur aus Sp culation, um mehr aus dem Geſchäfte heraus zuſchlagen; endlich aber bewogen des Großbauers Zureden, ſowie das Ver⸗ ſprechen, dem Hiten fünf funkelnde neue Dukaten zu zahlen, und im Falle des Gelingens noch eine neue Plziocke und ein Paar lange Stiefeln zu geben — ferner aber auch die große Weir flaſche, aus der F kuſch fortwährend tiefe Züge that, daß er zuſagte. Er empfing zwei Silbe rgulden als f mit mit