langbauſen“, ißt in Jeder Henficht wohlgelungen zur Aufführung gebracht worden und trat hierbei der unermüdliche Schaffensgeiſt der Herren Schm tthelm und Becker und nicht weniger auch der Eifer der Mitwirkenden insbeſondere der Sänger zu Tage, welche manche Proben mitmachen mußten um ein ſo guten Verlauf der Aufführung zu ermoglichen. Die Direktion des Nereins wie die wackern Sänger haben auch mit dieſem Abend bewieſen, daß fie ſtets beſtrebt find, den Mitgliedern genuß eiche Abende zu bereiten und iſt dem Verein nur noch zu wünſchen, daß die Herren Schmitthelm und Becker demſelben noch recht lange mogen erhalten bleiben. Ein Tanz hielt noch Alt und Jung bis zur filhen Morgenſtunde in beſter Stimmung beſammen, wozu noch die vortreffliche Bedienung des Herrn Loibl ein gut Teil beitrug. — Heidelberg, 9. Febr. Vielfachen Auf⸗ forderungen nachkommend wird die hir fige Theater⸗ direktion das prächtige Stück Ludwig Fulda's „Das verlorene Paradies“. Sonntag, den 15. d. M. Nachmittags halb 4 Uhr in einer ſog nannten Fremdenvorſtellung noch einmal zur Aufführung bringen. Hat ſchon die Nachmittagsaufführung der „Ehre“ ſo großen Zulpruch gefunden, ſo wird das gewiß in noch größerem Maaße bei dem „Verlorenen Paradies“ der Fall ſein. Die Theaterbeſucher der Umgebung werden im „Verloren Paradies“ ein Schau piel von ſpannend⸗ ſſer Handlung und größter Lebenswahrh eit kennen lernen, in welchem die brennendſte Tagesfrage, die Arbeiterfcage in wüedigſter und verſöhnenſter Weiſe behandelt wird. Beſtellungen auf Villets zu dieſer hochintereſ⸗ ſanten Vorſtedung, die jüngſt auch in Mannheim ſo außerordentlichen Erfolg errungen, wollen gütigſt an die Theaterkaſſe in Heidelberg gerichtet werden. Ls ſei ſchließlich darauf hingewieſen, daß nach Schluß der Nachmittagsvorſtellung alle Bahnzüge noch be⸗ quem erreicht werden kö inen. — Eine tragikomiſche Geſchichte ereignete fich n einem Orte an der Bergſtraße. Ein am Abend iach Hauſe kommender junger Mann fand die Haus⸗ hüre verſchloſfen und den Hausſchlüfſel nicht an er Stelle, wo er ſein ſollt⸗ Kurz entſchloſſen ſchlug r eine Scheibe ein, öffnete das Fenſter, ſtieg durch zaſſelbe und gelangte ſo in ſein Schlafgemach, wo r ſich zur Ruhe legte, der ſpäter heimkommende Zater fand den Schlüſſel ebenfalls nicht, und da r an dem eingeſchlagenen Fenſter vermutet, daß ut mir zu ſplelen, dann bei Bettys Ho hielt, als sie dies fortſetzen wollten —“ „Ruth —“ „Ich muß ſehr bitten mir den mir gebühren⸗ en Titel zu geben, Herr von Hohenſtein! Da⸗ ſals, als ganz gegen ihre Abſficht die Verlobung lit Olga zum Vorſchein kam — forderte mein zetter Arnold Sie — wie ich erſt ſpäter erfuhr. eute nun locken Sie mich auf ehrloſe Weiſe hier⸗ r. —“ „Gräfin Ruth ich verdiene dieſe bittren Worte cht, denn ich liebe Sie oufrichtig und mußte es hnen ſagen, ſonſt wäte ich erſtickt. — “ 9795 Ihre Verlobung mit Oſga Hohenſtein Noch — nicht, das heißt im Herzen iſt fi, n meiner Seite längſt gelöſt und in dieſer ſelben tunde will ich —“ „Keine Uebereilung, Herr von Hohenſtein, 5 enn Sie meinen, daß ſie mich überreden könnten, Ihre zu werden, ſo irren Sie denn doch ſehr.“ „Ruth,“ fiel er feurig ein und in ſeinen Au⸗ 1 glomm ein ſchlimmer Funken, „Sie ſiad mein 4 Sie dieſe Schwelle überſchritten! Wie wüde Welt einen ſolchen Beſuch der Gräfin Y ltſch faſſen, wenn nicht der Verlobungsring alle Zſchel⸗ berſtummen ließe! Nur als meine Braut ſchreiten Sie dieſe Schwelle, ich laſſe Sie nicht aus meinen Armen. —“ „Oh, Herr von e Leidenſchaft wird doch nicht ganz dem Begriff Ehre in ihrer Steele erſtickt haben? Ober ſollten ein wehrloſes Weib zwingen wollen.“ „Ruth, ſei barmherzig! Du biſt ſo ſchön und Kuß von Deinen Lippen gilt mir mehr als angebrochen worden ſel, wie dies früher ſchon ein. mal geſch'hen, veranlaßte er ſeine Tochler, den Bruder zu ſuchen, während er ſorgfältig Wache hielt, bamit der Sp tzbube nicht entwiſche. Als die Tochter in allen Wirtshäuſern vergeblich nach dem Bruder gefragt, nahm ſie einige beherzte Männer mit, welche ſich mit Aexten und Prügeln bewaffneten. Nun wurde die Hausthüre mit Gewalt erbrochen und alle Thüren im Haus beſetzt. Da hörte man in des Bruders Bett ſich etwas regen und nun fing man an, ganz erbärmlich draufzuſchlagen und merkte den Irrthum erſt, als der für einen Fremden ge⸗ haltene junge Man ſchon eine gehörige Tracht Prügel empfangen hatte. 5 5 Donaueſchingen, 9. Febr. Ja Folge der von Jahr zu Jahr zunehmenden Frequenz und Bedeutung des Pferdemarktes hat die mit demſelben verbundene Lotterie eine Erweiterung dahin er⸗ fahren, daß die Zahl der Looſe von 25 000 auf 30 000 erhöht wurde. Dementſprechend iſt auch die Zahl der Gewinne vermehrt und werden im Gan · zun 70 Pferde für die Lotterie angekauft mit einem Geſammtwerte von 39 960 Mark. Im Intereſſe der Gewinner iſt ferner die Neuerung getroffen, daß der Verkauf der Glwinne, die nicht in Natura in Empfang genommen werden, durch die Marki⸗ kommiſſion vermittelt wird; ferner hat die Ver⸗ pflegung und Wartung der gewonnenen Pferde zu leiſtende Vergütung eine weſentlich: Eemäßigung erfahren. Zur Hebung des Marktes ſelbſt werden Ausfuhrprämien von j: 100 Mark für Händler und Private bewilligt, welche mindeſtens 10 Fohlen cuf dim Markte ankaufen und aus dem Bezirke ausführen. Seit Jahren find die Looſe dieſer Lot⸗ terie, welche infolge hier muſterhaften Reellität ſich Überall der größten Beliebtheit erfreut jeweils ge⸗ raume Zeit vor der Zeehung vergriffen, und obige Neuerungen können nur geeignet ſein, das Ver⸗ trauen zu derſelben zu beſtärken. — Forchheim, 7. F bruar. Geſtern ge⸗ gen Abend ereignete ſich hier ein ſchwerer Unglücks⸗ fall. Der verheiratete Landwirt Joſepf Eſſig wurde bei einer Beſchäftigung im G meindefarrenſtall, wo er die Aufficht hatte, von einem der Farten derart an die Wand gedrückt, daß ihm die Bruſt einge⸗ drückt, ſowie zwei R ppen gebrochen wurden. Ferner erlitt er einen Bruch am linken Arm und am linken Fuß. An ſeinem Aufkommen wird gezwe felt. Altenkirchen, 7. Febr. In der Grube Petersbach ging geſtern vorzeitig ein Minenſchuß Ehre und Scligkeit!“ Er wollte j'tzt auf ſie los⸗ 82 los. Von dem mit dem Sprengen der Mine beer trauten Arbeitern wurden dem einen der Kopf zer⸗ ſchmettert, der andere erlitt lebensgefährliche Ner⸗ letzungen. i — Ein ſchreckliches Ereigniß, das bon der wiſſenſchaftlichen Welt als einzig daſtehend betrachtet werden dücfte, hat ſich dieſer Tage in einer fizilia⸗ niſchen Octſchaft in der Nähe Palermos zugetragen und ſelbſt die Bewohner der letzteren Stadt mit Grauſen erfüllt. Die aus 5 Köpfen beſtehende Familie Carneft, in Mezz⸗juſo wohnhaft, iſt nam lch an demſelben Tage und zur gleichen Stunde wahnſinnig geworden. Ein raubtierartiges Ges brüll, das aus dem Hauſe der Carneſis drang, hatte die Nachbarſchaft dorthin gelockt und dieser bot ſich ein nicht zu beſchreibender Anblick dar, Die aus den Eltern, einer erwachſenen Tochter und zwei faſt gleichaltrigen Brüdern zuſammengeſezle Familie bildete einen ſich balgenden Knäuel, aus dem unartekulirte Laute und wüſte Verwünſchungen herausdrangen. Die Leute kamen noch gerade zu⸗ recht, um Zeugen folgender unmenſchlichen Scene zu werden: Die Schweſter hatte ſich an dem eie nen ihrer Brüder feſtgekrallt und ehe irgend Je mand es verhindern konnte, hatte das Mädchen dem jungen Manne beide Augen herausgeriſſen, daß er zu Tode verwundet zuſammenbrach. Entſetzt flohen die Nachbarn aus dem Haufe des Schreckens. Ca⸗ rabinieri wurden herbeigeholt und nach hartem Kampfe wurden die 4 gefefſelt und in das Ge⸗ fängniß geführt, während man den Sterbenden nach einem Keankenhauſe ſchaffle, das er jedoch nicht mehr lebend erreichte. Im Gefängniß wurde ärztlich feſtgeſtellt, daß die Unglücklichen in das Irrenhaus gehörten. Der Fall iſt um ſo rätſel⸗ hafter, als die Carneſis in der ganzen Umgegend als ruhige Leute bekannt waren und kein einziges Mitglied der Familie bisher irgend welche e n⸗ teiſche Neigungen an den Tag gele⸗at batte. Seidenstoffe (chwarze, weiße und farbig P. 95 Pfge. bs 18.65 p. Met. glatt, gestreift und gemuſtert (ca. 380 verſch. Qual. u. 2500 verſch. Farben) verſ. roben⸗ und fückweſſe porto- und zollfrei das Fabrik⸗Debot G. Hen⸗ neberg (K. u. K. Hofl) Zürich. Muſter um⸗ g hend. Dopp ltes Briefporto nach der Schweiz. FFPPVVCCCVVVTTVTTTCTbTbTbTTTTeee Sie flog zur Thür und riß ſie auf, dann lag ſtüczen, doch blitzchnell ſprang ſi⸗ zurück und ergriff ſie zitternd und weinend an der Bruſt des ernten einen eleganten, aber ſcharf geſchliffsnen Dolch, der auf Egons Schreibtiſch lag. „Sind Sie in der That wahnſianig, mein Herr ?“ frug ſie eifrig, „nun, ſo müſſen denn meine Worte Sie zur Vernunft bringen! Hätten Sie nicht zu ſolch' niederem Mittel gegriffen, mich in ihre Gewalt zu bekommen, dann würden Sie noch heute meinen Beſchluß in Sachen der Erb⸗ ſchaft erfahren haben.“ „Legen Sie den Dolch fort, Gräfin Ruth,“ bat Ezon mit zeemlich beherrſchter Stimme. „Erſt wenn ſi: den Schlüſſel zur Thür wle⸗ der in's Schloß geſteckt haben werden.“ Gehorſam, wie ein g maßregelter Schulknabe erfüllte Hohenſtein den Befehl des ſchönen Mädchens, die mit verſchränkten Armen tuhig daſtand; dann aber, als er das Licht der Lampe voll und auf den ſchönen Zägen ruhen ſah, ergriff ihn von neuem die wilde Leidenſchaft und ehe fie ſich des Usber⸗ falles verſah, hatte er fie an ſich gezogen und be⸗ 1 Lippen e Küſſen. ur einen einzigen Augenblick war fedo Rath der Muth entſunken, 321 aber 11 0 ihrem Munde ein dumpfer Ausruf, ſie rang ihre Hand frei und im nächſten Moment fühlte Egon von Hohenstein einen scharfen Schlag ins Geſicht „Feigling!“ ſchrie Ruth empört. „Wie darf ein gebildeter Mann wehrloſe Opfer heimtückiich ee Ich ve rachte Sie!“ 5 a klang von draußen eine Stimme herei bei deren Ton Ruth vor Entzücken 1 1 50 Egons Antlitz alle Farbe verlor. Gräfi g Ich komme, Sie abzuholen!“ „Gräfin Ruth! Mannes Hals. „Arnold,“ hauchte ſie athemlos nur ihm ber ſtändlich, ich bin ſo ſchutzlos ohne Dich. —“ und ihre Arme umſchlangen ſeinen Er vermochte nicht zu reden, aber er preßle ſ ine Lippen auf ihre Stirn, ihre Locken und ſeine Bruſt arbeitete mächtig. Eadlich nach einer langen Pauſe ließ er die Geliebte los, doch ihre Hand lag feſt umſchloſſen in der ſeinen. a „Hier iſt wohl noch ein — Mißpverſtändniß aufzukären, Herr von Hohenſtein 2“ ſprach er, ſich finſte'r zu dem Lieutenant wendend, den die Ereig⸗ nſſe der litzten Momente völlig der Faſſung be⸗ raubt hatten; „meine Coufine ward duech einen Brief hierher gelockt obſchon Frau don Halden aicht hier zu finden iſt. „Laß ihn, Arnold,“ fiel Ruth haſtig und ſo verachtungsvoll ein, daß Egon jetzt vor Rath dunkel⸗ rot wurde, „ein Mann der von Frauenhand wie ein Feigling gezüchtigt wurde, darf nicht mehr ge⸗ fordert werden — er iſt ſatisfaktionsunfähig. Herr von Hohenſtein, Sie leuchten wohl meinem Vetter und mir die Treppe hinab, der Wagen wartet unten.“ Gebieteriſch wies ſie nach der Lampe, ehe Ruth j doch das Zimmer am Arme Arnolds ber⸗ ließ, fügte fie noch hinzu: „Ich denke wohl, daß es ſiẽe alle Teile beſſer iſt, wenn ſie noch heute in 1 1 1 1 ihre Garniſon zurückkehren. Alles andere — keilt 5 0 gewiß Fräulein von Hohenſtein, Braut e A AN. 87