. Spendeln und 160 Webßüßlen iſt geſtern Nach⸗ mittag abgebrannt. Verſchont blieb ein Webereige bäude mit 50 Stühlen. 5 — Berlin, 30. Jan. Beim Verlaſſen dis Abgeordnetenhauſes flürzte der Abgeordnete Dr. Windthorſt geſtern Abend einige Treppenſtufen her⸗ ab und zog ſich mehrere Hautabſchürfungen, be⸗ onders im Geſichte zu. Er verbrachte die Nacht in⸗ deſſen gut und ſein Allgemeinbefinden iſt heute ein durchaus befriedigendes. g — Dijon, 29. Kan. In vergangener Nacht ſtieß im Beaune ein Expreßzug mit einem Güter⸗ zuge zuſammen, wobei mehrere Waggons zertrüm⸗ mert und der Kondukteur des Güterzuges tötlich verletzt wurde. 5 — Sulsburg, 28. Jan. Ein erſchüttern · der Unglücksfall hält die hiefige Einwohner in Auf⸗ regung. Ein 5jähriges Mädchen geriet zu nahe an ein ſchwerbeladenes Holzfuhrwerk und erbielt vom Pferde einen Schlag, worauf es unter daſſelbe fiel, und die Räder des Wagens Amal über den Kopf gingen und demſelben zerdrückten. Das Unglück ge⸗ ſchah ſo ſchnell, daß der Fuhrmann den all' m Anſcheine nach kein Verſchulden teifft, dasſelbe nicht zu verhindern vermochte. Die unglücklichen Eltern werden allgemein dedauert. Zanzibar, 3. Jan. Im Hinterlande von Linti hat zwiſchen dem Expeditionskorps des Lieute⸗ nants Ramſey und von Z tzwiz und den Paos ein Treffen ſtattgefunden, in dem ltztere geſchlagen wurden. Auf dentſcher Seite find 4 Todte und 6 verwundet worden. Eine Verfolgung war wegen des Urwaldes, in den die Ramſey iſt ſelbſt ſoeben hier eingetroffen. Die Erziehung der Nauerntöchter. aber auch in anderen Gegenden zutreffende Wahr⸗ kehrten Zeitſtrömung folgend, ſich dazu verleiten eit in einer kürzlich überzeugender Weiſe darin u. a.: „Hot man nun ſoviel gethan für die Erzieh⸗ erſchienenen Broſchüre in entgegenzutreten. Er 2 Doas flohen, unmoglich. ärmen ung unferer Bauernſöhne, 17 1 billig, daß auch etwas mehr zur Erziehung der Bauern und Landwirtstöchter geſchehe, denn geſtehen wir's gleich offen heraus, hi rin find wir in Elſaß⸗Lothringen noch weit von einem idealen Zuſtande; inbezug auf die Ausbildung der Mädchen dom Lande find wir bis jetzt ſehr auf den Holz weg geraten und wäre es jetzt auch an der Zeit, daß hierin Wandel geſchoffen würde. Statt Mode⸗ damen und Knicksmamſellen aus unſeren Toͤchtern zu machen, woduſch alle Jünglinge eher abgeſtoßen als angezogen werden, wäre es izt an der Zeit, daß wir tüchtige Hausfrauen aus ihnen machten, beſonders bermißte ich gar zu gern ein einziges In⸗ ſtrument auf den Dörfern, ich meine das Klavier. Hinweg auf dem Lande mit dieſer berfehlten Er⸗ ziehung einer „hoheren Tochter“ für unſere Land⸗ mädchen! Hinweg mit einer Bildung, welche ſte veranlaßt, ihrer bäuerlichen Eltern ſich zu ſchämen. Nennen könnte ich ſolche verſchümte Bauernmam⸗ ſellen, die vor Bekannten auf dem Markte ihre dort feilfizende Mutter nicht vorzuſtellen ſich getrauten. Nennen könnt' ich ſolche, die ihre Arbeitsgeräte, die Sicheln, im Excuſeköbchen“ nach dem Felde tragen, die zum Arbeiten alte Glacehandſchuhe ang⸗zogen haben. Wozu ſolche Zierpuppen? Wenn das Ver⸗ mögen der Eltern doch nicht hinreicht, daß die jungen Damen der Familie nicht mitzuarbeiten brauchten, warum dann ſolch' verfehlte Erziehung! Werden ſich ſolche Mädchen im arbeitsreichen Hauſe eines jungen Lundwirtes je einmal glücklich fühlen, wird eine ſolche dumme Erziehung nicht die Urſache des künftigen bäuslichen Unglücks dieſer Mädchen, wie dies oft zu fiaden moglich iſt? Wollen wir alſo das landwirtſchaftliche Die in den Reichslanden gemachten, jedenfalls nehmung, daß die wohlhabenderen Bauern, einer ver⸗ laſſen, ihren Töchtern eine mit unverhältnismäßigen Koſten verbundene und für ihr ſpäteres Leben ge⸗ radezu nachteilige Erziehung zu geben, hat der Vor⸗ ſtand der Landw. Winterſchule in Saarburg, Dr. Aug. Hettzog, dazu veranlaßt, dieſer üblen Geflogen⸗ g ſagt ſchwerer drückt, als es glänzend erſcheint. Lehrgebäude unſeres engeren Vaterlandes richtig ausbauen, ſo müſſen wir notwendig auch einen Flügel anbauen, worin Platz für eine Erziehungsanſtalt unſerer Tochter ſich findet. „Hin und wieder finden ſich wohlhabende Bauern, welche ihre Tochter in irgend ein Penſtonat ſchicken, aber immer ohne den gewünſchten Erfolg. Die Bauerntochter kommt als Fräulein nach Hauſe, hal ſchön parlieren gelernt, aber arbeiten kann ſie nicht und mag ſie nicht mehr, ſie iſt ſomit ihrem Beruf entfremdet; anſtatt den Eltern und Ge⸗ ſchwiſtern eine Stütze zu ſein, iſt eine ſolche höhere Tochter deren Hauskreuz geworden, das um ſo Die beſte Erziehung erhält die Bauerntochter entſchieden bei o it es auch nicht einer braven und tchtigen Mutter und zg zum Alter von 18 Jahren; während dieſer bt ſie ſich vollſtändig in den landwirtschaft Arbeiten. Nachher beſucht ſie mit großem 59 ein Jahr lang oder auch nur einige Mongle eine Haushaltungsſchule; nie gehe ſſie aber in „Ich kann's, ZGroßmama, und will's von Herzen gern!“ flüſtette Ruth und dann hielten ſie ſich umſchlungen, in der Stunde des Abſchieds ein ſeliges Wiederſehen feiern! Das nur ſchwach noch athmende Leben der Gräfin ging raſch zu Ende, aber ſie lächelte ſelig, als der traurige Augenblick kam; ihr letzter Blick traf die weinende Enkelin, ihr letzter war deren Name 5 1 Als die Gräfin Peltſch geſtorben war, tele⸗ graphirte Ruth unverzüglich an Betty und Baron Hohenſtein, auch Arnold benachrichtige ſie und bat ihn, ſogleich zu kommen, um ihr bei all den nun herauſtürmenden Geſchäftsſachen zu helfen, bis die Hohenſteins ankommen würden Das erſte, was Arnold, der gewiegte G. ſchüftsmann that, war, durchs Gericht den Schreib⸗ tiſch der Todten verfiegeln und ein Protokoll über die ganze Hinterlaſſenſchaft aufnehmen zu laſſen; dann jedoch als Herr von Hohenſtein ſeine und Olgas Ankunft angezeigt, zog er ſich zurück und beſtellte auch für Ruth in einem Hotel Quatier, zugleich den Großvater um ſeine Ankunſt bittend, wenn er bei der Teſlamentser öffnung zugegen ſein wünſche. Ruth war nicht eine Minute von der ſtillen Todten gewichen; als untenlder Wagen vorfuhr, welcher Haldens und Hoh nſteins brachte, da wechſelte fie wohl die Farbe, aber ruhig und gefaßt trat ſie den Ankommenden entgegen. Nafürlich hatte ſie ſogleich tiefe Trauer angelegt, denn nicht eine Stunde lang wollte ſie das ihr zuſtehende Recht einer Enkelin der Verſtorbenen verbergen. f . Feau von Halden, die zuerſt eintrat, fiel der Freundin in die Arme und lange, lange hielten ſie ſich umſchlungen. „Gott lohne Dir, Ruth“ flüſterte die junge Frau, „daß Du bei ihr warſt in der Todesſtunde, trotz dem Schmerze, den Du in un⸗ ſerem Hauſe erleben mußteſt.“ Auch der Landrat ſchüttelte Ruth warm die Hände, während die drei Hohenſteins fich nur kühl verbeugten und Olgas kaltſpottender Blick über Ruths Trauergewänder hinglitt. Aber Ruth hatte ſich unter demſelben ſogleich völlig gefaßt; das dunkle Lock nköpfchen ruhig em⸗ porrichtend und ohne Bettys Hand loszulaſſen, ſagte ſie einfach: „Es war meine Pflicht hier zu ſein, denn die theure Todte teilte mir erſt in ihrer Todes⸗ ſtunde mit, daß ſie meine Großmutter ſei!“ Ein dreifacher Ausruf von den Lippen der Hohenſteins antwortete dieſer ſchlichten Erklärung. Nur Betty und ihr Mann blickten ſich berſtändnis⸗ voll an und erſtere ſagte, Ruth umarmend: „Ich weiß es, mein Liebling; Tantes letzter Brief hat mir das Geheimnis mitgeteilt, und ich freue mich unbeſchreiblich, Dich die ich ſo herzlich liebe, als e 11 zu können. „Was ſoll das heißen? frug jtzt Olga, völlig vergeſſend dazwiſchen, davon un duch 10 Rede ſein, daß dieſes Fräulein — Berger Tante Heltſch's Enkelin ſein kann 9 „Allerdings iſt dies der Fall. Fräulein von Hohenſtein, entgegnete Ruth kühl und verſtimmt, „Großmama's Sohn war mein Vater und ich bin die legitime Enkelin der Gräfin von Veltſch, mein wahrer Name iſt Comteſſe Yelt ch. „O, das klingt ſehr romantiſch, muß aber doch Hotel oder in ein Wirtshaus, um ange 1 K. 1 Kochen zu lernen, bis ſie hie und da an ee b ganz anderes lernt als Haushalten und ſo oft . 1 Familie zum Kreuze, ja zur Schande wird, Dun J rn 90 den Beſuch einer Haushaltungsſchule wird die Tah en fle, nicht zu lange der Familie entzogen und entfte 1 2 „ ſie bleibt dabei immer bei der Beſchäftigung, Baal ſie in ihrem Elternhauſe oder in dem ihres 5 gha lichen Bräutigams erwartet. Eine Frau mite 1 Lane ſolchen Erziehung wird dann die Sitze l N. Hauſes ſein, wird dann für ſich ſelbſt das 1 Pöltl Glück auch finden. lle erzielt man nur, wenn r 1 Erfolg W 1 a 10 f fan — richtige f durch Annoncen Zane gekee ei diſes zu erreichen, wende man ſich an die Annoneen⸗ 150 dition Rudolf Mosse, Frankfurt a. . und 17 5 von dieſer Firma werden die zur Erzielung un rfolges erforderlichen Auskünfte koſtenfrei erteilt, 11 Ineraten⸗Entwürfe zur Anſicht geliefert. Berechnet werde 11 — lediglich die Original⸗Zeilenpreiſe der Zeitungen unſet de i nen willigung höchſter Rabatte bei größeren Aufträgen, ſo daß 10 0. Felt urch Benutzung dieſes Inſtitutes neben den ſonſtigen groß J 5 Vorteilen eine Erſparnis an Inſertionskoſten erreicht wi a 15 8 ech ii Seidenstoffe (swage, weiße und ferdiz) J. 95 Pfge. bis 18.65 p. Met. — glatt, geh r t und gemuſtert (ca. 380 verſch. Qual, u. 2800 f d verſch. Farben) — verſ. roben⸗ und wen Jen Fife porto- und zollfrei das Fabrik⸗Debot G. Ren, ringt neberg (K. u. K. Hofl.) Zürich. Mußer a 2 9. gehend. 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K ſalgo Egon ſtarrte wie verſteinert auf dieſe chene J unos vornehme Mädchengeſtalt; wie ernſt und ah ind n blickten Ruths braunen Augen auf Olgas date ür zerrte Züge, wie vollendet dornehm dagegen wa . fle. 6 Ruths Benehmen. Nh Herr von Hohenſtein, ein ſiller, ziemlich pßleg 5 10 9 Mann trat itzt vor und ſagte, Ruh de r and bietend! f Wie dem auch ſei, anädiges Fräulein! de , r 6 Todte liegt noch in den Räumen und iu win n all dieſe irdiſchen Angelegenheiten unerördert affe bs die Grafin zur Rahe beſtattch i. Föhun e gg 4 ins einer armen Schweſter. K 1 8 Fortſetzung folgt. 5 . Wen! (Zugeſtändnis) „Es nützt Ihnen alles nicht 1 ſagte ein Richter zu einem Handwerksmann. 0 müſſen die Koſten beſtreiten.“ — Ach Herr Nich a antwortete der Handwerksmann, „beſtreſten will ich die Koſten ſehr gern, denn bezahlen thue ſch ſie gie 7 1 a0