für aufzudringende Jahresbetrag dürfte zwiſchen 6 700,000 M. ſtehen. — Karlsruhe, 22. Jan. Infolge der ſtarlen Eisbildung auf dem Oderrhein find, wie be⸗ reits gemeldet, nach den bedrohten Punkten Pionir⸗ kommandos geſandt worden, welche die Maßnahmen zur Abwendung der durch das Aufbrechen des Eiſes eintretenden Gefahren energiſch unterſtütz en ſollen. Es iſt demgemäß das badiſche Pionierbaftatllon in Kehl Seitens des Generalkommandos des 14. Ar⸗ meekorps angewieſen, den Waſſerbaubehörden auf deren Erſuchen ent precheude Kommandos für de Vorname der erforderlichen Sicherungsarbeiten zur Verfügung zu ſtellen. Außerdem find die Woſſer⸗ baubehörden von der Militärverwaltung ermächtigt worden, bei eintretendem Eisgange einen augenblck⸗ lich größeren Bedarf an Arbeitskräften durch tele⸗ graphuche Requſſitſon bei dem nächſten Garniſons⸗ fommando zu decken. Von dem dankeswerten Ent⸗ gegenkommen der Militärbehörde wurde bereits Ge⸗ brauch gemacht, indem um Entſendung eines Pio⸗ nierkommandos zu den für den Schutz der Neckar⸗ brücken in Mannheim, bei Ladenburg und in Hei⸗ delberg ſchon eingeleiteten Eislöſungsarbeiten im Neckat gebeten worden iſt. Die gleiche Maßnahme iſt für die Murg in Ausſicht genommen. —Stroßburg, 22. Jan. Eine eig nartige Verwechslung kam vorgeſtern hier vor. Eine Fa ⸗ milie in Ruprechtsau hatte den erkrankten Vater in das Hoſpital bier verſchafft. Am Freitag erhielt ſie die traurige Nachricht, der Voter ſei geſtorben. Großes Leid entſtand, es wurde um die Erlaubniß nachgeſucht, das verſtorbene Familienhaupt auf dem am Sonntag von der Säulenbrücke am Ruprechts⸗ Thor wollte der Sohn den Sarg mittelſt Schlitten verbringen. Alles iſt zur Beerdigung hergerichtet und der Sohn hat ſich mit dem Schlitten in das Hoſpital begeben, um die Leiche zu holen. „Wo iſt die Leiche meines Vaters, ich will ihn noch einmal ſehen!“ ſo verlangte der Sohn und blieb auf ſeiner Bitte beſtehen, trotzdem der Diener des Spitals die Unmöglichkeit betonten, da der Sarg bereits ge⸗ ſchloſſen ſei. Man mußte dem Verlangen des Sohnes aber willfahren, der Sargdeckel wurde auf⸗ geſchraubt und der Aufſchrei des Sohnes „Das iſt nicht mein Vater!“ ſchallte durch die Todenkammer. Alles gegenteilige Beteuern der Leichendiener, ver⸗ Kirchhofe in Friedrichsau begraben zu 9 755 10 a farrer wurde beſtellt und der Leichenzug ſollte f 0 5 0 zugefrorenen Main aufgeſchlagen und nun fährt auerthor aus nach dem Kirchhofe dewegen. Bis ans 5 5 denn jeder will doch dieſe hiſtoriſche Eigentümlichkeit n nicht zu halten. Et ſtüezte fort und eilte in den Krankenſaal, indem ſein 1 während der Krankheit geweilt. Er riß die 5 auf und — da ſaß ſein Vater in ſeinem Bette, wohlgemut und auf der Beſſerung und frug, 5 ſtannt des Sohnes feierliches Kleid betrachtend' wel cher Hochzeit der Sohn anwohnen wolle. Der freudig erregte Sohn hatte ſo viel Geiſtesgegenwart, dem Alten die Veranlaſſung der ſchwarzen Kleidung vor · zuenthalten. Unterdeſſen hatte ſich Pfarrer und 1905 chengefolge an der Säulenbrücke verſammelt — aber keine Leiche wurde von Sttaßburg gebracht. Wohl aber kam freudeſtrahlend 10 995 angefahren und die Mär, die er erlebt. N 1 Nieder⸗Ohmen, 22. 50 110 75 etzlicher Unglücksfall trug ſich in einer hieſigen Fa⸗ 1 1 Der Vater derselben b'igab ſich am Mor ⸗ gen wie gewöhnlich zur Arbeit ins nahe Bergwerk. Die Mutter ſtellte die Wiege mit ihrem einjährigen Kinde vor den Ofen, damt es nicht friere bei der gegenwärtig herrſcheuden außerordentlichen Kälte, und begab ſich in ein Nachbarhaus. Während ihre Abweſenhelt ſchaukelte ſich das Kind und fiel aus der Wiege direkt in die Kachel des offenſtehenden heißen Ofens. Das arme Weſen verbrannte hierbei ſo entſetzlich, daß es bald ſeinen Geiſt aufgab. — Wiesbaden, 22. Jaauar. Geſtern Abend erſchoß ſich der 78 jährige Rentner Utz in einer Wohnung. f — 5 3 au wird unterm 20 d. M. gemeldet: Ein Ereigniß, wie es geit faſt einem halben Jahrhundert, ſeit 1845, nicht in hiefiger Gegend vorgekommen iſt, macht hier viel von ſich reden. Vor einigen Tagen wurde nämlich ober⸗ halb der Steinheimer Brücke ein Carouſſel auf dem mochte zohn Jung und Alt luſtig Carouſſel auf dem Main, thatſächlich mit eriebt haben. — Die zweite Merk ⸗ wüldigkeit, die der „fibiriſche Winter“ gezeitigt hat, iſt, daß geſtern ein großes Faß auf dem Main ge⸗ bunden wurde. Ein Küfermeiſter mit ſeinem G:⸗ ſellen band das Faß auf dem Eiſe auf dem eine förmliche Werkſtatt eingerichtet war, unter den Klängen einer Mufikeap lle und im Beiſein einer vieltauſendköpfigen Menſchenmenge. Als daß Faß fertig war uud ans Uier gerollt wurde, ſtürmte die ganze Menſchenmenge nach, und bei dieſer Gelegen⸗ heit brach an einer Stelle, wo das Eis ſchon wie⸗ derholt fortgeholt worden iſt, die Eisdecke, und zwan⸗ zig bis dreſßig Männer, Frauen und Kipder , hebung billiger feſter Prämien ſchließt jeden Nag oder Zuſchuß abſolut aus. ten mit furchtbarem Geſchrei in den Fluß. 5 entſtand eine große Panik, doch gelang ez 10 großer Anſtrengung, die ſämmtlichen Perſonen 50 bis an den Hals im Waſſer ſteckten, zu keiten b — Brüſſel, 23. Januar. Durch bol dauernden Schneefell find fämmtliche Bahnber eee e 40 5 — arko w, 20, Januar Im bergwerk des Oberſt Rokowskij bei der Sag ſinowata der Kursk⸗Charkow⸗Aſowbahn hat hh eine furchtbare Explofton ſchlagender Wetler ſtaltg⸗ funden. Ueber 100 Arbeſier ſind tot; die 300 der ſchwer oder leicht Verletzten iſt noch nicht 15 geſtellt, jedenfalls aber ſehr bedeutend. — Sächſtſche Vieh⸗Verſſcherungs⸗ Beng in Desden. Dieſe als die größte und bei dirte aller deutſch en Vieh- V'rſicherungs⸗ Geſellſchaaſn bekannte Anſtalt hat im verfloſſenen 18. Gesch i jahre wi derum einen glänzenden Erfolg za ig; zeichnen. Das allſeitige Vertrauen, welche d Bank genießt, findet durch den bedeutenden Zuge an neuen Verſicherungen beredeen Ausdruck. Gegen das Vorjahr hat die Prämien⸗Einnahme, der ie ſerbefonds, ſowie die Prämien⸗Reſerpe eine belthche liche Zunahme erfahren. Die berechtigten Schah forderungen don über 650,000 Mark wurden voller ſtatutariſcher Hoͤhe prompt und eoulant an Wohnorte der Beſchädigten ausgezahlt. Diee F In Folge der Abergut günſtigen Finanzlage der Bank geſtattet ſie die Piämienzahlung in zinsfreien Raten, welches Ne fahren dem Viehbeſitzer willkommene Etleſchterung verſchafft. Hohe Behörden, Großgrundbeſſter un Tierärzte haben dem gemeinützigen Inſtitut ig Wohlwollen bewieſen. Ball-Seidenſtofft v. 95 Pe. bis 14.80 p. Met. — glatt, geſtreſft u, gemuten — verſ. roben⸗ und ſtückweiſe porte, und zollfen das Fabrik⸗Depot von G. Henneberg ( u. f. Hoflief.) Zürich Muſter umgehend. Doppelte Briefpotto nach der Schweiz. Gefahr und Not behütet.“ Sie mußte nicht, was er damit meinte, ſeine Hand griff nach der Brieftasche, dann aber änderte er plotzlich den bereits gefaßten Beſchluß. „Nein,“ ſogte er ernſt, faſt wehmütig lächelnd „Du ſollſt meinen Talismann erſt dann ſehen, wenn ich etwa fallen ſollte; mein Talismay ſei dann mein Vermächtniß an Dich, liebe Rath!“ „Sprich nicht ſo, Arnold,“ rief das junge Mädchen erschrocken emporſpringend, „Du wirſt und darfſt nicht fallen — ich werde für Dich beten!“ Ich danke Dir, Coufine,“ antwortete der ernſte Mann und wie ein Sounnenleuchten glitt es über ſeine Züge, dann werde ich allerdings noch boſſer geſchützt ſein als darch den Talismann — Gott lohne es Dir!“ Und ehe ſie es zu hindern vermocht, hat er ihre Hand ergriffen und an die Lippen gedrückt, voll ritterlicher Ehrerbietung, daß ihr das Blut heißer in die Wangen ſchoß, als es bei Egons Blicken je der Fall geweſen. „Auf Wiederſehen — und Gott behüte Dich,“ ſagte ſie leiſe, ohne aufzuſehen — und dann war er hinaus; die Thür ſchlug hinter ihm zu und er ahnte nicht, daß zitternde Hände ſich falteten, um ein Gebet für ihn gen Himmel zu ſenden. Auf Wiederſehen!? Lieutenant von Hohenſtein fuhr jäh zuſam⸗ men, als ſein Burſche ihm wenige Tage nach der fatalen Scene in der Villa ſeines Onkels, eine Karte brachte und meldete, der Herr ſei draußen und laſſe ſich durchaus nicht abweiſen. Auf dem dicken engliſchen Carton ſtand der ſchlichte Name Arnold Berger. meinen Sie das, mein Eine eifige Kälte rieſelte durch Egons Glieder, nun kam der Augenblick, vor dem ihm'gegraut, nun ſollte er jenen kalten, ruhigen Blicken gegenüber⸗ ſtehen, die ihm ſchon neulich auf dem Norderhof ſo unb quem geworden! Aber was blieb ihm ü rig er mußte den Gegner annehmen, er ließ ſich eben nicht abweiſen! Uud dann ſtanden ſich die beiden Männer ge⸗ genüber, Arnold hochaufgerichtet, feſten kal en Blickes, Hohenſtein moͤglichſt hochmütig ſich empor⸗ richtend. „Sie haben mich zu ſprechen gewünſcht, mein Herr?“ frug Lieutnant von Hohenſtein ſtolz fich in die Bruſt werfend. „Allerdings,“ entgegnete Berger ſcharf und kurz, um Ihnen zu ſagen, daß ich den Schimpf 5 „ tächen will, die ſie meiner bufine angethan. Sie find — ei 5 9 fl n ehrloſer Mit wutblitzenden Augen ſprang Egon vor⸗ wärts, faſt ſah es aus, als wolle er einen Gegner an der Kehle packen, doch mit einer einzigen Hand⸗ bewegung ſchleuderte ihn Arnold zurück und ſagte kalt: „Ich muß bitten, doch ehreahafter zu ver⸗ fahren und das regelrechte Duell inne zu halten. Morgen rüh, denke ich, treffen wir uns!“ „Sie ſollen von mir hören, „wenn es auch durchaus nicht erforderlich iſt, von Ihnen, einem bürgerlichen Kaufmanne, die Duellforderung anzu⸗ nehmen.“ „Und doch hielten ſie es mit ihr ziers⸗ ehre für vereinbar, einem Mädchen 1 5 9 . welches ſie ebenfalls als bürgerlich hielten?“ „Bürgerlich 5 Egon erſtaunt, wie lens fiedend in die Stirn jagte. denn auch den wahren Namen des Fräuleins we „Wenn ich Ihnen nun mein Ehrenwort dart gebe, daß Fräulein Ruth Berger, die von Jen ſo ſchwer beleidigte Dame, aus edlem Geſcheg ſtammt — und ein gräfliſches Krönchen im da haar tragen dürfte, wenn ſie wollte.“ Der Off zier prallte jäh zurück und erh „Dann allerdings — müßte ich eingeſtehen, heit gehandelt zu haben aus unbezwinglicher Veidenſcheh zu der Dame.“ Arnold fühlte, wie ihm die Röte des Unwll⸗ Veräͤchtlich bach er zu dem ganz! erſtaunten Offziere hintder aan ſagte dann ſchwer betonend: „So muß ich nen, obſchon ſie keinesfalls je mehr Ausſicht haben — 1 dürften, die verſcherzte Gunſt zuxüczugewamm Sue Couſine heißt mit ihrem wahten Nan taflu Ruth von Pltſch.“ Egon 1 6 zurück wie vom Shah gerührt. „Das iſt alſo das Geheimniß,“ ſtöhnte die Faust vor die Stirn ſchlagend, „daher kan ale die unerklärliche Vorliebe der Tante ſüe das a Mädchen. O, ich Tgor, mich an Olga za feſſal und dieſe Prrle mit Füßen zu treien!“ „Ihre Reue kommt wohl einigermaßen l due ſpät mein Herr Lieutnant,“ ſagte Arnold kalt d verächtlich, „allerdings für Ruth und gerade rechten Zeit. Und nun bitte ich Sie noch, als Ar Beleidigte, mir ihre Bedingungen mitzutellen f laſſen ich werde gleichfalls für einen Sekundanleg ſorgen. Natütlich bleibt jene Mitteilung a Couſine betreffend unter uus!“ 1 Fortſetzung folgt,