* — u Mann wurde eine Frauens⸗ perſon, welche ihr Kind vergiftet hatte, verhaftet. Dieſelbe war ſchon früher wegen Kindesmords ver ⸗ urteilt aber begnadigt worden. — Aus Baden, 19. Jan. In Freiburg iſt die Wittwe des Kaufmanns und öſterreichifchen Konſuls in Mannheim, Eiſenbardt, Schwiegermutter des Freiſchharenfübrers Friedrich H cker, geſtorben, — Ein in Heidelbeeg durch Einbrechen ins Eis in Lebensgefahr geratener Engländer verabfolgte jedem ſeiner Retter als Belohnung — 3 M., die er von einem wieder zurückerhielt. i — Freiburg. 17. Jan. Das Schwurge⸗ richt verhandelte in ſeiner Sitzung vom 13. über einen Fall rzuberiſcher Erpreſſung, ſchweren Dieb⸗ s e cchlagung. Der genannten Verbrechen angeklagt waren die ſchon mehrfach beſtraften Ropbael Himmler von Hogſchür und Ernſt Müller von Lörrach. Dieſelben krafen am 10. November v. J. mit einem anderen Burſchen, Seb. Sahner in einem Wirtshauſe in Lörrach zuſammen, von wo ſie dann nach Weil gingen, nachdem fie daſelbſt auf Koſten des Sabner gezecht hatten, traten fle den Rückweg nach Lördrach zan; auf Vorſchlog des einen der Angeklagten wählten ſte ſtatt der Land⸗ ſtraße einen Weg längs der Wieſe. Uaterwegs packte Himmler ganz blötzlich den Sahner am Halſe, warf ihn zu Voden und kniete auf ihn. Indem er ihn mit der einen Hand om Halſe hielt, zog er mit der anderen das Taſchenmeſſer und drohte dem Sahner, daß, wenn er einen Laut von ſich gebe, er ihn erſteche. Müller trat hinzu und forderte den Sahner zur Herausgabe der Uhr und des Portmannais auf, welchem Verlangen dieſer auch nachkam, worauf ihn Himmler ſofort frei ließ und Sahner ſich eiligſt davon machte. Andern Tags brachen die beiden Strolche in einem Gartenhauſe am Tüllinger Berg bei Lörrach ein, wo ſie den Küchen⸗ laden aufbrachen, durch das 1.50 m hochgelegene Fenſter einſtiegen und berſchiedene Gegenſtände ent⸗ wendeten. Müller iſt außerdem noch der Unterſchla⸗ gung in zwei Fällen angeklagt, indem er ihm an⸗ vertraute Kleidungsſtücke veräußerte. Auf Grund des Wahrſpruchs der Geſchworenen verfällte der Gerichts⸗ hof den angeklagten Himmler in eine Geſamtzucht⸗ hausſtrafe von 6 Jahren, den angeklagten Müller in eine ſolche von 3 Jahren 8 Monaten. — Ruß heim, 19. Jan. Heute Morgen er⸗ legte Herr Poſthalter Elſer dahier im Altrhein einen Singſchwan. Derſelbe hat eine Höhe von 1.60 M. Pfund. Flügelweite 2 35 M. und en Gewicht don 18 Der Filhhzug von bei Remillh. Die der Maſchiniſt ge⸗ Pon 5 —— Metz, 18. Jan. Metz nach Saarburg 8 Maſchine ſtürzte um, wodur 15 00 10 Heizer ſchwer verletzt wurd, den Reiſenden blieben alle unverletzt. — Von einem ſehr unwürd gen Vorfall der franzöſiſchen Grenze berichtet die Neue Züricher itung; f 8 8 des letzten Jahres kam ein: Zigeunerſchar von zwölf Köpfen in eine üble Lage. Fronzöſiſche Gendarmen führten die von Käte und Hunger zitternden Leute mit ihren Karren an die Berner Grenze; als dieſelben aber auf die i Brücke von Biaufonds lamen, welche Frankreich mit der Schweiz verbindet, kam von der Berner Seite Po⸗ lizei und verbot den Zigtunern den Eintritt ins Land, ſodaß dieſelben mitten auf der Brücke Halt machen mußten. Weſtlich ſtanden die franzöfl chen Gendarmen mit gezogenem Säbel, öſtlich die Berner Polizei ebenfalls mit blanker Woffe und auf der Grenzlinie mußten die Zigeuner zwei Tage und zwei Nächte zubringen; denn auch die Neuenburger Grenze, die nur wenige Schritte weg ſich hinzog blieb ihnen verſchloſſen. Schließlich hielt es die franzöfiſche Gendarmerie nicht länger aus, ſte zog ſich zurück. Das machten die 3 geuner ſich zunutze und zogen wieder ins franzöfiſche Land hinein. — Canea, 17. Januar. In dem Ceiminal⸗ proceß, betreffend die Ermordung des deutſchen Gelehrten Dr Reinſch wurden die Muhamedaner Achmet Ikania als Mörder zum Tode, Agrimaka als Mitſchuldiger zu zehnjähriger Kerkerſtrafe verur⸗ teilt. Als Teilnehmer wurden Kotziſos und Menaki mit zehnmonatlichem, Re faki mit neunmonatlichem Kerker beſtraft. Literatiſches. Eine für unſer ganz 's Volk hochwichtige Frage Frage, die des „Zonentarifs“, findet eine eingehende Würdigung in dem Schriftchen „Nachweis“, daß man für eine Mark durch ganz Deutſchland reiſen kann“ von Max Karfunkel. Verlag von Eyck u. Friedländer Berlin C. In dem volkstümlich geſchriebenen Heftchen, welches nur 10 Pfennige koſtet wird ſchlagend nach⸗ gewieſen. daß die heutigen Perſonentarife gänzlich beraltet find, und daß nur ein rationeller Perſonen⸗ tarif, welcher als höchſte Sätze bel gen über 50 Kilometer für die 1. Klaſſe 6 Mark 10 0 2. 110 2 7 „ „ 3. 17 1 17 beſtimmt, die großen Segnungen der Eisenbahnen auch dem Minderbegüterten erſchließen kann, wühund er gleichzeitig recht erheblich: Mehrein nahme bringt. ee glauben und halten für nötig, daß kleine anregende Schrift den berechtigten Wut nach billigen Perſonentarifen in die weitet Schichten des Volkes tragen wird und daß die teiligten Verwaltungen endlich dem allgemein Volkswillen werden Gehör geben müſſen. Nele Große Erſparnis mit wenig Müße e erzielt werden ducch Anwendung des Lederkonſerhg mittel „Schubfett Marke Büff lhaut“, Em dis gu Mal wöchentlich mit einem Büeſtchen aufgelraggh macht und erhält es die Stiefel weich, waſſerdcch, dauerhaft und tief fchwarz, ohne daß das Glan wichſen einen Tog auszuſcen ſſt. . Verkaufsſtellen ſiehe Jnſerat, 55 Verfälschte schwarze Seide, Man verbrenne ein Müſterchen des Slofſ von dem man kaufen will, und die etwalge Nez fälſchung tritt ſofort zu Tage; Aechte, rein geſäreh Seide kräuſelt ſofort zuſammen, verlöſcht bald uh hinterläßt wenig Aſche von ganz hellorzunliche Farbe. W rfälſcht: Seide (die leicht ſpechg wit bricht) brennt langſam fort, namentlich glimmen di „Schlußfäden“ weiter (wenn ſehr mit Farbfif, erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Ache die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht kraulen ſondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der che Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der verfälichten micht Das Seidenfabrik⸗D⸗pot von G. Henneberg K. u. K. Hoflief.) Zürich verſendel gern Mutes von ſeinen ächten Seidenſtoffen an Jedermann und liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto⸗ ung zollfrei in's Haus. Doppeltes Beſeſporto nach de Schweiz. W.; GͥUö—ä — den in die Tiefen des Elendes. Und er, der ſchöne, glänzenzende Egon, den ſie zu lieben ge⸗ meint, er war fort, um ſich der woblverdienten Strafe zu entziehen /; wie erbärmlich erſchien er ihr, nun der Nimbus von ihm gewichen! Noch ehe ſie aus der Hohenſtein'ſchen Villa geſchieden, hatte ſie eine Scene mit angehört, wie Olga der gnädigen Tante erklärt, Egon ſei, nun auch mit des Vaters Bewilligung ihr Verlobter und ſie bäte, um ihret⸗ willen die alberne Geſchichte mit der „fremden Per⸗ ſon“ zum Schweigen zu bringen. Gräfin Meltſch war dabei voll Zorn emporgefahren und, wenn nicht Ruth eilig dazwiſchen getreten wäre, ſo hätte Olga von der Gräfin eine Züchtigung wie in den er en enpfangen. So aber hatte die Grä⸗ in zac einer Pauſe, in der ſie furchtbar nach Selbſtbeherrſchung gerungen, die Nichte kalt ange⸗ blickt und ſchneidend geſagt: „Wir ſind miteinander fertig, Fräulein Olga von Hohenſtein; ich werde in einigen Tagen abreiſen, da es mir fortan un⸗ möglich iſt, mit Dir in einem Hauſe zu leben. Natürlich erliſcht auch jede Ausſicht Eurerſeits, mich einſtmals 31 beerben. Ich weiß es ſchon, wo ich meinen Beſitz geborgen ſehen will; Egon und Du werdet nicht einen roten Heller davon zu ge⸗ nießen haben.“ 5 Ruth ſchloß die Augen, ſie mochte nicht weiter an die widerliche Scene denken, als Olga ſich jam⸗ mernd der Tante zu Füßen geworfen und um Er⸗ barmen gefleht hatte, allerdings vergebens. Die Gräfin hatte nur wortlos die Hand nach der Thür ausgeſtreckt, und geſenkten Hauptes, bitterlich wei⸗ nend, war Olga von Hohenſtein hinausgewanlt. Jetzt pfiff die Lokomative gellend, und der Bahnzug rollte langſamer. Rothe Laternen tauch⸗ ten auf, man fuhr in die Bahnhofshalle ein und mlt erzwungenem Lächeln zu dem ſchweigenden Vetter. Nun find wir bald daheim, Arnold! Mein Kopf brennt wie Feuer!“ „Armes Kind! Habe nur noch eine Stunde Geduld, dann kannſt Du ausruhen im ſtillen Nor⸗ derhof von allem Leid und Weh.“ „Arnold,“ ſagte ſie leiſe, „ich bin ſchon ru⸗ higer geworden und fühle nur tiefe Beſchämung, daß — ich jenem Manne mein Herz ſchenken konnte. „Es war ſo natürlich, Ruth, da vor Hohen⸗ ſtein noch nie ein Freier Dir gegenüber trat; zu⸗ dem hat er ein beſonderes einnehmendes Weſen!“ Arnolds Stimme klang gepreßt, aber er ſagte nichts von ſich ſelbſt, nichts von ſeinem ſchmerz⸗ zuckenden Herzen und der zeitümmerten Hoffnung einſtigen Glückes an der Seite Ruths; er dachte an den Ausſpruch des Dichters, den er bisher nicht verſtanden und der ihm plötzlich klar vor der Seele ſtand: Die ſchlimmſten Schmerzen ſind auf Erden, die ausgeweint und ausgeſchwiegen werden!“ Endlich war auch die Wagenfahrt beendet. Der Wagen hielt vor der Freitr ppe des Norder⸗ hofes, und Ruth ſprang leichtfüßig herab: die Heimatsluft wehte ihr mild tröſtelld entgegen, die lieben goldnen Sterne über dem Hauſe winkten 5 fümmerten ihr ein Willkommen entgegen und 1 1 8 zog ein in dies zerriſſene Mäd⸗ „Gtoßpapa,“ rief ſie, ſchluchzend dem alten ch wieder, um nie mehr von Dir zu gehen; o, züene nicht, ſei nachſüchtig gegen mich, ich bin ſehr glücklich geworden!“ „Nun, nun, Ruth, nimm das Unglück dl nicht ſo tragiſch, es wird alles Schlimme noch d ſer als man denkt!“ 1 So tröſtete Berger ſeine Enkelin und Augen wurden ihm feucht bei dem Anbliche ſeint Lieblings. Komm hinein, Kind. teinke eine Tust Thee, denn Du mußt ganz erſchöpft ſein“ Noch an dieſm Abend beichtete Ruth nul dier Augen dem geliebten Großdater all it u und der Name Egon von Hohenſteins ward zwischen beiden für immer begraben 3 „Er iſt ein charakterloſer Menſch, Kind, fen der Greis ſehr ernſt, „Deine Liebe für ihn berblaſſen, nachdem Du ihn verachten gelernt verzage darum nicht, ſondern blicke, wenn Da di wieder geſammelt haſt, um Dich, es gibt adele Männer, die ſchlicht und drei lieben konnen Ani Mädch zu wie Dich zu würdigen wiſſen.“ Währendem ſaß Arnold in feinem Z nun vor dem kleinen Talisman, den er eiu don erhalten; ſeine Lippen hatten das Pergamentblalh chen beinahe andächtig immer von Neuem berühtt. Arnolds Entſchluß ſtand feſt; er wollte die der ge liebten Ruth angethane Schmach rächen unh en jungen Baron von Hohenſtein vor die Kling ſorder. n W Foriſetzung foigt. E Bräſſel, 19. Jan. Ein dl Rathauses in Enſtval iſt infolge Glas xpfoſton f geſtürzt. Es wurden viele Perſonen t. *