blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. de Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Einladung. Mit dem erſten Januar beginnt ein neues ertal unſeres Blattes und laden zu Neubeſtell⸗ gen ergebenſt ein. Den Gönnern unſeres Unternehmens ſagen fur die ſeitherige Unterſtützung beſtens Dank bitten um ferneres Wohlwollen. Der Abonnementspreis iſt am Kopfe des Blattes Iilich. Beſtellungen werden ſowohl bei den Fern wie in der Expedition entgegengenommen. Mi der beutigen Nummer beginnt eine in⸗ Effante Erzählung und erhalten die neuen Abon⸗ f 1 das Blatt bis 1. Januar gratis zuge⸗ andt. Hleichgeitig laden wir zur Beſtellung auf das Auftrirte Unterhaltungsblatt“ ein, das einen deut reichhaltigen Inhalt an Erzählungen und luſtratio nen bietet. Bie Redaktion & Expedition. FP Palitiſches JgLadenburg, 12. Dez. Die öffentlichen undgedungen, zu denen ſich Kaiſer Wilhelm, bei ien Beſuchen in Deſſau und Darmſtadt, in Worms und Frankfurt am Main veranlaßt ſah, find durch cen Trinkspruch beim Trunkmahl im Frankfurter ihrem Oberbürgermeiſter, Dr. Miquel und in heraus warmen Worten feierte der erlauchte Red⸗ die Verdienſte dieſes Herrn um die Hebung und Atwickelung des ihm unterſtellten großen ſtädtiſchen Allgemeiner Aizeiger Eeſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. bierkelährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Nalmengarten in bedeutſamer Weiſe beſchloſſen wor⸗ 1. Der kaiserliche Toaſt galt der Stadt Frankfurt 10 Pfg., Ladenburg, 10 Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. die Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. a Gemeinweſens. Aber daneben enthielt der Trinkſpeuch des Herrſchers auch Stellen von allgemeiner Be⸗ deutung und dieſe find wert, von dem deutſchen Volke im Gedächtniſſe behalten zu werden. Der Kaiſer knüpfte zunächſt an den Toaſt, welcher Ober⸗ bürgermeiſtrr Dr. Miquel auf ihn ausgebracht hatte, an und gedachte in bewegter, zu Herzen drin⸗ gender Weiſe ſeines ruhmgekrönten kaiſerlichen Groß⸗ vaters, der einſt gleichfalls im Palmengarten zu den Frankfurtern geſprochen und in pietätvollſten Wor⸗ ten feierte Kaiſer Wilhelm das Gedenken des un⸗ vergeßlichen Heldenkaiſers Wilhelm I. Dann betonte er, wie die Liebe und Begeiſterung, die ihm, dem chen andern Orten Deutſchlands entgegengebracht worden ſei, nicht allein dem Träger der erneuten Kaiſerkrone, ſondern auch dem Enkel Kaiſer Wil⸗ helms und dem Sohne Kaiſer Friedrichs gegolten habe und mit erhobener Stimme erklärte Kaiſer Wilhelm er werde erſt durch ein langes Leben zu verdienen haben, was ihm aus ſo treu m Herzen dargebracht worden ſei. Gleichſam als feierliches Ge⸗ lübde fügte der Monarch die Verficherung hinzu, ſein ganzes Streben und Wirken werde auf die Größe und Ehre des deutſchen Vaterlandes gerichtet ſein und die ihm allſeitig bewieſene Hingebung ſtärke ihn immer wieder zur Durchführung ſeiner ſchweren Aufgabe. Zan Schluſſ: aber gedachte Kaiſet Wilhelm der Verdienſte, welche ſich ſeine Vorgänger um die Erhaltung des Friedens erwor⸗ ben und es möchten auch ſeine demſelben Ziele gewidmeten Beſtrebungen von gleichem Gefolge gekrönt werden, wird gewiß bei allen Friedensfreunden ein lautes Echo finden. Die Reichsregierung veröffentlicht ein zur Samstag den 14. Dezember kaiſerlichen Redner, in Frankfurt wie an ſo man⸗ Klauenſeuche in Preußen läßt eine erhebliche Ab⸗ Vorlage für den Bundesrat und für den Reichstag beſtimmtes Weißbuch über die Angelegenheit des Schweine⸗Einfuhrverbotes. Beſonders eingehend wird die erfolgte Zurückziehung und Genehmigung zur bedingten Einfuhr ungarſſcher Schweine nach Ober⸗, ſchleſien und die Frage einer Ausnahmevergünſtigung für Schleswig⸗Holſtein behandelt. Im Ganzen ent⸗ hält das „Schweine⸗Weißbuch“ 123 Aktenſtücke unter denen ſich ſtatiſtiſche Ausweiſe über die Verbreitung der Maul- und Klauenſeuche in Deutſch⸗ land und deſſen öſtlichen Nachbarländern, ferner mehrere Gutachten des Reichs⸗Geſundheils⸗Amtes und tierärztliche Autoritäten befinden. Die neueſte Monatsüberſicht über den Stand der Maul⸗ und nahme der Seuche erkennen. — Die litzten Nachrichten aus den weſtfäliſchen der Wunſch des jugendlichen Herrſchers, Kohlenrevieren laſſen die Erwartung, daß es zu keinem abermaligen Bruche zwiſchen den Grubenbe · fitzern und den Arbeitern kommen werde, trotz der in Berliner parlammentariſchen Kreiſen angeblich obwaltenden piſſimiſtiſchen Auffoffung der Sachlage als begründet erſcheinen. Beſonders hat die Mel⸗ dung, daß Bergmann Schroder, einer der „Kaiſer⸗ J deligirten“ und Führer des Frühjahrsſtrikes, wel ⸗ cher im Juni von der Zeche „Kaiſerſtuhl“ des Dortmunder Revieres entlaſſen worden war, von derſelben jetzt zur Arbeit wieder aufgenommen wor⸗ den iſt, große Genugthuung unter den weſtfäliſchen Bergleuten hervorgerufen. g Zanzibar, 10. Dez. Die Deutſchen unter Schmidt griffen vorgeſtern Buſchire an, welchem ſie 28 Mann tödteten. Buſchiri entkam durch Flucht. Deutſcher Verluſt: 3 Verwundete. (Reutermeldung.) Emin litt Montag Abend an heftigem Huſten; der Speichelauswurf war blullos. Aeberzählig. Dem ſpaniſchen nacherzählt von H. Nießen. Nachdruck verboten. Mllaplana iſt ein andaluſiches Dorf, gelegen in b weiten Ebene, die bei Eardoba beginnt und fich zu den Bergen von Ronda erſtreckt. Es iſt das n wenigſten bekannte und am wenigſten beſuchte erf Andaluftens. Von weſtem geſehen, bietet es i und flach wie es iſt, und entblößt von allem Angenehmes und Maler⸗ Rünen, dem Auge wenig i aun des, Doch kommt man näher heran, dann geben ah f 2 nett gebauten, weißen Häuſer, aus deren Mitte 2 1 e Kirche ihren hohen Turm ſtolz in die Luft er⸗ 5 — bt, dem Dorfe ein zwar ernſtes, aber doch wieder „ unzliches und einehmendes Aeußere, daß für den ine Anziehungskraft entbehrt, der ein wenig guten I geſchmack hat. 955 Die Wege, die zum Dorf führen, find eben, 1 . f och übrigens ſehr ſchlecht und ſtellenweiſe faſt un⸗ 14% bengbar und führen, durch einſame Fluren, die nterbrochen find durch große, kräftige Bäume mit 7 0 ef herabgehenden, weit ausgebreiteten Zweigen. Im lt Berfolge des Weges kommt man auf Felder, wo 69 00 her prächtige, der Gemeinde angehörige, Pinien fanden, die aber die moderne Habſucht verſchwinden 5. An Stelle der ſchönen Pinienbäume hat man u, junge Bäume ohne Aeſte und Zweige gepflanzt ſodaß ſie vollkommen das Anſehen hatten wie ma⸗ gere, ſchwache, hochaufgeſchoſſene Knaben in der undankbaren Zeit ihres Wachſens. Näher ans Dorf gekommen, betritt man Fuß⸗ pfade die zu beiden Seiten mit hohen Hecken ein⸗ gefaßt find und die gleich Gulrlanden aus Grün und Blumen gewunden, ſich bis an den Rand der Felder hinziehen Weiſe die Eintönigkeit unterbrechen, die ſonſt in der Runde herrſcht. Kleinere Pflanzen, die früher durch das unbarmherzige Pflugeiſen zerſtört wurden, ha⸗ ben ihre Zuflucht zu dieſen Hecken genommen, allwo Alloee und Caktus jitzt ihre natürlichen Beſchirmer geworden; ſie grünen jizt wenigſtens in voller Freiheit und bilden eine friſche grüne Maſſe, aus der buntfarbene duftige Blumen neugierig ihre Köpfchen hervorſtrecken. Schlanke Lilien, Veilchen und Margarethchen blühen dort friedſam unter dem Einfluſſe der war⸗ men Sonnenſtrahlen; ſie genießen ihre kurzlebige Zeit mit den Vögeln, den bunten Käfern und In⸗ ſetten, gleich dieſen das Fernbleiben von Menſchen als eine Wohlthat betrachtend. Durch die Hauptſtraße ins Dorf tretend, kommt man an einen Platz, in deſſen Hintergrund die Kirche liegt, während man vor fich das Ruthaus erblickt, an der ganzen Seite rechts zieht ſich eine hohe, alte Mauer hin, die früher gut unterhalten, halb in Verfall geraten iſt; links erhebt ſich ein und dadurch auf unangenehme ſtattliches Gebäude, daß beute noch das herzogliche Palais genannt wird, obſchon es nach einem ſol⸗ chen wenig ausſieht. Der „Patio“, der die Mitte des Palais ein⸗ nimmt, iſt mit kleinen bunten Steinen belegt, und gleicht ſo einem Moſaikboden. Aus dieſem Raume führt eine Treppe in die obere, von einer ſchön ge⸗ arbeiteten eiſernen Balluſtrade umgegebenen Gallerie, die zum Prunkſaale führt. Durch eine Unterſchla⸗ gung waren aus einem Teile dieſer Gallerie zwei Vorzimmer hergeſtellt worden, von denen das eine zum Bureau des Adminſtrators, das andere als Zimmer der herzogilchen Familie diente. Dieſen zwei Salen folgte eine Reihe anderer Zimmer, alle er⸗ hellt durch große Fenſter, und alle auf die Gallerie auslaufend. An der andern Seite des „Patio“ befindet ſich ein großer Speiſeſaal, der in unmittelbarer Ver⸗ bindung mit einer Küche in gleicher Größe ſtebt. Dieſe Gebäude und ein alter gewölbter, mit ſpitz⸗ laufendem Dache gekrönter Säulengang, bildeten das alte, verlaſſene Ritterſchloß. Man ſagt mit Recht, „die Bewohner machen das Haus“; lange Zeit durch einen alten, kränkli⸗ chen Adminſtrator, Wittwer ohne Kinder, bewohnt geweſen war. Er verließ den Speiſeſaal nie, den er zu ſeinem Burcau und ſeinem Schlafzimmer eingerichtet hatte, während die übrigen Räume teils abgeſchloſſen blieben, teils zur Bergung verſchiedener