Emin Paſcha wird don mehreren Aerzten, darunter auch von Dr. Parka, welcher Stanley begleitete, behandelt und haben dieſelben ſchwere innere Ver⸗ letzungen feſtgeſtellt, welche das Leben des Verun⸗ glückten in Frage ſtellen. Zunächſt kann natürlich von einem Weitertransport Emins nicht die Rede ſein und mußte ſich daher der durch den tragiſchen Vorfall aufs tiefſte erſchütterte Stanley entſchließen, die Weiterreiſe von Bagamoyo nach Zanzibar ohne Emin fortzusetzen. Dieſelbe erfolgte ouf dem deut⸗ ſchen Kriegsſchiffe „Sperber“, welcher auf Befehl der deutſchen Regierung eigens Stanley und ſeinen Begleiten zur Verfügung geſtellt worden war und traf der „Sperber“ am Freitag früh in Zanzibar ein. Die neueren Nachrichten über das Befinden Emin Paſchas lauten etwas tröſtlicher. Worms, 8. Dez. Der Kaiſer und der Groß⸗ herzog find um 31% Uhr nachmittogs hier einge⸗ troffen und wurden begeiſt ert begrüßt. Nach der Be⸗ grüßungsrede des Bürgermeiſters dankte der Kaiſer für den herzlichen Empfang: „Ich freue mich, nach dem alten Worms gekommen zu ſein. Von hier aus ſei die moraliſche und religidſe Stärke ausgegangen, welche die Welt in Staunen ſetze; von dem neueſten Werke, daß hier geſchaffen worden und das ihn ſehr intertſſire, hoffe er weitere Fortſchritte für die Moral.“ Berſchie dene. — Ladenburg, 10. Dez. Die natio nalli⸗ f rauf hinzuweiſen, daß es heute 200 Jahre find, berale Partei hier hielt am Sonntag im Gaſthaus zur „Roſe“ eine große Verſammlung ab, welche ſehr zahlreich beſucht war und zu der auch eine größere Anzahl Mannheimer Parteigenoſſen ſich ein⸗ gefunden hatten. Die Verſammlung wurde kurz vor 4 Uhr von Herrn Steingötter hier im Namen: des Ausſchuſſes der nationaliberalen Partei mit einer warmen Begrüß ung der Erſchienenen und insbe ſondere des verehrten Führers der Partei, Herr Bankpräftdent Eckhard, eröffnet. Sodann ergriff Herr Fabrikant Thorbecke aus Mannheim das Wort, um in einer ca. / ſtündigen Rede einen Rückblick zu werfen auf die Arbeiten, mit welchen ſich der Reichstag während der nun⸗ mehr zu Ende gehenden Legislaturperiode zu be⸗ ſchäftigen hatte, ſowie den Standpunkt zu ſkizziren, den unſer verehrter Philipp Diffene, jeweils dieſen an unſere Volks⸗ vertretung herangetretenen geſetzgeberiſchen Fragen gegenüber eingenommen. — Reichtagsabgeordneter Herr Am Schluſſe einer dez Oeftern mit lebhaftem Beifall unterbrochenen Ausführungen brachte der Redner ein Hoch auf den deutſchen Kaiſer aus. Im Anſchluſſe an die Rede des Herrn Thor⸗ becke wurde des in Berlin abweſenden Reichtags⸗ abgeordneten, Herrn Kom. Rats Philipp Diffene ſympathiſch gedacht und an denſelben mittelſt des Drahtes ein Gruß gerichtet, der auf demſelben Wege freundliche Erwiederung fand. f Alsdann ergriff Herr Bankpräſident Karl Eck⸗ hard aus Mannheim das Wort um das Verhalten der Opposition zu kritiſiren und zu verurteilen. Wies des ferneren darauf hin, daß ein unglücklicher Krieg uns viel größere Laſten auferlege, als die Erhaltung und Stärkung der Wehrkraft. Auch ver⸗ breitete ſich Redner noch über unſere Konolialpoli⸗ tik und trat den Behauptungen energisch entgegen, als ſeten unſere Kolonien wertlos. Auch ſei es eine Ehrenpflicht des deutfchen Volkes, zu erhalten, was ſeine Sohne mit ihrem Blute erkämpft. Redner ſchloß ſeine Ausſührungen mit der Aufforderung, am Wahltage vollzählig an der Wahlurne zu er⸗ ſcheinen, ein jeder Bürger müſſe die Au sübung ſeines Wahlrechts als ſeine heiligſte Pflicht erachten. Das Hoch des Redners galt dem deutſchen Volke. Stürmiſcher langanhaltender Beifall folgte den krefflichen Worten des geſchätzten und hochverdienten Führers der Partei. Sodann beſtieg, Herr Realgym⸗ naftumsdirektor Schmezer die Rednerbühne, um da⸗ daß der franzöſtſche Mordbrenner Me lac die ſchöne Pfalz vernichtete. Sein Hoch galt dem Großherzog von Baden, dem deutſcheſten der deutſchen Fürſten. Herr Stadtrat Hirſchorn brachte hierauf ein Hoch auf die deutſchen Arbeiter aus, zu welchen wir Alle gehörten. Auch unſer Kaiſer und unſer Groß⸗ herzog ſeien Arbeiter, wie fie wiederholt ſelbſt ge⸗ Bruders erblickt, den er ſeit mehr als einem äußert. Herr Steingötter dankte ſodann den vier Rednern, und brachte auf dieſelben, insbeſondere Herrn Eckhard, ein Hoch aus, worauf Herr Thor⸗ becke mit einem Hoch auf die Stadt Ladenburg antwortete. Ein Anhänger der Sozialdemokratie der ſich durch Pfuirufe bemerkbar machte, wurde aus dem Saal gewieſen. Aus Mittelbaden, 7. Dez. Zu dem nächſten Staatsexamen für das höhere Schulamt ſollen ſich über 50 Philologen und Math matiker gemeldet haben. Hiervon werden ſelbſtverſtändlich mehrere ſich nicht einfinden, weil Ihnen die uner⸗ hörte Zahl von Nebenbuhlern Bedenken einfloͤßt. welche ſich auf einem an derſelben befeſfigten 1 9 555 Aehnlich tit bei den Kameralſſten die ep Zahl der Kandidaten allmählig auf die Hälfte 5 ſunken, als der letzte Tag der Prüfung, deren fit gebniß der Bad. Landesztg. neulich veröffentlicht anbrach. Wie troſtlos es in Preußen in dieſe ziehung ausſteht, mag die Thatſache ausſpreche, 4 da etwa tauſend geprüfte Philologen ohne eg lung an öffentlichen Lehranſtalten wirken Die der Probekanditaten iſt von 230 auf 327 f laufende Jahr geſtiegen. Im Ganzen wurden den preußiſchen Hochſchulen 668 Lehrautskandiſahg geprüft und 596 für beſtanden erklärt. Der liche Abgang durch Tod, Zuruheſetzung und dergl, beziffert ſich nur auf 160. Danach laßt zi Lage der Kanditaten ermeſſen. — Durch einen traurigen Zufall ſollte Angeſtellter des Hoſpitals Laribofſtere in i ſeinen ſeit 26 Jahren vergebens geſuchten di wiederfinden. Ein Herr . ein ehemalige, mit dem Kreuz der Ehrenlegion verſehener Mi und bis vor Kurzem bei dem Journal „g ee angeſtellt, war ſeit einigen Tagen als Patſent obigen Krankenhauſe eingeliefert worden, Am ie nerſtag verſtarb derſelbe und ſein Leichnam wi nach dem ſogenannten Amphitheater, dem deſhg haus des Hoſpitals, hinauftransportirk. Nach er hier von dem erſten Ang ſſt⸗Uten dieſer Apel entgegengenommen worden, wollte dieſer ihn ee ge Stunden ſpäter den Interuen (den im ie ſelbſt lebenden Aerzten) ausliefern, als es i fiel, die Aufſchrift mit dem Namen der di befand, zu leſen. Da ſah man den Aermſten i lich wanken, und zwei andere Beamten fie hinzu, um ihn zu ſtützen. Er hatte beim di des kleinen Schildes den Namen ſeines i teljahrhundert ſich vergebens zu fiuden dee hatte. Farbige Seidenſtoffe v. 90 Pg. bis 12.55 p. Met. — glatt, geſtreift karre g muſtert ca. 2500 verſch. Farben und Deſſins) verſ. roben⸗ und ſtückweiſe porto⸗ und zollfrel Je Fabrik⸗Depot G. Henneberg (R. u. K. Pe Zürich. Muſter umgehend. Briefe koſten 2d Porto. „Kommt in's Schloß, Kinder,“ mahnte jetzt „Sie werden doch heiraten, Graf Albrecht,?“ die Gräfin Mutter, „Albrecht muß doch vor allen frug Gräfin Melanie geſpannt. Dingen ſeinen kleinen Neffen, kennen lernen.“ „Mit Jubel wurde dieſer Vorſchlag aufgenom⸗ men und ſofort ausgeführt. — — — ECEtſt am folgenden Tage vor der Mittagstafel kam der von Gräfin Melanie heißerſehnte Moment, ſie mit Graf Albrecht, dem neuen Majoratsherrn von Morenau, allein reden konnte. Melanie, welche Al⸗ brechts Vorliebe für Spaziergänge in der Umgebung des Schloſſes kannte, wußte es ſo einzurichten, daß ſie den ehemaligen Geliebten am Teiche im Park wie zufällig traf. Aus angeborener Ritterlichkeit grüßte Albrecht Gatten.“ verbindlich und begleitete galant die ſchön: Frau. „Sie gedenken jetzt hier auf dem Lande zu bleiben, lieber Schwager?“ frug ſcheinbar zerſtreut eine Roſe zerpflückend, aber doch mit Eifer auf den Augenblick lauernd, wo ihr Albrecht ein freundlichs Wort ſagen würde. Aber der Graf blieb ernſt und kalt. hielt auch das formelle „Sie“ im Geſpräch mit Melanie aufrecht und erwiederte im gleichgil⸗ tigen Tone: „Wahrſcheinlich Frau Gräfin. Ich werde von meinem Majorate Beſitz ergreifen und dann hier den Reſt meines Lebens verbringen. Natürlich erſt dann, wenn mein Abſchiedsgeſnch vom Kaiſer ge⸗ nehmigt iſt, den vorläufig bin ich noch activer Ofi⸗ zier der kaiſerlichen Marine. Da meine teure Mutter damit einverſtanden iſt, bei mir zu bleiben, brauche ich hier in Morenau ja nicht grade eine Jungge⸗ ſellenwirtſchaft zu führen. Pathchen Joachim 1 „Ich? Nein, Frau Schwägerin, ich heirate nie mals.“ Und weshalb nicht?“ Dieſe Frage kam freilich etwas ſtockend aus Melanies Munde und ihr roſiges Antlitz wurde bleich und erſtaunt blickte Graf Albrecht ſeine Be⸗ gleiterin an und entgegnete dann mit funkelnden Augen: „Danach fragen Sie, Frau Gräfin? Sie — die mein reines, edles Liebesglück einſt ſchändlich zu Grunde richteten?“ „Albrecht ich bitte demütigſt um Verzeihung,“ ſtammelte Melanie. „Ich habe ſchwer an meinem Irrthum gebüßt an der Seite eines jähzor nigen „Dem Sie aber gleichfalls die Treue brachen und ihn dadurch leichtfertig in ein Duell auf Leben und Tod jagten. Vergeben Sie, Frau Gräfin, meine Offenheit doch Sie hätten dieſes Thema mir gegen⸗ über nie berühren ſollen Sie ſcheinen wahre Män⸗ nerwürde nicht zu kennen.“ Gräfin Melanie blieb erſchrocken ſtehen, ein weſcher, hingebender Ausdruck ſchimmerte in ihren N Augen und leiſe demütig hauchte e: Können Sie mir nie wieder vergeben, Albrecht? Werden Sie mich ewig verachten?“ Vergeben will ich Ihnen, Melanie,“ ſagte er ſtreng, aber das alte Verhältniß oder Überhaupt ein intimes Freundſchaftsverhältniß kann ſich nie⸗ mals zwiſchen uns wieder entwickeln. denn Sie haben die Liebe und Veehrung, dle ich einſt für Sie empfand ſelbſt zertreten.“ Graf Stimme erſchallen läßt Zahl 0 Nach dieſen Worten entfernte ſich Graf h mit einer Verbeugung von der jungen Mi — — Die ſchöne Gräfin Melanſe a ernſt aus, als man an demſelben Nachmittage Schloße zu Tiſche ging und bemerkte im dau Geſprächs, daß ſie heute früh eine feht Heil dringende Einladung nach Wien erhalten und auch entſchloſſen habe, derſelbe Folge zu fe weshalb ſie ſchon morgen abreiſen müſſe, Gee a brecht ſah bei dieſen Worten Melanies ganz geit giltig aus und erwiederte mit ke iner Site, Wengden'ſche Ehepaar aber wechſelte einen berſhh nißvollen Blick und auch die Gräfin Mutter Fah die Situation verſtanden. i Vom Garten her vernahm man jetzt Joache munter lachendes und ſchreiendes Stimmchen, Majoratsherr Graf Albrecht erhob mit heiler Blick ſein Glas, dabei ausrufend; N „Hoͤrt Ihr, wie mein Erbe beres Joachim von Wengdeh tzer Morenau lebe hoch und di 5 1 der nächſte Beſi mal hoch.“ i Ein Ungar, der ſehr gebrochen delt ſprach, ließ ſich Maaß zu einem neuen Rock gehe wünſchte jedoch nicht nach ungariſcher Mode Knöpfe dicht an einan der geſetzt zu haben. r ear daher zum Schneider, indem er anf die betreffe Stelle hindeutete: „Machen Sie Nock micht 0 Knopp, Knopp, Knopp, ſondern Knopp wars Knopp, wart a bil. 1