Verschieden tz. i — Durlach, 26. Nov. Ein gräßliches Un⸗ glück hat ſich h'ute Vormittag in dem benachbarten Grötzingen ereignet. Der dortige Einwohner Ernſt Fiſcher ſuhr mit ſeinem Sohne nach der Lehm⸗ grube, um daſelbſt einen Wagen Lehm zu bolen. Wäbrend er an Arbeiten war, löſte ſich eine Lehm⸗ maſſe los und verſchüttete den Mann vollſtändig, ſo daß er alsbald eine Leiche war. Seinem Sohne wurden zwei Füße abgeſchlagen. Fiſcher hinterläßt eine Wittwe mit 12 lebenden Kindern. Das Un⸗ glück iſt demnach um ſo härter. — Karlsruhe, 28. Nov. Die Ziehung der Silberlotterie des Bad. Frauenvereins iſt vom 29. d. M. auf den 8. Januar 1890 verlegt worden. Der Abſatz der Looſe war ein ſo günſtiger daß mit Sicherheit erwartet wirden kann, der ver⸗ ſchwindend kleine Reſt an Looſen, werde bis zum neuen Ziehungstermien ſicher noch verkauft. Eine weitere Verlegung der Ziehung findet unter keinen Umſtänden ſtatt. — Triberg, 27. Nov. Vor dem Schöffen gericht fand letzthin die Teilnahme der Kriegervereine bei dem Empfang des Kaiſers am 19 Auguſt d. J. in Karlsruhe ein Nachspiel. Ein Einwohner von Rohrbach, der keinem Verein angehörte, aber gerne die Fahrt mitgemacht hätte, entlieh ſich nämlich laut „Echo vom Wald“ von einem Vereinsmit⸗ gliede das Vereingzeichen und benützte daſſ elbe zur freien Fahrt. Wegen betrügeriſcher Schädigung der Eiſenbahnverwaltung wurde nun der betreffende Mann zu einer Geldſtrafe von 20 Mk. der Vor⸗ ſtand des Vereines, welcher von der Sache wußte, bezw. dieſelbe gebilligt hatte, zu einer ſolchen von 30 Mark und derjenige, welcher das Vereinszeichen hergab, zu einer ſolchen von 10 Mark verurteilt. — Antwerpen. 27, Nov. In dem Pro⸗ ceſſe wegen der Exploſton in der Patronenſabrik am 7. September verurteilte das Zuchtpolizeigericht den Eigenthümer Corvilain zu 4¼½, Direktor De⸗ launy zu 1¾ Jahren G fängniß, 12 000 Fr. Entſchädigung und die Proceßkoſten. Aus Baden, 29. Nov. In der Ze⸗ mentfabrik zu Mannheim wurde einem daſelbſt be⸗ ſchäftigten Arbeiter der linke Fuß abgequetſcht; einem Arbeiter in der Oelfabrik wurde durch eine Maſchine der rechte Daumen abgeſchnitten. — Moskau, 29 Nov. (Gattenliebe). Auf die Kunde daß die Fabrik, in welcher ihr Mann beſchäftigt war, in Flammen ſtehe, eilte heute Nacht die Frau des Arbeters Grigorlef dahin, Da derſelbe ſich nicht hatte retten können, ſtürzte ſich die Frau ſelbſt in die Flammen, um mit ihm im Tode vereint zu ſein. — Newyork, 27. Nox. Die Stadt Lynn (40 000 Einw.) in Maſſachuſetts iſt geſtern groß ⸗ tenteils vom Feuer zerſtört worden. „Zwölf Häu⸗ ſerblocks, mit großen Schuhfabriken, der Gentral⸗ bahnhof, mehrere Vanken, Kirchen, Schulen, Zei⸗ tungsburaux und Elubs find eing⸗äſchert auch meh⸗ rere Menſchen ſind umgekommen. Der Schaden wird auf 10 Millionen geſchätzt. — Eine ſpätere Mel⸗ dung ſagt, daß die Feuersbrunſt in Lynn über 100 Schuhfabriken einäſcherte. Es ſind 160 Familien obdachlos 8000 Perſonen beſchäftigungslos Der Bürgermeiſter der Stadt erließ einen Aufruf, wel⸗ cher die ſofortige Zuſendung von Kleidungsſtücken erbittet. (Eine der fürchterlichſten Kelminalfälle, welche jemals die Juſtiz kbeſchäftigt haben, iſt vor dem Groß⸗Beeskereker Gerichtshofe anhängig; es iſt nämlich gegen nicht weniger als 80 Perſonen aus dem ſerbiſchen Dorfe Meleneze die Anklage wegen Giftmords erhoben worden Es handelt ſich hier um Frauen, die ihre Gatten durch Gift aus dem W'g geräumt haben. Das Gift er⸗ hielten die mordſüchtigen Frauen von zwei alten Weibern, die einen ſchwunghaften Handel mit die⸗ ſen Ingredenzien betrieben, und zwar bielten ſich dieſelben eine ganze Auswahl von Giften, eine förmliche Apotheke, und hatten es im Laufe der Jahre, indem ſie ſich das Gift gut b⸗zahlen ließen, zu anſehnlichem Vermögen gebracht. Die zwei ent⸗ ſetzlichen Kreaturen, Sofia Jovanovits und Anna Minity, ſind der irdiſchen Gerechtigkeit entrückt worden, da ſie in der Unterſuchungshaft geſtorben find. Das verbrecheriſche Treiben erſtrekt ſich auf Jahre hinaus und mußte die Unterſuchung, da ein Beweis über eine gewiſſe Zeitgrenze hinaus nicht herſtellbar iſt, eingeſchränkt werden. Die Behörde begnügte ſich mit Exhumirung von 18 Leichen, ob⸗ zwar die Zahl der gemordeten Ehegatten mit 80 angenommen wird. Die Entdeckung des Verbrechens wurde durch eine gewiſſe Draga Kukin herbeige⸗ geführt, welche die Stellung einer ſogenannten „Dorfſchönen“ einnahm, ihren Gatten vergiftete aber von Reue gefoltert, ein Geſtändniß ablegte. — Ein erſchütterndes Liebesdrama wird aus dem Orte Quakenbrück bei Osnabrück gemeldet. Ein dortiger angeſehener Bürger V. heiratete vor daß ſie ihrem früheren Geliebten, einem Kunſimalg etwa 6 Jahren die wegen ihrer Schönhegt und un mut biel bewunderte Tochter eines Oznabrüterz, Die Ehe, welche mit 4 Kindern geſegnet war, ſchlen eine geückliche zu ſein. In der letzten Zeit Jedoch wurde die junge Frau ſchwermütig, ohne daß fe einen Grund ihrer Veränderung angab. Ploch vor 8 Tagen, verſchwand die junge Frau mit Hip; 0 terlaſſung eines Briefes, in welchem ſie mittelt, * aus Hannover, wieder begegnet ſel; ſie habe ahn „bern denſelben nicht leben können und ſei deßhals maß , v demſelben entflohen. Am Sonnobend wurde in eim 35 Gehölz bei Duisburg das Liebespaar, mit einem „ Riemen zuſammengeſchnallt, tot aufgefunden, De Frau war durch die Bruſt, der junge Mann durch den Kopf geſchoſſen. Der Revolper lag neben den Leichen. 5 — (Pain⸗Expeſler.) Dieſer für eine Ei 1 reibung gewählte Name bedeutet ſo viel wie Schmerz vertreiber“. Nach den uns vorliegenden Mitteilum gen ſcheint der Pain⸗Expeller ſeinen Namen m 6 Recht zu tragen, denn allgemein wird die ſchnele 7! ſchmerzlindernde Wirkung bei Gicht, Nheumalſamus das- Gliederreißen uſw. ſehr gerühmt. Da außerdem der f Preis ein ſehr billiger iſt (50 Pfg. die Flasche), Je — glauben wir allen Perſonen, welche von gichtiſchen oder rheumatiſchen Schmerzen geplogt werden, einen Verſuch mit dem vorerwähnten Hansmittel anraten zu ſollen. Der vielen Nachahmungen wegen em⸗ pfehlen wir indeß beim Einkauf gewiſſe Vorsicht, Der echte Pain⸗Expeller iſt mit de Fabrikmarke „Anker“ verſehen und wird darum in den Apotheken als Anker⸗Pain⸗Expeller ber⸗ langt. Als preiswertes, praktiſches Weiß nachlsge⸗ ſchenk empfehle ich: ö RNohſeid. Naſtroben (ganz Seide) N. 16.80 p. Robe, ſowie Mk. 22.80, 28.— 34.—, 47.50 nadelfertig. Es iſt nicht notwendig vorher Muſter kommen zu laſſen, ich tauſche nach dem Feſt um, was nicht konvenirt. Muſter von ſchwarz, farbig und weißen Seidenſtoffen umgehend. Briefe koſten 20 Pf. Porto Seidenfabrik⸗Debot G. Henneberg (K. u. K. Hof lief.) Zürich. „Ich ahnte es, Du falſches Weib. Ich wußte, daß Du mich liebteſt, aber dies ehrloſe Elugeſtändniß raubt Dir in meinen Augen jeden Reſt von Ach⸗ tung, den ich noch bewahrte. Von Stund an ſind wir getrennt! das Duell ſende mir die ktöͤdtliche Kugel, ſo mag ich nicht weiterleben!“ Er ſtürzte fort nach ſeinem Zimmer, dort riß er das Fenſter auf und lehnte ſein glühendes Ge⸗ ficht hinaus in das eifige Schneetreiben. Was blieb ihm, dem ſtolzen Majoratsherrn noch, nachdem er die Erfahrung mit ſeiner Gemahlin gemacht? Er hatte ſich nirgends Liebe errungen, nun ſehnte er ſich nach ihr, — aber es war zu ſpät. Eine halbe Stunde darauf trat Graf Morenau in die Wohnung des Rittmeiſters von Wendgen. Der letztere erſchrack heftig, als er in die blaſſen, verzerrten Züge des Grafen blickte und reichte ihm teilnehmend die Rechte. „Graf Morenau ſie find krank,!“ rief der Rittmeiſter. „Was führt ſie zu mir? Kann ich Ihnen mit irgend etwas helfen?“ „Ja Wengden das können Sie! Morgen früh ſollen ſie mir ſekundiren gegen Lieutnant von Zed⸗ litz und ihm noch heute meine Forderung über⸗ bringen.“ „Um Gotteswillen ein Duell! Was iſt vor⸗ gefallen?“ „Fragen Sie nicht, Rittmeiſter,“ ſtöhnte Graf Kuno, die Zähne zuſammenpieſſend, „oder laſſen Sie ſich von Gräfin Morenau auseinander ſetzen 7 5 ich meine Waffe gegen — Zödlitz erheben will!“ Wengden erkannte, auf welchem verhängniß⸗ vollen Gebiete die Angelegenheit ſpielte und frug nicht weiter. Theilnehmend drückte er des Grafen Hand und ſagte: „Wann ſoll ich zu Zedijtz gehen und welche Forderung ſoll ich ihm bringen?!“ Nachdem nun beide das nötige über das Du⸗ ell verabredet, begleit⸗te der Rittmeiſter den Grafen in ſeine Wohnung zurück und verſprach, ſobald er Herrn von Zedlitz getroffen, deſſen Antwort ſofort zu bringen. Graf Kuno blieb allein in ſeinem Zimmer. Eine ungeheure Aufregung hatte ſich ſeiner bemäch⸗ tigt und er rannte wie ein raſender eine lange Zeit im Zimmer umher. Dann öffnete er das Fach ſeines Schreibtiſches, wo der Piſtolenkaſten ſtand und nahm denſelben heraus. Auf rotem Sammet lagen die glänzenden Schußwaffen, die er bisher noch nie zu ſolchem Zwecke benutzt hatte. Der kaltherzige, egoiſtiſche Mann fühlte doch einen Schauder durch ſeinen Körper gehen, als er daran dachte, wie dieſe Pi⸗ ſtole, welche ſeine Hand aus dem Kaſten nahm vielleicht ihm oder jenem Andren den Tod bringen werde! Es pochte leiſe an der Thür, Graf Kuno ging ſelbſt, um zu öffnen, und frug den da draußen ſtehenden Diener ziemlich barſch nach ſeinem Be gehr. „Frau Gräfin laſſe anfragen, ob Erlaucht zu ſprechen ſeien,“ meldete der Diener. „Nein,“ entgegnete der Graf kurz, „heute nicht mehr. Nur wenn Rittmeiſter von Wendgen kommt, ſo führe ihn ſogleich zu mir.“ Dann wandte ſich der Majoratsherr zun Schreibtiſch zurück und begann zu ſchreiben, erſt ordnete er geſchäftliche Angelegenheiten, ſodann ſchrieb er Briefe an ſeine Muttter; und ſeinen Bruder Albrecht; für ſeine Frau hatte er keine Zeile übrig. Wie bei allen kleinichen unedlen Na turen hatte ſich das leidenſchaftliche Gefühl, welches er noch vor wenigen Monaten Melanie entgegen gebracht, in wilden Haß bei Graf Kuno verwandeſt. Er klagte ſie allein an, Schuld zu ſein an dem Unglück ihrer Ehe, und doch hatte auch er einen guten Teil an der Entfremdung, die zwiſchen ihn und ſeiner Gemahlin ſo raſch eingetreten, beige⸗ tragen. . Wenn Du wüßteſt, Mutter,“ ſchrſeb Graf Kund der Gräſin, „mit welchen Empfindungen ich die Zeilen hier aufs Papier bringe, ſo wilkdeſt Du vielleicht Mitleid und Liebe für den fühlen, der Dir kein guter Sohn geweſen iſt. Vielleicht erhälſt Du bald dieſe Zeilen als ein Zeichen meines To⸗ des, an dem jenes Weib ſchuld iſt, daß ich allein im Leben geliebt habe. Kaltblütig brach ſie mein die am Altare gelobte Treue, hohnlachend erklärte ſte, daß ſie eigenlich Albrecht geliebt und mich nur gewählt habe, weil ich der Majoratserbe gewesen. Melanie hat kein Herz, ſte iſt eine Cougette durch und durch; ich wies ihr in meinem Teſtamenteſeine Penſion an, beſtimmte jedoch, daß ſie nur beſuchs⸗ weiſe, aber nicht zum dauernden Aufenthalte nach Morenau kommen dürfe.“ — — — Der Brief an Albrecht war kürzer, doch der erſte wahrhaft brüderlich herzliche, den Glaf Kuno jeh geſchrieben. 5 1 0 + (Im Examen) Profeſſor: ſie ſo leiſe Herr Candidat? Haben ſie Candidatterich?“ 13 „Warum ſprechen ell t. den 18 eic 4