Berlin, 24. Nod. Die „N. A. Z.“ ſchreldt; Nach amtlicher Meldung des kaiſerlichen Konſulats in Zanzibar iſt dort aus ſicherer Qnelle die Nach⸗ richt eingegangen, daß Dr. Peters und ſeine Ge⸗ fährten fich wohlbehalten am Keniagebirge befinden. Es ſind Vorkehrungen getroffen, dieſelben von dem Abmarſch Emin Paſchos aus Wadelai in Kenntniß zu ſetzen. N Berſchie den es. . 3 — Ladenburg, 27. Nov. Von der Direk⸗ tion der Main⸗Neckar⸗Bahn ging uns Folgendes zu: Mit Wirkung vom 1. Dezember l. J. ab tritt im Verkehr mit zuſammenſtellbaren Rundreiſeheften die Beſtimmung in Kraft, daß für Reiſen, auf welchen ausſchließlich Strecken der an dem Vereins⸗ rundreiſeverkehr beteiligten Verwaltungen deutſcher Staats- und Privateiſenbahnen benützt werden, zu⸗ ſammenſtellbare Fahrſcheinhefte auch dann ausgegeben bezw. zur Benützung zugelaſſen werden, wenn die Hin⸗ und Rückfahrt ganz oder teilweiſe über die gleichen Bahnſtrecken ſtattfindet. Für ſolche Reiſen kommen die unter Ziffer 1 Abſatz 3 der Ecläuter⸗ ungen zum Verzeichnis der Fabrſcheine für zuſam⸗ menſtellbare Rundreiſehefte getroff nen beſchränkenden Vorſchriften über die Benützung von doppelt zu befahrenden Bahnſtrecken nicht in Anwendung. Da⸗ gegen bleiben im übrigen die Vorſchriften des Vereins deutſcher Eiſenbahnverwaltungen über die Ausgabe zuſammenſtellbarer Rundreiſehefte unver⸗ ändert in Geltung, insbeſondere die unter Ziſſer 1 Abſatz 1 und 2 der „Erlänterungen“ getroffenen meinde auf dem Nachhauſeweg, als der Haäusler⸗ Beſtimmungen, nach welchen: a. Die Ausgangs⸗ ſtation der Reiſe in allen Fällen auch die Endstation der Reiſe ſein muß. b. Die Strecken, auf welche die zuſammengeſtellten Fahrſcheine lauten, unmittel⸗ bar aufeinanderfolgen und einen Mind⸗ſtumfang von 700 Kilometer ergeben müſſen. e. Die Ausgangs⸗ — ſtation vor Beendigung der Reiſe nicht wieder be⸗ rührt werden darf. das in den Vereinsrundreiſeverkehr einbezogene Ge⸗ biet nach Maßgabe der Ziffer 2 der „Erläuterun⸗ gen“ an einem Punkt verlaſſen und an einem an⸗ dern Punkt wieder betreten werden darf, kommen die obigen Beſtimmungen nur in den in der Ueberſicht V des Verzeichniſſes der Fahrſcheine zu⸗ ſammenſtellbarer Rundreiſehefte unter 10, 14, 18, 20, 22, 29 und 43 angegebenen Fällen zur An⸗ wendung. Käferthal, 29. Nov. Am Samſtag Abend eceignete ſich hier ein ſchwerer Unglücksfall, ind mider — — Bei Rundreiſen, bei welchen Spenglermeſſter Kilthau in ſeinem Hauferdie Stege herabfie! und ſofort das Genick brach; der Un⸗ glückliche hinterläßt eine Frau und mehrere Kuder. — Leimen, 25. Nov, Noy. Herr Meßger Engelhorn von hier ſchwebte, wie uns mitgeteilt wird, vorgeſtern in einer großen Gefahr. Derſelbe hatte nämlich den Lokalzug benutzt, ſtieg auf hieſiger Station aus, blieb aber, wie geſagt wird, mit ſei⸗ nem Ueberzieher am Waggon hängen und konnte nicht loskommen bis das bekannte Zeichen zur Wei⸗ terfahrt erfolgte. Der bedauernswerte Mann, wurde von dem abgehenden Zug eine Strecke weit ge⸗ ſchleift, wodurch nicht nur die Kleider und Stiefel zertiſſen, fonderu auch die Füße des Geſchleiften erheblich verletzt wurden, ſodaß er per Wagen nach Hauſe gebracht werden mußte. — Speier, 23. Nov. Hier erfolgte dieſer Tage die Verhaftung einer Hebamme auf Grund des § 218 des R. St.⸗G.⸗B. Wie man hört, wurde eine angebotene Kaution behufs Freilaſſung vom Landgericht Frankenthal abgelehnt, da die Verbrechen ſchwerwiegender Natur ſeien und der Gang der Unterſuchung erſchwert werde. Es ſollen eine größere Anzahl Frauen, meiſtens von auswärts, mit in die Unterſuchung gezogen ſein. — Koſel, 23. Nov. Der erſt kürzlich als Gefreiter des Königs⸗Huſarenregiments entlaſſenen Bauernſohn Joſef Morawie aus Sakran, ein ſehr braver und ruhiger junger Mann, befand ſich ge⸗ ſtern Abend mit einem Mädchen ſeiner Heimatsge⸗ ſohn Miezorek, deſſen Anträge das Mä chen zurück⸗ gewieſen hatte, ihn plotzlich überfiel und mi einem Meſſerſtiche ins Herz tot zu „Boden ſtreckte. Der Mörder wurde bereits hierher eingeliefert. — Laufenburg, 24. Nov. Geſtern Nach⸗ mittag 3 Uhr hatte ſich von den Wänden eines neuen Brunnenſchachtes der Firma Buſer uad Kaiſer in Großlaufenburg lockeres Kiesgeröll gelöst und zwei junge italieniſche Arbeiter etwa 6 Meter hoch verſchüttet, aus welcher Lage der eine heute Nacht 4 Uhr, der andere jedoch erſt heute Nachmittag 3 Uhr erlöst werden konnte. Erſterer blieb unverſehrt, Letzterer, deſſen beide Füße eingeklemmt waren, wird wohl einige Tage zur Erholung bedürfen. Der ganze Schacht iſt 30 Meter tief, wovon 12 Meter von unten vermauert find, die beiden Arbeiter ſtacken demnach in der Mitte des Brunnens. — Dieſer Tage tötete ſich ein Artille riſt in Arnheim dadurch, daß er eine Kanone mit he Granade lud, und ſich von derſelben in Srcke zer⸗ reißen ließ. Einige Splitter ſchlugen in einem in der Nähe befindlichen, mit Granaten gefüllten Mu⸗ nitionswagen, deſſen Inhalt ſich ebenfalls entzündete. Eine Menge Fenſterſcheiben in den umliegenden Ge⸗ bäuden wurden zertrümmert. Kaum 1000 Meter von dem Artilleriepark, wo ſich das Ereigniß ab⸗ ſpielte, liegt ein Vorrat von Pulver, der hinreichen würde, um die ganze Stadt in einen Trümmer⸗ haufen zu verwandeln. — Budapeſt, 24. Nop. (Wegen 30 Gul⸗ den), welche er unterſchlagen und nicht zurückzahlen konnte, hat der in Gödöllö ſtationirte Wegmeiſtet Karl Ujfaluſſy ſeine Fiau und dann ſich ſelbſt er⸗ ſchoſſen. — Ein urwüchfiges Bürſchlein mit den un⸗ befangenſten Anſchauungen war jüngſt in die Quarta eines oſtpreufiſchen Gymnaftums aufgenommen un erhielt ſeinen Platz auf der letzten Bank, voz welcher ein freier Zimmerraum ſich ausbreitete. In einer der erſten Stunden nahm der Lehrer Stil⸗ übungen in der lieben Mutterſprache mit ſeinen Schülern vor, er ließ über beſtimmte Hauptwörter Soͤtze bilden, ſo ging auch an den neuen Ankömm⸗ ling die Auffordetung: „Mach einmal einen Saß über den Tiſch!“ Augenblicklich ſchnellte der Aufge⸗ forderte in die Höhe machte einen kühnen Sprung und überſchlug ſich gewandt auf dem Fußboden. Bleich und ſtarr vor Staunen und Schrecken ſtand der Lehrer da, und „ein Schrei des Entſetzens ward ringsum gehört.“ Alsdann aber löſte ſich der Bann und eine reichliche Lach⸗Salve lohnte die „ſtilvolle“ Leiſtung. 1 Akuſtiſcher Irrthum. „Sträuben Sie ſſch nicht, theueres Mariechen, mir ihre Liebe zu be⸗ kennen, die ihr lauchpochendes Herz ſchon verrät.!“ — „O. das iſt ja gar nicht mein Herz, das it meine Taſchenuhr. Farbige Seidenſtoffe v. 95 Pf. bis 12.55 p. Met. — glatt, geſtreift karrirt u. ges muſtert ca. 2500 verſch. Farben und Deſſins) verſ. roben⸗ und ſtückweiſe porto⸗ und zollfrei das Fabrik⸗Depot G. Henneberg (K. u. K. Hoffief.) Zürich. Muſter umgehend. Briefe koſten 20 Pf. Porto. vor noch größerer Enttäuſchung in der Zukunft. Er trat nach einer tiefen Verbeugung von ihr. Hochmütig neigte ſte das Haupt und drehte ihm dann den Rücken, doch das feine Taſchentuch in ihren Händen zerriß wie Spinnengewebe und ein böſer Zug grub ſich um ihre Mundwinkel. „Hüte Dich,“ murmelte Melanie zornig, „es könnte einſtmals der Tag kommen, wo es in mei⸗ ner Macht ſtände, mich zu rächen, für die Stunde des Hohnes!“ Zwei Tage nach der Hochzeit reiſte auch Graf Albrecht ab; es war ein ſchwerer Abſchied für die drei, beſonders ſchien die Gräfin davon ergriffen. „Mein Sohn, mein teurer Albrecht,, flüſterte ſie traurig, „ſo muß ich Dich denn ſchon wieder fortgehen ſehen, hinaus aufs Meer für lange, lange Zeit! Ach Albrecht, es fällt mir diesmal der Ab⸗ ſchied ſchwer.“ „Mutter,“ erwiderte der junge Mann bewegt, „es iſt gut für mich, glaube es mir, ſo werde ich am beſten geneſen von meinem Seelenleiden.“ „Für Dich war es überhaupt gut, die Hoch⸗ zeit mitgemacht zu haben,“ nickte die Grafin nach⸗ denklich, „Du gewannſt am beſten die Ueberzeugung, daß Melanie Deiner unwert war, mein Urteil allein hätte Dich nicht ſo vollſtändig überzeugt. „Ach ja,, ſeufzte er herb auflachend, „ein Weib welches ſo mit ihren Gefühlen wechſelt, kennt nicht die rechte Liebe. Unſer Gretchen wird glücklicher, in ihrer Wahl ſein als ich!“ Ja, Gott ſei Dank. Wendgen iſt doch ein edlerer Charakter als ich geglaubt.“ „Wenn das Prüfungsjahr vorübee iſt, wirſt Du zu Margarethens und Wendgens Hochzeit bald die Einwilligung geben müſſen, Mama; weshalb — ſollen ſte warten, zum Glück kommt man nie zu zeitig.“ „Ach ja, das will ich. Und wenn ſie dann verbunden ſind ziehe ich in ihre Nähe, denn mit Melanie, zuſammen werde ich nicht auf Morenau bleiben können.“ „So lebt denn wohl, teure Mutter, und liebe Schweſter, rief Albrecht endlich als der Wagen vor⸗ fuhr, „ob wir uns wiederſehen, weiß Gott allein, doch droben im Himmel finden wir uns dereinſt jedenfalls zuſammen.“ Schluchzend umſchlangen ſich die beiden ein⸗ ſamen Damen, als die Staubwolken rollenden Wagen einhüllten. Dürres Laub fiel ſchon raſchelnd von den Bäumen, ſilberne Herbſtfäden zogen durch die Luft und die Sonne ſank im Weſten früher herab. In der Reſidenz ſuchte den dahin⸗ aber auch ſehr erfreut ihm mit offenen Armen ent⸗ gegen trat. „Willkommen, Graf Morenau, welche Freude und Ueberraſchung, Sie hier zu ſehen,“ rief der Rittmeiſter. Ich bin auf dem Weg zu meinem Schiff und komme nur um gewiſſe Grüße ſelbſt zu beſtellen,“ entgegnete Graf Albrecht. „Dank, tauſend Dank, Graf, Sie wiſſen je⸗ denfalls um mein Geheimniß —“ f „Allerdings und ich freue mich über Gretchens Glück. Halten ſte aus, Herr Rittmeiſter, das Prü⸗ fungsjahr iſt bald zu Ende, und dann hoffe ich, daß ſie und meine Schweſter ein recht glückliches Paar ſein werden.“ Ich weiß es, Graf, und bin ſtolz auf ihre höher hinauf. Obwohl es Liebe.“ 0 0 1 „Warum nennen ſie mich Graf?“ frug Albrecht, herzlich, „ich denke, wir ſchließen ſchon heute Bulk derſchaft.“ Herr von Wendgen ſtimmte freudig dem Vor⸗ ſchlage Albrechts bei. Ernſt und herzlich umarmten ſich die beiden Männer und trennten ſich in der Hoffnung auf ein glückliches Wiederſehen. Es herrſchte ein rauhes Frübjahr. Troßdem es ſchon Ende März war, ſo wirbelte draußen doch noch ein heftiger Schneeſturm durch die Straßen und der finſtre Mann, welcher durch jene Gaſſe dort haſtig weiter eilte, ſchlug den Mantelkragen in der Reſidenz war ſo ſchien es doch jetzt gegen fünf Uhr Nachmittags Graf Albrecht den Rittmeiſter von Wengden auf, der ſehr erſtaunt in den Straßen nicht ſehr belebt zu ſein, wozu auch das ſchlechte Wetter beitragen mochte. Vor einer eleganten Villa blieb der Fußgänger welcher ſehr ſchnell durch ein ganzes Labyrinth von Straßen und Gaſſen gelaufen war, endlich ſtehen und ſchellte. Ein gallonirter Diener öffnete ſogleich. „Frau Gräfin zu Hauſe?“ klang die barſche Frage des Anlömmlings, und der Diener bejahte und fügte hinzu: iſt „Der Wagen beſtellt. „Gut, Du kannſt gehen; wenn Beſuch kommt wir nehmen heute nicht an.“ „Zu Befehl Erlaucht!“ Fortſ. folgt am 8 Uhr zur Oper 1 — * * deren!