5 5 eſer Woche wurde hier und wurde 16 — 21 M. per 50 Kilo bezahlt.“ i — Karlsruhe, 20. Nov. Heute früh 9 Uhr hat ſich in der Werderſtraße die 47 Jahre alte Frau eines Werkſchreibers in einem Anfalle von Geiſtesſtörung zum Fenſter ihrer im 4. Stock befindlichen Wohnung in den Hof hinabgeſtürzt und blieb alsbald tot. Die Unglückliche zeigte ſchon einige Zeit Spuren von Verwirrung, ließ aber ein ſo tragiſches Ende nicht ahnen. 8 — Oberharmersbach, bei Zell a. H. 20. Nov. Ein trauriger Unglücksfall iſt geſtern Abend hier vorgekommen. Ein mit Holz beladener Wagen ſtürzt? ſammt den Pferden einen ſchmalen Weg hinab in den Thalbach. Der Fuhrknecht iſt durch den Fall der Pferde unter welche er zu liegen kam, ſchwer verletzt; der 56jährige Taglöhner wurde durch den Wagen erdrückt und iſt tot. Lei⸗ r hinterläßt der Letztere Frau und Kinder. N — Stuttgart, 21. Nov. Eine hieſige Dame ſtürzte heute früh bei der Station Unter⸗ türkheim (wie es ſcheint in ſelbſtmörderiſcher Abſicht fahrenden Perſonenzug. Sie geriet unter die Räder und wurde ſofort getöͤdtet. Man fand Kopf, Bein und Arm vom Körper getrennt. — Worms, 20. Nov, Die Einweihung des n Weiſe verlaufen. Großherzog Ludwig, der rotektor des Hauſes, war anweſend; ebenſo der ichter des Feſtſ pieles, Herrig. Den weihevollen Schluß dieſes Feſtſpieles bildeten Huldigungen an n Großherzog, den Kaiſer und das Vaterland. Dem Feſtſpiel folgte ein Feſteſſen, an welchem der roßherzog teilnahm. — Nürnberg, 19. Nov. läſſiger Tödtung) ſtand geſtern ein kaum 15jährges ienſtmädchen vor Gericht. Es hatte in einer be⸗ eiues gmonatlichen Kindes ſolch' heißes Woſſer ver⸗ und am andern Tag ſtarb. Das Urtheil lautet auf Monat Gefängnis. — Straßburg, 19. Nov. genthümliche Art verlor der 15jährige Müllerlehr⸗ ling Baſtian aus Weidbruch in der Münſchmühle bei Krautweiler ſein Leben. Derſelbe ſchaufelte im eiten Stock Mehl in einen 30 Zentimeter im Durchmeſſer weiten blechernen Trichter, durch wel⸗ chen das Mehl im erſten Stocke in Säcke gefaßt chbarten Landgemeinde bedienſtet, beim Baden (Erſtickt). Auf die erſten Verſuche, Steine ſcharfkantig zu machen. wieder Tab ak abgehängt aus dem um 6 Uhr von hier nach Plochingen neuen „Spiel⸗ und Feſthauſes“ iſt in der würdig⸗ 1 005 wurde. Hlerbei glitt Trichter hinein und erſtickte, da man zu ſeiner Be⸗ freiung erſt den Trichter abreißen mußte. — Mundolshe im, bei Straßburg, 21. Nov. Heute früh wurden hier vier auf dem nahen Fort beſchäftigte Arbeiter tot in ihren Betten lie⸗ gend vorgefunden. Der Tot iſt infolge Einatmens von Kohlengas eingetreten. Drei der Verſtorbenen ſind Italiener und der vierte iſt ein Rheinbürger — (die Einwohnerzahl von Paris) beträgt gegenwärtig 2 961 089 ohne die zahlreichen Frem⸗ den. Mit Entſchluß derſelben hat die Einwobner⸗ zahl der franzöſiſchen Hauptſtadt die dritte Million bereits übeſchritten. — Quees town, 20. Nov. Nach Berich⸗ ten aus China iſt durch Ueberſchwemmung des Jan⸗ tſekiang eine ſchreckliche Kataſtrophe erfolgt. Der Fluß trat am 11. Oktober auf eine Strecke aon 100 Meilen aus. Mehr als 1000 Perſonen find ertrunken; etwa 1500 ohne Unterkunft und ohne Lebensmittel. Einige Häfen find weggerſſen, die Ernte iſt vernichtet. — Genua, 20. Nov. Auf dem Bahnhofe von Rapallo fand infolge falſcher Weichenſtellung ein Zuſammenſtoß eines Perſonenzuges mit einem Güterzuge ſtatt. Ein Schaffner wurde getödet, der Oberzugführer ſchwer verwundet. — Das Opfer eines moͤrderiſchen Anſchlages wurde zu Ende der vergangenen Woche der Gou⸗ verneur des Staates Jalisco in Mexico. Der Ge⸗ neral Roman Corona befand ſich am Nachmittage mit ſeiner Gattin im Theater zu Guadalajara, als ein Ex⸗Poliziſt, der ſich in die Loge unbemerkt ein⸗ geſchlichen, plotzlich mehrere Meſſerſtiche nach dem [Wegen fahr⸗ Rücken des Generals führte, die denſelben tötlich verwundeten. Die Gattin des Gouverneurs, welche ihren Gemahl zu ſchützen verſuchte, trug ebenfalls, 1 f jedoch nicht gefährliche Verletzungen davon. — Die älteſten Menſchenſpuren auf dem amerikaniſchen Continent wurden in einem Eiſen⸗ andt, daß der arme Wurm ganz verbrüht wurde bahndurchſtich in der Nähe von Trenton, New⸗Yer⸗ ſei, unter einem 12 Fuß hohen Betten von voreis⸗ periodiſchem Kieſe aufgefunden. Die entdeckten Ge⸗ gegenſtände ſinb aus Argillit hergeſtellte Palaeolithe, Dr. C. E. Abbott hatte vorausgeſagt, daß man in dieſer Gegend wahrſcheinlich auf ſolche Funde ſtoßen werde. Bisher waren ſeine Anſichten aber ſowohl er aus, ftürzte ſelbſt in den N zugeſandt. in Amerika wie in Europa großem Widerſtande be⸗ gegnet. Nachdem die Gegenſtände photographiert worden waren, in 16 Pabod h. Musen geſchofft. Heller ſche Spielwerſe 9 Mit der Fabrikation der Heller ſchen Spiel moge werke iſt das Mittel gefunden, die Muſik in dit 10 f Welt zu tragen, auf daß ſie überall mut ihren zan 1 ble beriſchen Wirkungen die Freude des Glücklichen er⸗ l höht, dem Unglücklichen Troſt und Linderung ber⸗ J ſchafft und allen Fernweilenden durch ihre Melo⸗ dien herzbewegende Grüße aus der Heimat al in 71 bringt. In Hotels, Neſtaurationen u. f. w. 45 20 erſetzen fie ein ganzes Orcheſter und erweiſen ſich N als beſtes Zugmittel für das Publikum. De Die Repertofrs, auch der kleinſten Werke, ind dabenbut mit feinſten Verſtändnis zuſammengeſtellt und die be⸗ ane liebteſten Schöpfungen auf dem Gebiete der Opern⸗, 55 8 f Operelten⸗ und Tanzmuſfik, der Lieder und dez Choralgeſanges find in erſter Linie berüöckfichtigt, 5 Thatſache iſt ferner, daß der Fabrikant auf allen Ausſtellungen mit erſten Preiſen ausgezeichnet, Lieferant aller europäiſchen Höfe iſt und ihm über⸗ dies jährlich Tauſende von Anerkennungsſchreſben zugehen. f Die Heller'ſche Spielwerke find daher als paf⸗ 1 ſendſtes Geſchenk zu Weihnachten, Geburt, r 9 und Namenstagen und außerdem als ſchönſte Gabe unt n 5 Seelſorger, Lehrer, Kranke u. ſ. w. zu em⸗ 2 pfehlen. . N Vertrauenswürdigen Perſonen werden Tell; e zahlungen bewilligt und empßehlt es fich, ſelbſt bei m nien kleinen Aufträgen ſich direkt nach Bern zu wen⸗ Die tr. den, da die Fabrik nur Niederlagen in Interlaken Aubenburg und Nizza hat. Illuſtrirte Preisliſten werden frauen Als preiswertes, praktiſches Weihnachtsge⸗ ſchenll empſeble ich: 5 Rohſeid. Vaſtroßen (ganz Seide) Nl. 16.80 p. Robe, ſowie Mk. 22 80, 28.— 84.—, 47.50 nadelfertig. Es iſt nicht notwendig vorher Muſter kommen zu laſſen, ich kauſche nach dem Feſt um, was nicht konvenirt. 7 Muſter von ſchwarz, farbig und weißen Seidenſtoffen umgehend. Briefe koſten 2 0 Pf. Porto Seidenfabrik⸗Debot G. Henneberg (K. u. K. Hof⸗ lief.) Zürich. 90 Am Sedur mit dem großen Fücher Kühlung zu und ſagte ſcheinbar leicht hin: „Du täuſcheſt Dich, lieber Ku⸗ no. Ich habe nie etwas Derartiges bei Albrecht be⸗ merkt.“ 5 Die Dorfkirche war zur Hochzeit des Majo⸗ ratsherrn reich geſchmückt. Man hatte faſt den ganzen Inhalt des Gewächshauſes vom Schloſſe Die Dorfbewohner ſtanden dicht geſchaart teils vor teils in dem Gotteshauſe, um ganz genau die Trau⸗ ung ihres Herrn zu betrachten. Die Glocken began⸗ nen zu läuten, und feierlich erwartete man den durch den Park kommenden Hochzeitszug. Melanie ſah als eine Braut ſehr reizend aus das weiße Atlaskleid floß in langer Schleppe an ihrer zarten Geſtalt herab, der duftige Schleier fiel ber das ſchöne Geſicht, welches keineswegs verweint oder erregt, ſondern ſtrahlend und ſtolz wie im⸗ mer ausſah. Auch der Bräutigam, ſonſt eher unſchön als anziehend, ſah heute ganz gut aus, nur freilch mußte an ihn nicht mit Graf Albrecht vergleichen, diſſen ohe imponirende Geſtallt unter allen Anweſenden hervorragte. Doch ſein wettergebräuntes Antlitz war bleich, ſein Mund feſtgeſchloſſen und die Züge ſprachen nur zu deutlich, daß er mit einer ſchöͤnen L benshoffnung für immer abgeſchloſſen hatte. b Die Orgel erbrauſte in feierlichem Choral als der Brautzug die Kirche betrat; man ſetzte ſich und der Zufall wollte es, daß Albrecht und Mar⸗ garethe ſich gegenüber ſaßen, erſterer aber zugleich das Antlitz der Braut vollſtändig beobachten konnte. in die Kirche hergebracht, um den Altar zu de⸗ koriren, auch Teppiche gelegt und die ſämmtlichen Gänge der Kirche mit Laub und Blumen beſtreut, Er ſeufzte ſchwer, war es denn moglich, daß dies herrliche Mädchen falſch ſei, daß hinter ihrer weißen ſchöͤnen Stirn kalt berechnete Gedanken wohnten ? Und dennoch wars der Fall! Kaum ſechs Wochen, ſeitdem ſie, an ſeinem Herzen ruhend, ſein leiden⸗ ſchaftliches Liebesgeſtändniß vernommen, reichte ſie 55 Hand ſeinem Bruder zum Bunde fürs ganze eben. f Der die Trauung vollziehende Geiſtliche ſprach ſchöne, innige Worte von Liebe und Treue in guten wie in ſchlimmen Tagen, die junge Braut hörte anſcheinend aufmerkſam zu, doch ohne daß auch die leiſeſte Rührung ihr Geſicht überflog; dann erhob ſich die ganze Verſammlung, die Ringe wurden ge⸗ wechſelt, das „Ja“ ertönte, auch von Melanies Lippen klar und laut. Nur als ſie ſich zum Ne⸗ derſetzen umwandte, nach Beendigung der Trau⸗ feierlichkeit trafen ihre Blicke ſekundenlang mit denen Albrechts zuſammen, ſie wurde dabei ſehr rot, das feine Taſchentuch zitterte in ihren Händen und ein Seufzer entrang ſich ihrer Bruſt. Der ſchöne Offizier atmete gleichfalls tief, doch kein Schatten lagerte auf ſeinem ruhigen Antlitz. Komteß Margarethe ſah ungemein ſchön heute aus; das zartgrüne Seidenkleid mit den Roſen an der Bruſt hoben den wundervollen Teint noch beſſer hervor, ſinnend ſchaute das dunkle Auge in die Ferne und lieb voll neigte ſie ihr Antlitz immer wieder über ein duftendes Boquett von Mai⸗ glöckchen und Roſenknospen. Heute früh hatte die Mutter ihr letzteres ſelbſt in ihr Zimmer gebracht mit der lächelnden Erklär⸗ ung, es ſei ſoeben in einer Kiſte angekommen und der Geber bitte, es freundlich aufzunehmen. Margarethe frug nicht von wem, ſie wußte zu dem jungen Mädchen hiuüber, dann verſchwand es genau und als die Mutter gegangen, da kniet ſie, die Blumen an ihr Herz drückend, ſtill ſelig nieder, um den Allmächtigen anzuflehen, für das Glück des in der Ferue weilenden Geliebten und für das Ihrige. Aber als ſie während der Trau⸗ feierlichkeit in der Dorfkirche ſo träumeriſch daſaß und der Schlußgeſang über ihrem Haupte dahin brauſte tauchte drüben hinter der Säule plötzlich ein Geſicht auf, ein ſtrahlend glückſeliger Blick flog die Geſtalt wieder und halb bewußlos vor Erregung ſtarrte Margarethe nach der Säule. d „Friedrich iſt da,“ jubelte es in ihrem Innern, aber nein, es konnte nicht ſein; er iſt weit fort in der Hauptſtadt, Jitzt erhob ſich die Geſellſchaft, Margarethe blieb abfichtlich als letztes Paar zurück, ſie blickte nach der Säule — da, als gerade die andren Gäste die Kirche verließen, ſtand Wengden nebe ihr, triumphie rend, glücklich und doch kaum fühig zu reden. „Sie hier, Friedrich — Herr Rittmeiſter,“ ſtammelte die Comteß, dem Geliebten, ohne ihres danebenſtehenden Kavalieres, ihres Vetters Freihern von Wimpfen zu gedenken, beide Hände darreichend Woher kommen Sie 9“ frug ſie dann erregt. Ich bin nur für eine Stunde in Morenau gnädige Gräfin,“ antwortete Wengden und küßte ehrſurchtsvoll die ſchlanken behandſchuhten Finger Margarethens, „ich ritt von der Station hiether um Graf Kunos Trauung mit anzuſehen und will ſogleich wieder zur Bahn.“ 5