wurde dieſelbe mit dem Chorlied „Sonntagsfejer“ von Müller. Hierauf folgte ein Melodram von J. G. Mayer, ein „Weihnachtsabend in Schoktland“ Herr Stadtpfarrer Sievert hatte die Freundlichkeit eine kurze Erläuterung über di ſes Melodram zu g'ben und wirkte dann ſelbſt in dankenswerter Wiſſe bei Aufführung des Stückes mit, während diſſen F äulein Tochter die Klavier begleitung bereitwolligſt übernommen hatte. Die ganze Aufführung ging flott von Statten und zeigten die im Stück: vor⸗ fommenden gemiſchten Chöre von einer guten Schul⸗ ung; auch die präccſe Vorführung der lebenden Bil⸗ der lüßen eine geübte Einſtudirung erkennen. Als nächſte Piece kam ein „Streichquartett“ von Rode im gutem Vortrag zu Gehör. Der Schluß bildete ein Theaterſtück „Der Nachtwächter“ von Th. Cörner. Auch dieſe Poſſe wurde von ſämtlichen Mitwirkenden gut geſpielt und ernteten deßhalb auch den wohlverdienten Beifall. Ein Tanzkränzchen hilt einen großen Teil der Anw ſenden noch einige Stunden in fröhlichſter Stimmung zurück. Ganzen müſſen wir bemerken, daß dieſe erſte Abend⸗ Unterhaltung in dieſer Saiſon ein gutes Zꝛugniß für die Leiſtungen des Geſangvereins ablegte. — Viernheim, 18 Nov. frecher Diebſtahl wurde am Kiechwelhſonntag in un⸗ ſerm Orte verübt. Während ſich der Landwirt und Spezereiwaarenhändler Winkenbach mt feiner Fa⸗ milie Abends bei der Mufik aufhielten, benützten einige Diebe die Abweſenheit derſelben. um eie nen Sekrätär aus der Wohnſtube durch die Küche in den Geiſenſtall zu ſchleppen und dortſelbſt zu erbrechen. Fünfhundert Mark ſollen fehlen und ba⸗ ben die Diebe nur einen kleinen Betrag, welchen dieſelben jedenfalls nicht entdeckt hatten, zutückge⸗ laſſen. Zu bemerken iſt noch, daß bei genannten auch voriges Jahr eing⸗brochen warde. Aus Schleſien wird uns berichtet; Das Schweine⸗Einfuhr Verbot hat in der jüngſten Stz⸗ ung des landwirtſchaftlichen Vereins zu Opp ln durch den anweſ enden Regierungs⸗Piäſidenten Dr. v. Bit⸗ ter eine intereſſante Beleuchtung erfahren. Derſelbe ſprach ſich etwa wie folgt aus: Das Schwein. Einfuhrverbot gegen Oſten iſt begründet durch die Thatſache, daß von den ruſſiſchen Schweinen nach⸗ weisbar 60 — 70 pCt. krank ſind. Da dieſe Krankheit insbeſondere Maul⸗ und Klauenſeuche, auf Rendvieh übertragbar find, ſo haben die Franzoſen und Engländer in wohl erklärlicher Vorſicht wie⸗ derholt, den Schweinen die aus Deutſchland kom⸗ ——— — zu ſagen! Was paſſirte nicht alles in den Wochen ſeſt wir uns trennten.“ „Glück und Weh, Gretchen — der ga ze In⸗ halt des Menſchenlebens. Aber komm zum Wagen, wit wollen die Mutter nicht warten laſſen. Us bri⸗ gens — ſiud ſchon — Gäſte auf dem Sploſſ ?“ „Die beiden Vettern Wimpffen mit ihren Frauen und Onkel Hugo Morenau ſonſt Niemand. Kunos — Braut kommt erſt moigen mit ihrer Tante,“ antwortete Margarethe eifrig. s „Gut, ſehr gut! Es iſt mie lieb, daß wer al'ich einen Kreis von fremderen Perſonen voc⸗ finden, man iſt dann mehr auf allg mein Uater⸗ baltung angewieſen. Die Mutter ſuchen wir natlli⸗ lich erſt allein auf.“ Als der Wagen in raſchen Tempo über die Straße dahenfuhr, nahm Margarethe ſcheu des Bruders Hand und fläͤſterte zäctlich: „Du lieber Albrecht, was haſt Du wohl gel tten!“ „J!, Kud, Du haſt recht — ich litt namen⸗ los und furchtbar, denn der Schlag traf mich wie ein Blitz aus heittem Hammel. Eher hätte ich das Ende der Welt erwartet als die Treuloſigleit dieſes Mädchens, von deren Lippen ich vor wenigen Wo⸗ chen etſt das Geſtändniß, daß ſie mich liebt, ver⸗ nommen. Aber laſſen wir das ruhen. Ich kann noch viel davon reden, die Wunde hier im Herzen iſt noch nicht geheilt und ich möchte die entſetzlichen, ſeelichen Kämpfe dieſer Woche nicht nochmals he⸗ raufbeſchwören. Doch, ich habe ſo ziemlich überwun⸗ den, denn wo ich nicht mihr achten kann, würde ich auch nicht mehr lieben können. Kuno thut mir b rzlich leid, er meint, ſeine Braut habe ihn aus Lube gewählt, und es iſt doch nur allein Eitelkeit und Hochmut, der von Melanies Seite in dieſe Im En äaßerſt — ſtandesgemäße Ehe gebracht wird.“ 8 men, ihre Grenzen berſchfoſſen, und dadurch bei ung Pteisſchwankungen hervorgerufen. Es iſt anzunehmen daß das neu erlaſſene Einfuhrverbot aufrecht er⸗ halten bleibt, bis nachweislich in Rußland die Seu⸗ chen abnehmen und durchgreifende veterinäre Sicher⸗ beitsmaßcegeln hierzu getroffen ſind. Wenn man aber bedenkt, daß gegenwärtig jenſeits der Grenz: das Veterinärweſen ſich noch in der Kudhet be ſin⸗ det und teitweiſe ganz fehlt, ſo kann mag annehmen daß jener Zeitpunkt noch in weiter Ferne liegt. Die Schwierigkeit der Verſorgung des oberſchleſiſchen Insuſtriegebietes durch Schweine aus dem Inlande iſt höheren Orts wohl erwogen worden, dennoch aber hut wegen der ſtets drohenden Gefahr von Seucheneinſchleppung das Einfuhrverbot erlaſſen we den müſſen und zwar uach Aaſicht des Regie⸗ rungap äſtdenten in der Ecewartung, daß der Ex⸗ pott nach Weſten fortan geſtchert ſein werd. In Erwägung dieſer Motive, die das Verbot herbeige⸗ führt häßten, möge jeder ſich die Frage der mut⸗ maßlichen Dauer bꝛantworten, er, der Präſt dent, balte dieſe Mußregel entſchieden nicht für eine vor⸗ übergehende. Füe ihn ſei die Sache von Bedeutung, wohnern ſeines Bezirks mit der ihnen unentbehrli⸗ chen nahchaften Koſt dis Schweinefleiſchs momen⸗ tan in Frage ſtehe. Re ndfleiſch ſei nicht geeianct, dies zu erſetzen, zumal es meiſt in geringer Qua⸗ tät in Oberſchl ſien verkauft werde. Die van an⸗ derer Seite angegebene Zahl des Bedarfs von etwa 78 000 Schweinen ſei er in der Lage zu beſtäti⸗ gen und aus allen dieſen Gründen [önne er nur wünſchen, daß die Produktion im Jaland: zu⸗ a — Hamburg, 17, Nov. (Exbloſton.) Sam⸗ ſtag Nachmittag iſt der groß: Dampfteſſel der Ak⸗ tiengeſellſchaft ſür Elektrizitätswerke geplatzt und das Gebäude arg beſchädigt. Leider wurden durch die zertrümmerten Eiſenplatten zwei Arbeiter ge⸗ tötet und mehrere nicht unbedenklich verletzt; einen Arbeiter verbrühte der ausſt ömende Dampf ſo ſtark 2 Schwarze Seidenstoffe v. 95 P g. daß an dem Aufkommen des Unglücklich en gezweifelt wird. — (Es muß noch vielmehr geheiratet werden!) An dieſen Ausſpruch erinnert man ſich unw ellkürlich. wenn man Gelegenheit hat, zu beobachten mit welch' wahrhaft erſchreckendem Elfer heutzutage auf die ſogenannten „Heiratsannocen“ reagirt wird. Es iſt in der That erſtaunlich, mit welchm Heißhunger namentlich unſere ledigen Jungfrauen ſich auf jeden weil die Verſorgung voi 3⸗ bis 400 000 Ein⸗ Ballon Godard beim Trocadero feſtheſt, ſlürzen, der eine „Leh nsg⸗fährkin“ ſucht zu dahe betont, daß es mit feinem „kleinen Gade icht ge⸗ rade ſchlecht beſtellt iſt. Da werden Weſßer zu Zy, änen — und Haufenweſſe laufen die Offerſen eig, Auf eine neulich in einer Berliner Zeſtung eeſchle⸗ nene Helrats⸗Annonce, allerdings ziemlich berlocken⸗ der Art, ſind — man höre und ſtaune — nich weniger als 284 „Offerten“ eingegangen, von dez nen zwei Drittel Photogrophien enthielten, miſhig völlig „reell“ gemeint waren. In drei Packetſendungeg mußte dem glücklichen Minnewerber die jungfräu⸗ lichen Angebote zugeſendet werden — auf wen ſeine Wahl fallen wird? Wer kann wiſſen ? Hoffen wie jedoch, daß es die Würdigſte ſei“ Mindeſtens 389 bleiben wieder übrig — — — es muß unbedingt noch viel mehr geheiratet werden! — Paris, 18. Nov (Eine Geſellſchaftsreſſe in die Lüften). Geſtern Nachmittag um 2 Uhr wurde das Kabel, welches den großen gefeſſelten durch⸗ ſchnitten. Der 3,100,000 Liter foſſende Ballon ſtieg mit 25 Perſonen an Bord in die Lüfte. Dei Aeronguten unter Leitung von Louis Godard führen den Rleſenballon. Zu gleicher Zeit wurde ein zweiter Ballon abgelaſſen, welcher 400,000 Liter faßt und 3 Reiſende beherbergt. Es iſt das erſte Mal, daß eine ſo große Neiſegeſellſchaft in die Lüfte ſfeig, Im Jißhre 1864 teug der „Rieſe,“ guch unte Leitung des Aeromauten Louis Godard, 18 Pes ſonen, im J ihre 1872 der lenkhate Ballag dez Dupuy de Lome unter Führung von Gabrſel 14 Perſonen. f h — [Die beiden Töchter eines angeſehenen Gutsbeſitzers] in Neidenburg bei Thorn kommen auf einen Tag hinter Schloß und Riegel, weil ſie ſich vor Gericht für 3 Jahre jünger ausgegeben hatten. Der Staatsanwalt hatte 14 Tage Gee fängnis brantragt. Viel Herzeleid wegen des Bischen Eitelkeit. bis 18.65 p. Met. — glatt, geſtreift und gemuſterk (ca. 180 verſch. Qual. — ver. roben⸗ und ffüc⸗ weiſe porto- und zollfrei das Fabrik⸗Debot G. Henneberg (K. u. K. Hofl) Zürich. Muſter umg hend. Briefe koſten 20 Pf. Porto. 0T0TbTbT0—0TPTT—T—T——..t...——.... ˙⁰·A ———ů „Wie wirſt Du ihr begegnen?“ fragte Mar⸗ garete geſpannt. „Wie der Braut meines Bruders, die ich als ſolch; eben kennen lerne, freundlich, formell und zu⸗ rückhaltend. Auch ſie wird verſtehen, Stellung zu nehmen. Sie wird jedenfalls eine ſehr vornehme Gräfin und Majoratsherrin abgeben.“ Atmer, armer Albrecht!“ ſeufzte die Comteß. „Nicht ſo, mein Gretchen, ich bin durch dieſe Scheck alswendung von einem ſchweren Itrtum ge⸗ heilt und vielen Enttäuſchungen verſchont geblieben; wenn vielleicht auch nicht jetzt, ſo werde ich ſpäter einſehen lernen, welch's Gück mir zu Teil wulde ihr Sohn Albrecht wortlos umſchlungen, und als die Gläfin endlich zu ſprechen vermochte, rollten heiße Thränen über ihre Wangen. Als Graf Kuno mit ſeinen Gäſten aus dem Parke ins Schloß zurückkehrte, fand er Niemanden weider im Salon noch Speiſezimmer und wandte ſich ärgerlich an einen Diener. „Wo iſt Herr Graf Albrecht, mein Bruder und Frau Gräfin,“ herrſchte er den Diener an, Juchen als ich Melanie verlor. Aber wie ſicht es bei Dir aus Margarethe? Sprich, erzähle von Deinen ei⸗ genen Erlebaiſſen; ich waß von Mama alles und freue mich innig über Dein Glück. Doch weshalb dieſe lange, ſtrenge Probez'it, Margarethe?“ „Ich will Wengden plüfen, Albrecht,“ ant⸗ wortete fie ernſt, „ich wll ſehen, ob ſeine Lebe auch wirklich ſtark und treu ſich bꝛwährt, Dann werden wir um ſo glücktſcher ſein und ein Jahr iſt ſo raſch veufloſſen. Drei Monate liegen ſchon hinter uns.“ g „Ihr ſchreibt Euch nicht?“ „Nein. Wengden ſchreibt alle vier Wochen an Mama und — ſie läßt mich die Briefe leſen; die Antwort freilich bekomme ich nicht zu ſehen, doch das ſchadet nichts. Ich bin doch dabei glücklich liebſter Albrecht!“ „Das iſt gut, Margarethe, ſo ſtirbt doch in unſerer Fame das Glück nicht gänzlich aus. Aber da ſind ja wir ſchon vor dem Schloſſe und dot ſteht die Mutter.“ Lange, lange hielten ſich Gräfin Morenau und Sie beide und melden Sie, ich ließe bitten, in den Salon zu kommen. Am nächſten Tage wurde ein Vierſpänner von Schloß Morenau zur Bahn geſondt, um die Braut abzuholen. Der Majoratsherr lenkte felt ſt mit großen Sicherheit dass ſtolze Geſpann. Niemand von den Seinigen begleitete den Me joratsherrn jedoch gu dieſer Beautfahrt. Unter dem Vorwand, die Gate nicht virleſſen zu löanen, hatten beide Damen ie auch Graf Albrecht die Aufforderung zum Malfah en abegelehnt, Endlich rollte der elegante Wagen in den Schloßhof und die Gäſte eilten aus dem Parke hexe bel, die ſchöne Braut zu beg üben. Graf Albrecht allein fehlte unter ihnen. Strahlend von Schönheit und Glück ſaß Melanje neben ihrem Verlobten. Un⸗ ter ihrem blauen Schleier wehten die blonden Locken, übermütig klang ihr Lachen und leicht wie eine Elfe war ſie vom Wagen herabgeſprungen ehe noch Je⸗ mand ihr helfen konnte. Forts, folgt. I Herr: „Mem Fräulein ich bin kein Freund von langen Complimenten, aber ich spreche wie mir! von Herzen kommt! Wicviel Mitgift haben Sie “