dels vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Ii die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. die „ Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. a Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 9 Samstag den 16. November 1889 8 Poli nſ ges. Monza traf Kaiſer Wilhelm in der 10. Abend- für die verbündeten Regierungen kein Anlaß vor Ladenburg, 15. Novy. In der altbe⸗ ſtunde des Dienstag ein, von König Humbert, dem Der Etat des Reichsjuſtizamtes veranlaßte ein Amten Lagunenſtadt Venedig hat am Dienstag Kronprinzen und den übrigen Mitgliedern der ita⸗ lange und vorwiegend im juriſtiſchen Sinne ge e Meeresfahrt des deutſchen Kaiſerpaares von lieniſchen Königsfamilie hetzlichſt begrüßt. Die führte Diskuſſion über den Entwurf des neuen eaktantinopel her ihren Abſchluß gefunden. Den Weiterreiſe des Kaiſerpaates von Verona nach bürgerlichen Geſetzbuches, wobei verschiedene ſp⸗cielle Noheftaten iſt auch in der „Königin der Adria“, Innsbruck anläßlich der Begegnung Kaiſer Wil⸗ Wünſche laut wurden. Den Schluß der Sitzung i de die Poeten Venedig zu bezeichnen lieben, ein helms mit dem öſterreichiſchen Kaiſer erfolgte am füllte beim Etat des Reichsamtes des Innern eine uffaſfiſcher und glänzender Empfang zu Theil Spätabend des Mittwoch. vom Centrumsabgeordneten Dr. Lingens angeregte worden, nachdem ſchon in Malanocco, dem Vor⸗ — Der Reichstag trat am Dienſtag in die Debatte über die Fabrikinſpektoren aus. Am Mitt⸗ een von Venedig, die erſte Begrüßung der hohen zwejte Beratung des Etats ein und förderte ſie am woch beſchäftigte ſich das Haus mit verſchiedene Nalſenden durch die Behörden der Stadt ſtattge⸗ genannten Tage bis zum Etat des Reichsamtes des] Antrügen. landen hatte. Als die „Hohenzollern mit dem Kai⸗ Innern. Die Etats des Reichstages, des Reichs⸗ — In Paris iſt am Dienſtag der Zuſammen⸗ ſapaar am Bord im Hafen von San Mocco an⸗ kanzlers und der Reichskanzlei und des Reichsju⸗ tritt der neuen Deputirtenkammer ohne die befürch⸗ N iemmen war, ertönte Geſchützdonner und jubelnde ſtizamtes, ſowie die zur Erörterung gelangten Teile teten lärmenden Kundgebungen der Boulangiſten er⸗ Juruße erſchollen aus den zahlloſen, mit Zuſchauern des Etats des Reichsamtes des Innern wurden folgt. Allerdings fehlte es innerhalb der Kamme ab Acigefünten Gondeln, mit denen der ganze Hafen ohne Abſtriche bewilligt und die Verhandlungen wie außerhalb derfelben nicht an vereinzelten bou Nun er belebt war. Um 3 Uhr Nachmittags beſtiegen der verliefen im Allgemeinen recht fachlich. Beim Etat langiſtiſchen Demonſtrationen, anläßlich deren ein f arte Maiſer und die Kaiſerin ſowie Prinz Heinrich die des Reichskanzlers brachte Abge. Richter die Ange⸗ Anzahl Perſonen — unter ihnen auch der bekannte bit Nrächtig geſchmackte Municipalitätsbarke, auf welcher legenheit des Natjonaldenkmals für Kaiſer Wilhelm Abgeordnete und ehemalige Patriotenbäuptling a n in den guch die Spitzen der Behörden Platz nahmen und zur Sprache und beleuchtete den Stand der Platz- Deroulede — verhaftet wurden, im Großen und wü kubren, gefolgt von einem großartigen Zuge von frage; ſeitens des Staatsſekretärs v. Bötticher wurde Ganzen ging jedoch die Eröffnung der Kammer⸗ t benfalls feſtlich geſchmückten Gondeln und Barken die Erklärung abgegeben, daß in der ganzen Ange⸗ ſeſſion ohne größere Ruheſtörungen ab. Die Kam⸗ d geleitet von den begeiſterten Zurufen der legenheit genau nach den bezüglichen Beſchlüſſen des merfitzung ſelbſt wurde durch den Alterspräfidenten 1 Menge, den berühmten „Großen Kanal“ hinauf Reichstages verfahren werde. Ein ſehr unangebrachter Blanc eröffnete, welcher in ſeiner Anrede den repu . —— —— VH— dach dem Bahnhofe. Hier ſprach der Kaiſer den Verſuch des antiſemitiſchen Abge. Dr. Böckel, eine blikaniſchen Wahlſi⸗g und die Erfolge der Weltaus⸗ Vertretern der Behörden ſeinen Dank für den ihm Debatte über die Frage der Abzahlungsgeſchäfte her⸗ ſtellung feiette. Bei der hierauf vorgenommenen — Venedig bereiteten Empfang aus und fuhr um beizuführen, wurde durch das entſchiedene Eingreifen Präfidentenwahl wurde Floquet (radikal) mit be⸗ 5 Iz uhr mittelſt Son derzuges weiter nach Monza des Präſidenten v. Leotzzw als) nd unterdrückt. deutender Mehrheit zum erſten Präfidenten gewählt, matti an das Hoflager König Humberts. Die Kaiserin] Hierauf brachte Abg. Richter das von Herrn Ben⸗ zu Vizepräfidenten wurden die den gemäßigk⸗repu ⸗ 1 lehrte an Bord der „Hohenzollern“ zurück und ſah nigſen geäußerte Verlangen nach einem Reichsſinanz⸗ blikaniſchen Gruppen angehörenden Abgeordneten bon hier aus am Dienſtag Abend die eff ctvolle] miniſter aufs Tapet, worauf indeſſen Herr b. Böt⸗ Cafimir Perier und Develles gewäblt. Eingegangen 5 Mleuchtung des Markus platzes an. Am Mittwoch ticher in ſeiner Erwiderung nicht näher einging, iſt boulangiſtiſcher Proteſt gegen die Wahl des ul⸗ 5 nil nahm die hohe Frau verſchiedene Sehenswürdig⸗ vielmehr verſchanzte ſich der Regierungsvertreter ] traradicalen. Gemeinderates Joffrin, welcher im Be⸗ * leten Venedigs in Augenſchein und ſetzte am Abend hinter der Erklärung, doß zur Durchführung einer zirke von Montmartre gegen Boulanger kandid irte die Reiſe nach Verona fort, um hier mit ihrem ſolchen Anregung eine Verfaſſungsänderung nötig Das zum Kammerzuſammentritte erſchienene Mani f lalſerlichen Gemahl wieder zuſammenzutreffen. In ſei und mit einer ſolchen ſich zu befaſſen, läge feſt Boulangers hat in Frankreich ſo gut wie ga 5 Spiel endlich beenden, es fing an, ihr langweilig] mehr lieb.“ a f 1 . . zu werden. N Kuno lächelte eigenthümlich. „Deſto lieber bat . ö Der Majoratsherr. Richtig, dort wirbelte dicker Staub auf, ſie ſie aber ein Andrer im Schloſſe, Melanie. Wiſſen 5 f hörte das Peitſchenknallen und ſah endlich den ele⸗] Sie denn noch immer nicht, daß ich — Sie liebe?“ . Novelle von F. von Lim purg. ganten Jagdwagen Morenaus; er kam immer näher Mit meiſterhaft geſpielten naiven Erſtaunen 1 2 Nachdruckverboten Und jetzt luß ſie das Taſchentuch in der Luft wehen. blickte das junge Mädchen zu ihrem Begleiter auf. Fortſ. 12. Er mußte es ſehen, es ging nicht anders. „Sie, — Graf Morenau? Der reiche Ma⸗ Das koquette Mädchen hatte ſchon längſt kluger Auch Graf Kuno bemerkte das Zeichen; mit joratsherr liebt mich — armes Mädchen?“ DWeiſe eingeſehen, daß ein leichter Sieg für Graf jähem Rucke hielt der Wagen, Graf Morenau „Gewiß Melanie ich liege ſchon längſt in den 1 Funo's Werbung nicht angebracht ſei, ſo ſpielte ie] warf dem Kutſcher die Zügel zu und ſprang herab. goldnen Feſſeln einer kleinen blauäugigen Elfe ge enn mit ihm und qaälte oder ärgerte ihn, wie es Gleich darauf ſtand er vor Melanie mit flamme n⸗ fangen, hatte aber noch immer nicht das Glück, es Ain Ihr gerade einfiel, einmal ließ ſie ſich von ihm die] den Augen, die reizende Erſcheinung vor ſich be⸗ ihr unter vier Augen ſagen zu dürfen.“ 5 — Hände küfſen, dann wandte ſie ihm mit ſchnippi⸗ trachtend. Das ſchöͤne Mädchen fühlte wie ihr Herz ſtolz ſcher 15 den Räten 10 010 ihn 0 sodaß „Melanie, Sie haben mich vermißt? Sie zu klopfen begann; der Traum, die Sehnſucht ihres iu oft bitterböſe fortging, ſich feſt vornehmend, nie⸗ warteten ſchon lange auf mich 7“ frug Graf Kuno Lebens ging in Erfüllung, denn nun bot ſich ihr wehr mit dem gefallſüchtigen Weſen zu reden, um freundlich. 5 8 eine gute Partie. Sie dachte nicht mehr an den al cher eine Stunde ſpäter mit einer koſtbaren, ſeltenen „Ach ja“, ſeufzte fie betrübt, „ſehr lange; es ſtattlichen, hohen Seeoffizier, für den ihr Herz ge⸗ Blume oder Frucht wieder zu ihr zurückzukehren. war ſo öde und ſtill im Schloſſe.“ f ſchlagen und dem ſie das ſüße Wort: „Ich liebe —“ 5 . . Eines Tages war Graf Morenau zur Stadt „Auch ich habe in der Stadt Jemand vermißt, geſtammelt, vor ihrer Seele glänzte und lockte jetzt gefahren, die Gräfin Mutter hatte ſtarke Migräne mein kleines Fräulein,“ fuhr er fort, ſich neben fie die neunzackicke Grafenkrone des Majoratsherrn und und Margarethe ſaß bei ihr, um ihr vorzuleſen; ſetzend und ihre Hände in die ſeinen nehmend. die Reichthümer des Grafen Kuno's, der Melanie 1 nur Melanie war allein und trieb ſich vergnügt im „Sonderbar wie man ſich doch an eine gewiſſe ſoeben umarmte und küßte. 0 0 Schloß und Park umher. Endlich kam die Stunde, Stimme gewöhnen kann! Ich habe ihr neckiſches Die Sonne ging inzwiſchen unter und grau % wo der Schloßherr heimkehren mußte und heimlich] Lachen fortwährend zu hören gemeint, aber ſie wa- Wolken ſtiegen am Horizonte auf, eine ſtürmiſche 1 elte das junge Mädchen in's Zimmer, um ren nicht da.“ Nacht ankündend, doch der Majoratsherr und Me⸗ noch eine ſpäte R je Locken zu ſtecken. Dann „Sie ſcherzen, Graf!“ bemerkte ſie mit bare lanie merkten es nicht. Graf Kuno zog jetzt den Aim begab ſie ſic 1 5 e 1 6 gele bindlichem Lächeln und fuhr dann fort. „Ja, die feiner Braut durch den ſeinen und führte ſie glück⸗ enen Teil des Packes, um den heimkehrenden ſchöne Zeit in Morenau iſt für mich bald vorüber, g ſelig dem Schloſſe zu. 1 Grafen zuerſt zu begrüßen. Auch ſie wollte das! denn — Margarethe hat mich, glaube ich garnicht „Wir wollen es der Mama erſt morgen ſagen,