— Sinsheim. 10 Nod. Die beukige Er⸗ öffnung der hieſigen Kind rettungsanſtalt geſtaltete ſich zu einem Feſte, wie es großartiger und erha⸗ bener nicht gedacht werden kann. Die Stadt prangt bis in die kleinſte Gaſſe im Feſtſchmuck von wahr⸗ haft überwältigender Pracht. Um halb 9 Uhr traf Se. Kgl. Hoheit der Großherzog mittelſt Extrazugs bier ein und fuhr nach der Begrüßung durch die Staats und Gemeindebebörden und nach Vortrag Fürſtenhymne durch die Feuerwehrmufik, durch die ſpalierbildenden Schulkinder, Vereine, Feuerwehr zum Amthauſe, woſelbſt S. K. Hoheit beim Gr. Amts⸗ vorſtand Becker einen Imbiß einahm. Von dort fuhr der Großherzog in die evang. Kirche, um dem Got⸗ tesdienſt anzuwohnen. Vom Bahnhof bis zum Amtsgebäude uud zurück nach der Kirche wurde S. K. H. der Großherzog von der Einwohnerſchaft ent⸗ hufiaſtiſch begrüßt. Nach dem Goltesdienſt nahm der Großherzog zunächſt die Vorſtellung des Mili⸗ tätvereins Sinsheim, unter Führung des Herrn Oberamtsrichters Schindler, vor dem Rathauſe ent⸗ gegen und zeichnete bei dieſem Anlaſſe ſehr viele der Mitglieder mit freundlicher Anrede aus. Vor Eintritt in das Rathaus wurde der Landesfürſt durch Ueberreichung eines prachtvollen Bouguets in Begleitung eines ſinnvollen Begrüßungsgedichts vor⸗ getragen von der höheren Mädchenſchülerin Emmy Fleck, überraſcht. S. K. Hoheit war ſichtlich er⸗ g freut, über dieſe herzliche Ovation. Am Portal des Rathauſes begrüßte ſodann Herr Bürgermeiſter Haag den Landesfürſten mit einer kurzen, gehaltvollen Anrede, worauf die Vorſtellung der Staats⸗ und Gemeindebeamten, der Mitglieder des Bezirksrats und ſämmtlicher Bürgermeiſter des Bezirks im un⸗ tern Rathausſaal ſtattfand. Von 1 Uhr ab vollzog ſich ſodann unter Anwohnung des Großherzogs, die Eröffnungsfeierlichkeit der Kinderrettungsanſtalt, wobei nach Abfingung eines Ehorals durch den hiefigen „Liederkranz“ verſchiedene Redner des Ret⸗ tungsvereins und die Ortsgeiſtlichen die Bedeutung des Tages in äußerſt gelungener Weiſe darlegten. Bei dieſem Anlaſſe, der gleichzeitig das 50 jg beige Beſtehen des bad. Kinderrettungvereins bedeutete wurde der 17 Jahre wirkende Haus vater Grüninger der Hüfiner Anſtalt mit der kleinen goldenen Ver⸗ dienſtmedaille ausgezeichnet. Hierauf ſang der „Liederkranz“ noch einen Choral, worauf der Groß⸗ herzog die Räume der Anſtalt in Begleitung des Gefolges einer Beſichtigung unterzog und die Zoͤg⸗ linge mit ermunternden Anſprachen beehrte. Gegen 7505 zu ihm herab und bot ihm die kleine and. „Friedrich,“ hauchte ſie zärtlich, ich finde die. Prüfung ſehr leicht mit der Gewißheit unſerer Liebe Hier iſt mein Ring, wenn ſie ihn anſehen, wiſſen Sie, daß ich — an ſie denke, immer und immer wieder. Geben ſie mir auch ein Andenken, wenn Sie wollen. Uebers Jahr, ſo Gott will, feiern wir hier im Schloſſe unſren Bund vor Gott und den Menſchen. Sind Sie damit zufrieden, Friedrich?“ Wieder und wieder preßte er die Hand der g Geliebten an die Lippen voll ſtummer Seligkeit, aber ein ſchwerer Seufzer führte ihn zur Wirklichkeit zurück. f „Uebers Jahr, Margarethe, es iſt ſchwer, aber Du willſt zufrieden ſein. Bei Gott, mein Lieb', ich bleibe Dir treu!“ — Und meine Liebe foll Dich begleiten, Friedrich, auf allen Lebenswegen,“ murmelte ſſie bewegt dann preßte ſie ihren Ring an die Lippen und reichte ihm demſelben hin. „Dank, tauſend Dank, Gretchen! Hier, nimm den Ring meiner todten Mutter; ſie wird ſich dro⸗ ben freuen über die liebliche Tochter. Morgen melde ich mich zur Verſetzung nach der Refidens.“ Es war ſpät, als man heimkehrte. Kuno und Melanie hof, Wengden aber die Pferde an. „Wollen wir hier abſteigen, Margarethe ?“ ba er leiſe, „ich will ſie aus dem Sattel heben, un⸗ beobachtet von den andern.“ Sie nickte, und er war ſchon abgeſprungen, ehe ſie es geahnt, dann hob er ſie ſelbſt zur Erde nd ſekundenlang berührten ſie ihre Lippen. 15 nr dunged Graf ſprengten heiter in den Schloß⸗ hielt am Eingange zum Park einem Glücksfall berichtet, der zu den endſten Seltenheitten gehört. Kornelius W —— — 8 Ußr fuhr S. ⸗K. Hoheit in die Keeſspfl⸗geanſtalt woſelbſt der hohe Herr feſtlich empfangen und vom Vorſtand Herrn Medicinalrat Dr. von Langsdorff, ehrfurchsvoll begrüßt wurde ſodann fand die Vor⸗ ſtellung der Pfleglinge und die Beſichtigung der Räume der Anſtalt ſtatt. Bei Einbruch der Nacht erſtrahlte die Stadt in peachtvoller Illumination aller Häuſer, und ertönte Glockengeläute und Ka⸗ nonendonner während der Rundfahrt des Groß⸗ herzogs durch die Stadt. — Eppingen, 9. Nov. Die hleſige land⸗ wirtſchaftliche Winterſchue wurde am 4. d. M. mit der ſchönen Zahl von 20 Zöglingen eröffnet. Am 15., 16. und 17. d. M. findet hier eine Kartoffelausſtellung ſtatt. Sämmtliche Landwirte des Bezirks Eppingen ſind eingeladen, die Außsſtellung nicht unr mit ueueren, ſondern mit allen im Bezirk ang pflanzten Sorten zu beſchicken; die Proben müſſen längſt bis zum 14. d. M. im Poſtſaale hier abgegeben werden und zwar mit Beilegung des Name is der Ausſteller, der Sorte und Er⸗ trägniß des Viertelmorgens. Am 15 findet die Un⸗ ſnchung der Sorten auf ihren Stärkemehlgehalt durch Herrn Geheimhofrat Dr. Neßler ſtatt. Am Sonntag den 7. Nov. iſt eine Genralverſammlung, wobei die Ergebniſſe der Unterſuchung] bekannt ge⸗ geben werden. — Eppingen, 12 Der „Eppinger Volks⸗ bote“ bringt folgende überraſchende Nachricht: So⸗ eben erfahren wir, daß bezüglich der Ermordung des Kanoniers Fritſchle ein Waldhüter von Itt⸗ lingen verhaftet wurde. — Bretten, 8 Nav. Das Bezirksamt macht bekannt, das die Maul und Klauenſeuche in der Gemeinde Bretten erloſchen iſt und die der Ge⸗ meinden Bretten, Bauerbach, Diedelsheim, Goͤls⸗ hauſen, Gondelsheim, Rinklingen und „Flehingen getroffenen Anordnungen wieder aufgehoben wurden. Auch iſt die Abhaltung der Vieh und Schweine⸗ märkte wieder geſtattet. — Baden, 6. Nov. Von hier wird von iſt ein herrſchaftlicher Kammerdiener, dem vor 4 Jahren ein Bukareſter Loos vermacht wurde. All⸗ jährlich ſah er nach, ob nicht das Glück an ſeinen Nummern haften geblieben war. Auch in dieſem Jahr prüfte er die Ziehungsliſte und fand zu ſeiner größten Ueberraſchung und Freude, daß auf ſein Loos der Haupttreffer von 100000 Francs gefallen zausgeſproch⸗ war, Nun wird er ſelber den Herrn ipelen one N — Berlin, 6. Nov. Die Deutſche Land, wirtſchafts⸗Geſellſchaft erläßt ſoeben die Einladung 1 1 zur Beſchickung ihrer nächſijährigen Deutſchen alle 90 gemeinen lanwirtſchaftlichen Austellung zu Stiaß⸗ I af burg i. E. der vierten Wanderausſtellung der Ge⸗ 0 0 ſellſchaft. Dieſelbe wird alle Gebiete der landwirt⸗ e ſchaftlichen Production und deren Hilfsmittel ein⸗ ſchließlich der Maſchinen und Geräte umfaffen. Die Nl ö bis jetzt ausgeſetzten Preiſe beſtehen aus 71 000 5 25 Hes Mk. an Geld, 300 Peeismünzen, ehrenvollen An⸗ n eh erkennungen und einer Anzahl wertvoller Werthe 111 ſchenke, in erſter Linie werden mit Preiſen ausge⸗ 2 10 n zeichnet Pferde, Rinde r, Schafe, Schweine, Ziegen, 4 Geflügel, Fiſche, Sämereien, Weiden, Garten⸗ und digen 1 hab. n r- In 4% Jen W inbau Düngermittel u. ſ. w. Die Geräte und zwar in dieſem Jahre der Weinbereſtungsgeräte werden erſt nach der Schau im Herbſt geprüft werden, Die lam beporſtehenden 11. November in der landwirtſchaftlichen Halle zu Frankfurt g. N. ſtattfindenden Hopfenprükung wird 170 Hopfen⸗ 0 proben aus faſt allen Teilen Deutſchlands wo übers 1 faaßah haupt Hopfen gebaut wird, umfaſſen. Elſaß Loth⸗ net ungen ſchickt 63, Vapan 47, Württemberg 38, enn f Posen 12. Baden 9. Heften 2, Rbeſngreren e e, maringen, Königreich und Provinz Sachſen je 1 0 din 9. Probe. Nachdem die Richterarbeiten beendet ind, iu dal: Jr wahrſcheinlich am Dienſtag den 12. November, dittn. werden Intereſſenten zur Beſichtigung der nach der ſemime Preiserteilung mit dem Namen der Ausſteller ver⸗ 0 in ſehenen Hopfenproben zugelafſen. . f f — Iſſingeaux, 9. Nov. (Vatermord.) i den Der Ackersmann Louis Girard von Nehron, wel⸗ um. 11 cher infolge eines nächtlichen Diebſtahls in ſeinem c lung d. Hauſe ſeit einiger Zeit ſehr aufgeregt war, ſtürzze * . hier; ſich heute Nacht plotzlich auf ſeinen 80 jährigen a 37 Vater, ſchlug ihn zu Boden und hieb ihm mit hatt in einer Hacke den Kopf ab. Mie ſich nach ſeineg 1 Un ße Verhaftung ergab, war derſelbe wahnſinnig ge⸗ wn, vol g worden. W n 8 Ball-Seidenſtoffe v. 95 Pfge. bis 14.80 p. Met. — glatt, geſtreift u. gemuſtert — verſ. roben⸗ und ſtückweiſe porto- und zollfrei das Fabrik⸗Depot von G. Henneberg (K. u. K. „Hoflief.) Zürioh Muſter umgehend. Briefe koſten 20 Pf. Potto. * 1 73 n melt 2 Nad. „ dime I. hub Ie ſch dhe * „Friedrich —“ erklang es leiſe von ihren Lippen. f Mein Gretchen, meine ſüße Braut —“ ant⸗ wortete er. Als Gräfin Mo renau ſich ſchon am Abend in ihr Schlafgemach zurückgezogen, pochte es ſcheu an der Thür; auf ihr verwundertes Herein trat Mar⸗ garethe über die Schwelle mit glänzenden Augen und glühenden Wangen. „Darf ich noch einen Augenblick zu Dir kommen, Mama?“ frug ſie zärtlich, ich habe Dir heute zu beichten. „Endlich, ich dachte es mir wohl! Komm her geliebtes Kind, ſchütte Dein Herz aus, ich will mich mit Dir über Dein Glück freuen.“ Lange, lange ſaßen Mutter und Tochter beim matten Scheine der Ampel beiſammen und als Margarethe ſich endlich erhob, waren beide Augen von Thränen, gerdtit. 5 „Es iſt vielleicht ſchwer, Mama,“ ſagte das junge Mädchen feſt, aber jedenfalls iſt es gut; meine Liebe bedarf keines Prüfſteins, doch die leine feſtigt und kräftigt ſich in dem Jahre unſrer freiwilligen Trennung.“ Wenige Tage darauf kam Rittmeiſter von Wengden nach Morenau geritten, ließ ſich beim Grafen melden und ließ ſich beim Grafen melden und verabſchiedete ſich von ihm, da er nach der Hauptſtadt abkommandirt ſei, er bat ihn den Da⸗ men zu empfehlen, er wolle dieſelben jetzt auch nicht erſt ſtören; da ſein Burſche in der Zwiſchen⸗ zeit mit einem reichlichen Trinkgelde dem Kammer⸗ mädchen der Comteß ein Billet für ihre Margarethe brachte noch am ſelben Abend die wenigen leidenſchaftlichen Zeilen ihrer Mutter 1 welche dieſelbe tiefbewegt las. 7 „Er liebt Dich mein Gretchen, Ihr werdet glücklich ſein; o, wie dankbar bin ich dem Himmel für diefe Freude.“ 1 „Soll ich ihm antworten, Mutter, um gleich? falls lebewohl zu ſagen ? 5 Shliez Als Rittmeiſter von Weng den nach der Re⸗ f baun ſidenz abfuhr, hielt er ein Briefbillet in der Hand 1 An dec welches ſchlanke, ausdrucksvolle Schriftzüge zeigte, alder 4 es war von Gräfin Margarethe und lautete: 1 „Wenn ſchon die Zeilen einen Abſchied be⸗ 1 deuten, ſo ſchreibe ich ſie doch glückſelig nieder. Ich habe meiner Mutter alles geſagt und ſte iſt glücklich wie ich ſelbſt. Das Jahr wird im Fluge vergehen glauben Sie mir, Friedrich, denn wir wiſſen, daß wir uns lieben und einander gehören. Mama hat erlaubt, daß ſie ihr mitunter ſchreiben und ſie will regelmäßig antworten. So leben Sie wohl und — denken Sie an mich — ich werde ſehr oft den Ehamiſſo fingen und täglich die Tag im Kalender abrechnen. Gott ſei mit Ihnen Friedrich! 1 Margarethe.“ a Die Z'it flog dahin. Drei Wochen waren N ſeit Albrechts Abreiſe vorüber, die vlerte ſchon an⸗ gebrochen und voll banger Beklommenheit wartete Gräſin Morenau täglich, wie fich die Angelegenheit zwiſchen Kuno und Melanie geſtalten werde. Fortſetzung folgt. * Falſch! Lehrer: Welches iſt der größte Fluß W kulbält W. fan Nn 0 5 . a Herrin iſt der größte Eſel hier? — Sag uur übergeben, wußte Graf Kuno allerdings nicht. in Amerika? (Als der Schüler ſchweigt.) Welches bin's!“ Schüler: Der Herr Lehrer iſt's.