blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Polit ſ ges. Lodenburg, 12. Nov. Der Kaiſer und e Kalſerin werden von ihrer Ocientreiſe am ichen Sonnabend, den 16. d. M. wieder in Herlin eintreffen. An dieſem Dienstag, den 12. d. denken die hohen Reiſenden in Venedig zu landen, bo ihrer ein außerordentlich feſtlicher Empfang harrt die Kalſerin wird zwei Tage in der berühmten Agunenſtadt verwellen, um deren Sehenswürdig⸗ ien in Augenſchein zu nehmen, indeß ihr kaiſer⸗ cher Gemahl nochmals den Könſg Humbert in Nonza beſucht. In Verona treffen der Kaiſer und de Kafſerin vorausſichtlich am 14. d. M. wieder ammen und ſetzen alsdann die Heimreiſe über don fignalifirte Zuſammenkunft zwiſchen dem Kaiſer Olbelm und dem öſterreichiſchen Kaiſer, doch wird eſelde frei von allem Prunk und Ceremoniell ſein ad dich nur im allervertraulichſten Rahmen be⸗ wegen. — det Bundesrat erledigte in ſeiner Wochen⸗ Menarfitzung vom 7. November eine ziemlich reich⸗ haltige Tagesordnung, auf welcher ſich auch die 0 Aclenſtäcke über den Aufſtand in Weſtafrika be⸗ 1 anden; die Verſammlung nahm von demfelben Rennt nis. — Die viertägigen Sozialiſtendebatten des Reichstages wurden am Freitag durch die erſte Verwendung des nach Abſetzung des Reſervefonds berbleibenden Ueberſchuſſes eingeführt werden ſoll, en Brenner fort. Hierbei erfolgt in Innsbruck die aber, daß dieſelbe nicht nur den Handel, ſondern fung des neuen Bankgeſetzes abgelöſt. Dasſelbe klagt die Abänderung des deutſchen Bankgeſetzes dem 24. März 1875 in Bezug auf die Reichsbank dahin vor, daß die ordentliche Dividende der An⸗ ö n Sin 5 i auf 3 ½ Prozent herabgeſetzt die Vorlage ſprachen. Dieſelbe ging ſchließlich an eine d daß ferner ein anderweitiger Modus in der Fin die Redaktion verantwortlich; Karl Molit or, Ladenburg, 0 Mittwo 50 ch öden 13. No ger für Ladenburg und Amgegend e ee 5 2 5 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltung 8 55 1 5 Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. In der Debatte plaidirte Abg. Graf Stollberg⸗ Wernigerode (konſ.) Namens eines Teiles ſeiner politiſchen Freunde für die endliche Verſtaatlichung der Reichsbank aus finanziellen und volkswirtſchaft⸗ lichen Gründen, auch kündigte der konſervative Red⸗ ner einen darauf zielenden Antrag ſeiner Partei an. Die nationalliberalen ſprachen durch den Abgeord⸗ neten Löfing ihre vollkommene Zuſtimmung zu der Regierungsvorlage aus, welcher außerdem gegenüber dem Verlangen des Vorredners nach Verſtaatlichung der Reichsbank auf die Gefahren hinwies, welchen eine verſtaatlichte Reichsbank in ſchweren Kriſen, namentlich bei einem Kriege, ausgeſetzt ſei. Seitens der Reichspartei erkonnte Abg. Gamp die ausge⸗ zeichneten Leiſtungen der Reichsbank an, forderte auch die Landwirtſchaft, ſowie das Handwerk du rch erweiterten Credit unterſtützen ſolle, wozu eventuell das Anlagekapital der Bank zu vermehren ſei; könne die Reichsbank dieſe Aufgaben nicht erfüllen, ſo müſſe ſie eine andere Organiſation erhalten. Gegen ⸗ üb er den Wünſchen des fre konſervativen Sprechers legte Reichsbank⸗Präfident v. Dechend in klarer Weiſe dar, daß die gegenwärtige Verwaltung der Reichsbank vollkommen den Zwicken des Inſtituts entſpreche und wandte er ſich entſchieden gegen die angeregte Verſtaatlichung desſelben. In ähnlichem Sinne äußerte ſich freiſinnigerſeits Abg. Dr. Bam⸗ berger und auch Abg. Hultzſch gab Namens eines Teiles der Conſervativen ſeine Zuſtimmung zur Regierungsvorlage zu erkennen, während der An⸗ tiſemit Böckel und der Sozialdemokrat Singer gegen beſondere Kommiſſion von 14 Mitgliedern; am Sonnabend paufirte der Reichstag. 0 — Die dreitägigen überaus ſtürmiſchen Ver⸗ handlungen der bayeriſchen Abgeordnetenkammer über die klerikalen Anträge, betreffend die Altkatholiken und das königliche Beſtätiaungsrecht, haben am Freitag mit Annahme derſelben gegen die 78 Stimmen der Linken und der Konſervativen ge⸗ endet. Es ſoll alſo das königliche Beſſätiungstecht in Sachen der Glaubens⸗ und Sittenlehre nicht gelten, und es ſollen ferner die Altkatholiken als ein beſondere Religionsgeſellſchaft betrachtet werden welchen Anträgen aber die bayeriſche Regierung nach aller Vorausſetzung ficherlich ihre Zustimmung verweigern wird, die Verhandlungen wurden mit einer Heftigkeit geführt, wie ſt. ſelbſt während der erregten kirchenpolitiſchen Debatte im preußiſche Abgeordnetenhauſe und im Reichstage niemals her⸗ vorgetreten iſt und namentlich zeitigte die Freitags ſitzung überaus ſtürmiſche Auftritte, ſo daß de Präfident zeitweiſe ganz machtlos war. Schließlich wurde von dem Centrumsabgeordneten Daller eine förmliche Kriegserklärung der Rechten gegen de Miniſterpräfldenten und Cultusminiſter Lutz abge geben, die in der Drohung gipfelte, das Cultus budget nicht zu genehmigen. Es heißt, daß in dieſem Falle das Geſammtminiſterium Lutz ſein Entlaffung nehmen werde. Am Mittwoch ſo noch über den ferneren Antrag der Clerikalen die Redemptoriſten zurückzuberufen, verhandel e 5 8 gelegen, wurde vom „Sperber“ die deutſche Flagge gehißt. Berſchiedenes. 5 — Ladenburg, 12, Nov. In den letzten Tagen wur den hier einige Partien Tabak abgehängt und wurde der Ztr. für M. 22 verkauft. Der Majoratsherr. 5 Novelle von F. von Limpurg. Nachdruckverboten Fortf. 11. „Ich bin fröhlicher, leichter Natur,“ fuhr der Niktmeiſter fort, „doch nicht leichtſinnig, wie ich von oberflächlichen Bekannten beurteilt werde. Was den⸗ len ſie von mir, Comteß Margarethe?“ Sie zögerte, doch nur eine Minute, hier im Walde ſollte es klar werden zwiſchen ihnen, die Schranken der Convenienz fielen hier, die ſchöne eie Gottesnatur allein umgab fie. Ich dachte eben⸗ falls ſtets, daß Sie — nur dem frohen Augenblick lebten, Herr von Wendgen,“ Fn halblautem, aber ununterbrochenem Geſpräch Atten ſie dahin, Graf Kuno und Melanie waren weſt voraus, Niemand flörte ſie, ſo manches Vor⸗ urteil fi l, was ſie bisher noch getrennt und ihre jungen Herzen klopften höher, ihre Augen ſchim⸗ merten in ſeltenem Glanze. f „Könnt ich zum Augenblicke ſagen, Verweile doch, Du biſt ſo ſchön“ Reeitirte Wengden bewegt, „nicht wahr, der alte Fauſt hat doch recht, Gräfin Margarethe?“ „uc ja, und wir ſind auch ſchon auf dem Heimwege]! Sehen Sie, wie tief die Sonne im Weſten ſteht, Herr von Wengden, es muß fieben Uhr vorüber ſein.“ „Auf dem Heimweg,“ wie derholte der ſtattliche Rittmeiſter bedauernd, „ſo muß ich daran denken, daß mich eine ernſte Frage heute hierher führte. Margarethe, ſie haben geſtern Chamiſſos Lied ſo meiſterhaft geſungen, daß es mich bedünken wollt', — als richteten ſie es an eine beſtimmte Perſönlichkeit. Oder ſollte ich mich täuſchen, Gräfin Margarethe?“ Wie weich und innig er ihren Namen aus⸗ ſprach! Jetzt kam die Entſcheidung und das junge Madchen preßte ſich ſelbſt unbewußt die Hand aufs Herz. „Und wenn ich nun ſo kühn bin, weiter zu Ein kuquettes Weib iſt wohl zum Tändeln gut, fragen,“ fuhr der Rittmeiſter fort, ſich verneigend, nach dim Namen des Glücklichen — werden Sie ihn mir gleichfalls ſo offen nennen “ Sie wurde noch roͤther , aber ein edler Stolz leucht te aus den braunen Augen, als ſie ganz leiſe erwiederte: „Ich werde es thun!“ „Margarethe, täuſchte ich mich nicht ? Der Name —“ „Friedrich von Wengden,“ glitt unhörbar von ihren Lippen, aber ſie ſah nicht Gotteswillen, das kann Ihr Ernſt nicht ſein! Ein auf zu ihm, es zuckte ſchmerzlich um die Mund⸗ winkel. 0 „Margarethe,“ brach es jubelad aus Weng⸗ dens Bruſt, o theures Mädchen, ſo erwiedern Sie ü ſehr und ſchwer. Haben ſie Erbarmen!“ derſehen — — um uns nie mehr zu trenneu, wen fie dann noch ebenſo denken und fühlen wie es faſt ö mein Empfinden, ſo wollen Sie mein ſein, mir al mein angebetetes Weib angehören?“ Aber kein holdes Kopfnicken war die Antwor und plötzlich ſchoſſen heißen Thränen aus Margarethen Augen. „Herr von Wengden,“ flüſterte ſie, „iſt e aber auch kein Traum, daß ſie mich lieben? Ich glaubte — es ſei Melanie, der Sie buldigten“ „Fräulein von Förſter, nein Gräfin, niemals! aber nicht zur Ehe; meine Liebe iſt anders.“ 8 „Und würde — Ihre Liebe wohl eine Probe beſtehen ?“ „Jede, Margarethe,“ lächelte er zärtlich, ver⸗ ſuchen Sie es doch?“ „Ja,“ ſagte ſie ernſt, „es ſoll ſo ſein, He von Wengden; Gold bewährt ſich nur im Feue Wir wollen uns prüfen!“ 6 „Gretchen,“ klang es bittend zurück, nicht zu „Heute in einem Jahr wollen wir uns wie ⸗ heute.“ „Margarethe,“ rief Wendgen entſetzt, „u volles Jahr ſoll ich Sie nicht ſehen, nun ich weiß, daß Sie mich lieben —“ Aber da neigte ſie ſich mit bezauberndem