ſuch don auswärts iſt ein ebenſo ſtarker wie im Vorjahre, indem in die untere Kloſſe 20 Schüler eingetreten find. Für die obere Klaſſe, welche am 18 November eröffnet wird, haben ſich bis jetzt 12 Schüler angemeldet, darunter 2 ſolche, welche ſchon vor zwei Jahren die Anſtalt beſucht hatten. Mit dem beginnenden Schuljahre erhalten die erſt⸗ und zweitjährigen Schüler vollſtändig getrennten Unter⸗ richt, was dadurch ermöglicht wurde, daß für die hieſige Anſtalt eine zweite, ſtändige Lehrkraft in der Perſon des Herrn Landwirtſchaftslehrer Heinrich Schoffer aus Kirchberg Oberamt Sulz in Württem⸗ berg, angeſtellt wurde. Außer den beiden Fachlehren für Landwirtſchaft erteilen Unterricht die Herren Tierarzt Kohlh pp, Reallehrer Schmitthelm und Durch Beſchluß des Sonderausſchuſſes wurde, im Hinblick auf die zur Zeit noch im Rückſtand befindlichen Feldgeſchäfte der Landwirte, der Aufnahme⸗ termin für Schüler des eiſten Kurſes bis Donnerſtag weitere Schüler n die Aniſtalt aufgenommen werden. — Mannheim, 4. Nov. Das hieſige Dra⸗ gonerregiment wird am 1 April 1890 nach Mühl⸗ hauſen in Elſaß verlegt. — Endingen, 3 Nov. Ueber die Urſache es des Herrn Gerber Löſch hier gehörigen Gebäudes Umſtand ſchuld, „daß man mit Winden gegen die ſitzenden Dachſtuhl anzup aſſen. “(u) Ferner foll in⸗ folge des anhaltend ſchlechten Wetters das Mauer⸗ werk durchnäßt und endlich ſoll der Mörtel unge⸗ nügend mit Kalk vermengt geweſen ſein. Der Scha⸗ den beträgt 60 - 70,000 M. — Staßfurt, 3. Nov. In der herzogl. an⸗ haltiſchen neu en Schachtanlage hierſelbſt wurden die Arbeiter durch Anſammlung von Schwefelwaſſerſtoff⸗ gaſen überraſcht. Sieben Arbeiter wurden getbdtet und zwei ſchwer verletzt. — Eine entſetzliche Blutthat hat ſich am Dienſtag in dem Städtchen Roſenthal (Rreis Fran⸗ kenberg) zugetragen. In ein und demſelben Hauſe wohnten ſchon ſeit längerer Zeit der Landwirt Ge⸗ org Troſt mit Familie und der Taglöhner Johan⸗ nes Meier und Familie. Durch Zank der Kinder und Parteinahme auf Seiten der erwachſenen An⸗ gehörigen hatte es ſchon wiederholt Streitigkeiten gegeben, insbeſondere waren aus dieſem Anlaß die den 14. Nov. verlängert. Es können bis dahin noch zdes bereits vor einigen Tagen gemeldeten Einſtur⸗ wird berichtet, an dem Einſturz ſei zunächſt der Maueru ſtemmte, um dieſelben dem nicht richtig delden Frauen heftig anefnander geraten. Diezmal kam es nun abermals zu einer Skandalſeene von großer Heftigkeit. Der Landwirt Troſt, ein Mann aber, bor die Thür tretend, von dem Gatten der andern Frau, dem Taglößner Meier, überfallen und ehe er ſich diſſen verſah, jählings erſtochen. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Mörder Meier, ein Mann von 32 Jahren, wurde alsbald von der Gendarmerie verhaftet und ins Gefängniß abgeführt. Die unglückſelige That erregt in dem ſtillen Land⸗ ſtädtchen natürlich großes Auf ehen. Reichslande befindet ſich bekanntlich keine Zucker⸗ fabrik und wird infolgedeſſen hier auch kein Zucker⸗ rübenbau im größeren Maßſtabe betrieben, trotz⸗ dem ſich der Boden vielfach vorzüglich dazu eignen dürfte. Die immer mehr zurückgehenden Tabak⸗ und Hopfenpreiſe haben den Gedanken angeregt, den Landwirten ſtatt der Kultur von Tabak und Hopfen den Anbau von Zuckerrüben zu empfehlen. Der Herr Unterſtaatsſekretär von Schraut hat vor eini⸗ gen Tagen die Zuckerfabrik in Waghäuſel (Baden) beſucht und dieſelbe eingehend beſichtigt. Dieſe Fab⸗ rik, welche ſich ſowoßl mit der Herſtellung von zuckerung beſchäftigt, iſt bekanntlich eine der beſten und größten in ganz Deutſchland. Da dieſelbe ihr Bezugsgebiet noch ausdehnen will, ſoll ſie beabſich⸗ tigen, mit Landwirten in Elſaß, zunächſt beſonders in den Kreiſen Hagenau und Weißenburg in Ver⸗ in den Vierzigern, legte ſich ins Mittel, wurde — Aus Elſaß⸗Lothringen, den 3. Nobbr. Im — bindung treten, um dieſelben zur Rübenkultur in 5 g von dem man kaufen will, und die etwaige Ver⸗ faälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein gefäeble Seide kräuſelt ſofort zuſammen, verlöſcht bald und ausgedehnter Weiſe zu veranlaſſen. — Ein Eiferſuchtsdrama wird aus Altona, 31. Oktober gemeldet: Das Dienſtmädchen Drewien aus Weſſelburen begab ſich geſtern Morgen in Be⸗ gleitung eines 15 [jährigen Kuhjungen auf die Weide zum Melken der Kühe. Beim Betreten der Wieſe ſtürtzte der Bräutigam des Mädcheus mit ge⸗ zücktem Meſſer auf die Braut und deren Begleiter mit der Drohung zu, daß er ſie beide erſtechen wolle. Während der Kuhjunge durch Flucht über einen Graben entkam, wurde das Mädchen von dem Knecht eingeholt, zu Boden geworfen und durch tiefe Schnittwunden am Halſe lebensgefährlich ver⸗ letzt. Alsbald nachher mehrere Perſonen am Octe der That eintrafen, fanden ſie den Dienſtknecht in der nahen Waſſermühle erhängt. — Ein eigenthümlicher Fall von Hypnoſe hat ſich vor einigen Tagen in Paris ereignet: Fünf hinterläßt wenig Aſche junge Leute befanden ſich in angeneßmer Geſehhſche in einer Bierſtube des Faubourg Montmartre. Eines der Anweſenden ein Architekt, ſagte zu einer in der Geſellſchaft befindlichen Dame? „Was wette Du, daß ich Dich einſchläfere?“ Teotzdem die Be⸗ treffende und alle Übrigen an den magnetische Fähigkeiten des Architekten anfangs zweifelten, g lang es ihm binnen Kurzem die Dame einzuſchläfer Nicht ſo leicht war es aber, fie wieder aufzuwech⸗ man goß ihr Waſſer ins Geſicht, zwickte und schl telte ſi⸗. Da alles nichts half, ſchickte der Wirt, der die Dame für todt hielt, auf die nächſte Polizeſ⸗ ſtation. In einer Apotheke gelang es nach zwei⸗ ſtündigen Verſuchen die Schlafende zu wecken. Die ganze Geſellſchaft wurde auf die Poltzeſwache ge⸗ bracht, aber da man dieſen hypnotiſchen Verſuch nicht als ſtrafbares Vergehen anſah, in Freiheit geſetzt. Neueſte Nachrichten. 5 Konſtantinopel, 4. Nov. Das deulſche Kaiſerpaar machte heute Nachmittag einen Ausflug nach Therapia, beſuchte den Garten des Botſchafts⸗ palaſtes, beſichtigte das Moltke Denkmal und kehrte Abends nach Konſtantinopel zurück, wo ein Eſſen ſtattfand. Der Beſuch der Kaiſerin im kalſerlichen Rohzucker wie auch von Raff nade und Melaſſeent⸗ Harem unter Führung des Sultans und mehrerer Damen dauerte dreiviertel Stunden, Verfälschte schwarze Seide. Man verbrenne ein Müſterchen des Skoff von ganz hellbräunliche Farbe. — Verfälſchte Seide (die leicht ſpeckig wied und bricht) brunt langſam fort, namentlich glimmen die „Schlußfädeen“ weiter (wenn ſehr mit Farbſfoff erſchwert), und hinterläßt eine dunkelbraune Ache, die ſich im Gegenſotz zur ächten Seide nicht kräufelt ſondern krümmt. Zerdrückt man die Aſche der ächten Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der verfälſchten nicht, Das Seidenfabrik⸗Depot von G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich verſendet gern Muſter von ſeinen ächten Seidenſtoffen an Jedermann, und liefert einzelne Roben und ganze Stücke porio⸗ und zollfrei ins Haus. 11 Abſchied von ihrer Liebe, ihrem beſſern Selbſt. Lebewohl Mutter, lebewohl Gretchen! Die Zeit wird vergehen, nach ſechs Wochen kehre ich wieder zurück und zwar um noch für ein halbes 2 auf dem Feſtlande zu bleiben. Gott behüte 1 7 Voll tiefer Bewegung und inniger Liebe um⸗ armten ſich die drei, dann trat Albrecht zu Melanie und beugte ſich über ihre Hand um dieſelbe zu küſſen. „Leben auch Sie wohl, mein gnädiges Fräu⸗ lein,“ ſagte er laut und fügte leiſe wie ein Hauch hinzu: „Auf Wiederſehen, mein teueres Lieb!“ Dann eilte er hinaus auf die Veranda, wo Graf Kuno ſchon ungeduldig wartend auf und nie⸗ derſchritt. 5 „Nun komm, Bruder, es wird Zeit und ich wetterfeſter Seemann darf mich nicht von der Rühr⸗ ung übermannen laſſen,“ ſagte er. In etwas gedrückter Stimmung gingen die drei Damen in das Innere des Schloſſes zurück. Melanie eilte in ihr Zimmer, denn ſie mußte ihre ganze Selbſtbeherrſchung erſt wiedergewinnen, ehe Graf Kuno heimkehrte. Er war der aufgehende Stern, Albrecht die untergegangene Morgenröte ihres Herzens, dieſen hatte ſie geliebt, jenen wollte ſie heiraten! Auf dem Tiſch ſtand ein längliches Pappkäſtchen mit der Adreſſe des jungen Mädchens, neugierig öffnete ſie den umgeſchlungenen Bind⸗ faden und ein Laut der Ueberraſchung entglitt ihren Lippen; der eleganteſte Fächer, den ſie je erblickt, lag auf blauem Grunde, nebenan ſtrckte eine Viſi⸗ tenkarte. „Von Wengden?“ murmelte das junge Mäd⸗ chen erſtaunt, „aber nein, es iſt nicht möglich und hier die Karte — o mein Gott — von Al⸗ brecht —“ Sie las tiefaufſeufzend die wenſgen innigen ——— 5 Worte, aber ihre Thränen waren verſiegt und kopf⸗ „Wie ſonderbar, beſter Albrecht, daß Dir dies- ſchüttelnd ſprach ſie zu ſich ſelbſt: „In ſechs Wochen! mal das Scheiden ſo ſchwer fällt,“ meinte Graf Kuno beim Einſteigen ſpöttiſch, „man ſollte meinen, Dich hielte noch ein ganz beſonderer Magnet hier zurück.“ Der Offizier überhöcte die höhniſche Anſpie⸗ lung; er ſtand keineswegs ſo intim mit ſeinem Bruder, um ihn zum Mitwiſſer ſeines Geheimniſſes zu machen. „Adieu, adieu!“ klangs vom Balkon herab, die Herren grüßten, die Pferde zogen an, ein weißes Tuch wehte aus dem Hindergrunde auf, und Al⸗ brecht wußte, daß die kleine, weiße Hand der Geliebten es emporgehalten. Wie f i der Heimkehr empfangen? 75 . Ja, mein Wort könnte ich ihm wohl geben, aber wie lange Jahre der Brautſtand dann dauern müßte, konnten wir Beide nicht abſehen. Ach nein, Me⸗ lanie, ſei vernünftig, laß dein Herz nicht über den Verſtand ſiegen! Albrecht iſt ſchön und ſtattlich, aber Kuno — hat das Majorat. Den Fächer kann ich immerhin annehmen, von meinem künftigen Schwa⸗ ger darf man ruhig Geſchenke erhalten; nur die Karte muß vernichtet werden, ſie klingt ſo ver⸗ räteriſch.“ War das dasſelbe Mädchen, welche vorhin mit Thränen im Auge zu dem ſcheidenden Secoff zler aufgeblickt und ihn mit dem Tuche den letzten Gruß gewinkt? Die blauen Augen ſchimmerten vor Eitelkeit und Triumph, aber Liebe prägte fich nicht darin, als ſie jetzt den Fächer entfaltete und genan prüfte. „Schön, wunderſchön iſt er,“ murmelten Me⸗ lanies rothe Lippen, „jedenfalls wird es Kuno eſfer⸗ ſüchtig machen.“ Als der Majoralsherr von der Bahnſtatjon zurückkehrte, flog ihm im Corridor Fräulein von Förſter wie eine Elfe entgegen, den Fächer hoch in die Höhe haltend. „Willkommen, lieber Graf, ich warte ſchon lange hier auf Sie; es dauerte recht lange, bis Sie wieder kamen. „So haben Sie mich vermißt, gnädiges Fraäu⸗ lein 2“ lächelte der Angeredete, heute Morgen dachte ich für immer bei Ihnen in Ungnade gefallen zu ſei n.“ „Ach nein, ich war nur ſehr erregt — durch einen Brief; Sie waren mir doch nicht boͤſe s „Ihnen, Fräulein Melanie 2 Wie würde das möglich ſein!“ „Nun, ſehen Sie, ich wollte Ihnen gleich dieſen herrlichen Fächer zeigen. den ich bekommen habe. Als ich in mein Zimmer trat, lag ein Packet da, und ich weiß nicht von wem.“ Sie ſtockte nicht bei der Lüge, wurde auch nicht rot, aber voll heimlicher Freude bemerkte ſie, wie Graf Kunos Stirn ſich verſinſterte und ſeine Stirn⸗ ader ſchwoll.“ „Das iſt ſtark, das werde ich unterſuchen! Wer wagt hier in meinem Schloſſe einen Gaſt unſere Familie mit anonymen Zuſendungen zu be⸗ laſtigen 2“ 1 Piortſetzung folgt. Fe r . le bee un 0 F. der . Aim 1 N. 25 5. * *