8 8 3 1 9 gonerregiment mi ſe nem R rabiner erſchoſſen. dem derſelbe in der Kantine durch Eſſen und Trin⸗ ken ſich geſtärkt hatte, vollbrachte er die That auf ſeinem Zimmer in Gegenwart ſeiner Kameraden Die Kugel hot ſich der Selbſtmörder durch den Mund geſchoſſen und iſt dieſelbe durch die Decke gedrungen. Am letzten Mandver wurde er durch einen Sturz vom Pferde ſchwer verwundet und kam erſt vor einigen Tagen aus dem Larzareth zurück. Sas iſt jedenfalls Geiſtesſtörung anzunehmen. 8 — Vom Kaiſerſtuhl, 30. Okt. Geſtern Nach⸗ mittag ereignete ſich in Endingen ein ſchweres Un⸗ glück. Fabrikant Löſch läßt einen großartigen Bau (Ledermagazin) aufführen. Dteſer Bau ſtürzte zu⸗ ſammen und begrub unter ſeinen Tümmern einen Sandfuhrmann von Wyl. Gegen 9 Uhr batte man das Fuhrwerk ausgegraben; die beiden Pferde find getödtet, den Fuhrmann jedoch fand man nicht. Derſelbe hatte ſich wahrſcheinlch nach einem Aus- weg umgeſehen, doch ſolchen nicht mehr gefunden und liegt nun unter dem ungeheueren Trümmer⸗ haufen. . — Köln, 31 Okt. Das Schwurgericht ver⸗ urteilte heute nach viertätiger Verhandlung den 29 jähr. Gärtner und Wilderer Wilhelm Boesmann von Bensberg zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe und fünf Jahren. Der Verureilte war des Mordes an dem Förſter Lindlahr und der unerlaubten Jagd angeklagt. — Bonn, 31. Okt. Geſtern Nachmittag machten in dem Nachbarorte Mehlen, wo Kirmis gefeiert wurde, drei Schreinergeſellen eine Spazier⸗ fahrt auf dem Rhein in einem Nachen. Des Fahrens nicht kundig, gerieten ſie in die Wellen eines Schlepp⸗ dampfers, das Fahrzeug ſchlug um, und alle drei ertranken. — Frankfurt a. M., 29. Okt. Ein neuer Mord, ſo frivol wie nur einer vorkommen kann, beſchäftigt heute wieder die Gemüter unſerer Stadt. In der vergangenen Nacht gegen 12 Uhr lies It. Fikf. Z1g., ich der im Mufikante nweg Nr. 97 wohnende Spengler Sauer von ſeiner Frau den Hausſchlüſſel herunterwerfen. Zwei in der Nähe befindliche Leute, welche, wie fich nachträglich herausſtellt, mit einem in Nr. 65 wohnenden Frau⸗ zimmer ein „Verhältniß“ haben, riefen dem Sauer zu, „er moge ſich doch gleich die ganze Familie herunterwerfen laſſen!“ worauf nach kurzem Wort⸗ wechſel der eine der Burſchen dem S. ohne weiteres ein Meſſer in die Bruſt ſtieß und dadurch die —— ——— fiel auf die liebliche Mädchengeſtalt und der ſtatt⸗ liche Offizier dort im Erker wandte ſich mit einem unwillkürlichen Jubelruf zu ihr. „Melanie!“ „Graf Morenau,“ ſtammelte ſie betroffen, denn wenn ſie es auch gewünſcht, unter vier Augen Abſchied von ihm zu nehmen, ſo war doch dies plötzliche Zuſammentreffen ihr ſelbſt ganz unerwartet gekommen. Weshalb erſchrecken Sie bei meinem Anblick ſo, Fräulein Melanie ?“, frug Graf Albrecht, ihre Hand ergreifend, „ich habe im Stillen gehofft, Sie hier zu ſehen, ehe die Andren zum Frühſtück kommen.“ „Nein, nein“, fuhr das junge Mädchen, noch immer ſehr verlegen fort, ich bin auch nicht er⸗ ſchrocken, ich — freue — mich —“ „Sollt. das wirklich ihr Ernſt ſein, Fräulein Melanie,“ forſchte Albrecht ſehr bewegt, „empfinden Sie in der That einiges Bedauern bei meinem Scheiden?“ „Ach ja“, flüſterte Melanie, diesmal wirklich bewegt, „es wird recht einſam ſein, aber nach ſechs Wochen kommen Sie ja wieder, dann wollen wir doppelt fröhlich ſein!“ „Und werden Sie wirklich nach ſechs Wochen mich ſo gern wiederkommen ſehen, wie ſie mich jetzt ungern ſcheiden laſſen?“ Er hielt noch immer die kleine Hand feſt in der feinen, ſein Blick hing wie gebannt an der lieblichen Erſcheinung Melanies, deren Köpfchen in holder Verwirrung ſich ſenkte. „Antworten Sie mir, Melanie, ich kann nicht cher fort, ehe Sie meine Fragen beantworten.“ Da blickte ſie zu ihm auf, das blaue Auge Schränke wurde von Meiſtern ausgeführt. Den farbenfreudigen Faſſaden⸗ —— —— — ſtrahlte, die roten Lippen lächelten bezaubernd. „Ach unge ſo verleßte, das der Verletzte nur noch als Leiche in ſeine Wohnung verbracht werden konnte. Ein Beweis mi welcher Gewalt der Stoß geführt wurde, iſt die Größe der Wunde, welche 7 Zem. tief und 4 Im. breit iſt, Durch das obenerwähnte Frauenzimmer gelang es, die Namen der Thäter. ſofort zu ermitteln und es wurden dieſelben noch in der Nacht durch den Schutzmann Klos verhaftet. Das zur That verwendete Meſſer ſoll nach der Be⸗ hauptung des Thäters ein ſog. Brodmeſſer geweſen fein; doch wurde daſſelbe nicht mehr in ſeinem Be⸗ ſitze gefunden und will er es weggeworfen haben. — Orleans, 28. Okt. In hieſiger Stadt lebte ein junger Mann, welcher vor einem halben Jahre geheiratet hatte. Obwohl ſein Betrogen muſterhaft war, hetzte dennoch die Mutter der jun⸗ gen Frau dieſelbe fortwährend gegen den Gatten auf. Auf's Aeußerſte erbittert, lauerte dieſer vor⸗ geſtern Nachts der Schwiegermutter auf, durchſtieß ihr mit einem Schuſterkneip die Wirbelſäule, ſo daß der Tod augenblicklich eintrat, und erſtach ſich hierauf ſelbſt. Als die Frau, welche den Gatten an⸗ betete, gleich darauf beide Leichen gewahrte, flürzte ſie ſich 3 Stock tief vom Fenſter und blieb zer⸗ ſchmettert liegen. Der Vorfall erregt in der Bevöl⸗ kerung große Teilnahme. — Der in einer ungeahnten Weiſe zunehmende Auf⸗ ſchwung von Berlin, welches als Metropole des Deutſchen Reiches ebenſowohl den deutſchen als in⸗ ternationalen Verkehr heranzieht, gab auch drr be⸗ kannten Ehokoladenfirma Gr. Stollwerck in Köln Veranlaſſung, hier eine Zweigniederlaſſung zu er⸗ richten. Dieſe, Friedrichsſtraße 91, Ecke der Kronen⸗ ſtraße, zeichnet ſich durch Eleganz und feinen gedie⸗ genen Geſchmack aus. Die Einrichtung des großen längſt der Kronenſtraße 24 Meter langen Maga⸗ zines ſowie der Komptoir und Lagerräumlichkeiten hat neun Monate in Anſpruch genommen; die künſtleriſche Oberleitung lag in den Händen des Architekten Bruno Schmitz, welcher bekanntlich einen der zwei erſten Preiſe für ſeinen Entwurf für das Kaiſer Wilhelm⸗Denkmal erhalten hat. Die mit koſt⸗ baren Schnißereien verſehenen Ei chenholzpanelle und Berliner und rheiniſchen ſchmuck, der das Firmenſchild umſchließt, und die Decke voll reizender Farben⸗ und Formmotive modellirte der Bildhauer Weſtphal, während die in Blumen und Früchtenkränzen effektvoll angebrachte elektriſche Beleuchtung mit 180 Glühlichtern von der allgemeinen Elektrizitätsgeſellſchaft nach den An⸗ gaben des genannten Architekten ausgeführt wurde. Berlin iſt mit dieſen Geſchäftsräumen um eine an⸗ ziehende Sehenswürdigkeit reicher geworden, Uebez die Güte und die reiche Mannigfaltigkeit, welche den Stollwerck ſchen Chokoladen und Bonbons eigen iſt, brauchen wir nicht zu berichten. Das die Stoll, werck'ſche Fabrik, welche über 1200 Arbeſter be⸗ ſchäftigt und mit Dampfbetrieb von 650 Pferde⸗ kräfte arbeitet nicht nur die größte Deutſchlands iſt, ſondern auch in ihrer vielſeitigen Fabrikation wohl die größte der ganzen Welt, ſei nebenbei erwähnt, Für den großartigen Umfang des Geſchäftsbetrie⸗ bes ſprechen allein 420 109 M. im Jahre gezahlten Zölle und Steuern, und ein Hauptkomptoir, welches 74 Buch⸗ halter und Schreibefliſſene und 4 Schreibmaſchienen beſchäftigt. Die Firma beſitzt 12 eigene Patente für maſchinelle Einrichtungen und Fabrikationsver⸗ fahren. Ihre Fabrikaten find weit über die Grenzen des Vaterlandes hinaus im allgememeinen Gebrauch und an den meiſten Fürſtenhöfen eingeführt, was durch die Verleihung der Hoflieferantenpatente ſeitens der meiſten regierenden Fürſten in Furopg bethätigt wird. 0 — Des Kindes liebſtes Spiel. So lautet der Titel eines uns vorliegenden kleinen Buches, das die Beachtung aller Eltern und Erzieher ver⸗ dient, die für ihre Kinder ein unterhaltendes und gleichzeitig belehrendes Spiel anzuſchaffen wünſchen. Es enthält viele erläuternde Abbildungen und zahl⸗ reiche Gutachten angeſehener Perſonen, und wird auf Verlangen franco überſandt von F. Ad. Richter u. Eie. in Rudolſtadt. — Einfache Verdeutſchung. Wie leicht läßt ſich doch mit einigen gutem Willen die Sprach⸗ reinigung weiterführen! Ein Buchdrucker in Oi. jenode nahm an dem Worte „Inſertionskoſten“ gerechten Anſtoß. Mit dem einfachſten Mittel von der Welt machte der Mann daraus das gute Work „Rinſetzionskoſten.“ Feitig! Schwarze Feldenstofte V. MO Pfge. bis 18.65 p. Met. — glatt, geſtreift und gemuſtert (ca. 180 verſch. Qual. — verſ. roben⸗ und ffüch⸗ weiſe porto⸗ und zollfrei das Fabrik⸗Debot G. Henneberg (K. u. K. Hofl.) Zürich. Muſter umgehend. Briefe koſten 20 Pf. Porto. FFC ja, gewiß, Graf Albrecht, ich werde mich ſehr freuen —“ „Und, Melanie, noch eine Frage. Darf ich, wenn ich heimkehre, wieder vor Sie treten mit einer ernſten, bedeutungsvollen Frage?“ Sie wußte, was er meinte, ſie wußte, daß ſie ihm nicht ein „Ja“ geben wolle, aber ſie wußte zugleich auch, daß ſie ihn liebte. Sie entgegnete daher beklommen: „Barmherzigkeit, Graf, laſſen Sie mir Zeit! In ſechs Wochen werde ich Ihnen auf die Frage antworten, eher kann ich nichts ſagen.“ „Graf, ſagen Sie?“ frug der ſchöne Mann vorwurfsvoll, „wollen Sie mich nicht anders nennen Melanie ? Sie hören, daß auch ich jene formelle An⸗ rede bei Ihnen fortlaſſe.“ „Albrecht,“ hauchte ſie, die Hände in holder Verwirrung ineinander ſchlingend, „ſeien Sie barm⸗ herzig, ich kann, ich darf mich jetzt noch nicht ent⸗ ſcheiden.“ „Dank, heißen Dank, Melanie,“ entgegnete er und neigte ſich tief zu ihr herab, kaum mehr Herr ſeiner ſelbſt, „und noch dies eine kleine Wört⸗ chen, ehe ich ſcheide, die Verſicherung, daß ich wie⸗ derkommen und mir dieſe kleine Hand für immer erobern darf. Sagen Sie mir, Theuerſte, daß Sie mich lieben!“ Sie athmete ſchwer, die Uhr ſchlug kreiſchend ſiebenmal, jeden Augenblick konnten andere kommen und der Graf gab noch immer nicht ihre Hand frei. „Nur ein Wort, Melanie!“ bat er. „Ich liebe — —“ hauchte ſie endlich halb 1 halb ſchluchzend, doch weiter kam ſie nicht, Mit erſticktem Jubelruf ſchloß der junge — — Offizier das ſchöͤne Mädchen in die Arme und küßte leidenſchaftlich Mund und Augen der Ge⸗ liebten. „Du biſt mein — mein für alle Zeiten,“ triumphirte er, „Du liebſt mich, ich habe es aus Deinem eigenen Munde gehört und Nitmand ſoll mich Dir entreißen —“ Graf Kuno hatte letzte Nacht ebenfalls ſchlecht geſchlafen, verdrießlich ſtand er auf, machte Tojflette und ging hinunter gerade in dem Augenblick, als Melanie halb bewußtlos aus dem Speiſezimmer ſtürzte. „Fräulein von Foͤrſter,“ rief erſtaunt der Ma⸗ joratsherr, Sie hier und in ſolcher Aufregung gs Was iſt Ihnen geſcheh en, ſagen Sie mir Alles, ich will Sie ſchützen. a „Nein, nein Graf Morenau, laſſen Sie mich! rief ſie außer ſich und ihre Augen blitzten jetzt im hellem Zorne, „ich will ihre Hülfe nicht — mir iſt — nicht wohl — ich muß in mein Zimmer.“ Wie ein giftiges Reptil ſchüttelte ſie ſeine Hand ab, die ſich um ihre Taille legen wollte und war im nächſten Augenblick auf der Treppe ver⸗ ſchwunden, kopfſchüttelnd ſah Graf Kuno ihr nach. „Was hat das Mädchen?“ brummte er ver⸗ wundert, „wer mag dort im Zimmer geweſen ſein ?“ Als er jedoch in den Speiſeſaal trat, fand er die Grafin und Albrecht im ernſten Geſpräch und hielt es für be ſſer, noch einen Augenblick ans Fenſter zu treten um Beide nicht zu ſtoͤren. die für Rohmaterialien mit n f veimitke Ni. bnun . u 5 fen un dinner n i ig n 1 dym Ni. uur 1 Jen 12843 b. 8