trifft am 19. Okt., Vormittags 8 Uhr 10 Min. hier ein. König Humbert erwartet dasſelbe auf dem Bahnhofe, wozu alle unverzüglich nach Monza reiſen. Am Sonntag findet eine Spazierfahr auf dem Comoſee ſtalt. Am Montag iſt Frühſtück im Königspalaſt in Mailand und Abends ein Konzert in Monza. Berſchiedeaes — Mann beim 17. Ott. In Neck'rau ſuchte geſtern ein 10 Jahre alter Knabe, Sohn eines Taglöhners, aus bis j zt unbekannten Gründen an einer Bauhütte mittelſt ſeines Shawels ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende zu machen. Eine hinzu gekommene Frau ſchnitt den jugendlichen Selbstmörder aber noch rechtzeitig ab. Eine Stunde ſpäter verübte derſelbe jedoch an der gleichen Stelle und auf dieſelbe Weiſe einen nochmaligen Selbſt⸗ mordverſuch; diesmal zerriß aber der Shawl und der Todeskandi vat ſtürzte zu Boden. Hoff ntlich werden dem Jungen die Selbſtmordgedanken durch geeignete Mittel rechtz⸗itig ausgetrieben. — Auf der von Mundenheim nach Rheingönnheim führenden Straße geri ten geſtern Abend zwei junge 18jährige Burſchen in Streit in deſſen Verlauf einer der⸗ ſelben Namens Taverne, plötzkich das Meſſer zog und ſeinen Gegner, welcher Bloͤckler heißt, niederſtach. Die beiden Burſchen ſtammen von Rheingönnheim. — Schwetzingen, 16. Okt. Nach einer Bekanntmachung in den hieſigen Ortsblättern ſoll demnächſt die öffentliche Verſteigerung einer auf⸗ fallend großen Zahl von teilweiſe wertvollen Gegen⸗ ſtanden ſtattfinden, welche der hieſige Militärverein als Gewinnſte bei ſeiner Lotteticausgabe teils ange⸗ kauft, teils geſchenkt erhalten, deren Ausfolgung aber wie es heißt, nicht verlangt wurde. Es dücſte ſich deßhalb für die auswärtige Befitzer von Looſen em⸗ pfehlen, ihre etwaigen Gewinnſte noch rechtzeitig zu verlangen. — Frankfurt, 16. Oktober. Die Anwohner der Ecke Humboldt⸗ und Schwarzburgerſtraße wur⸗ den geſtern Abend halb 7 Uhr durch drei kurz auf einander folgende Schüſſe aufgeſchreckt, und herbei⸗ eilend fand man ein ſchwerberwundetes junges Mädchen und mitten auf dem Straßendamm liegend die Leiche eines Mannes, den ein wohlgezielter Schuß durch den Mund niedergeſtreckt hatte. Das Mädchen, welches alsbald als die achtzehn Jahre alte Tochter der Gaſtwirtswittwe Lenz erkannt wurde, wurde in das Bürgerſpital übergeführt. Den Mann ließ der Revierkommiſſär, da nur ſein ſofort eingetretener Tod konſtatirt werden konnte, nach dem — —— — 5 als die Thür ſich hinter beiden geſchloſſen atte. „Und das iſt Dein Bruder, Margarethe,“ rief ſte mit blitzenden Augen, „kommt hier herein wie ein Paſcha, kaum grüßend und tödtlich beleidigt, daß man ſeinen Wagen nicht hörte. Verzeih, wenn ich ganz offen bin aber mit dem kann ich mich nicht vertragen.“ Albrecht betrachtete voll zärtlicher Bewunderung die tieferregte Melanie; wie ſchön war ſie im Zorn! Margarethe aber legte ſanft und lächelnd den Arm um Melanies Taille und ſagte beruhigend: „Sei nur gut, mein Liebling, Kuno meint es nicht ſo ſchlimm, er iſt fonſt gegen Damen die Höflichkeit ſelbſt und wird Dir gewiß noch heute Abend ſeine ſchlechte Laune galant abbitten.“ Mit ſanfter Gewalt zog ſie die Weederſtrebende mit ſich fort, denn die Zeit des Abendbrotes nahte und die jungen Mädchen wollten ihre Toilette noch etwas ordnen. Als Melanie ſich allein in ihrem Zimmer befand, blieb ſie nachdenklich vor dem großen Steh piegel ſtehen und ſchaute peüfend in das Glas; ihr hübſches, vom Aerger noch gerötetes Geficht ſchaute ihr daraus entgegen und uach einem Weilchen lächelte der rote Mund koquẽett. „Er iſt doch einmal Majoratsherr und außer dem Vergnügen, ſolchen Brummhär zu zähmen, muß man auch die äußeren Vorteile berückfichtigen. Albrecht gefällt mir allerdings viel beſſer, ja, ihn könnte ich ſogar lieben, ſchwärmeriſch lieben wie Margarethe den luſtigen Wengden. Nun wir müſſen eben ſehen, das Herz bricht nicht ſo raſch. Aber halt, meine Gnädigſte, heute bitte ich, ſich etwas ſorgſamer zu ſchmücken.“ Mit graziöſer Coquetterie nahm ſie aus de klein wenig angelehnt war Frankfurter Friedhof bringen. Der Mbrder und Selbſtmörder iſt der in den 30 er Jahren ſtehende Lageraufſeher Maurer, der mit der 18jährigen Lenz ein Liebesverhältniß unterhielt, obwohl er eine Frau und zahlreiche Kinder beſaß. Zwiſchen den beiden Liebenden ſcheint die Flucht verabredet geweſen zu ſein und als ſich derſelben Hinderniſſe in den Weg ſt ten, der Plan zu der That ſelbſt gefaßt worden zu ſein. Die Kugel, welche dem Mädchen über dem Ohr in die Schläfe drang, konnte entfernt und ſomit das Leben derſelben erhalten werden. — Aus Oberheſſen, 14. Okt. Der dies⸗ jährige Zuckerübenbau liefert namentlich in den Ge⸗ markungen der Wetterau ein ausgez⸗ichnetes Ec⸗ gebniß. Vom Morgen wurden etwa 200 Zentner Rüben geerntet wofür rund 209 Mk. Bruttoeinnahme erlöſt. Gegen dieſes günſtige Reſultat bleibt der Halmfrüchte⸗ und Kartoffelanbau beträchtlich zu⸗ rück, zumal die Rübenkultur noch zwei nichtzuun⸗ terſchätzende Nebeneinkünſte liefert, nämlich die Rü⸗ benſchnitze und die Rübenköpfe vortreffliches Fut⸗ termittel und der nach der Rüb nernte wegen vor⸗ ausgegangener Ti fkultur und kräftiger Düngung für Halmfrüchte ausgezeichnet zubereiteter Boden. Der Zuckergehalt der Rüben beträgt heuer 11 Peo⸗ zent, gegen 9,5 Prozent im Vorjahre. Maſſenhafte Rübenquantitäten wurden von der Wertheimer Zuk⸗ kerfabrik in der Wetterau aufgekauft. — Wohl ſelten dürfte in der Unglücksſtatiſtik, ſo wird aus Ludwigshafen vom 14. berichtet, ein Fall bezeichnet ſein, wie der nachſtehende, der ſich geſtern Abend hier ereignete. Eine Mutter ließ ihren 14 Monate alten Säugling etliche Stunden ohne Aufſicht in der Wege liegen und gab ihm zur Un⸗ terhaltung einen Schnuller, den ſie an einer um den Halz gelegten Schnur befeſtigte. Das Kind richt te ſich vermutlich ſpäter in der Wiege auf, fiel auf die Seite und blieb mit der Schnur an einem Zapfen der Wiege hängen. Als die Mutter ſpäter hinzukam, fand ſie ihren Liebling an der Wiege erhängt. — (Fünfundſtebzig Jahre verheiratet.) Man muß ſchun 25 Jahre verheiratet ſein, um ſeine filberne Hochzeit, 50 Jahre um ſeine goldne, 60 Jahre um ſeine diamantene Hochzeit feiern zu können, allein man hat keine Bezeichnung für die Feier des 75. Jahrestages einer Heirat. Und doch hat ſich dieſer Fall ſoeben in Bergzabern in Bayern zugetragen. Die dortigen Grubenarbeiter haben das Feſt der 75jährigen Hochzeit ihres Genraldirektors Baron Maillot de la Treille begangen, eines gebürtigten Franzosen, der mit ſeinen Eltern im Jahre 1799 aus Frankreich ausgewandert und wahrſcheinlich der einzige Ueberlebende aus der Schreckens zeit der fran⸗ zöſichen Revolution iſt. Baron Maillot vermühlte ſich am 7. Oktober 1814 und ſeine Frau zahlte damals 16 Jahre. — Berlin, 18. Okt. Heute früßh 9 Uhr erſchoß ſich auf der Treppe vor der Wohnung ihrez Bräutigams im Hauſe Charlottenſtraße 17 eine elegant gekleidete junge Dame, welch⸗, wie feſtgeſtellt wurde, aus Oſtende hierher gekommen war, und im Kaiſerhof logirte. Der betreffende Herr war p ötzlich aus genannter Stadt abgereiſt und hatte die Un⸗ glückliche, die ſich als ſeine Braut betrachtete, heim⸗ lich verlaſſen. Trotzdem von den Hausbewohnern ein Arzt herbeigeholt worden, mußte der Zuſtand der Armen doch als hoffnungslos bezeichnet werden. Eine Entzündung ſchlagender Wetter fand geſtern früh 4 Uhr in dem Kohlenbergwerk von Moßfield bei Longton in Staffordſhire ſtatt, währ⸗ end ſich 60—70 Männer und Knaben in der Grube befanden. Durch die alsbald in's Werk ge⸗ ſetzten Rettungsarbeiten, ſo meldet ein Telegramm, waren bis 8 Uhr Morgens 10 Arbeiter lebend und 8 Leichen zu Tage gefordert. Li ztere waren ent⸗ ſetzlich verbrannt. Man hegt lebhafte Befürchtungen in Betreff der übrigen Arbeiter. — Brüſſel, 16. Okt. Der heute zehn Uhr von Mons abgegangene und mittags 11 Uhr 45 Min. auf dem hieſigen Bahnhof angekommene Eiſenbahnzug lief mit voller Geſchwindigkeit in die Halle ein, da die Bremsvorrichtung nicht wirkte, der Zug fuhr gegen die Prellböcke, welche umgeſtlüetzt wurden. 22 Fahrgäſte erlitten Verletzungen. — Budapeſt, 15 Okt. (Den Sohn er⸗ ſchoſſen.) Der Steindrucker Alexander Keindl, ein roher und ſtreitfichtiger Menſch, welcher mit ſeiner Tochter in Streit geraten war, ſteeckte ſeinen älteſten Sohn, als dieſer ſeiner Schweſter zu Hilfe eilte, mit einem Schuße tot zu Boden. FFF 121 Schwarze Seidenstoffe v. 95 Pfge. bis 18.65 p. Met. — glatt, geſtreift und gemuſtert (ca. 180 verſch. Qual. — verſ. roben⸗ und ſtück⸗ weiſe porto- und zollfrei das Fabrik⸗Debot G. Henneberg (K. u. K. Hofl.) Zürich. Muſter umgehend. Briefe koſten 20 Pf. Porto. auf dem Tiſche ſtehenden Vaſe eine zartroſafarbene Moos roſe nebſt Knoſpe und drückte ſie zwanglos in die blonden Locken, dann nickte ſie befriedigt dem Spiegelbilde zu. „So, Melanie, das ſieht gut aus und nun zur Belagerung oder ſoll ich noch warten bis Al⸗ brecht abgereiſt iſt? Nun gut, aber kleine Vorpoſten⸗ plänkeleien gehen ja einem echten Kriege voraus, weshalb auch nicht diesmal, überdies iſt ein wenig Eiferſucht auch dem Herrn Marinelieutnannt ganz geſund.“ — „Habt ihr die kleine, ſchnippiſche Perſon ſchon lange hier?“ frug Graf Kuno, als ſeine Mutter ihn an der Thür ſeiner Zimmer verlaſſen wollte, „fie macht keinen angenehmen Eindruck und ſchien auch nicht hübſch zu ſein.“ ö „Doch, das iſt ſie,“ nickte die Gräfiin, ſogar ſehr niedlich, wenn nicht auch ſo regelmäßig ſchön als Gretchen. Nun wir haben ſie auf ein Vierteljahr eingeladen, denn ihre Ex ſſtenz bei einer alten grämlichen Tante muß eine traurige ſein. Haſt Du ſchon von Albrechts Kommando gehört, lieber Kuno ! „Aber willſt Du eintreten, liebe Mama? ſagte der junge Graf, die Thür offen haltend, „es 1 unhöflich, daß ich nicht ſchon eher darum 5 725 Nein, nein, lieber Sohn, wehrte die Dame ab, wir ſehen uns ja doch gleich beim Abendeſſen wie⸗ der. Alſo auf Wiederfehen!“ Sie nickte ihm zu und verſchwand, ohne zu bemerken, daß die Thür von Melanies Zimmer ein und hinter derſelben ſich etwas bewegte. Bald darauf läutete im Speiſeſaal die Tiſch⸗ — glocke und Graf Kuno trat auf den ſchon ſehr dämmerigen langen Korridor, um die am Ende des⸗ ſelben gelegene Treppe zu erreichen, da ſah er wie eine andere Thür aufging und eine Dame in der Hand einen Leuchter, hinaustrat, gleichfalls um hin⸗ unterzugehen. Er war Melanie von Föͤrſter, das leichte, halb blaue Satinkleid ſtand gut zu dem licht⸗ blonden Lockenhaar, aus dem die Moosroſe halb herauslugte. Das feine hübſche Geſichtchen erſchien warm von dem Lichte angehaucht und die Augen ſchimmerten dem näher gekommenen Hausherrn her⸗ ausfordernd entgegen. „Mein gnädiges Fräulein,“ begann Graf Kuno, ſich tief verneigend, „welche Freude, Sie hier zu treffen, da kann ich ja gleich unter 95 Augen mein vorhin begangenes Unrecht ab⸗ itten.“ „Welches meinen Sie, Graf?“ frug die junge Dame etwas kühl, „ich weiß keines, ſondern be⸗ merkte nur vorhin bei Ihrer Ankunft eine ſtarke Verſtimmung, an der wir all wohl mit Schuld trugen. „Ihre ſcharfe Antwort hat mir aber ſehr weh gethan. Sie ſchaute unausgeſetzt zu Boden, obſchon ſie ſeinen Blick auf ſich ruhen fühlte; die Plänke⸗ leien begannen, vorläufig nur zum Zeitoertreib und Vergnügen. „Jetzt ſcheinen Sie ſich j doch wieder erholt zu haben, Herr Geaf, lachte ſie; ſie kannte genau die beſtrickende Macht, welch; ihr Lachen beſaß. „Allerdings, nur etwas laſtet noch ſchwer auf mir: der Gedanke bei Ihnen, gnädiges Fräulein, in Ungnade gefallen zu ſein.