turniſchen Wahlſpruch! Frisch, Frel, Fröhlich, Fromm und ſeine Anwendung auf das ganze Leben. Der Redner ſchloß mit einem jabelnd aufgenommenen Hoch auf ſunſern Kaiſer. Nach gemeinſch aftlichen Stabübungen und einer Anſperache des Turnvereins Vorſtandes, Herr Askani, fand die Preisverteilung ſtatt. Es wurden ausgezeichnet die Tuenvere insmit⸗ glieder Ziegler, Kuhn, Seligmann, Ebel und Laux, die Schüler Carl, Laux, Pacius und Frei. Die Feier war vom ſchöaſten Wetter begünſtigt. Die Turnhalle ſtimmt in den Giößenverhältneſſen und der Ausführung mit der für ähnliche Zwecke als vorteilhaft erkannten Wieslocher Halle überein. — Lörrach, 13. Okt. Ein brutaler Gewalt⸗ akt wurde vorgeſtern in dem brnachbarten Orte Thumringen verübt. Ein Arbeiter von Baſel, der mit Schweizer Behörden in Konflikt geraten und ſeinelleberſiedelung nach Thumringen beſchloß begab ſich zum Zwecke der Aufſuchung einer Wohnung dort⸗ hin. Nachdem ſeine Bemühungen um Erlangungen einer geeigneten Unterkunft erfolglos geblieben, ſtellte er ſich auf die Wieſenbrück“, ſich längere Zeit deim Anbick des Waſſers ſeinen Betrachtungen üder⸗ laſſend. Plötzlich beim Anblick ſich im nahender Kinder, erfaßte ihn ein teuflicher Gedanke, er er⸗ griff unvermutet eines der Kleinen und wirft es in die hochgehende Wieſe. Eine glückliche Fügung wollte es, daß das Kind durch die Strömung dem Ufer zugetrieben wurde, wo es durch die rettende Hand ſeines eigenen Großvaters dem ſicheren Tode ents riſſen wurde. Der rohe Burſche, deſſen man alsbald habhaft wurde, gelangte natürlich in Haft. — Aus Baden, 20. Okt. In den letzten Tagen der verfloſſenen Woche haben ſich die hoheren Sp tzen der Schweizerberge mit dichtem Schnee be ⸗ deckt; auch im Schwarzwalde hat es geſchneit. — Großes Aufſehen erregt in Worms und in den benachbarten Ortſchaften die Verhaftung des ſehr wohlhabenden Apothekers Lang in Pfedders heim Wie verlautet, iſt derſelbe eines ſchweren Sittlich⸗ keitsvergehens beſchuldigt, indem er ein Mädchen eines benachbarten Ortes mittels Chloroſorm nar⸗ kotiſirte und ihm, als es fich in dieſem willenloſen Zuſtande beſtand, Gewalt anthat. „Der Beſchuldigte iſt bereits ins Unterſuchungsgefaͤngnis nach Mainz abgeführt worden. — Paris, 12. Oktober. (Merkwürdige Be⸗ ſucher der Ausſtellung) hat geſtern Nacht die Po⸗ lizei in drei Jungen entdeckt, welche, in Lumpen be⸗ kleidet, in einer Ecke in den großen Markthallen — — locken, und verſetze ihr dann einige Meſſerſtiche in den ſchllefen. Dleſelden der 19 fähige Karl Philboſs und die zehn und 12 jährigen Luſeien und Louis Couteaux, Kinder reicher Eltern in Nizza, hatten ſich am 25. Mai heimlich vom Hauſe entfernt und ohne einen Pfennig Geld zu Fuß nach Paris ſich aufgemacht, um die Ausſtellung zu ſehen. In zer⸗ lumptem Zuſtand am 15. Semptember angelangt, lebten ſie ſeither von Almoſen, welche ihnen die Be⸗ ſucher der Ausſtellung verabreichten. po ſen, 12. Okt. Auf dem Anſiedelungs⸗ gut Zerniki, Kreis Zuin, wurde der „Kreuzztg.“ zufolge der Ziegelmeiſter Damiran ſammt Tochter ermordet und die Baarſchaften geraubt. Nach der Mordthat wurde die zur Wohnung dienende Baracke in Brand geſteckt, die Leichnahme verkohlten, von den Thätern fehlt jede Spur. ö — Ein gräßlicher Luſt und Raubmord iſt, wie aus Falkenberg (Oberſchleſien) geſchr ieben wird, auf der Chauſee zwiſchen dem nahen Gr. Mangers⸗ dorf und Löwen an einem jungen Mädchen, der unverehelichten Geppert aus Raſchwitz, verübt wor⸗ den. Man fand dieſelbe noch lebend und ſie konne bevor ſie den letzten Athemzug that, noch den ganzen Hergang erzählen. Das junge Mädchen war danach im Gaſthauſe zu Gr. Mangersdorf mit einem Zim⸗ mermann Mainitz zuſammgetroffen, hatte mit dieſem zuſammengetrunken und war dann, um den Markt in Löwen zu beſuchen, gemeinſam mit Mainitz auf⸗ gebrochen. Beim Stroſchwitzer Walde wußte Mei⸗ nitz ſeine Begleiterin unter dem Vorwande, ſie einen näheren Wg führen zu wollen, in den Wald zu Kopf und beraubte es ſchließlich ſeiner Baarſchaft von nicht ganz 20 Mark. Ja der Meinung, das Mädchen ſei tot, begab ſich Mainitz nach Löwen. Die Geppert aber, welche aus ihrer Ohnmacht er⸗ wachte, hatte noch ſo viel Kraft, ſich bis an die Chauſee zu ſchleppen, wo ſie von einem vorbei⸗ fahrenden Fleiſchermeiſter aufgefunden und aufge⸗ nommen wurde. Ins Krankenhaus überführt, ſtarb ſie an den erhaltenen Verletzungen, nach dem ſie noch den Zimmermann Marnitz als ihren Moͤr⸗ der bezeichnet batte. Dieſer ſitzt bereits hinter Schloß und Riegel, ſoll aber die Mordthat leugnen. — Wadersloh (Weſtf.) 12. Okt. Der Mörder der 13jährigen Anna Naermann, welche vergangene Woche mit aufgeſchlitztem Leibe auf dem Felde gefunden worden, iſt, lt. Fr. Ztg., in der Perſon eins verheirateten Schuhmachers hierſelbſt ſo lang ich mich erinnere, und all' ihr Thun und Laſſen gipfelt in der einen Hoffnung: „Wenn Me⸗ lanie nur bald verſorgt wäre!“ „Armes Kind! So haben ſie Niemand, der ſie mit Liebe durchs Leben führte?“ „Nein,“ gab das junge Mädchen herb zurück, „aber da ich nie daran gewöhnt war, vermiſſe ich ſie auch weniger, denn ich bin gar nicht ſo gut wie Margarethe.“ „Melanie, das dürfte außer Ihnen Niemand gegen mich erwähnen —“ In dieſem Augenblick rief Margarethe ganz in der Nähe: „Melanie, Melanie, komme doch hier⸗ her, ſiehe dieſe köſtliche Roſe! Soll ich ſie für Dich brechen?“ Albrecht athmete ti⸗f auf und erhob ſich haſt g; die Störung kam zu rechter Zeit, er hätte beinahe alles vergeſſen, dieſer Stimme und dieſen Augen Melians gegenüber. „Ah, da biſt Du ja auch ſchon, Bruder,“ rief Margarethe heiter, „das iſt hübſch, ſo können wir vielleicht den Roman die „Irrlichter“ zu Ende leſen, denn heute Nachmittag wollen Berkos und — einige Offiziere kommen.“ 0 „Jawohl,“ lachte Melanie wieder ſo luſtig wie zuvor, „Rittmeiſter von Wendgen muß ſein Vielliebchen an mich verlieren, ich werde alles auf⸗ bieten, daß es geſchieht und dann wünſche ich mir etwas ſehr Schönes. „Und was wäre das Fräulein, von Foͤrſter?“ frug Albrecht verbindlich, eine junge Dame hat ſo vielerlei Liebhabereien, und vielleicht kann ich dem Rittmeiſter einen Wink geben. „Ah; vor allem Anderem würde ich mir einen eleganten Fächer wünſchen. Herr von Wendgen hat.“ „Wochen kehre ich zurück und ich werde dann genau nachfragen wer muſtert (ea. 2500 berſch. Farben und Desi) - dingfeſt gemacht. e Bremer Vollſchff „Juni“, Kapiiin Schwarting, iſt auf der See verbrannt, die Mann⸗ ſchaft wurde durch den Dampfer Valeria gerettet, So meldet ein Bremer Telegramm. Die Detail dieſer Schiffskataſtrophe werden wohl noch einig Zeit auf ſich warten laſſen. Rom, 13 Okt. Die Linie Novara⸗Domodoſ⸗ ſola iſt lt. Fr. Ztg. in Folge eines Wolkenbruchs geſperit. Die Etich iſt bei Verona derart geſtiegen, daß eine große Ueberſchwemmung in Ausſſcht ſteht. — Criſpi begibt ſich Mittwoch nach Monza zur Be⸗ grüßung des deutſchen Kaiſers. — Rom, 13. Okt. Auf der Bahnſtrecke Rom⸗ Nrapel ſind einem Reiſenden 60,000 Stück Italie⸗ niſche Rente (1,200,000 Lires, welche in einem Koffer lagen, geſtohlen worden. Für die Entdeckung der Diebe iſt eine Belohnung don 100,000 Ole ausgeſetzt. ö — New Pork, I2. Okt. (Von Indianern nledergemetzelt!) Berichte aus Mexiko melden eine entſetzliche Blutthat der Indianer, welche die Be⸗ völkerung im hoͤchſten Grade erregt. Im me xikani⸗ ſchen Bundesſtaate Aronga wurden zwei Compag⸗ nien Soldaten während des Exereitiums von einer überlegenen Schaar von Indianern die aus dem Hinterhalt hervorbrachen, umzingelt und nach furchl⸗ barem Kampfe der mit einem förmlichen Blulbade endete, niedergemetzelt. Die Rothäute verſtümmelten noch überdies die Leichen in gräßlichſter Weiſe. Rein einziger Mann kam davon. Als die Kompagnie nicht in die Kaſerne einrückte, wurden Boten ausgeſendet, welche einen Knäuel — verſtümmelter Leichen fanden, Die Indianer dürften gleichfalls Todte und Vei⸗ wundete haben, doch haben ſie dieſelben mitgeſchleppk, Die Wilden retirirteng nach Arizona. Die me⸗ xikaniſche Regierung ſendet ſofort 4000 Mann zu ihrer Verfolgung ab. FFF Farbige Seidenſtoffe v. 95 Pf. bis 12.55 p. Met. — glatt, geſtreift karrirt u, ges verſ. roben⸗ und ſtückweiſe porto⸗ und zollfrei das Fabrik⸗Depot G. Henneberg (K. u. K. Hoftief, Zürich. Muſter umgehend. Briefe koſten 20 Pf. Porto. —— hat an Elli von Berko neulich einen wunderſchönen geſandt und ſolch ähnlichen mag er für mich wählen, wenn er ſein Vielliebchen an mich verloren „Margaretha ſaß ſchweigend dabeiz der Mann deſſen bloßer Name ihren Athem ſchneller fliegen ließ, konnte mit anderen Mädchen dieſe tändelnden Spielereien treiben und dennoch ſie allein lieben? Nein, es war nicht moglich, ſie wollte nicht mehr an ihn denken und dies Gefühl, welches ſie weinen und aufjubeln ließ, herausreißen aus der Bruſt! „Biſt Du krank, Gretchen? frug Albrecht plöͤtz⸗ lich, dem der ſchmerzliche Zug um den feinen Mund der Schweſter nicht entging, „Du fiehſt heute blaß aus. Du mußt wieder öfters ausreiten, das bekommt Dir gut. „Ach ja,“ rief Melanie, „können wir nicht gleich morgen ausreiten, es muß gegen Abend im Walde herrlich ſein und wenn ich aufs Pferd kann, laſſe ich alles andere dafür. „Gewiß, Albrecht, aber ich fühle mich nicht krank“, lächelte die Comteß, morgen jedoch wird es kaum moglich ſein, nachmittags auszureiten, weil Kuno ankommt. „Und übermorgen iſt großes Feſtmahl, wohl Abſchied für Sie, Graf Albrecht?“ frug Melanie und ſchaute zaghaft zu dem ſtattlichen Offizier auf, 11 1 eine dunkle Röte ihr lieblichts Geſichtchen ärbte. „Ja, zum Abſchied! — Aber nach ſechs 1 ſich am meiſten nach mir geſehnt a 1 „Komm nach Hauſe, Gretchen,“ ſagte Fräu⸗ —— lein von Förſter, ſich haſtig erhebend, „ich will noß ſchreiben und es fängt auch an, recht heiß zu wer⸗ den. Auf Wiederſehen, Graf Morenau. Langſam ſchritten die beiden Mädchen dem Schloſſe zu, ſinnend ſchaute Albecht ihnen nach, dann ſtrich er aufſeufzend mit der Hand über die Stirne. „Ob ſich wohl dies ſüße liebe Geſchöͤpf ein ft mir zum eigen giebt, murmelte er vor ſich hin, ich kann an keine Falſchheit bei ihr glauben, Mama irrt ſich, ſie iſt keine Coquette! Welch traurige In gend hat ſie gehabt, ohne Liebe, ohne Eltern. Aber mein Gott, darf ich denn ihr Leben an das meine Feſſeln, unvermöͤgend wie ich bin, wird ſie einen jahrelangen, ausſichtsloſen Brautſtand aus Liebe u mir ertragen, bis es endlich moglich ſein wird, uns einen eigenen, traulichen Heerd zu gründen 2 Me⸗ lanie, Geliebte, werden wir nicht glücklich ſein, oder — wird uns das harte Schickſal trennen ? Ich ere trage es nicht, lieber eine Kugel vor den Kopf, als ein Daſein ohne ſie!“ . Langſam ſchritt der ſtattliche Offizier durch die ſchattigen Gänge des Parkes auf dem weitesten Wege dem Schloſſe zu; er war noch ſo erregt, daß er Zeit brauchte um ſich zu faſſen. Unbefangen in das Schloß zu treten, wäre im völlig unmoglich ge⸗ weſen. Der Wind fächelte leiſe ſeine Schläfen, er meinte von fern die Wogen des Weltmeeres rauſchen zu hören, den Schrei der Seemöven zu vernehmen und ſein Blick hob ſich zum Himmel.