taer Lrſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. N 5 Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Far die Redaktion verantwortlich: Rarl Molitor, Ladenburg, Ar. 83. Mittwoch Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. di . Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. den 16. Olitober K 5 Corpuszeile. Reelamen 20 Pfg. 5 1889 Politiſches fiſcher Sprache für die in den Worten ſeines kalſer⸗ 90 1 Wann 88 5 1 lichen Gaſtfreundes bekundeten freundlichen Gefühle 8 N 5 3 ur g 18. Okto. Es können an und brachte einen Trinkſpruch auf das fan l cbh deeſer Stele ſelbſtverſtändlich nicht alle Einzelheiten Kaiſerpaar aus. Hierauf trank der Czar dem Reichs⸗ e des Czarenbeſuches gebracht werden und wollen wir kanzler Fürſten Bismarck zu, welcher ſich mit einer burn desbalb nur die Hauptmomente hervorheben. tiefen Verbeugung erhob und ſein Glas leere. * Die Begrüßung zwiſchen Kaiſer Wilhelm und J Kaiſer Wilhelm ſeinerſeits trank dem Botſchafter Nalſer Alexander bei der Ankunft desſelben am] Rußlands, Grafen Schuwoloff zu. Abends halb 9 * letzten Freitag Vormittag auf dem Lehrter Bahn⸗ Uhr begann im Opernhauſe die Galavorſtellung von hofe trug einen ſehr herzlichen Charakter, auch der „Rheingold“ zu Ehren des Czaren, welcher die 1 der en, ſeinen kaiſerlichen Vater begleitende Großfürſt Grorg allerhöchſten und höoͤchſten Herrschaften bis zum 115 würde von unſerm Kaiſer warm begrüßtz nicht min⸗ Schluſſe beiwohnten; die Aufführung des Ballets der herzlich geſtaltete ſich der Empfang der erlauchten Mate durch die löniglichen Prinzen und ſonſtige anweſenden Füirſtlichkeiten. Charakteriſtiſch war die Ungewöhnliche Entfaltung der denkbar größten Vor⸗ ſchismaß regeln bei der Ankunſt des Czaren wie bei de Fahrt der Majeſtäten nach dem ruſſiſchen Bot⸗ ſceftsgebäude und es wird verſichert, daß die poli⸗ Ache und militäriſche Abſperrung gegen das Publi⸗ lun in Berlin noch niemals in ſolchem Maße durch⸗ „Coppelia“ ſchloß ſich der Oper an. Kaiſer Ale⸗ rander hatte die Uniform ſeines preußiſchen Ulanen⸗ regiments, Kaiſer Wilhelm diejenige der Garde⸗ Kuiraſſiere angelegt. Gegen halb 12 Uhr Nachts verließen die kaiſerlichen Majeſtäten nebſt den übri⸗ gen Fürſtlichkeiten das Opernhaus. Am Sonnabend früh 7 Uhr fuhren Kaiſer Wilhelm und Kaiſer Ale⸗ rander zur Hirſchjagd nach Schloß Hubertusſock in falt Ahr da geführt wurde, wie diesmal, namentlich war zur nach Berlin zurückkehrten; hier fand ſpäter im u n Spaljerbildung in den Einzugsſtraßen faſt die ge⸗ königlichen Schloſſe Familientafel ſtatt. Am Sonn⸗ Kith⸗ ſunze Berliner Garniſon aufgeboten worden. Bald tag Vormittag leiſtete der Czar einer Einladung nach dem Eintreffen des Czaren und des Großfürſten Morg in ihrem Abſteigequartiere, der ruſſiſchen Bot⸗ ſcaft fand daſelbſt ein Dejeuner ſtatt, während in den spateren Nachmittagsſtunden des Ankunftstages Galgtafel im königlichen Schloſſe zu Ehren des Raiſers Alexander folgte. Kaſſer Wilhelm trank Netbei auf das Wohl des Czaren und auf die Dauer der zwiſchen den beiderſeitigen Herrſcherhäu⸗ een beſtehenden 100 jährigen Freundſchaft, welche der Kaiser als ein ihm von ſeinen Vorfahren über⸗ aumenes Erbteil bezeichnete, das zu pflegen er des Offtzierkorps des Ale xander⸗Garde⸗Grenedier⸗ Regiments zum Frühſtück Folge. Im weiteren Ver⸗ laufe des Sonntag verließ Kaiſer Alexander Berlin wieder um ſich zunächſt nach Ludwigsluſt zu einem Beſuche der großherzoglich mecklenburgiſchen Herr⸗ ſchaften zu begeben und wird von da aus die Rück⸗ reiſe nach St. Petersburg erfolgen. Berlin, 14. Okt. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt: Kaiſer Alexander ließ dem Reichskanzler und dem Grafen Herbert Bismarck ſein Miniatur⸗ porträt in Form einer geſchmackvoll gearbeiteten Doſe durch den Hausminiſter Woronzoff überreichen. üchle der Schorfhaide, von wo die Monarchen gegen Abend Kaiſer Wilhelm verlieh an Woronzoff den ſchwarzen Adlerorden, Berſchicdenes — Sandhofen, 14. Okt. Am geſtrigen Sonntage wurde hier das Jahr⸗sfeſt unſeres Be⸗ zirksvereins zur Guſtav⸗Adolf⸗Stiftung abgehalten, unter zahlreicher Beleiligung der Gemeinde. Nach⸗ dem der ehrwürdige Ortsgeiſtliche, Pfarrer Schluſſer, mit Gebet und Begrüßung den Eingang gemacht hatte, hielt Pfarrer Nüßle von Ilvesheim die Feſt⸗ predigt, worauf Stadtpfarrer Zähringer von Wein⸗ heim den Rechenſchaftsbericht gab und Stadtpfarrer Sievert von Ladenburg mit Worten des Dankes und des Gebetes den Schluß machte. Die ganze Feier hat bei der Feſtgemeinde den erhebendſten Eindruck hervorgerufen. — Sinsheim, 13. Okk. Zu einem wahren Volksfeſte geſtaltete ſich die heute Mittag vorge⸗ nommene feierliche Einweihung der auf der Stadt⸗ wieſe neuerbauten ſtädtiſchen Turnhalle. Während des Vormittags fand ein Preisturnen der Mit⸗ glieder des Turnvereins und der Schüler der höheren Bürgerſchule ſtatt. Um 2 Uhr Mittags er⸗ folgte ein Feſtzug durch die Straßen der Stadt, wie er hier wohl kaum großartiger geſehen worden iſt. Straßen und Häuſer waren feſtlich geſchmückt; reichlich fielen Blumenſträußchen von ſchöner Hand auf die den Feſtzug bildenden Vereine, Gäſte und Schulkinder. Bei Ankunft in der Turnhalle erfolgte eine ſchwungvolle Anſprache des Herrn Bürgermeiſters Haag, der mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf unſeren geliebten Großherzog ſchloß. Nach einigen vortrefflich gelungenen Mufik und Geſangsvorträgen hielt Herr Profeſſor Ritter, Vor⸗ ſtand der hoheren Bürgerſchule ſeine von vater⸗ ländiſcher Begeiſterung getragene Feſtrede über den iſchloſſen ſei. Kaiſer Alexander dankte in franzö⸗ Deinen Segen nicht verweigern.“ „Nein, mein Albrecht, ſobald ich ſehe, daß ihre ö Der Ma jorsherr. Lie ireu und kein iſt, führe ic felt fe. Die zu. g Und nun geh in den Park, ich habe Dein Wort Novelle von F. von Lim purg. und will ruhig dem Höchſten und der Zukunft alles 3 5 Nachdruck verboten. Fort. 2. i anheim ſtellen.“ N Noch eine innig Umarmung, dann ſchritt der eum Deiner ſelbſt oder nm äußrer Vorteile junge Mann hinaus und tiefbewegt ſchauten ihm pillen daß wäre wohl noch zu prüfen. Liebſter Al⸗ die treuen Mutteraugen nach. brecht, warte noch einige Monate, ehe Du das ent⸗ „Albrecht, Albrecht, nur das nicht,“ murmelte geldende Wort ſprichſt und Dich für immer bindeſt, ſie leiſe und ſeufzend, ſie paßt ja nicht für Dich, laß mich in der Zwiſchenzeit für Dich beobachten der Schmetterling für dies edle Gemüt. Sie will oll treuer Mutterliebe.“ eine gute Partie machen, und das, was er unter Angſtvoll ſchaute die ehrwürdige Dame in Liebe verſteht, iſt ihr fremd. Aber noch bin ich da, llbrechts ſchönes, ernſtes Geſicht; es that ihr ſeine Mutter; er ſoll nicht elend werden durch dies iter weh ſo reden zu müſſen, doch es war ihre Madchen, nein ſicher nicht!“ flich, ſie bewahrte ihn vielleicht vor ſchwerem An der verabredeten Stelle im Park fand nheil. Eine lange Pauſe trat ein, der ſchlanke Graf Albrecht indeß nur Melanie, ſeine Schweſter mrineofftzier kämpfte ſchwer mit ſich, doch dem war nicht da: eine Viertelſtunde früher hätte dies lehen dieſer treuen Mutteraugen ließ ſich nicht Zufſammentreffen ihn entzückt, jetzt hielt er ein lederſtehen, ſeufzend zog er die Hand der Gräfin Moment zögernd inne, als er nur das Blond⸗ u ſeine Lippen. f löpfchen da vor ſich erblickte, doch lachend winkte „Wie Du es wünſcheſt, Mama! Ich wollte ſte ihm nur mit der Hand und ſein Herz ſiegte lerdings vor meiner Abreiſe mein Glück ſichern, über den Verſtand, in wenigen Schritten ſtand er uch Du magſt recht haben und ich füge mich. Aber neben ihr. utter, gehe nicht zu ſtreng um mit dem lieben „So allein, Fräulein Melanie?“ frug er ſich üdchen, ſei gütig und nachſichtig gegen ſie und zu ihr beugend, „weshalb hat Margarethe Sie kelbe mir oft wie alles ght. Die Prüfezett wird N verlaſſen?“ auch verfließen und dann — wirſt Du uns 11 Nettes, Azul „Sie wollte das Buch holen, aber ſchadet nichts Graf Albrecht, ſetzen ſie ſich nur zu mir; wir werden uns einſtweilen allein zuſammen unterhalten.“ „Gnädiges Fräulein, haben ſie kein Wort für mich über mein Misgeſchick mit dem Komando, welches mir die Hälfte meines Urlaubs raubt.“ Sie ſpielte mit dem Quaſten ihres Kleides und ſchaute koquett unter den langen Augenwim⸗ pern hervor zu ihm auf. „Soll ich Ihnen in der That Beileid erweiſen, Herr Lieutnannt? Ich denke es iſt eine Auszeichnung.“ Sein Blick leuchtete wärmer, ſein Athem flog und faſt hätte er das Verſprechen an ſeine Mutter vergeſſen. „Eine dienſtliche Auszeichnung iſt es wohl, doch in dieſem Falle gilt ſie mir nichts, gegen meine baldige Abreiſe von hier —“ „Sie, glücklicher, ſind gerne daheim,“ mur⸗ melte Melanie träumeriſch „ich kenne dies Empfin⸗ den nicht, denn ich habe keine Eltern mehr.“ Sie ließ ihm halb unbewußt die kleine Hand, welche er ergriffen und fuhr trübe fort: „Meine Eltern ſtarben beide ſchon vor Jahren, und hinter⸗ ließen mir, ihrem einzigen Kinde kein Vermögen, ſondern nur eine Tante, welche mich erzog und bei der ich nun lebe faſt ſeit ich zu denken vermag.“ „Iſt ſie nicht lieb und gut zu Ihnen, Me⸗ lanie?“frug Albrecht faſt zärtlich ich noch weiter vorneigend. „Nein, das iſt ſie uicht, fie hat mich gequält,