in E 15 und ut r alte 1, baun ale e Netlolſe, 7.9 II L ö 00. 0 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Far die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Nr. 81. Politiſches Paris, 8. Okt. Von 186 bekannten Wahlen felen 185 auf Republikaner bezw. Radikale; es wurden ferner 51 Oppofitionelle gewählt. Unter den gewählten Republikanern find Guyot, Floquet, Emile, Ferth, Dreyfuß, Lockroy, Miniſter Conſtans, ferner die Boulangiſten Laiſſant, Naquet, Laur. Durchge⸗ gefallen find: Turqneur und Andrieur. — Auf den Boulevards war unausgeſetzt großes Leben, jedoch berhielt ſich die Menge ruhig. Eine Boulangiſten⸗ lleder fingende Bande wurde geſprengt. derſtand Auffordende verhaftet. — Paris, 7. Okt. Nach der Statiſik des Miniſteriums des Innern wurden bisher 124 Re⸗ publikaner und 45 Oppoſitionelle gewählt. Die neue Nommer wird enthalten: 362 Republikaner, wo⸗ don 286 Gemäßigte, 126 Radikale, 205 Oppoſi⸗ konelle, wovon 100 Royaliſten, 58 Bonapartiſten und 47 Boulangiſten find. . 5 . Berſchiedenes Ladenburg, den 7 Oktober. Geſtern wurde in Heddesheim mit dem Abhängen des Tabaks be⸗ gonnen und wurde 34 M. für 50 Kilo geboten. * Ladenburg, 8. Okt. lehter Nr. gebrachte Notiz über den Selbſtmord eines Lehrers, Namens Gromb (mutmaßlich Gropp) iſt dahin richtig zu ſtellen, daß derſelbe Klump heißt, aus Seckenheim gebürtig und in Schwetzingen als Lehramtspracticant angeſtellt war, aber wegen un⸗ berbeſſerlicher Trunkſucht am 28. September entlaſſen wurde. — Doſſenheim, 6. Oktbr. Die heutige Kirchweihe hat mit einem blutigen Vorſpiel begon⸗ nen. Geſtern Abend wurde bei einer größeren Rau⸗ ſerel auf der Straße im Oct ein hieſiger Mann, f Vor der Nedaction des „Gaulois“ wurde einige zum wie⸗ Die von uns in 100 N . Mittwoch den 9. Oktober denzurg und Amgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. die 0 5 425 Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg 1889 nachdem er einem Andern ſchwere Schnittwunden mittelſt eines Meſſers beigebracht, derart geſchlagen und geſtochen, daß er ſchwer verletzt ins Sp tal nach Heidelberg verbracht worden und man an ſeinem Aufkommen zweifelt. — Mannheim, 7 Okt. Geſtern Vormittag gegen 11 Uhr entzündete ſich beim Abflüllen in dem Keller des Kaufmann Herrn Dietz am Speiſemarkt eine Benzin Menge, der Kellerbrand wurde zwar bald gelöſcht, verurſachte aber einen nicht unerheb⸗ lichen Schaden. — Auf dem Rheinvorland wurde am Samſtag der Rangierer Graf von Seckenheim von einem Zuge überfahren und erlitt ſchwere Ver⸗ letzungen. 5 — Sinsheim, 6. Okt. Das Waſſer der Elſenz wurde am Samſtag abgeſchlagen und das Flußbett nach der fehlenden Uniform des am 9 September ermordeten Kanoniers Fritſchle aus Itt⸗ lingen unterſucht; leider ergebnißlos. — Karlsruhe, 6. Okt. Der Stabsarzt Dr. Becker vom Leibgrenadierregiment hat ſich geſtern nach Oſtafrika begeben, um den Poſten des berun⸗ glückten Stabsarzt Dr. Schmelzkopf (Karlsruhe) bei der Wißmann'ſchen Expedition einzunehmen. f — Aus Baden, 8. Okt. Der Jagopächter Dreher Bernauer in Eberbach ſchoß am Abend des 4. auf dem Anſtand einen 6⸗Ender Brunſthirſch. — Pfarrverweſer Hoffmann von Pach ſtürzte am Abend des 5. beim Heimgehen in ein ganz unbe⸗ deutendes Bächlein und ertrank. ] In Freiburg ſiel ein 12 Monate altes Kind vom Balkon eines Hauſes in der Menzingerſtraße und erlitt dabei nur eine geringfügige Beſchädigung. — Ebendaſelbſt hat ſich der Fabrikaufſeher J. Martin erſchoſſen. Er hinterläßt 5 unmündige Kinder. — Einem Stall⸗ burſchen der Pferdebahn in Mannheim wurde von — einem Pferde die Naſe abgebiſſen. — Stuttgart, 4. Okt. Von der Vai⸗ hinger Eiſenbahn Kataſtrophe erzählt man ſich merk⸗ würdige Ep ſſoden. Uater den Fahrgäſten des ver⸗ unglückten Zuges befand ſich elne Mutter mit ihren 5 Kindern, die alle im beſten Frieden um die Mutter ſich ſchaarten, bis der heftige Anprall die ganze Familie zerſtreute. Die Mutter lag vor Schrecken wie gelähmt und konnte ſich erſt aus den Trümmern wieder erheben, als ſchon vier ihrer Kinder um ſie herumſtanden. Noch fehlte aber das Jüngſte von etwa 1 ½ Jahren und ſchon wollte großer Jammer los brechen, als man plötzlich das Kleine zwiſchen den Chaos wie ſpielend fitzen ſah. Nur die Mutter und eines der Kinder hatten ganz unbedeutende Berletzungen. Die erſte Hilfe für die verunglückten Paſſagiere kam etwa erſt zwei Stunden nach dem Ereigniß auf den Platz. — Würz burg, 5. Okt. In Oſtheim a. d. Röhn iſt lt. Frkf. Zig. eine große Feuerbrunſt ausgebrochen, die Dampfbrauerei und zehn Anweſen find abgebrannt. ) Stuttgart, 7. Okt. Bekanntlich kön⸗ nen die Folgen einer inneren Erkrankung für viele Perſonen, wie Aerzte, Geiſtliche, Beamte, Kaufleute, Ingenieure etc. ſehr verhängnisvoll werden. Täglich werden einzelne oft im beſten Mannesalter ſtehende Perſonen durch Schlaganfälle, geiſtige Ueberarbeitung Nervofität, Geiſteskrankheit, Gicht, Erblinden, Rücken⸗ marksleiden u. dergl. dauernd arbeitsunfähig (inva⸗ lid). Die Unfall⸗Verficherungsgeſellſchaften kommen jedoch für Invalidität und Erwerbsunfähigkeit nur dann auf, wenn letztere durch eine Körperverletzung herbeigeführt wurde; derartigen Eventualitäten find aber gerade obengenannte Perſonen weniger ausge⸗ ſetzt. Um hier Abhilfe zu ſchaffen, hat der Allgem. Der Mazorsherr. Novelle von F. von Limpurg. Nachdruck verboten. Durch das grüne Blätterdach des Waldes lanzten goldene Sonnenſtrahlen und blieben auf ſchimmerndem Blondhaar haften. Neckiſches Lachen erſcholl und ein allerliebſter Mädchenkopf erhob ſich ein wenig aus der Hängematte. „Margarethe, biſt Du noch da 7 Du biſt ja umm wie ein Fiſch und läßt mich allein die Koſten der Unterhaltung tragen,“ rief eine fröhliche Stimme. „Doch nicht Melanie, aber ich rede nicht gern viel; Du weißt, daß ich ſehr ſtill bin,“ erwiederte ein ſchönes brünettes Mädchen, welches ebenfalls in einer Hängematte lag. „Ja,“ neckte das Blondköpfen, „beſonders wenn Rittmeiſter von Wengden in der Nähe iſt; ſeine Überſprudelnde Lebhaftigkeit wirkt faſt nieder⸗ ſchlagend auf eine gewiſſe Dame.“ Margarethe wandte den Kopf etwas ſeitwärts, helle Röte ſtieg in ihre zarten Wangen bis zu den Wurzeln des dunkelkaſtanienbraunen Haares, aber ihte Stimme klang ruhig, als ſie abwehrend ſagte: „Liebe Melanje, wie kommſt Du darauf, jenen Rittmeiſter in Verbindung mit mir zu nennen? Du weißt doch ſehr wohl, daß er Dir ſelbſt den Hof macht?“ bald er mich zu ſehen bekommt, von kaſtanjenbraunem Haar und dunklen, ernſten Augen; die habe ich nicht, Margarethe, und, im Ernſt, ich glaube er liebt Dich wirklich.“ f „Woher kommſt Du auf den Gedanken?“ frug jene träumeriſch, „Herr von Wengden macht vielen Damen den Hof und intereſfirt ſich vielleicht für keine befonders.“ „Hm, aber woher kam die Roſe, welche er geſtern vor der Abfahrt in den Händen hielt. „Sie war mir aus dem Haar gefallen,“ gab Magarethe zu, doch ſahſt Du, wie er vorher beim Diner Linas Veilchen immer wieder an die Lippen führte? Nein, nein, Melanie, der eitele Rittmeiſter, liebt nur ſich ſelbſt, Du täuſcht Dich in ihm und — Du ſollteſt doch eigentlich genau wiſſen, wie tiefe, echte Männerliebe ſich äußert.“ „Oho, Margarethe, Du willſt den Spieß um⸗ drehen,“ rief die blonde Dame, nur ihrerſeits er⸗ rötend, „das gilt nicht, ſo gebe ich mich nicht ge⸗ fangen.“ „Melanie,“ ſagte Margarehte leiſe und hielt die feinen Finger der Freundin feſt, „ſollteſt Du meinen Bruder Albrecht denn nicht verſtehen, er wirbt offen und ehrlich wie ein echter Mann um „Ah, bah, mir nicht Schatz. Er ſchwärmt, ſo⸗ Dich, und Du ſcheinſt ihn auch gern zu mogen?“ Melanie von Förſter lachte hell auf, wie ein echtes Mädchen darunter ihre Verlegenheit verbergend, dann aber antwortete ſie, leicht ſeuſzend: „Magarethe, Deiner Freundſchaft allein will ich dieſe ſondierenden Worte zu gute halten, aber beantworten kann ich ſie Dir nicht. Laß mir Zeit, ich bin noch ſo jung und die Freiheit iſt ſo ſchön; weshalb ſoll ich mich ſchon ſo zeitig auf ewig binden.“ Margarethens Blick wurde ſehr ernſt, ſie nahm die herabgeſunkene Stickerei wieder auf und eine Weile blieb es ſtill in der dämmernden Waldein⸗ ſamkeit; endlich ſchien jedoch dies Schweigen die lebhafte Melanie zu bedrücken, und ſie frug ſcheinbar gleichgiltig: „Ihr ſeid nur drei Geſchwiſter, Gretchen? Iſt Dein älteſter Herr Bruder Deinem Bruder Albrecht ähnlich ?“ „O nein, Albrecht iſt bei weitem ſchöner und ſtattlicher; Kuno hat keinen Vollbart und iſt auch kleiner, unterſetzter als Albrecht. Kunno und Albrecht ſehen nebeneinander kaum wie Vettern, geſchweige wie Brüder aus.“ „Und Du liebſt Deinen jüngeren Bruder auch mehr als den Majora sherrn?“ „Ja,“ beſtätigte Margarethe offen, „Albrecht iſt goldtreu und edel, ohne jede Selbſtſucht und fürs Leben nur zu ideal angelegt, während Kuno