5 geführt. Im Jahre 1888 kam ſie in Dienſt, wo⸗ ſelbſt ſie mit einem gewiſſen Schneider Verhältniß hatte, was nicht ohne Folgen blieb. Im März ver⸗ lobte ſie ſich mit Polizeidiener Scharpf und im Mai ließ ſich das Paar trauen. Die den Geſchworenen geſtellte Schuldfrage wird bejaht, und wird die An⸗ geklagte zu feiner Gefängnißſtrafe von 3 Jahren 6 Monaten verurteilt. 5) Wilhelm Beigert, 25 Jahre alt, Landwirt von Neckarburken wegen Meineids. Die den Ge⸗ ſchworenen geſtellten Schuldfragen werden verneint d verkündet der Gerichtshof hierauf ein frei⸗ ſprechendes Urteil Vertheidiger Heir Rechtsanwalt Baſſermann. 5 6) Frieda Meixner, 22 Jahre alt, ledig, Dienſtmagd von Brühl und Heinrich Schäfer, Ehe⸗ frau Anna Marie geb. Mühlbauer 50 Jahre alt, von Schwetzingen wegen Meineids bezw. Anſtiftung hiezu. Die Geschworenen verneinten binſichtlich der Meixner die Schuldfrage nach den Vorhanden ſein eines wiſſentlichen Meineids, bejahten dagegen die Frage des fahrläſſigen Falſcheids. Die Frage, ob die Frau Schäfer ſich der Anſtiftung zum Meineid ſchuldig gemacht, wurde verneint und erfolgte des⸗ halb Freiſprechung. Die Angeklagte Meixner wurde dagegen zu einer Gefängnißſttrafe von 10 Monaten zügl. 1 Monat Unterſuchungshaft verurteilt. 7) Magdalena Heck, 19 Jahre alt, ledig, Dienſtmädchen von Mückenloch, wegen Kindsmord. Am 10. Auguſt d. J. wurde bei dem Entleeren der Dungrube der Wirtſchaft „zur Zauberflöte“ hier durch die ſtädtiſche Abfuhranſtalt eine Kindsleiche ännlichen G' ſchlechts gefunden, welche ſchon in indes wurde alsbald die Angeklagte ermittelt und ſtanden, daß ſie am 5 Juli d. J. das Kind ge⸗ ren und in die genannte Dungrube geworfen habe. Die Angeklagte wurde zu einer Gefängniß⸗ ftrafe von 1 Jahr 3 Monaten verurteilt. Verteidiger Herr Rechtsanwolt Dr. Fürſt. 5 * Wein heim, 4. Okt. Die Synode der idzeſe Ladenburg⸗Weinheim wurde am 2. Oklbr. in der Altſtadtkirche dahier abgehalten. Dir Vorfitz⸗ de, Dekan Kut von hier, eröffnete die Virhand⸗ ngen mit einer wohlthuenden und erhebenden An⸗ rache auf Grund der Stelle Zephan, 3, 16. Die Berichte über den relegiöſen und ſittlichen Zuſtand r Didzeſe, ſowie über das Leſebedürfnis des evang. Volkes waren Stadtpfarrer Sievert von Ladenburg 5 ebangeliſcher Volksbibliotheken, Abgabe von Trau⸗ bibeln in allen Gemeinden, ſowie Unterſtützung des Bezirksvereins für innere Miſſion in Bezug auf deſſen Bücherboten wurden teils einſtimmig, teils mit großer Mehrheit angenommen. Bel den Er⸗ neuerungswahlen wurden die austretenden Ausſchußmitglieder, Pfarrer Schneider von Neuen⸗ heim und Krchengemeinderat Pafr eng von We n⸗ heim wiedergewählt. a elf Uhr ereignete ſich ein ſchweres Eiſenbahnunglück nahe Stuttgart. Nach amtlichen Nachrichten des Staatsanzeigers iſt Urſache deſſelben der Zuſam⸗ 222 mit einer dim von Stuttgart kommenden Zuge No. 223 f. nachgeſandten Schiebmaſchiene. wurden zettrümmert, einer ſchwer beſchädigt; es gab Liſte führte unter den Verwundeten befindet ſich Franz Engel aus Glatz (Schlesien), ein Badener, ein Elſäſſer, Stelle. Die Sanſtätskolonne leiſtet treffliche Dienſte), — Würzburg, 2. Okt. Der Sammelzug No. 691 iſt lt. Fr. J. heute Nacht im Bahnhof Großer Materialſchaden iſt angerichtet worden. — Gräfendorf, 30. Sept. (Uafall.) Als man vorgeſtern an dem Neubau der Willa auf dem Fiſchgut Serwieſe der Schlußſtein des Ausſichts⸗ thurmes emporzog, brach p öͤtzlich ein Tragholz des erweſung übergegangen war. Als die Mutter des hat dieſelbe auch in der Vorunterſuchung ſofort ein⸗ Gerüſtes, ſo daß 4 Arbeiter in die Tiefe hinabge⸗ ſchleudert wurden. Der ledige Tagſoͤhner Martin Wiſchert blieb tot, die übrigen Arbeiter trugen ſchwere Verletzungen davon, doch ſoll Hoffnung vor⸗ handen ſein, dieſelben am Leben zu erhalten. Orleans, 30. Septbr. ( Doppelmord.) Geſtern Abend wurden die beiden Eheleute Dagois von Meungfer⸗Loire, während ſte in ihrem allein⸗ ſtehenden Hauſe beim Nachteſſen ſoſſen, mit zwei Schüſſen durch das Fenſter getötet. Der Gerichtsarzt konſtatirte, daß die Köpfe der Ermordeten von einer großen Menge Rehpoſten durchbohrt find. Es ſcheint ein Racheacht hier vorzuliegen. [Cettinje, 30. Sept. (patriotismus.) Mit Etlaubnis des Kaiſers von Rußland, welcher der Prinzeſſin Milititza ein Hochzeitsgeſchenk von 1 Million Rubel gemacht, hat die Prinzeſſin 800000 übertragen; seine Anträge auf Empfeblung kein — Stuttgart, 1 Okt. Heute Vormittag Gemünden in einen andern Güterzug gefahren. menſtoß des von Böblingen kommenden Zuges Nr. Iſterr. Galden an die Länderbank in Wien zurhch bezahlt, welche Montenegro derſelben ſchon langt ſchuldig war und deren Verzinſung dem leinen Lande ſehr ſchwer flel. — Eine peinliche Stene ereignete ſich ver⸗ gangenen Sonntag in der griechiſch⸗ katholſſchen Kirche zu Koppenhagen, Wührend des Gottesdienfteg, welchem die Familien des ruſſiſchen Kalſers und des griechiſchen Königs an Sonntagen regelmäßig beizuwohnen pflegen, fi⸗l plötzlich unter ftarkem Ge⸗ polter von dem hochragenden Kronleuchter eint ſchwere Wachskerze auf eine dicht beim Zaren fle, bende Betbank. Die hohen Herrſchaften fuhren er⸗ ſchreckt aus ihrer frommen Andacht auf; der Zar ſelbſt erhob ſich in einer leiſen Erregung und be⸗ fahl einem anw'ſenden ruſſiſchen Matroſen, den herabgeſtürzten Gegenſtand ſofort aus der Kirche Die Lokomat ven entgleisten, 3 Perſonenwagen entfernen. 7 Todte und gegen 50 Verwundete. Die amtliche 8 Verwundete, darunter 8 leicht, auf. ö Jarbige Seidenſtoſſe v. 95 Pf. bis 12.55 p. Met. — glatt, geſtreift karrirt u. ges muſtert (ca. 2500 verſch. Farben und Deſſins) — ſonſt Wülttenberger; ärtzliche Hilfe war ſchnell zur. verſ. roben⸗ und ſtückweiſe porto⸗ und zollfrei daz Frabrik⸗Depot G. Henneberg (N. u. K. Hofe, Zürich. Muſter umgehend,. Briefe koſten 20 Pf. Porto. Müßigang iſt aller Laſter Aufang und die Trag, heit iſt ein Uebel, welches jedes Glück unabänderlich zerſtören muß. Sie lähmt die Willenskraft, ſie erzeugt Üble Neigun⸗ gen und führt jeden, der ſich ihrem Banne nicht zu ent⸗ ziehen vermag, dem moraliſchen oder materiellen Ruin, oz genug auch beiden entgegen. Wie ſoll ſich aber derzenige zu energiſcher Thätigkeit aufraffen, dem die Glieder bleiſchter am Leibe hängen, der beſtändig gegen eine faſt unüberwind⸗ liche Müdigkeit anzukämpfen hat und ſchließlich zu einer Trägheit verurteilt wird, die urſprünglich ſeinem Charalte völlig fremd war. Denn dieſe Schwere und Trüͤgheit all ſeiner Glieder iſt nichts anderes, als ein körperliches geſzen, deſſen Urſprung in Stockungen des Bluts und damit des ganzen Stoffwechſels zu ſuchen iſt. Man bringe init Hilfe der echten Apotheker Rich. Brandt's Schweizerpillen in den Apotheken à Schachtel 1 M. erhältlich] das Blut wieder in friſche Bewegung und regulire die Ver dauung, dann wird ſich auch jene Trägheit der Glieder ſehr raſch verlieren und der Geneſene kann aufs Neue friſch und fröhlich an ſeine Arbeit gehen. Man achte auf das weiße Kreuz iu rotem Felde und den Vornamen. 85 Sofern man die Apotheker Rich Brands Schwii⸗ zerpillen, à Schachtel M. 1.—, in den Apotheken nicht vor⸗ rätig findet, wendet man ſich unter Einſendung von Brief marken an die Apotheken in Zudwigs hafen.“ bis es bricht, er wußte die Heiligkeit dieſer ſchmerz⸗ lichen Scheideſtunde zu ſchätzen, ein Gefühl regte ſich in der rauhen Soldatenbruſt, das geheimniß⸗ volle Wehen war die Religion! „Nun denn, ſo ſei's, des Höchſten Wille ge⸗ ehe; leb wohl, du teuere Schweſter, mein Walter, i gegrüßt in weiter Ferne, Gott ſchütze Dich, Du ein alles, Du mein liebes Pfälzerland! Leb' wohl, . Emma. er zog ſie noch einmal ſtürmiſch an ſeine bewegte Bruſt, und die Wacht nahm ihn einzige Bruder! — Schweizerland rieſelten die Schneeflocken, der ewige Schnee konnte nie zerrinnen, wenn auch des Früh⸗ ugs wärmende Lüfte ihn küßten, wenn auch des Sommers Glutſtrahlen ihn beſchienen, die eiſi ge Rinde war hartnäckig im Weichen, ewig winterliche Stimmung, keine lockenden Frühlingsbilder! An eine Felswand gelehnt ſtand ein einſamer Wanderer am Wege, ein Ränzlein auf dem Rük⸗ einen knotigen Bergſtock zur Hand. Er war traurig. auen und ſeine Augen füllten ſich mit Thränen. Er mußte einen harten, herben Schmerz bewältigen, er war ein Ausgeſtoßener, ein Flüchtling, den des Lebens unbarmherzige Stürme ein die Ferne trieben, der die Ruhe in der Fremde haſchen mochte, ſie aber nicht finden konnte, weil ihm der Heimat füße Bilder vor der Seele ſchwebten: „O Frühling gold'ner Frühling meiner Jugend, O, kehre wieder in die wunde Bruſt, Wo Heiterkeit und unſchuldvolle Tugend Das Herz mir ſchwoll in jugendlicher Luſt in die Mitte — er war zum Tode gegangen, der Monate waren ſeitdem verfloſſen. Fern im ken, den breitrandigen Schlappheu tief im Geſicht, den er blickte mit Wehmut hinüber in die badiſchen —— ———— —œ— . Ihr ſeid verrauſcht, ihr Tage meines Glückes, Verlaſſen ſteh' ich, einſam und allein, Nur in dem Tod ſeh' ich den Willen des Geſch'ckes, Nur in der Fremde bin ich noch daheim. — Doch in dem Himmel kennſt Du bei den Sternen, Emma, ein Vaterauge, das bewacht Auch in den weiteſten der Fernen, Bei Sturm und Not, bei Tag und Nacht Den Bund der Liebe, den wir ſchloſſen; Emma vertraue dem ſei unverdroſſen!“ Walter war es. In der gaſtlichen, freien Schweiz hatte er eine zweite Heimat ſich ſuchen müſſen, aber nur, um den noch heftigeren, entfeſſelteren Kampf mit den unaufhörlichen Schrekenskunden, die ihn aus der Pfalz trafen, aufzunehmen. Er hatte viel gelitten, geſtritten und gekämpft, ſeit er dem heimatlichen Kreiſe den Rücken hatte wenden müſſen, krank, traurig und verſtimmt war er ge⸗ worden, und nun lockte ihn des Rheines Rauſchen wieder zurück, hinauf hinauf ins Land, wo er im Geiſte ſtets geweilt, wo er ſie zu finden hoffte, nach der ſeine Seele rief, nach ſeiner Emma! Die Re⸗ vulutionsſtürme hatten ſich gelegt, zufriedenes Zu⸗ die erregten Gemüter waren etwas abg kühlt, der 1 5 ö 5 Johlen der Lebenden. Sie ſtörte nichts in hem feſten, ewigen Schlum mer. Der Wind pfiff pfeifend über die Frledhef⸗ mauer und jagte gelbe Blätter über die Gräber, die Trauerweiden neigten hre Zweige. Den breiten Kiesweg ging ein junges Paar; das Mädchen war in tiefem, weallenden Schwarz, ihr zartes Geſichſchen war blaß. ein freundlicher, aber ſchmerzlicher Zug lag darin, ſie mußte ſchwer gelttten haken. Der junge Mann hatte ſte he fig an ſich gepreßt; ſie ſtanden vor zwei lieben Gräbern. „O, mein Walter, lieber Walt er!“ ſchluchſte das junge Madchen in jähem Schmerz und werf ſich an ſeine Bruſt. So ſtanden ſie vor den Gräbern, ein heiliger Friede lag über dieſer Gruppe, der Geiſt der Toten umſchwebte ſte, der Geiſt Gottes, der Liebe wohnte in ihren Herzen. Sie ruhen ſüß, Emma, ſie ſchlum mern ſanſt und haben uns beide zurückgelaſſen. Ihr Vermücht⸗ nis wollen wir heilig halten! Ewige, wahrhaſte Liebe und das edle Streben, als ein guter, brabet Menſch mit Würde Freud und Leid ohne Murken, ohne Klagen zu tragen, bis daß wir uns alle wie⸗ ſammenleben ſuchte allmählich wieder fich einzubürgen, Geiſt des Friedens herrschte wieder in den badiſchen Landen. Auch Walter ſollte nun endlich wiederkehren dürfen, er hatte mit unendlicher Freude die Bot⸗ ſchaft blgrüßt, ſein Herz jubelte bei dem Gedanken, nun ba d, recht bald den Wanderſtab wieder neh⸗ men und ſeine Schritte heimwärts in die trauliche Heimat, lenken zu können. Auf dem Kirchhof herrſchte wirklicher Friede; die Toten ruhten ſanft aus, unbekümmert um das derſehen, verklärt als Geiſter, um uns daun mim mermehr trennen zu müſſe n. 5 O Jean, du haſt als ein Mann deinem Freund den Freundſchaftsſchwur gehalten und der ſtaunen⸗ den Welt gezeigt und bewießen, was es heißt, ein Pfälzer zu ſein, der mit des Lebens toſenden, ſchäu⸗ menden Wüllen ringt, die Brandung bricht, oder untergeht — treu bis zum Tod!“ Ein Aem ſchlang ſich nebevoll um ihn, den begeiſterten Sprecher, zwei Augen voll Liebe ſtrahlten ihn glücklich entgegen, ſie wat ſein auf ewig! „Walter — — — Treue bis zum Tod 0 Sehn 6 Dreihu un Nl. 2 1 Hin, 0 ch i Einſe unt ad, vol a id Biligſte umd ponbiren u hre. Auſhrathen Munz bei Ir A Aabutg u lbst u meiner M a des pfeſ dan n biglehen, — Wier ahn l 1 duet Haute, U Loch. Sohleng iu el t ales u Nauf Herten au gi J