iin zn k u d errbagg Rhin 0 f Nr use often 4 1 1 zu . blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. bete ct. kiel ag Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Prels vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltu Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molſtor, Ladenburg. er für Ladenburg 5 — 775 n f e r. 79. Mittwoch den 2. Oktober rr ——— — in e Politiſches kaiserlichen Frau in jeder Bezi bt ver⸗ 7 . adenburg, 1. Okt. Zu der beborſtehenden 91 0 9 e ee Jan, Orientreiſe des deutſchen Kaiſerpaares wird von — Beim Kong von Württemberg machte Nu Unterrichteter Seite gemeldet, daß der Entſchluß ſich in den letzten Tagen ein gaſtriſches Fieber be⸗ Kalſer Wilhelms, ſich mit ſeiner Gemahlin bon ben aus auch nach Konſtantinopel zu begeben, r bn ſchon ſeit längerer Zeit feſtgeſtanden habe. Die Ab⸗ . 1 machungen hierüber ſeien bereits während der An⸗ 1 27 weſenheit des türkiſchen Spezialgeſandten Ali N zami mib Paſcha in Berlin getroffen worden. In Konſtanti⸗ kopler diplomatiſchen Kreiſen werde der Beſuch Ralſer Wilhelms beim Sultan als ein Akt von hoher politiſcher Bedeutung aufgefaßt, was ſchon aus der Thatſache hervorgehe, daß ſeitens der ruſ⸗ ſchen Diplomatie in Konſtantinopel die größten Anſtrengungen gemacht worden ſeien, um denſelben Ju vexreiteln, Andererſeits wird indeſſen betont, daß Ne politiſche Seite des Erſcheinens des deutſchen Raiſers in Konſtantinopel nicht ſo außerordentlich wichtig ſein werde und für dieſe Auffaſſung ſcheint „A. der Umſtand zu ſprechen, daß die Kaiſerin hren erlauchten Gemahl bei dem Ausfluge nach der ürkiſchen Hauptſtadt zu begleiten gedenkt. — Die außerordentliche Geſandtſchaft des Sultans Said Chalifa von Zanzibar an unſern Raiſer, die in vergangener Woche in der Reichs⸗ haupiſtadt eintraf, wurde am Freitag Mittag 1. 0 zuf dem Auswärtigen Amte feierlichſt empfangen. U — Die Kaiserin Auguſta, welche in den letz⸗ en Wochen zur Kur in Schlangenbad weilte, be⸗ ung am Montag, den 30. September, ihr 75. Geburtsfeſt, im engſten Familienkreiſe. Die ſo ſchwer⸗ geprüfte hohe Frau konnte erfreulicherweiſe in noch ungebrochener geiſtiſcher Friſche und in verhältnis⸗ mäßig befriedigendem körperlichen Befinden in das eue Lebensjahr eintreten — möge dasſelbe der Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Nau 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. d Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. merklich, infolge deſſen der Monarch auf das ge⸗ plante Erſcheinen bei mehreren Feſtlichkeiten ver⸗ zichten mußte. Das Allgemeinbe finden des Königs giebt zwar zu keinen beſonderen Beſorgniſſen An⸗ laß, immerhin wird der hohe Herr gendtigt ſein, noch auf einige Tage das Zimmer zu hüten. An dieſem Dienstag, den 1. Oktober, tritt das vom Reichstage in ſeiner vorigen Seſſion be⸗ ſchloſſene Genoſſenſchaftsgeſetz in Kraft, welches be⸗ kanntlich weſentliche Reformen des bisherigen Ge⸗ noſſenſchaftsweſens enthält. In Rotterdam, der nächſt Amſterdam wicht⸗ tigſten holländiſchen Handels⸗ und Hafenſtadt, iſt ein nicht unbedenklicher Strike der Quaiarbeiter ausge⸗ brochen. Dieſelben ſtellten am Donnerstag in der Stärke von 4000 bis 5000 Mann die Arbeit ein und nahmen gegen ihre nichtſtrikenden Kameraden alsbald eine ſo drohende Haltung ein, daß die Po⸗ lizei die Ausſtändiſchen wiederholt mit blanker Waffe auseinander treiben mußte. Die Kommunalgarde und die Marineſoldaten wurden unter die Waffe gerufen, um die Ordnung beim Laden und Loöͤſchen der Schffe aufrecht zu erhalten. Vom Bürgermeiſter wurden alle Anſammlungen von mehr als 5 Per⸗ ſonen zunterſagt und find auch ſonſtige Vorſichts⸗ maßregeln ergriffen worden, aus dem Haag traf eine Kavallerie⸗Abteilung ein. Der Strike wird auf ſozialdemokratiſche Agitationen zurückgeführt, da die Führer der Sozialdemokratie noch am Tage des Ausbruches der Strikebewegung, eine geheime Sitz⸗ ung abhielten, nach welcher ſich die Lage auffallend verſchlimmerte. Der regelmäßige Dienſt der von Rotterdam nach Liverpool, Leith und Glasgow gehenden Dampfer iſt bereits eingeſtellt worden. Karlsruhe, 28. Septbr. Staatsminiſter Turban erhielt die Brillanten zum roten Adlerorden erſter Klaſſe. Paris, 28. Sept. General Faidherbe iſt⸗ heute geſtorben. Seine Leiche wird auf Staatskosten im Invalidenhauſe beigeſetzt. Faidherbe wurde am 3. Juni 1818 zu Lille geboren und machte eine ereignisreiche Kriegsſchule in Algirien durch, wurde am 27. November 1870 an Stelle des bei Amiens geſchlagenen Generals Favre mit dem Kommando über die Nordarmee betraut. Im April 1887 wurde er in den Ruheſtand verſetzt. Belgrad, 30. Sept. Die Königin Natalie iſt geſtern Nachmittag 4 / Uhr auf einem Son⸗ derſchiffe hier eingetroffen und wurde von einer zahl⸗ reichen Menſchenmenge begrüßt. Die Königin ſtieg in einem Privathauſe ab. Amtlich war zum Emp⸗ fange Niemand anweſend. Die Begegnung mit dem Könige Alexander erfolgt wahrſcheinlich heute. Konſtantinopel, 29. Sept. Die Times meldet: Ein kaiſerlicher Erlaß ſetzt die Friedens⸗ präſenzſtärke des türkiſchen Heeres von dem gegen⸗ wärtigen Beſtande von 250,000 Mann auf 100,000 Mann herab, wodurch eine Erſparniß von 2 Mil⸗ lionen Pfund ermöglicht und das Gleichgewicht des Budgets hergeſtellt wird. Berſchiedenes Ladenburg, 1. Oktober. Der hiefige Turn⸗ verein veranſtaltete am letzten Sonntag ein Ab⸗ turnen und war der Beſuch desſelben trotz des un⸗ ſtändigen Wetters ein ziemlich reger. Die Leiſtungen der Turner und Zöglinge waren ganz gut. Auch Herr Zentmaher, langjähriger Turnwart des Vereins, unter deſſen Leitung eine ſtattliche Anzahl Treu bis zum Tod. Erzählung von Pfälzertreu. Fortſ. 6. Die Flanken ſchloſſen ſich ſchnell, und die Feinde hatten ihn umringt. Kein Ausweg! Wütend fürzte er ſich auf die Soldaten und ſuchle ſich ei⸗ nen Ausgang mit eiſerner Gewalt zu erzwingen. Wolter ſah ſeinen Freund im Getümmel — fetzt galts! „Freunde Kameraden, ſie haben unſern Beſten geſangen, ſchlagt euch durch, jagt ihn den Preußen ab, Mut!“ „Hurrah, für Recht, für Frei⸗ heit!“ rief es aus mutigen Kehlen, und mit ver⸗ zweifelter Kraft ſtürmten ſie vor, kein Pardon ge⸗ lodesverachtenden Vordringen dieſer Schaaren. Er hätte weichen müſſen, wäre nicht noch zur rechten 3ſt eine neue Abteilung zur Verſtärkung, zur Hilfe im Sturmſchritt herbeigeeilt. 1 Nun war nichts mehr zu hoffen für 170 Rettung. Die Freunde wurden mi Verluſt zurück⸗ fun geworfen, und er ſah ſich von Feinden umringt; Nahe aber immer noch leiſtete er verzweifelte Gegenwehr. Une Ein Hieb von hinten auf die Schulter, und er war unfähig, den Säbel weiter zu erheben, im hächſten Augenblick wurde er ihm enttiſſen, man führte Ihn zurück — er war ein Gefangener. bend. Der Feind war erſchrocken, verpiüft von dem Es war Abend geworden, die Freiſchaaren zogen ſich langſam nach dem Städtlein zurück und vereinzelte Schüſſe erinnerten an den Kampf, der den Tag über getobt. Blutenden Herzens hatte Walter den tapfern Freund in des Feindes Gewalt laſſen müſſen, alles Mühen, alles Kämpfen, ihn wieder zu befreien, war unütz, war ohne Erfolg geblieben, und nun trat er, von Wunden bedeckt, wieder in das traute Zimmer, wo er heute Mor⸗ gen in früher Stunde ſo ſchweren Abſchied genom⸗ men. lagen ſich in den Armen, den ſie hatten ſich ja wieder; aber wie?! „Iſt mein lieber Bruder im Kampfe geblieben?“ brachte ſie kaum unter Wei⸗ nen hervor. „Nein, mein Lieb, er lebt, aber er iſt in Feindes Hand, iſt ein Gefangener, den kaum ...“ Walter, Walter! rief draußen auf dem Gange eine Stimme, eine Hand ſuchte nach der Thllre, . Walter eben aufriß. Der alte Andres ſchlupfte Jeans huctig herein: „Fliehe, fliehe um Gottes Willen, ſie ſuchen Dich; fort, über den Neckar, die Preußen find Dir auf den fferſen, die Kameraden find ſchon längſt verſchwunden!“ Aber es bedurfte keiner wei⸗ teren Ermahnung zur eiligen Fluch', den ſchon hatte Emma ihren Liebſten zur Thür hinausgedrängt. „Folge mir, wenn Du mich lieb haſt!“ Das hatte er noch gehört, dann folgte er nur noch mechaniſch einander ſcheiden ſollten. Eine Lerche ſtimmte abſeits Ein unheimliches Dunkel herrſchte, aber Emma die das Bett verlaſſen hatte, erkannte ihn doch, ſie des Führung des auf einmal ſo mutig gewordenen Mädchens. Sie führte ihn durch Scheunen, Gärten und Wieſen. Der Neckar floß dort, er grüßte ihn ſchon, noch eine kleine Strecke zu dem Fiſchernachen und er mußte bald ficher ſein vor feindlichen Spionen. Da ſtanden ſie nun, zwei liebende. ein jedes von Wehmut und Schmerz gepeinigt. Am Himmel glit⸗ zerten in göttlicher Pracht tauſende von Sternlein, dunkle Weidenbüſche borg die Stelle, wo ſie von ein verſpätetes Abendlied an, die Toͤne durchzitterten gleich einer getragenen Trauermelodie die Tieſe, drückende Stille. Walter hatte Emma an ſeine Bruſt gezogen und konnte ſich nicht losreißen, konnte nicht glauben, daß ihn das Schickſal ſo grauſam von der trennen ſollte, die noch ſein einziges, ſonniges Glück bildeten in dieſen Zeiten der Schmach: „Alſo muß ich wirklich ſcheiden Von dem trauten, ſchönen Land, Darf nicht mehr die Augen weiden An dem Kleinod meiner Liebe — an dem pfälz'ſchen Neckarſtrand! n die Welt, die falſche, muß ich ziehen, Darf Dich freudetrunken nicht mehr ſchau'n, Kann dem Schickſal nicht entfliehen: Soll mein Glück wo anders bau'en! Blühen ſollſt Du und Gedeihen,