Schwezingen, wegen Meineſd bezw. Anfiiktung hiezu. Nachmittags 4 Uhr: 8) Magdalena Heck von Mük⸗ kenloch, wegen Kindesmord. — Leutershauſen, 25 Sept. Am Montag, geſtern und heute war man hier, in Groß⸗ und Lützelſachſen bei herrlichem Wetter mit der Weinleſe beſchätigt. Die Winzer find mit der Qua⸗ lität des Moſtes recht zufrieden; nur dief Quanität will nicht recht befriedigen und läßt manche Hoff⸗ nung unerfüllt. Hier in Leutersbauſen wurde das Faß Moſt = 450 Oter weißes Gewächs zu 150 Mk. verkauft. In Großſachſen wurde für den Eimer 20 Liter 7 Mk., für rotes Gewächs 11 Mk. und in Lützelſachſen von 14 — bis 20 Mk, bezahlt. Karlsruhe, 27. Sept. Kunſtgewerblichen Unterricht für Mädchen. Am 1. Oktober beginnt der Lehrkurs in dem von dem Badiſchen Frauen⸗ verein neu errichteten kunſtgewerblichen Atelier. Die Malen und Zeichnen und ſoll dabei den Schülerin⸗ nen ſoweit thunlich Gelegenheit zu einem Verdienſt gergeben werden. Der Unterrichtspreis iſt auf 60 Mark für das Halbjahr feſtgſetzt. Als Vorſteherin wurde eine auf dieſem Gebiete erprobte Kraft, Fräu⸗ lein Irene Braun aus München berufen. — Emmendingen, 22. Sept. Mit der Beſetzung der hiefigen Landes⸗Irrenanſtalt durch Geiſteskranke wurde letzte Woche begonnen und zwar in Abteilungen von 30 Perſonea, die täglich mit der Bahn von Pforzheim hier eintreffen. Allem An⸗ ſcheinen nach wird dieſe U berſiedelung noch mehrere Tage beanspruchen, da größere Transporte mit der ſchnellen Uuterbringung der Kranken nicht wohl ver⸗ einbar ſeyn dürften. Den ſämtlich an Ueberflllung leidenden übrigen Staatsanſtalten für Irrenpflege wird durch die hiefige Anſtalt eine notwendige Er⸗ leichterung zu Teil und einem dringenden Bedürf⸗ niſſe Rechnung getragen, um ſo mehr, als nach dem Urteil Sachverſtändiger die hiefige Anſtalt Alles in ſich vereinigt, was den Anforderungen der Neuzeit zur Milderung des Looſes dieſer unglücklichen Men⸗ ſchenklaſſe entſpricht. — Epping en, 24. Sept. Die ſchauerliche am Obergefreiten Fritſchle von Ittlingen begangene Mordthat, welches bisher in tiefes Dunkel gehüllt war, ſcheint nun ihre Aufklärung zu finden. Als der That dringend verdächtig wurde geſtern ein vir⸗ möglicher Bauernſohn aus Ittlingen verhaftet, welcher einige Tage vor der That einin zu den vorgefun⸗ denen Kugeln paſſenden Revolver in einem hiefigen . Lehrgegenſtände find in erſter Reihe kunſtgewerbliches Benehmen den Verdacht der Thäterſchaft auf ſich zog. Eiferſucht dürfte der Bewegrund zu dem grauen⸗ vollen Morde geweſen ſein. — Aus Baden, 36. Sept. In Weiler, A. Konſtanz, iſt das Anweſen des Landwirts Leon⸗ hard Biölli — Stallung, Schopf und Schweineſtälle t im Geſamtwert von etwa 6300 M. abgebrannt. Man vermutet Biandſtiftung. — Seit einigen Tagen trägt der Gipfel des Feldberges ein weiß's Käpp⸗ chen. Der Winter ſcheint dort ſchon Quartier be⸗ zogen zu haben. — In Heidelberg wurde geſtern Morgen die Ehefrau des Bahnwarts Moffert am Hausacker von der Lokomotive eines dahinbrauſenden Bahnzuges erfaßt, zu Boden geſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß ſie eine Stunde ſpäter ſtarb. — In Wieblingen, fiel beim Birnenbrechen der Land⸗ wirt Welk vom Baume und brach mehrere R pp en. — Eine Verhaftung, macht, wie der „Frankf. Zig.“ g ſchrieben wird, in Bonn viel von ſich reden. Vor einiger Zeit verſchwand aus dem dortigen pathalogiſchen Inſtitut ein wertvolles Mikroskop. Da die hierzugehörigen Linſengläſer, zurückgeblieben waren, mußte der Dieb des Mikroſ⸗ kope s fich dieſe neu zu beſchaffen ſuchen. Der Di⸗ reftor des pathologiſchen Inſtituts, Herr Profeſſor Dr. Koͤſter wandte ſich nun an alle hervorragende Geſchäfte dieſer Branche mit dem Erſuchen, ihm Mitteilung zu machen, falls Gläſer, wie die vor⸗ erwähnten beſtellt werden ſollten. Leitzhin wurden nun, von Breslau, ähnliche Gläſer bei einer rhein⸗ iſchen Firma in Auftrag gegeben, und Herr Pro⸗ feſſor Dr Köͤſter, hiervon benachrichtigt, veranlaßt, daß die Firma fich das Mikroskop einſenden ließ Geſchöft angekauft hat und ſeitber durch auffallendes und dann nach Bonn ſchickte. Es war das geſtohl⸗ lene Objekt. Nun wurde der Breslauer Staats⸗ anwaltſchaft der Vorfall telegraphiſch mitgeteilt und dieſe nahm ſofort den Verdächtigen in Haft. Es war ein — Aſſeiſtenz Arzt Namens Dr. B., ein Kreiſen verkehrt hatte. Seine Vemöͤgensverhältniſſe ſind günſtige, ſo daß nicht Noth das Motiv der That genannt werden kann. — Mailand, 22. Septbr. (Hauseinſturz). In der Porta⸗Victoria⸗Allee ſtürzte heute Vormit⸗ tag ein Neubau ein, und begrub gegen 60 Arbeiter 5 Tode und 13 Verletzte ſind bis jetzt hervorge⸗ zogen worden. Die Kataſtrophe wurde hervorgernfen durch leichtſinnigen Bau. Der Baumeiſter Mazzola und der Konſtrukteur Papris find entflohen. Präfekt zu Geſicht zu bekommen, von dem furchtbarſten früherer Offizier, der in Bonn in den feinſten und Stadtverordnete find am Platz es gſebt 0 0 ſetzliche Scenen und die Aufregung iſt ſehr groß, — Eine einige Stunden ſpäſer aufgegebene Depeſcht meldet das Folgende: Die Feuer wehr hat noch 2 weitere Tode ausgegraben; esſind gefahrpolle Arbeſten, 800 die morgen fortgeſetzt werden. Tauſende umlogern t b die Unglücksſtätte. Extrablätter tadeln heftig die neue 11 N leichtfertige Bauart; die Entrüſtung der Bepolker⸗ 00 b ung iſt groß. Der König ſoll den Wunſch gehußert haben, anläßlich dieſes Unglücks hierher zu kommen. * 10 Mailand, 26. September. Von den dem Hauseinſturz Verſchütteten find 19 Leichen ausge ⸗ 10 graben; 17 find noch nicht gefunden. Der Kong ö 6 beſuchte die Verwundeten und unterſtüßzte die e milien der Verunglückten. 5 An u. — Aus Tyrol, 24. Sept. Am Freitag ſind auf auf dem Ortler 2 Mitglieder der Sektſon Frankfurt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins mit den Travoter Führern Mazzel und Thöni über eine mehrere hundert Meter hohe Schnelfläche in eine Gletſcherſpalte geſtürzt, wobei der eine Führer mehrere Rippen, der andere den Oberſchenkel brach, die beiden Fremden aber nur unbedeutende Verletzungen erlitten. Ebenfalls am Freitag iſt bei der Beſteigung des Cevedale, wahr⸗ ſcheinlich infolge Abbrechens einer Schneewächte, der Führer Dangl aus Sulden mit einem deutſchen andlit Touriſten abgeſtürzt. Ditzterer erlitt Rippenbrüche, Erſterer kleine Verletzungen. — (Hungersnot zur See.) Der am 15. Se Abends im Auckland angekommene Dampfer Wainu hatte wie die N. Fr. Preſſe mitteilt, den Kapitän und acht Seeleute des Schiffes Garſton an Bord Dieſelben verließen ihr an der Staarbuck Inſel ge⸗ ſcheitertes Fahrzeug in einem Boote, ohne im Stand zu ſein, mehr als 50 Pfund Lebensmittel mit ſich zu nehmen. Drei Wochen lang blieben die Sch ffbrüchigen in dem offenen Boote, ohne Land Hunger geplagt. Schließlich wurde ihr Leiden se 4 ſtark, daß einer geop fert werden ſollte. Da fan ihnen Wallis⸗Inſel in Sicht. Völlig erſchöͤpft lang⸗ 1 ten ſte auf der Inſel an, wo ſie ſowohl von den Eingeborenen, wie von den Miſſionären freundlich aufgenommen wurden. Sobald ſie ſoweit wieder her⸗ geſtellt waren, daß ſie weiterreiſen konnten, wur den ſie nach den Tonga Inſeln befördert. Von da ſie der Dampfer Wainui nach Auckland. färbt fich der Himmel blutrot. Es war die Morgen⸗ röte, ſo recht das Stimmungsbild des bevorſtehenden, ereignißvsllen und ſchreckenvollen Tag 3. Man ſchrieb den fünfzehnten des Monats und in der Geſchichte des Großherzogtums Baden ſteht er rot angeſtrichen, wo das Gefecht bei Ladenburg noch den ungebrochenen Freiheitsmut der badiſchen In⸗ ſurgenten documenklrte. Städtlein und in allernächſter Umgebung ein reges rühriges Treiben; man merkte ſofort, es mußte etwas im Anzuge ſein. Eine außergewöhnliche Er⸗ regtheit hatte ſich der G müter bemüchtigt, Abteilungen und zogen das Rheingau hinunter durchs Martins⸗ felder Chauſſe'e her und poſtirten ſich am Ende der Neckarbrücke, ein dritter Teil lagerte längs des Nek⸗ kars. Es waren bunt zuſammengewürfelte Trup⸗ penkörper; ein Heckerhut verlieh einem jeden ein die Büchſe auf der Schulter, zu Fuß, zu Roß zogen ſie, des Zuſammenſtoßes mit den fich nährenden Feinden gewärtig, durch die Straßen. Walter war im Hofe mit ſeinem Pferde be⸗ ſchäftigt, einige Hauptleute umringten ihn, er erteilte Befthle und ſprach heute ſo leidenſchaftlich und doch wieder ſo ernſt und kurz g'meſſen. Boten eilten hin und her. Jean trat eben in voller Aus cüſtung aus der Thüre, alle mit ein m herzlichen: Guten Morgen, Kameraden! begrüßend, eilte zu Walter hin und erkundigte ſich, ob alles in Oednung, ob er ſelbſt nun fertig ſei, um mit dem Hauptzug vorrücken zu können. Sie traten nun hinein in die Stube vor der Mutter Bett. Sie umarmte den ſcheidenden Trotz der frühen Morgenſtunde herrſchte im von Freiſchaaren paſſirten ein Teil der Hauptſtraße thor nach dem Kirchhofe, andre kamen die Friedrichs⸗ abenteuerliches Ausſehen, zur Seite den Hirſchfänger, Sohn, ſchluchzend lag ſie in ſeinen kräftigen Armen — vielleicht zum letztenmale! Die Hände der beiden Freunde erfaſſend, ſprach Sie mit matter Stimme: „Gehet in Friede mit Gott, meine Söhne mit ſeinem Segen mutig in ſeinen Kampf, ein guter Engel führe auch ſchützend und ſchirmend durch das friedlichecetümmel:„Mit Goltfür Freiheit und Rechll“ ſei euer Schlachtenruf! „Noch einmal küßte der brave Sohn die Mutter, dann riß er ſich, eine Thräne im Auge, mit Gewalt los und ſtürmte hinaus, den Gang wieder vor in ein matt erhelltes Zimmer, Walter war ihm ſchweigend, mechaniſch gefolgt, nun ſtand er vor Emma, um Abſchied zu nehmen vor einem Kampf auf Leben und Tod, einem Kampf, deſſen Ausgang nur der höchſte aller Richter beſtim⸗ men konnte. Wir müſſen's kurz machen, liebe Sch veſter, faſſe Dich, wir ziehen mit Gott für die gerechte Sache in den blutigen Kampf!“ Ec umarmte die Schwester, drückte ihr einen Kuß auf die zitternde ippen und nun trat Walter vor, um ihr noch einmal in die Augen zu blicken, deren Liebesſtrahl ihm neues, verjüngtes Leben in die Bruſt geſandt. Seine Stirnwunde war noch von einer weißen Binde geſchützt, er war bleich geworden, der Kampf in ſeinem Innern drohte ihn zu erſticken. „Emma weine nicht um mich, mein Leben ſteht in ſeiner Hand, der unſ'ce Herzen zu ſeinem Aar erwählte. Scheiden wir jetzt auch, trennen kann uns niemand — unſer Schwur vereint uns auch im Tode!“ Ec hatte ſie ſtlürmiſch an die treue Bruſt gepreßt. O, welche Wonne, welches Glück, ſie war ſein, ganz ſein eigen! Drunten ſtampften ungeduldig die Roſſe, eine Trompete ſchmetterte dort oden an der Ecke. „Wal⸗ kaatterten, und da und dort einen Kameraden zu —— ter, es muß ſein!“ Noch ein Kuß, ein warm Druck der Hand — und lebe' wohl, leb' woh mein trautes Lieb, auf Wiederſehen!“ Es war ein hartnäckiger, leidenſchaftlich Kampf. Die Freiſchaaren hatten ſich in Maſſen an der Brücke poſtiert, die Kanonen donnerten in den Morgen hinein, es war bitt' rer Ernſt, den ſie redeten. Im erſten Augenblicke ſtutzte wohl ein mancher der Freiſcharen, als die feindlichen Büchſen Boden ſtreckten, um nimmer die Sonne zu be⸗ grüßen. 9 Eine Abteilung, Walter an der Spſtze, machte nach links eine Schwenkung und fiel dem Feind in die Seite. Unter Geſchrei ſtürmten ſie vor, rechts und links blieb einer zurück, aber Mut! Noch ein Stück und ſie mußten mit dem Feinde Schulter n Schulter kämpfen. Jean ſprengte mit Leidenſchaſt in einen Knäuel, hieb wie e in Löwe um ſich und drang auf emen Offtzier ein, der zurückweichen mußte bei dem ungeſtümen Anprall ſeines mutigen Gegners. Aber das war ſeine Rettung und Jeans Unglück, der in der Lücke, die er ſich erkämpft hatte, 5 8 allein war. 1 Fortſetzung folgt. — Die Zahl der Schiffsunfälle an den 0 Küſten des Königreichs Großbritannien und Ilan hl belief ſich in dem Jahre von 1. Juli 1887 bis uch zum 30 Juni 1888 auf 6806. Vollig verloren gingen 573 Fahrzeuge. Ihr Leben verloren 9 Schiffsbrüchen von Schiffen des vereinigten König reichs 1543 Perſonen oder 382 weniger als Vorjahre. g