ſchaftslokalltäten der gefelngen Unterhaltung hin. In den Sälen des Gaſthauſes zum Ochſen hatten ſich mehrere Vereine zuſammengefunden. Es herrſchte da die heiterſte ungetrübteſte Stimmung; Geſänge wechſelten mit Reden ernſten und humoriſtiſchen Inhalts und kann der Verlauf des ganzen Feſtes nur als ein ſehr gelung ner bezeichnet werden. Karlsruhe, 18. Sept. In Heidelberg wurde, lt. Hofbericht, der Großherzog von dem Amtsvorſtand, Geheimen Regierungsrat v. Scherer und dem Oberbürgermeiſter Wilckens am Bahnhof empfangen und begab ſich alsbald nach dem Mu⸗ ſeumsgebäude, an deſſen Haupteingang der Pro⸗ rektor der Univerſität und die Geſchäftsführer der 62ten Verſammlung der deutſchen Naturforſcher und Aerzte. S. K. Hoheit begrüßten und in den großen Saal des Muſeumsgebäudes geleiteten. Höͤchſt⸗ derſelbe hörte die Vorträge des Geheim nrats V. ſowie des Dr. Volger über Leben und Leiſtungen des Naturforſchers Dr. K. Schimper und wohnte Ediſon an. Heerauf beſichtigte der Großherzog unter Leitung des Geheimen Hofrats Quincke und Ge⸗ verſität, Hofrat Pfiſter die mit der Verſammlung verbundene Ausſtellung wiſſenſchaftlicher Aparate, Inſtrumente und Präparate in der ſtädtiſchen Turn⸗ halle, empfing ſodann im großh. Palais die Herren Geheimrat Kußmaul und Geheimerat Bäumler und reiſte um 3 Uhr 10 Min. nach Karlsruhe ab, wo die Ankunft gegen 5 Uhr ſtattfand. [Karlsruh, 17 Sept. Die Evange⸗ liſche Diakoniſſen⸗Anſtalt Karlsruhe, welche ſeit mehr denn 30 Jahren die Liebesarbeit an Pfl⸗gebedürf⸗ tigen aller Art geübt hat, wird Mittwoch den 25. Sept., nachmittags halb 2 Uhr in der Stadtkirche in Karlsruhe ihre Jahresfeier begehen und wird Spengler von Nöttingen die Feſtpredigt balten. Auch wurden durch den Anſtaltsgeiſtlichen Pfarrer Walter mehrere Schw⸗ſtern eingeſeanet werden. aus haltungsſchuke für junge Mädchen In den beiden, der Evang. Diakoniſſenanſtalt g⸗⸗ hörigen Marthaſchulen in Karlsruhe (Waldſtraße und Leopoldſtraße) finden noch etliche confermirte Mädchen, welche ſich für Haushaltung oder Dienſt ausbild-n laſſen wollen, ſofortine Aufnahme. 5 bei Pfarrer Walter in Karls ruh. In Haus Salem in Cichtenthal bei Mayer über die ch miſchen Probleme der Gegenwart, der Vorführung des neuen Phonographen des Herrn heime Rat Kü ine, ſowie des Prorektors der Uni⸗ Baden finden für den Winter wieder holungsdüeftige Gäste freundliche Aufnahme. Näheres bei der leitenden Kommiſſion daſelbſt. — (Badiicher Frauenverein.) Auf der in Lör⸗ rach ſtattgehabten Landesverſammlung, der die Groß⸗ herzogin und die Erbgroßherzogin beiwohnten, er⸗ ſtaltete Herr Geh. Rat Sachs aus Karlsruhe den Jahresbericht, dem wir Folgendes entnehmen: Der bad. Frauenverein iſt gegründet 1859 anläßlich damaliger Fürſorge für kranke und verwundete Krieger, ſein Arbeitsfeld hat ſich im Laufe der Jihre ſehr erweitert, ſo daß eine Aobeitsteflung eintreten mußte und zufolge der Statuten von 1871 unter dem Centralkomitee das befonders Verkehr mit den Zweigvereinen pflegt, 4 Abteilungen be⸗ ſtehen für Kinderpfl.ge Krankenpfl'ge, Armenpflege un) Fürſorge für Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geſchlechts. Im Jahre 1889 ſind zu den 131 Zweigvereinen 10 neue hinzugetreten, neuerdings find weitere Aumeldungen erfolgt: die Zahl der Mit⸗ glieder ohne die Beiräte beteägt 18 822. Die Centralleitung giebt ſeit 1876 dis W reinsbla tt heraus, das ſich eifriger Mitarbeiter und böchſter Flliſorge erfreuen darf. In Verbindung ſteht der Frauenverein mit dem b diſchen Männerhilfsverein, der für den Kriegsfall Verbandzeug erſtellt, deſſen Vorrat ſtets wieder aufgebraucht und durch neues erſetzt werden ſollte. In deſſen Vereinsvorſtand entſendet der badiſche Frauenverein 2 Vertreter, deren Thätigkeit beſonders im Falle eines Krieges eine recht erſprießliche ſein dürfte. Im lizten Jahre hat der Verein für die Ueberſchwemmten on der Elbe und Weichſel Gaben geſammelt und 57 000 Mk. an die beiden Komitees in Berlin abgeſandt, des⸗ gleichen 4000 Mk. ſür die Brandbeſchädigten in Schweden. Teilgenommen hat der Verein an der Konferenz des deulſchen Vereins für Armenpfl ge und Wohlthätigkeit in Karlsruhe, der beſonders die Wohnungsfrage, die hauswirtſchaftliche Ausbildung der Mädchen und die Pflege von geneſenen Kranlen behandelte. Durch des Frauenvereins Vermittelung wurden die 60 Ehrengaben unſerer Großherzogin an Dienſtboten und Hebammen ausgeteilt, und zwar an 3 Perſonen mit 50 Dienſtjahren, an 8 Pirſonen mit 40 Dienſtjahren und an 49 Per⸗ ſonen mit 25 Dienſtjahren. Es ſind bereits 973 ſolcher Kreuze zugeteilt an 825 Perſonen mit 25 Dienſtjahren an 121 Perſonen mit 10 Dienſtjahren. — — Durch Ausbildung von Lehrerinen für weibliche Handarbeiten, neueſtens 58 Schülerinen im 1. Kurs 25 und 84 im 2 Kurs, zu Karlsruhe geil 4 af Koſten von Kreiſen und Gemeinden, iſt der A, terrichtszweig gehoben worden. — Bruchſal, 19. Spt. Auf Anorduung des Großh. Unterſuchungsrichters, der mit einem Intendanturrat von Karlsruhe hierhergekommpem war, wurden zwei Beamte des Koͤngl. Proyſant⸗ amtes dahier in Heft genommen und in das Amts, gefängniß verbracht. — Mosbach, 18. Spt. G ſtern Nach⸗ mittag wurde zwiſchen Roſenberg und Oſterburſen von dem Schnellzug 12 der Bahnwart Hamme überfahren und ſofort getötet. Hammel war gn dieſem Tage nicht im Dienſte. — Eberbach, 18. Sepk. G ſtern Nach, mittag iſt in einem Steinbruche unterhalb der Glenze ein ſehr fleißiger und braver Arbeſter Ng⸗ mens Kobau durch Unmſtürzen einer ſteinernen Plate ums Leben gekommen. Der Verſtorbene hinterſaßz eine Wittwe mit ſechs unmündigen Kindern, wech fl Ua 111 due ian zn Nenn ann witd, % ih in lige % 8 ganz erg g biguaden. den Verluſt eines muſtergü tigen Famiſ epoglesz gan tief beklagen. 3 0 — Koppenhagen, 19. Sept. Die Raſſeiſn dea m ln Friedrich und ihre Töchter, welchen der grfechiſche 8 B. S bim Kronprinz und deſſen Bruder Georg, ſowie dez de utſche Geſandte und der Ehrendienſt bis Gedi entgegengefahren waren, ſind geſtern Abend 7 tee Uhr mit dem ene 1 % dit t uhren alsbald na redensborg . en dun A. Sehen det — Kleine Chronik. Die Pariſer Weltausſtell⸗ ung zählte bis Mitte September 17,09 652 zahlende Be ſucher. — Ein von einem Schleppdampfer auf dem Rhein gezogener Nachen mit ſechs Jaſoſſen ſchlug zwiſchen Roͤs und Grieth um; 4 Erwachſene und 1 Kind ertranken. — In der Grafſchaft Glotz (Schleſſen) ba ſich der Winter, wie man von dort ſchreibt, bereſts angemeldet, indem während der Mittag sſtunde am Sonntag das ganze Heuſcheuergebirge mit Schnee bedeckt war. — Stokholm, 17. September. Der Ham⸗ burger mit Holz beladene Handelsdampfer „Midd⸗ leton“ Kapitän Keller, iſt auf der Fahrt von Sunds⸗ vall nach Harburg am Freitag Morgen weſſlich von Finngrunndet geſtrandet und ſpäter geſuaken. Ein Matroſe, der Norweger Bergeſon, wurde ge⸗ rettet, die übrigen 11 Köpfe zählende Sch effsmann⸗ ſchaft und eine Frau find ertrunken. Aut fuchend. Ihre Sinne fingen an zu ſchwinden, da umfaßte ſie ein kräftiger, nerviger Arm, hob ſie gleich einem federleichten Spielball auf und eilte mit ihr den Gang vor, dem Fenſter zu. Erſchlafft und erſchöp't lag ſie in ſeinen Armen, noch ein⸗ mal ſchlug ſie die Augen auf, um ihrem Lebens⸗ retter dankend in's G ſicht zu ſchauen. O, er war's⸗ er iſt's — der Reitersmann, ihr Ideal, das ihrer Seele ſeit dem erſten Blicke vorſchwebte. Ein glück⸗ liches Lächeln durchzuckte ihr fotblaſſes Geſicht, ſi: ſchloß wieder die Augen, und ihre Sinne ſchwanden. Ein lautes, Donnerndes Hurrah erſcholl ju⸗ belnd da unten, der Marktplatz ſchien ein tauſend⸗ faches Echo wiederzugeben — der mutige Retter erſchien eben im Rahmen des F nſters, ein mächtiger Windſtoß zeerte mit Ungeſtüm die Flammen zur Seite, und ein heller Schein beltucht⸗te die Gruppe dort oben! Ein feſſelnder, ſchauerlich ſchöner Anblick! Dem jungen Mann floß das Blut in Strömen über die Schläfen, ſeine Augen drehten ſich unter dem Gefühl des Erſtickens, ſein Mund war feſt und trotzig geſchloſſen, ſo ſtand er da oben, in ſeiner rechten Emma haltend. Ihr Geſicht war fahl, todesblatz; ſie lehnte ihren ſchönen Kopf an die Bruſt des Mannes; der ſich nur mit einem letzen Aufgebot herkuliſcher Stärke aus der Fenſterbrü⸗ ftung auf die Leiter ſchwang und in Wudeseile herunterglomm. Jean fiel ihm um den Hals, weinte und küßte ihn. Der drückte ihm ſtumm die Hand und ſank um, zu Tode erſchöpft von der über⸗ meuſchlichen Anſtrengung und dem Blutverluſt. Jean nahm ſeine Schweſter und trug ſie in des Nachbars Haus, in dem auch ſeine Mutter gebor⸗ ahrend einige erfahrt mühten, Walter wieder auzufriſchen und ihn eben⸗ falls in einem benachbarten Hauſe unterbringen. Wie raſend flaͤckerte das Feuer, immer weiter um ſich greifend, alles verzehrend und vernichtend, was ſich ihm bot; Balken ſtürzten mit krächzendem Ge⸗ ſtöhne in die innern, ſchwarzgebrennten Steinwände die bald noch allein auf Schutt und Trümmern ragten, den umſtehenden mi der ſtummen Sprache ds Entſetzens die unumſchränkte Macht und Ge⸗ walt der Elemente predigend. Glücklicherweiſe hatte die Stärke des Sturmwindes nachgelaſſen und ſo reichlicher ergoß ſich der Regen auf die qualmenden nicht von der Stelle wich, und während die Männer ſich abmühten, über den Brand Herr zu werden und die anſtehenden Häuſer, deren Dachziegel ſchon glüten, zu ſchützen, bildeten Frauen, Kinder und Greiſe Gruppen, den unerſchrockenen Helden⸗ milie eifrig beſprech end, andere belagerten förmlich das Haus, das die Uliglücklichen barg, gingen hin und werten, über deren Fügen in das Schreckliche, in digen. Schon dämmerte es im Oſten, und nach Schriesheim, zwar noch hinter dunkle Wölkchen ver⸗ hüllt, die Sonne höher; die Menge wurde und ſuchte, durchnäßt und abgeſpannt von dem durchlebten Schrecken, ihre Häuſer auf, um das nachzuholen, was ſie ducch mißliche, unliebſame Zwiſchenfälle verſaumt hatte. Auch hatte das Feuer nicht mehr die notige Kraft, um noch weiter ge⸗ Balken, das unheimliche ſchwarze Gemäuer, auf die bewegte Menſchenmaſſe, die trotz dem Regenſchauer mut Walters, den harten Schickſalſchlag der Fa⸗ wieder, um ſich über den Zuſtand der Bejammers⸗ das Unabänderliche zu befragen und zu erkun⸗ kurzer Zeit ſtieg hinter dem nahen Oelberg bei weniger —— — fahrbringend werden zu konnen, die Männer batten mit übermenſchlicher, angeſpannter Tütlichkeit den feindlichen Anprall roher Naturkraft gebrochen, aber nur im Vereine mit dem Regen; Menſchen und Natur kämpften gegen Natur, ein hartnäckiger eie denſchaftlicher Kampf. Der Sieg zwar erkungen, aber mit wilchen Anſtrengungen, mt welchen Opfern! . Die rohen freien Naturgewalten ſigd wie die — ö ungebändigten Elemente des Volkes: Jene, mit den weiſer Votſicht von der kräftigen Hand des Meſſters 1 gezähmt und gezügelt, heteing⸗zogen in den weiten ell fe Kreis der Kultur und der C viliſation, ſind ſie die un 1 dienſtbaren Geiſter, die unentbehrlichen Freunde der % Aun 5 5 A egen 9 Menſchheit. Aber losgeloſſen, den freien Lauf ber 1 egen folgend, von ſchwacher, unvorſichtiger Hand gar Mü ſſ noch behindert am raſtloſen Wüten, vermag der it q Menſch nichts gegen ſie, die Grundfeſten der un? enz bülddg berechenbaren Natur; zer plitternd und vetzehtend dd un wälzt ſich der Orkan fort und foct als unbezwing⸗ dba 0 barer, unverſöhnlicher Todfeind der Schöpfung. So Nin f auch das Volk: Herangewachſen mit guten Geſin⸗ N her. nungen, einem geflegten veredelnden Herzen, einm oel vorutteilsfreien, klarblickenden Geiſt, iſt der Menſch 3 N bei humaner Erziehung das Schöaſte und Heilige was Gott geſchoffen. 5 Foltſetzung folgt. Abkühlung. (Baronin): „Sie glauben gar nicht, Herr Rat, wie viel Mühe es uns j den Abend koſtet, mee nen Kleinen zu Bett zu bringen. Der wird gewiß einmal Aſtronom!“ Rat: „Oder auch Nachtwächter!“ 8 N