adenb 888 ez a, Aegt den blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Rarl Molitor, er 2 fue Einladung. Putz. lll Das IV. Quartal dieſes Blattes beginnt mit odgm dem 1. Oktober und laden zu Neubeſtellungen hierauf ergebenſt ein; der Preis iſt am Kopfe des Blattes eiſichtlich. Gleichzeitig machen wir auf das „Illuſtrirte Unterhaltungsblatt“ aufmerkſam, welches ſich ſtets der größten Beliebheit erfreut. Für die uns zu teil gewordene Unterſtützung unſeres Unternehmens danken wir beſtens und bitten auch um fernere Gewogenheit. Beſtellungen beliebe man in der Expedition, oder auch bei den Zl itungsträgern machen zu wollen. a Ladenburg, im September 1889. aa Auch ö 10 El- lag g Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. die Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Prels vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Jadenburg, ck in Il Hit Redaction & Expedition. Alle vor dem 1 Oktober neu eintretenden * erhalten das Blatt bis dahin frei ge⸗ liefert. — Volitiſches Ladenburg, 17. Sept. Der Großfürſt⸗ Thronfolger von Rußland wohnte den Kavallerie⸗ Uebungen des 10. Armeekorps am Montag wie am Dienſtag bei; er trug an beiden Tagen die Uniform keines weſtfäliſchen Huſaren⸗Regimentes No. 8. Am Abend des letzt genannten Tages gedachte der ruſ⸗ ſiſche Thronfolger abzureiſen und über Kiel nach Kopenhagen zurückzukehren, wonach ſich die vieler⸗ rger Samstag öden 21. Fepfember Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 1889 Einleitung zum endlichen Gegenbeſuche des Czaren bei Kaiſer Wilhelm betrachten und ſoll das ſo lange vergeblich fignaliſirte Ereigniß nunmehr in der Zeit zwiſchen dem 26. und 29. September beſtimmt vor ſich gehen. Da ſoeben aus Königsberg gemeldet wird, es ſei daſelbſt die off cielle Abſage der für die letzten Sept⸗mbertage geplant geweſenen Reiſe Kaiſer Wilhelms nach Oſipreußen eingelaufen, ſo kann dieſe Meldung die Wahrſcheinlichkett des an⸗ gekündigten Czarenbeſuches in Potsdam nur er⸗ hohen. — Die Vorboten der herannahenden Winter⸗ ſeſſion des Reichstages, die bekanntlich am 21. Oktober geoͤffnet werden ſoll, zeigen ſich ſchon. Die Etats des Reichsamtes des Innern, der Reichs⸗ Eſſenbahnen, des Reichspoſtamtes und noch einiger anderer Reſſorts ſür das Etatsjahr 1890/91, ſind den betreffenden Bundesratsſitzungen Anfang der Woche zugegangen. Die genannten Etats weiſen im Vergleich mit den laufenden Etats nur einige un⸗ a weſentliche Abänderungen auf. Vorausfichtlich wer⸗ den bis Ende September auch die ſämtlichen Übrigen Specialetats dem Bundesrate zugegangen ſein. Im Auswärtigen Amte ſoll neben einer beſonderen Co⸗ lonialabteilung auch noch eine Kolonial⸗Finanz⸗Ab⸗ teilung eingerichtet werden und heißt es, daß hier⸗ Chören. über dem Reichstage beſondere Vorlagen gemacht werden würden. — Der Wahltrubel in Frankreich iſt allgemach cäͤcilienvereine — lichen gegen die Opportuniſten losziehen ſoll. Im Allgemeinen ſollen die Wahlchancen für die fran⸗ zoͤſiſche Regierung und die republikaniſchen Parteien nicht ſonderlich günſtiggſtehen. — Die Riffpiraten an der Marokaniſchen Küſte machen wieder einmal von ſich reden. In der Nähe von Alhuc⸗hinas kaperten und plünderten dieſelben ein ſpaniſches Schiff, wobei der Kapitän vier Matroſen und ein Paſſagier von den Piraten gefangen genommen wurden. Berſchiesenes. — Neckarau, 17. Sept. Am vergangenen Sonntag wurde dahier das Caäcilienfeſt für den untern Teil der badiſchen Pfalz abgehalten. Vor⸗ mittag halb 10 Uhr fand ein liturgiſches Hochamt in der kath. Pfarrkirche ſtatt, welches Bezirksbereins⸗ präfident, Herr Stadtpfarrer Hoffmann von Wies⸗ loch, unter Aſſiſtenz 2 anderer Herren Geiſtlichen celebrirte. Den geſanglichen Teil hatte der Cöcilien⸗ Chor Neckarau übernommen, der ſich in rühmlichſter Weiſe ſeiner ſchwierigen Aufgabe unter ſeinem Di⸗ rigenten, Herrn Hauptlehrer Schule, entledigte, Nachmittags 1 Uhr verſammelten ſich die Pfarr⸗ Edingen, Ilvesheim, Ladenburg, Mannheim, Neckarhauſen, Seckenheim und Wein⸗ heim in der Pfarrkirche zur Probe zu den Geſamt⸗ Die einzelnen Vereine waren ſo gut ge⸗ ſchult, daß die Probe bald beendet werden konnte. auf ſeinem Höhepunkt angelangt und allerdings wird ja auch ſchon der kommende Sonntag die Entſcheidung bringen. Angeſichts des herannahenden Wahltages entfalten, namentlich Boulanger und ſeine Getreuen eine faſt fieberhafte Thätigkeit und hat Boulanger jitzt bereits ein drittes Manifeſt an die franzöſiſchen Wähler gerichtet, welches im Weſent⸗ Der Nachmittagsgottesdienſt, welcher halb 3 Uhr ſeinen Anfang nahm, verlief unter großem Andrang der andächtigen Menge in würdigſter Weiſe. Mäch⸗ tig brauſten die Geſamtchöre der ca. 280 Sänger und Sängerinnen durch die geweihten Räume. Eine große Anzahl Pfarrer und Lehrer aus nah und fern wohnten dem Gottesdienſte bei. Nach der kirchlichen Feier gaben ſich die Vereine in verſchiedenen Wirt⸗ 11 1 biteten Gerüchte über die angebliche weitere Reiſe 1 des Großfütſten⸗Thronfolgers nach Paris zum Be⸗ 6 ſuche der Weltausſtellung von ſelbſt erledigen wür⸗ en: den. Nüch alldem was über die Anweſenheit des zwaſſe Czarenſohnes bei den Kaiſermanövern in Hannover 8 verlautete, kann man dieſelbe gewiſſermaßen als die 1 Treu bis zum Tod. Erzählung von Pfälzertreu. 1 8. Fortſ. 5 Schon zeigte ſich das altehrwücdige Martinsthor vor unſern beiden Freun den, als mit ſchrillem, dohnenden Lauten die Sturmglocke vom Turme feuerlärm kündete. „Horch. Jan, daß iſt die Sturm glocke! Feuer in der Stadt bei dieſem entfeſſelten Orkan, nur gut, doß es wenigſtens regnet, was fl der Himmel geben kann!“ Uaheimlich darchdrangen f die Töne das Dunkel, wimmernd ſchlugen ſie an nel das Ohr der beiden Freunde. Nur noch wenige 30 Minuten und ſie ſprengten im hellen Gallopp durch 116% 5 das Martinsthor. Aus ihren Häuſern eilten ſchon . . die braven Ladenburger das Rheingau hinauf der Brandſtätte zu. Die ganze Stadt war in heller Aufregung, Wagen mit Waſſerfäſſer raſſelten durch die auf elnmal belebten Straßen, halbwüchſig⸗ Burſchen riefen „Feuer!“ durch die Stadt rennend, Frauen ſchrien und jammerten, und dazu noch das Pfeifen des Sturmes, das Praſſeln des Regens, der Blitz und Donner und das Geſtöhne der Feuer- . glocke! Ein ſchiuzceceg endes, nicht wie berzugebe endes * Bild des Schreckens, der Verzweiflung! Walter und Jean hatten keine Zeit ſich wirklich zu befragen, wie und wo das Feuer ausgebrochen ſei, nein, 0 11 1 05 ihre Pferde wurden unaufhaltſam mit fortgeriſſen von dem Menſchenſtrom, der haſtig und erregt das Rheingau hinauf am Jeſuitenhof vorüber nach dem Marktplatz ſich hinwälzt. Da bogen ſie um die Ecke! Schwebte Ihnen ein Traum vor, oder war es nackte Wirklichkeit? Nein, es muß eine Sinnes⸗ täuſchung, ein trügeriſches Traumbild ſein, die Vor⸗ ſehung kann nicht ſo grauſam, darf nicht ſo hart, ſo unbarmherzig ſein! Und doch war es ſo! das Eckhaus am Marktplatz ſtand in Flammen! Braſ⸗ ſelnd ſchlug die Feuerlohe zum Dachſtuhl hervor, aber im unterſten Stockwerk züngelte ſchon das Verderben und, immer mehr angefacht, immer mit ö fortgeriſſen von dem wirbelnden Winde, wuchs im⸗ mer mehr: Jean und Walter ſtaunten ein Feuer⸗ meer an, immer noch nicht fähig, an das Entſetz⸗ liche, Wirkliche zu glauben. Eine unabſehbare Men⸗ ſchunmaſſe wogte auf dem Morktplatz, die Feuer⸗ Schulter und ſchüttelte ihn, gleich ob er ihn wür⸗ gen wollte. „Sind ſie gerettet, ſprecht um Gottes⸗ willen, ſchnell, iſt meine kranke Mutter geborgen?“ „Ja, Jean,“ rief ein ſtämmiger Schmied, „aber bei Gott, Leute, wo iſt Emma, habt Ihr ſie ge⸗ ſehen?“ „Nein, Peter, die Frau war ohnmächtig, als wir ſie herausholten und ſonſt ſahen wir nie⸗ mand“ Sie muß doch noch drinnen ſein, ſo ſiche r als eben die Treppe zuſammenſtüitzt! Leute, Bürger, iſt noch jemand drin, Leitern bei, ſchnell, ſchnell!“ aber ſchon war Walter vom Pferde, riß dem erſten die Leiter aus der Hand, lehnte ſie ans brennende Haus, und ihm Nu ſahen ihn die Umſtehenden ſich mit einer unddenkbaren Gewandheit durch's Fenſter ſchwingen. Ein entgegendringender Rauch und Qualm machte ihn faſt erſticken, er rang nach Luft und taumelte, aber die Geiſtesgegenwart und Kraft ver⸗ eimer eilten von Hand zu Hand, von Mund zu Mund Jammer und Wehklagen. und Pechkränze warfen ihr grelles Licht dazwiſchen, und die zügelnde Feuerſchlange dort ſchien immer Fackel, ließen ihn nicht, er ſiürmte vorwärts den Gang entlang. Hinter dieſer Thür, nur hier konnte ſie ſein; die Schweſter ſeines Freundes; ein kräftiger Ruck, ein Stoß, und die Thüre gab nach; dum pf mehr feſten Boden zu faſſen, ſtets neue Nahrung zu finden, und wenn dann und wann ein heftiger Windſtoß die Flammen entfachte, konnte man wohl mit Beſorgniß glauben, die ganze Stadt wäre un⸗ rettbar dem Schickſal preisgegeben. „Wo iſt meine Mutter, wo meine Schweſter Leute!“ packte Jian den erſten beſten an der ſchlug ſie nieder. Da fühlte er einen ſtechenden Schmerz an der Stirne, dann glaubte er ſeinen linken Arm aus den Gelenken gerriſſen, er aber hatte e keine Zeit, denn er ſah, in Rauch eingehüllt, eine Frauensgeſtalt an eine Bett⸗ ſtolle gelehnt. Noch einige Bewegungen machte ſie, mit den Händen herumtappend, nach einem Ret⸗ tung verheißenen Ausgange vergebens krampfhaft