zurtzfeſt unſeres allderehrten Großherzogs Friedrich wurde auch dieſes Jahr hier feſtlich begangen. Am Vorabend fand die übliche Mufik auf dem Markfplatze ſtatt, ſowie Glockengeläute und Böͤllerſchießen. Am Feſttage ſelbſt eröffnete morgens Muſik die Feier. Vormittags 9 Uhr fand in der kath. und evang. Stadtkirche zahlreich beſuchter Feſtgottesdienſt ſtatt; die altkath. Gemeinde beging die kirchliche Feier ſchon am Sonntage. Abends fand im Saale des Gaſthauſes zum Schff auf Einladung des Gemein⸗ derats ein Feſtbankett ſtatt, und war der Be⸗ ſuch ein äußerſt großer. Nach Vortrag eines Mufik⸗ ſtückes der Hertel'ſchen Kapelle b grüßte und eröffnete Herr Bürgermeiſter Huben die Feſtverſammlung. Herr Profeſſor Weiß, Vorſtand der Höheren Bür⸗ gerſchule, hielt die Feſtrede, in welcher derſelbe in kurzen Zügen die edlen Herrſchertugenden unſeres hochverehrten Großherzogs pries und mit einem Hoch auf denſelben, in welches die Feſtverſammlung begeiſtert einſtimmte, ſeine gediegene Feſtrede ſchloßz. Herr Bezirksrat Steingötter gedachte des Erbgroß⸗ herzogs und Herr Stadtpfarrer Haas der Groß⸗ herzogin. Weitere Toaſte wurden noch ausgebracht durch Herrn Landwirtſchaftsinſpektor Schmezer auf die Krieger, Herrn Freitag auf den deutſchen Kaiſer und Herrn Gemeinderat Hartmann auf die hieſige Freiw. Feuerwehr. Die ausgezeichneten Leiſtungen der hieftgen Ge⸗ ſangvereine „Geſangverein“ und „Sänger⸗Einheit“ welche durch vorzügliche Vorträge zur Erhohung der Feſtfeier beitrugen, fanden durch die Rede des Herrn Steingötter ihre wohlverdiente Anerkennung und Würdigung, auch wurde darin noch der Harmonie gedacht, in welcher beide Vereine nebeneinander wirken. Herr Hauptlehrer Sigmund trug auch durch einen Solo⸗Vortrag zur Erhöhung der Feier bei. Bis ſpät nach Mitternacht blieb der größte Teil der Verſammelten in gehobenſter Stimmung beiſammen. Bei dem Abfingen des Liedes „Heil unſerm Fürſten Heil“ machte die bengaliſche Beleuchtung der Büſten des Großherzogs, der Großherzogin und des deutſchen Kaiſers, welche der Geſangverein in ſeinem Lokal künſtleriſch mit Blatt⸗ und Zierpflan⸗ zen umgab einen effektvollen Eindruck. — Ladenburg, 10. Sept. Im Gaſthaus zum Hirſch fand am letzten Sonntag Nachmittag die ordentliche Generalverſammlung des Vorſchuß⸗ Vereins e. G. hier ſtatt. Die Eröffnung der Ver⸗ ſammlung erfolgte durch den Vorſſßzenden dez Ver- waltungsrats Herrn G. Steingötter, worauf Herr Friedr. Max die Bilanz vom 1. Semeſter l. J. vortrug, welcher wir entnehmen, daß der Umſatz gehende führerloſe Fuhrwerk aufmerkſam geffach, und ein Unglück ahnend, ſich ſofort nach der einge 1 9 auf einer Seite M. 3,025.390.87 Pf. betrug und ſteht derſelbe faſt im gleichen Verhältnſſe zum 1. Semeſter des Vorjahres. Die Statutenabänderung konnte wegen nicht hinlänglicher Beteiligung nicht ö . 690 11 b bedauerlicher, als der Verunglückte ein ſolider und beraten werden. Bei Beſprechung von Vereinsan⸗ gelegenheiten gab Herr Steingötter genaue Auskunft über die Anſtellungsverhältniſſe des zu wählenden Caſſiers und Controleurs, und erſuchte noch die f beſorgen und das ſchöne Wetter veranlaßte eine Anweſenden bei der am Sonntag, den 15. Sept. abzuhaltenden Generalverſammlung recht zahlreich zu eiſcheinen. Die Erledigung der Wahlen fand derart ſtatt, daß der bisherige Dir ktor Herr Agr cola einſt mmig wiedergewählt wurde. Der Controleurs Herr Friedr. Max wurde an Stelle des ausgetretenen Herra Gg. Stoll zum Kaſſier und Herr Adrian Bläß von Ladenburg zum Controleur gewählt. dan Ladenburg, 9. Sept. 100 Meter vom Wege entfernten Sandgrube be⸗ gaben, wo ſie auch ihre Ahnung beſtätigt fanden, Herzzereizend war der Jammer der Eltern und Ge ſchwiſtern, als ſie ihren Sohn und Bruder, der se noch einige Stunden vorher froh und heiter ver⸗ laſſen hatte, tot wiederſahen. Der Unfall iſt um ſo fleißiger junger Menſch war. Triberg, 7. Sept. Herr Bankdirektor M. Benz von hier hatte geſtern auswärts Geschäfte zu Gattin, ihn zu begleiten, ihre drei Kinder bis zur ſeitherige Rückkehr gegen Abend der Obhut des Dienſtmädchens bertrauend. Als das Mädchen den Kindern ihr Abendbrot in der Küche verabreicht hatte nahm ſſe die Kugel aus der Petroleum Hängelampe, um die Kinder in das im zweiten Stock gelegene Schlafzimmer zu bringen und ſtellte das Licht auf einen am Fußende eines Bettes ſtehenden Tiſch, Heute Mittag um 12 Uhr fand in dem hiefigen Rathaus ſaale die Verleihung der von Sr. Kgl. Hoheit dem Großher⸗ zog für 25jährige Dienſtzeit bei der freiw. Jeuer⸗ wehr geſtifteten Ehrenzeichen an die Feuerwehr⸗ männer Herrn Philipp Kegler, Herrn Joſef Ziel und Herrn Karl Stumpf ſtatt. Der feierliche Akt wurde durch Herrn Großh. Bezirksamtmann Wild durch eine kurze Anſprache an die Decorierten und einem Hoch auf den Großherzog vollzogen. Herr Commandant Betz toaſtirte noch auf den Erbgroß⸗ herzog als den Protektor der Freiw. Feuerwehren womit der feierliche Akt ſeinen Abſchluß fand. — Ladenburg, 10. Sept. In der Haupt⸗ verſammlung des badiſchen Sängerbundes in Karls⸗ ruhe vom 8. Sept., wurde beſchloſſen, das nächſte Sängerbundesfeſt (1890) in Karlsruhe abzuhalten. — Ilvesheim, 8. Septbr. Auf höͤchſt be⸗ dauerlicher Weiſe verlor am Samstag Nachmittag gegen 2 Uhr der in der hieſigen Dampfziegelei von P. Pohl von Mannheim bedienſtete 17jährige Peter Ding, Sohn von Peter Ding hier, ſein junges Leben. Derſelbe war mit Sandfahren aus dem ſoge nannten Atzelberge beſchäftigt und geriet beim Herausfahren unter den mit Sand beladenen Wagen, welcher ihm quer über den Hinterkopf ging, ſo daß der Tod faſt augenblicklich eintrat. Der Unfall wurde von 2 von Wallſtadt gefahren kommenden fremden Herrn dadurch bemerkt, daß ſie durch das auf der Chaufſee auf welchem ſte, als die Kinder zu Bett waren ver⸗ ſchledene kleine MWäſcheſtück: zuſammenlegte, um fie in der Tiſchchublade unter zu bringen, da dieſe elwaz ſchwer ging, ſtieß das Mädchen heftig an dieſelbe, das Licht fiel um und im nächſten Augenblick ftand das Mädchen in Flammen. Wahnfinnig vor Schmerz und Schrecken eilte ſie aus dem Zimmer — welches ſie verſchloß! — und ſtürtz te ſich durch ein Fenſter im erſten Stock auf die Straße um durch wälzen im Straßengraben die Flammen zu erſticken. „Reiſet die Kindrr,“ rief das Mädchen, indem es in Ohn⸗ macht ſiel. Inzwiſchen hatte der Brand im Schleſ⸗ zimmer an Ausdehnung gewonnen, die Feuerwehr war alamirt worden, als es noch zu rechter Zeit gelang, die armen Kinder dem ſicheren Tode zu entreißen. Man kann ſich den Schrecken der Estern denken, als ſie, aus dem Poſtwagen ſteigend, don der Nachricht überraſcht wurden, daß es in ihrem Hauſe brenne; gottlob fanden ſie aber ihre Rinder bei Nachbarsleuten in Sicherheit, während das Dienſt⸗ mädchen hoffnungslos in Spiial verbracht worden war. Der Brand konnte bald gelöſcht werden, kich⸗ tete aber doch großen Schaden an. London, 8. Sept. In der Kohlenzeche Maurice Wood in Penicuik, unweit von Edinburgh, brach ein Feuer aus. Von 72 Bergleuten, die in der Tiefe waren, wurden bislang nur 2 gerettet, Ausſicht auf Rettung der Uebrigen iſt nicht vor⸗ handen. Es wurden bereits mehrere Lichen geborgen Hauſe am Marktplatz hinaufgeſchaut, hatte in zwei große, ſchwarze Mädchenaugen, die ſich raſch zu Boden ſchlugen, als er den gezogenen Sübel zum Gruße hinaufſchwentke in das kleine Eckfenſter. Ihr galt es, der kleinen, ſüßen Emma, die ſich beim Lärmen der heranrückenden Freiſchaaren vom Kran⸗ kenbette der eben in Schlaf geſunkenen Mutter heimlich hinweggeſtohlen hatte, um ihre Neugierde zu befriedigen. Hatte ihr doch vor Kurzem erſt die alte Notburga, des verwitweten Bürgermeiſters Haushälterin, im Vertrauen geſagt, daß es nun bald zu blutigen Auftritten zwiſchen den Freiſchaaren und den heranrückenden Preußen kommen müſſe, wenn die einmal anrückteu, dann wären alle Frei⸗ ſcharen ſamt und ſonders verloren. Seit dieſer ver⸗ traulichen Mitteilung war in der Seele der früher ſo heitern, lebensfrohen Emma unſagbare Angſt und Bekümmernis eingezogen. War doch der liebe Bru⸗ der am Samstag Abend nach der großen geheimen Unterredung heimgekehrt mit flammenden Augen, ganz begeiſtert und eingenommen für die hei⸗ lige Sache der Freiheit. Ja „Freiheit“, rief er der Mutter entgegen, „Freiheit für das bedrängte, ty⸗ ranniſirte Volk, welch gold'nes Wort!“ Andern Tags kam er mit der Freudenbotſchaft, daß er Walter, ſeinen treuen Jugendfreund, der bei ſeinem Regiment einſtens geſtanden und mit ihm die Hoch⸗ ſchule beſucht hatte, an der Spitze einer begeiſterten Freiheitsſchaar gefunden hätte. Damals war ſie beim Onkel Pfarrer in Heidelberg, und nur dunkel konnte ſie ſich noch des kleinen, blondlockigen Kna⸗ ben, mit den blauen, treuherzig in die Welt blicken den Augen erinnern, und wie ihr Bruder Jean mit ſo inniger Liebe an ſeinem Spielgenoſſen hing. Seit er ihn nun wieder getroffen, war er nicht mehr nach Hauſe zurückgekehrt, und nun war es doch ſchon Abend geworden, und das Gloͤcklein rief mit ſo ſüßen, lieblichen Tönen eine Stimme wach im Herzen die ſte ſo zufrieden und doch wieder ſo unglücklich machte — ſeit ſie heute morgen jenes jungen, begeiſterten Reitermannes geſchaut. Nur wenige eilten der alten St. Galluskirche zu, die Meiſten zogen es jedenfalls vor, daheim im trauten Kämmerlein ihr Gebet zu verrichten um und um die Freiheit, um dies köſtliche Gut, zu bitten und zu flehen. Eben erſtarben die letzten Schläge der Abendglocke — da war es auch geſchehen um Emma's lautloſes Träumen Helle Thränen brachen aus ihren ſchönen Augen, und ein Seufzer entrang ſich unwillküclich dem gepreßten Herzen. Sie mußte ſich Luft machen und ſei es nur durch Schmerzensthränen, denn ihre Seele war mit einem Schlage befangen und nur ein Bild ſchwebte ihr vor, ach, ſo ſüß, ſo bezaubernd und beglückend, daß ſie ewig feſſeln, ewig feſthalten möchte — es war die Liebe. 5 „Emma, mein Kind, Du weinſt. Komm zu mir und ſchütte mir Dein Herz aus; ja, es ſind trübe, ſchwere Tage, die uns noch bevorſtehen, denn wenn des Volkes Ehre gefährdet iſt, wenn es ſich erhebt und einmütig eintritt für ſein ererbtes, gutes Recht, dann iſt es ſchwer, den toſenden Sturmwind wieder zu ſänftigen und beizulegen. Komm', laß Dir erzählen, wie Dein Großvater anno 13 gegen den mächtigen Bonaparte ritt, wie er damals mir noch ſterbend ſeine ſchon vom Tode erkalteten Hände aufs Haupt gelegt und mich ſegnete und mich glücklich prieß, die goldne Freiheit zu beſitzen, kein Sklave mehr zu ſein, dieſes mordbrenneriſchen Korſen: ja, mein Kind, das waren damals noch ſchwerere Zeiten, und als ich geſtern Jean hereinſtürmen ſah, in die Augen — mit jenem Blick, der alles vergißt und nur dos eine ſucht: Das Recht unſ'cer Väter zu wahren, da kehrten wieder die Erinnerungen an meinen ſterbenden Vater zurück. Dieſelben lodernden Augen, die gleiche Bugeiſterung, daſelbe Freiheitsfeuer leuch⸗ tete aus ſeinen verklärten Blicken, als ihm nach blutigem Kampf die tiefe Wunde an der Schlafe ausgewaſchen wurde. Leider konnte er den Sieges⸗ jubel nicht mehr erleben, aber er ſtarb mit dem Be⸗ wußtſein, und dem feſten Glauben, daß das deulſche Vaterland nun wieder frei wird, nicht mehr ſchmachten muß unter eines ländergierigen Despoten Druck. Sei aber getroſt, mein Kind, beſſere Zeiten kamen damals, und heute wollen wir wieder hoffen, daß geregelte Verhältniſſe bald wiegerkehren! ſpfeche dein Gebet und bette Dich zur Ruhe; Gott verläßt die ſeinen nie!“ 5 Ein Gutenachtkuß be ſiegelte die wohlmei⸗ nenden, aus Erfahrung geſprochenen Worte der — kranken Mutter und Emma verließ leiſe das Zim mer um dem Rate zu folgen und ſich zu ſlärken für neue bevorſtehende Schickſale. — Lange, lange vermochte ſie nicht die Augen zu ſchließen, konnte doch ihr pochendes Herz keine Ruhe finden, denn immer von neuem tauchte vor ihrer Seele jener blonde, ſtattliche Reitersmann auf. 70 5 2 6 . Fortſetzung folgt. 7 Die Städterin auf dem Lande. „Ach, Tantchen, wie ſchön iſt es bei Euch auf dem Lande. So die Milch zu trinken, friſch wie ſie von der Kuh kommt, und die Wutſt zu eſſen, friſch wie ſie aus dem Schweine ausgenommen wird. e SSVVJVVWdWWUUU!UUUUUUUUUUUUUUUTDUTVUTVUTVUTVTWTUTTTTUTWTUWWTWUTWTUTTUTTUUVUVUVVUVTWTVTUFV+TVVwTWUVWW.1111W11W1G1G1*11W1WWWWW e 2 8 1 Nichte: fac Put libense Alt Ausfif e ſulladter b Aan en n fl n Sto Schein dei Dreihundet 0b Mt. 2 find 1