bung D. 0 N n. blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ 1 deln Fur die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. 2 ä — —— ů ů ů 5 58 Nr. 72. Samsfag weide EE 938 i olitiſches neuerdings wieder chtung Ladenburg, 6. Sept. Die unter den Augen 5 ede bee k. des allerhöchſten Kriegsherrn am Montag in der t 500 Shin ü Gegend von Jeßnitz ſtattgefundenen Manbber des n Gardecorps haben einen glänzenden Verlauf genom⸗ Septenie l) en und auf's Neue von der Tüchtigkeit dieſer Eli⸗ 38 11 Af. . tekruppe des preußiſchen Heeres Zeugnis abgelegt. Katha ua 3 Raſſer Wilhelm hat ſich denn auch am Schluſſe der Manöver ſehr anerkennend über die Leiſtungen ſeiner 28. Auen; DGarden ausgeſprochen und hierbei mehrere Komman⸗ meſfant. deure durch einen beſonderen freundſchaftlichen Haͤnde⸗ ann. druck ausgezeichnet. Die Bevölkerung des ganzen 9 le. Manbverterrains bereitete dem kaiſerlichen Herrn ö überall, wo er ſich zeigte, einen begeiſterten Em⸗ U 92 pfang. In der zwölften Abendſtunde des Montag 9 0 5 Kaiſer aus der Niederlaufitz wieder in Pots⸗ 0 am ein. 1 10 0 J. Die Gerüchte von bevorſtehenden Neubil⸗ 4 ungen in der deutſchen Armee beſtätigen ſich und hein. werden demnach zwei neue Generalcommandos er⸗ 11 üichtet werden. Wie verlautet, ſoll das eine in Metz, das andere ſeinen Sitz in Bromberg erhalten, wo⸗ mit alſo die Bildung je eines neuen Armeekorps in den Weſtmarken des Reiches verbunden wäre. g Ob bei dieſer gemeinſamen Neuerung lediglich mi⸗ tber en Jul; lltäriſchtechniſche Rückfichten oder auch politiſche Er⸗ wägungen maßgebend geweſen find, mag vorläufig dahingeſtellt bleiben. Die bezüglichen Vorlagen dürf⸗ ten dem Reichstage unverzüglich nach dem Wieder⸗ zuſammentritte noch zu ſeiner Herbſtſeſſion zugehen und werden ſie neben den Einzelheiten der neuen Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. die Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 1889 gegen deutſchfeindliche Demon⸗ ſtranten und Agitatoren energiſch einſchreiten müſſen. Drei franzöfiſche Staatsangehörige, der Fabrikant Ernſt Blech, ſowie die Arbeiter Emil Moments und Auguſt Humbert aus Markirch wurden vom Be⸗ zirkspräftdenten in Kolmar auf Grund des in den Reichslanden noch zu Recht beſtehenden franzöſiſchen Geſetzes vom 3. Dezember 1849 ausgewieſen. Der Grund zu der Maßregel war folgender: Der im Juli aus der Feſtungshaft in Magdeburg entlaſſene Karl Blech, welcher wegen Landesverrates vom Reichsgericht verurteilt und dann nach Abbüßung ſeiner Strafe aus Deutſchland ausgewieſen worden war, hatte ſeinen Aufenthalt in einer Mirtſchaft auf franzöſiſchem Boden, welche aber dicht an der deutſchen Grenze bei Markirch liegt, genommen. Nun organ ſirten die drei Obengenannten insbeſon⸗ dere unter den Arbeitern und Arbeiterinnen voll⸗ ſtändige Prozeſſionen, um dem Karl Blech zu hul⸗ digen und hierbei kam es zu deutſchfeindlichen De⸗ monſtrationen und Aufreizungen der Bevölkerung Markirchs, ſo daß ſich der Bezirkspräfident zur Ausweiſung der drei Anſtifter veranlaßt ſah. Daß die Markircher Vorgänge geeignet wären, die dem Kaiſer vorliegende Eingabe des elſaß⸗lothringiſchen Landesausſchufſes um Aufhebung der Paßzwangs⸗ maßregeln zu unterſtützen, wird wohl Niemand be⸗ haupten. — Die Nachrichten über die große Strickebe⸗ wegung in der engliſchen Hauptſtadt lauten noch immer bedenklich. Dieſelbe hat in letzter Zeit wieder zugenommen und beläuft ſich die Zahl der Stricken⸗ den gegenwärtig auf 180,000. Die Führer der Be⸗ wegung treten dabei immer drohender und maß⸗ gebender auf. Der Vorſitzende des Generalausſchuſſes der Dockarbeiter, Burns, erklärte, falls die Londoner Rheder ihre Schiffe nach Southampton ſenden ſollten, um dort Ladungen einzunehmen oder zu löſchen, ſo würde er dorthin gehen, um den Ausftand zu pro⸗ elamiren, Auch in Liverpool iſt ein Hafenarbeiter⸗ Stricke, begleitet von turmultuariſchen Vorgängen, ausgebrochen. Die Arbeiter⸗Vereine von New⸗ork und Philadelphia drückten in Reſolutionen ihre Sympathien mit dem Stricke der Landoner Dockar⸗ beiter aus. — Aus Südrußland wird von neuen um⸗ fangreichen Verhaftungen berichtet. In Kiew wur⸗ den 15 Univerſitätsſtudenten, unter ihnen 13 Polen verhaftet und in Charkow wurden über 40 Perſonen, größt⸗nteils ebenfalls der polniſchen Nationalität an⸗ gehörig, in Haft genommen. Als Grund dieſer Ver⸗ haftungen wird angegeben, die Behörden ſeien einer neuen Verſchwörung gegen den ruſſiſchen Staat in den genannten Städten auf die Spur gekommen. Man befürchtet noch weitere Verhaftungen nach An⸗ kunft der Studenten, welche jetzt erſt nach Kiew zu kommen pflegen. — In Nordchina und Japan haben wieder einmal große Ueberſchwemmungen ſtattgefunden, durch welche allein in Wakayama bei Iſaka (Japan an 10,000 Perſonen umgekommen ſein ſollen. 20,000 Perſonen find obdachlos und herrſcht über⸗ haupt großes Elend in den überſchwemmden Diſtrikten. Berſchiedenes. — Ladenburg, 6. Sept. Durch Verflä⸗ gung des Großh. Oberſchulrats iſt Lehramtsprakti⸗ kant Volkert von der Hoh. Bürgerſchule in Schwet⸗ zingen in gleicher Eigenſchaft an die hieſige Anſtalt 1 verſetzt worden. Derſelbe wird ſeinen Dienſt mit Beginn des neuen Schuljahres übernehmen. Das Lehte rkollegium wir dann einſtweilen aus 7 Lehrern fe militäriſchen Maßnahme wohl auch deren eingehende Begründung enthalten. Mit den erwähnten Neubil⸗ Aung Ddaungen ſoll indeſſen eine Truppenvermehrung nicht a 5 eabſichtigt ſein. 1. Ml 10% — Die Bezirksregierung des Oberelſaß hat — . . „ Ein erſter Kuß. ö ö I-Lagt Von Victor Blüthgen. in Am Nachdruck ver boten. 4 000 „Im Gegenteil, gnädiges Fräalein,“ ſagte er t gezwungen munter. „Wach mit allen Sinnen. Ich 208. 1 . 9 atte mich nur einen Augenblick aufs Denken ge⸗ te 1.2 7 55 1 17 5 „Warum denken Sie nicht laut??? i len „Es giebt Gedanken, die etwas Heimliches an — 4 4 ſich haben. Sch uen geweſſermaßen vor dem Son⸗ 0 155 nenlicht!“ i 0 „Zum Beiſpiel . 2 Aber iſt das nicht ein u 1. Nut. Wagen?“ Sie horcht, der Lieutnant nicht. Sie ſſehen auf dem Kieswege, in ſpielenden Sonnen⸗ lichtern. „Zum Beiſpiel: Weshalb bin ich hier? Um zu jagen? Nein, daß iſt eine Lüge; mache mir ver⸗ * a dammt wenig aus der Jagd — Pardon? Fräulein n Ilſe: Wollen Sie wiſſen, warum ich hier bin ? e ant Um Sie — um Sie — ich denke nichts als Sie en S ich wil nichts als Sie — bin ein unglüclücher 15 cal. Menſch ohne Sie N n g Sie iſt mit Blut übergoſſen .. lächelt mit 1 lenem geheimnißvollen Lächeln, das etwas Schmerz⸗ haftes an ſich hat — ſie ſtützt die Schirmſpitze in ſich. . „Ilſe!“ Er breitet die Arme nach ihr aus Kopf legt ſich in den Nacken und v ſchwellenden Lippen Plötzlich ſteht er ſtramm wie vor der Front, mit einem Ruck: „ Ach der Herr Lieutnant mit Ilſe. Guten Tag Herr Lieutnant, guten Tag mein Schatz .. eine Stipoiſite, wir ſind auf dem Wege nach Kremzow, um zu ſehen, ob Mutter und Kind ſich wohlb finden. Beeilt Euch, Mädchen!“ Eine ältere Dame, zwei junge Mädchen vom Nachbargut. Sie haben den Wagen am Park halten laſſen, und find ausgeſtiegen, um zu überraſchen. Er verbeugt ſich kütl, fie hat keine Schwitrigkeit blaß zu werden: Die Augen ſuchen fich, nur mit einem Blitz Sie gehen durch den Garten, ins Haus, höflich mit wachſender Laune. Die Tante opfert die Chai⸗ ſenlongue ... nur Papa witd nicht geſtört. Dann und wann ein Seufzer, ein Blick eine Bewegung der Ungeduld; das ſpielt ſich auf der Gartenterraſſe ab, während die beiden älteren Damen für ſich kon⸗ verſiren, die jüngeren ausnehmend liebenswiäcdig zu der Freundin ſind und den Lieutnant meiden. Endlich: „Himmel — Ella, Magda, es iſt die höchſte Zeit, da iſt ja mehr als eine Stunde herum ...“ Nun, es iſt wahrhaftig Zeit! r kleine erlangt mit — den Kies, und die ſchlanke füße Perſon erhebt Der Wagen fährt ab, man winkt Grüße — Die drei kehren Treppauf zurück. Die Tante geht voraus. Der Lieutnant haſcht Ilſe's Hand, neigt das lachende, verlangende Geficht hinüber „Um Gotteswillen,“ haucht es mit einem ſtrahlend⸗beſorgten Seitenblick nach der Küche unten. „Nicht hier!“ Die Tante ſucht im Gartenſalon eine Hand⸗ arbeit, Alſa iſt im Zimmer weitergegangen, der Lieutnant ihr nach, ſie ſteht inmittten der Stube, ganz roſige Verwirrung ... noch ein Blick zurück nach der geſchloſſenen Thür, und er breitet die Arme aus „Endlich, meine ſüße Ilſa, meine Bum — bum — bum — bum — ein Ge⸗ polter, ſo raſche, unheimlich dumpfe Schlage gegen die nach dem Korridor führende Thür, daß die tödtlich Erſchreckte leichenblaß mit einem unterdrück⸗ ten Auffchrei aus den umſchlingenden Armen bis zum Fenſter hinfliegt. Bum — bum — bum. . „ Was iſt das 2, Er zieht die Brauen zuſammen und beißt ſich auf die Lippen und geht feſten Schrittes uach der Thür; ein großer Jagdhund liegt draußen in ver⸗ zweifeltem Kampfe mit den blutgirigen Feinden die er am Buſen nährt; ſeine heftigen Bewegungen haben die Thür mit jenem rätſelhaften Bum — Bum erſchüttet, nun drängt er ſich arglos in das Zimmer. „Hier iſt der Störenfried. . . lachte be⸗ luſtigt — ein wenig gezwungen der Offizier 4 „