Turnplat 90 F. 56 ur 07 M. Gewäſſer: Der Neckar Fluß:) Kandelbach, 5 Streit⸗ Mühlbach, Waſſer⸗ und andere 1900 H. 84 Ar 78 M. in 5552 Eigenthümern. ) Ladenburg, 30. Aug. Die Hopfenernte iſt jetzt überall in vollem Gange, durch die günſtige Witterung geht das Trocknen raſch von ſtatten und waäre jetzt nur zu wünſchen, daß eine regere Nach⸗ frtage nach denſelben eintreten würde; verkauft wur⸗ den in Edingen zu Mk. 45 — 55; in Nußloch zu Mek. 50 60; in Sandhauſen zu Mk. 75—85; n Schwetzingen zu Mk. 50 — 60 per 50 Kilo. — Mannheim, 28. Aug. In der veffloſ⸗ ſenen Nacht wurde ihn der Wohnung des Wirtes Thomas H. 9 Nr. 26½ ein Diebſtahl unter er⸗ ſchwerten Umſtänden verübt. Der bis jetzt unb⸗kannte 72 eine Taſchenuhr einen goldnen Ning, eine Joppe und Anderes. des Seilers und Landwirts Walter iſt heute Abend 7% Uhr Feuer ausgebrochen, welches ſehr raſch um ſich griſſ, ſo daß in etwa einer Stunde 7 Gebäude, darunter 4 Wohngebäude, in Flammen ſtanden. Dem thatkräftigen Eingreifen der hieſtgen Feuerwehr iſt es zu verdanken, daß das Feuer keine größere Ausdehnung annahm. Die Entſtehungsurſache iſt bis jetzt unbekannt. (Roggen⸗ und Hafer⸗Ankäufe für die Armee.) Das kgl. Proviantamt Karlsruhe benachrichtigt die Landwirte, daß es nunmehr mit dem Ankaufe des Roggens und Hafers aus der eben beendeten Ernte eginne. Das betr. Proviantamt erſucht um unmit⸗ telbare Angebote und iſt zu jeder Auskunft in ſei⸗ nen Dienſträumen, Kriegſtr. 116, gern bereit, Heu nd Srroh werden ebenfalls in bekannter Weiſe an⸗ enommen. Dieſe Bekanntmachung bringt das Gr. Bezirksamt Karlsruhe mit dem Anfügen zur öffent⸗ ichen Kenntniß, daß es ſich bei der obigen Maß⸗ nahme weniger um Abſchluß größerer Lieferungsver⸗ träge handelt, vielmehr beabfichtigt iſt, auch den Kleinbauern zum unmittelbaren Verkauf kleinerer Mengen an die Militärverwaltung um die laufen⸗ den Tagespreiſe Gelegenheit zu bieten. Dem kgl. Propiantamt wäre erwünſcht, wenn ſchon in aller⸗ — — Dieb ſtieg durch das Fenſter ein und entwendete — Wiesloch, 27. Aug. In der Scheuer nächten Zen von item Anerbieten ausgiebig Gebrauch gemacht würde. (Wiesbaden) 27. Aug. Geſtern Nachmittag wurde der 188fährige Sohn des Förſters Schönfeld aus Blei⸗ denſtadt hier gefänglich eingebracht, weil er den 22 Jahr alten Gottwald von da mit der Flinte ſeines Vaters erſchoßen hat. Der Sachverhalt iſt kurz fol⸗ gender: Der Förſter Schönfeld, ein pünktlicher treuer Beamter, hat in ſeinem Orte viel Feinde und ſchon oftmals waren ihm Fallen geſtellt worden, die er aberſtets zu umgehen wußte. Sonntag Nachts zwiſchen zwei und drei Uhr warf man ſehr heftig mit Stei⸗ nen nach ſeinem Fenſter. Er ſprang auf, um nach den Ruheſtörern zu ſehen und war ſo glücklich mehrere zu faſſen. Er wurde in einen Streit verwickelt, in dem er wohl unterlegen wäre, wenn nicht im ent⸗ ſcheidenden Moment ſein 18jähriger Sohn ihm zu Hilfe geeilt wäre. Zu ſchwach, um ſich thätlich an der Vertheidigung ſeines Vaters zu betheiligen, lief er ins Haus, ergriff das Gewehr eilte auf den Kampfplatz und ſchoß unter die Angreifer, von den⸗ daß ſofort der Tod erfolgte. — Ein lehrreicher Lotterrieſchwindel wird au⸗ genblicklich in Frankfurt a. M. besprochen; Ein in der Allerheiligenſtraße wohnender Zigarrenhändler hatte eine kleine Spielgeſellſchaft an ſich zu ziehen gewußt, in deren Auftrag er ſeit Jahr und Tag die Looſe kaufte. Seine Spielgenoſſen ſchenkten ihm vollen Vertrauen, wie ſich herausſtellte, zu ihrem Nachteil. Seit der 77. Lotterie hatte der erwähnte Zigarrenhändler Looſe nicht mehr, dagegen das Geld von ſeinen Spielkollegen munter weiter er⸗ hoben. Kam einmal ein Loos mit dem Einſatz her⸗ aus, ſo zahlte er den Betrag aus ſeiner Taſche und entging dadurch der Entdeckung. Nun wollte es aber der Zufall, daß bei der letzten Ziehung eine der Nummern der Spielgeſellſchaft mit dem anſehnlichen Gewinne von 50 000 Mk. gezogen wurde. Hocher⸗ freut begaben ſich die Spielgenoſſen zu ihrem Freund Zigarrenhändler, um ihren Anteil zu erheben. Dieſer empfing ſte überaus liebenswürdig, beſtellte ſie in ſeine Wohnung, woſelbſt der Gewinn verteilt und ein opulentes Frühſtück eingenommen werden ſollte Hoffnung voll und mit großen Portemonnaies bewaffnets begaben ſich die glücklichen Gewinner zur Allerheiligenſtraße, mußten dort aber die über⸗ raſchende Entdeckung machen, daß ihr guter Freund abgereiſt war. Eine Nachfrage beim Haupkkollekteur ergab, daß der Zigarrenhändler ſchon ſeit Jahren Stimme fort: a Aber die Vertrauensſeligkeit der Tante war nicht zu erſchüttern. — Ich bemerkte längſt wie die Liſtige ihre Schlingen nach dem Baron auswarf.“ 5 Die milde Stimme der jungen Frau unterbrach jetzt die Generalin: 5 Sollteſt Du nicht im Irrthum fein, liebe höͤchſt angenehmen Eindruck auf mich gemacht, ihr gewinnendes Geſicht, mit dem wehmütigen Ausdruck in den ſchönen Augen, ihre Aufmerkſamkeit und Sorgfalt für die Tante, ihre feine Zurückhaltung denßerren gegenüber, müſſen für ſie einnehmen. Ge⸗ rade am geſtrigen Tage beobachtete ich ihr wahr⸗ haft vornehmes Weſen mit Wohlgefallen!“ — f „Ach, liebes Kind, aus Dir ſpricht das Glück der Flitterwochen, Du ſiehſt alles im roſigen Licht. Denkſt Du viell⸗icht, daß Fräulein werde Herrn von Kronau unter den Kronleuchter führen, um uns das Schaufpiel zu gönnen, wenn ſie ihre Netze nach ihm auswirft? Ganz zufällig bemerkte ich vom Fenſter aus den Baron und das Fräulein auf dem Mann dahin zu locken, blieb mir leider verborgen. Sie redeten eifrig, aber endlich ſchien ihm doch ein Licht über ſeine eigentümliche Situation aufzugehen, er wendete ſich kurz ab und ging, ſie aber eilte ihm nach, ſtreckte die Arme nach ihm aus, um ihn zu⸗ beſchämt von dem drückenden Gefühl, ſich wenn auch zu haben, verließ er bald darauf das Feſt.“ „ „Wenn Du mich auch verſpotteſt, liebe Tante, ich kann doch nicht an ein Unrecht von Seiten Tante, ich kenne das Fräulein nur wenig, aber ſie hat ſeit der erſten Stunde meines Hierſeins einen Balkon. Wie es ihr gelungen iſt, denn ſtolzen rückzuhalten, aber vergebens er ging. Wahrſcheinlich nur für kurze Minuten, zu ihrem Ritter hergegeben winner find um ihre Einſäße nen er den 22jährigen Gottwald ſo unglücklich traf, nur in konſerpiertem Zuſtande auszuſtellen iſt, wah laſſen. Es handelt ſich im Weſentlichen nur teln Loos mehr gekauft hatte. Die glhchlcchen es und einen „guten 1 it se. Freund ärmer geworden. . 5 Berlin, 28. Anguſt. Bekanntlich wird die Deutſche Landwirtſchafts⸗Geſellſchaft im Juni 1890 eine große nationale landwirtſchaftliche Ausſtellun bunte Hlaſſe in Straßburg Elſaß abhalten, die für das ſh ann albu, weſtliche Deutſchland von großer Bedeutung zu 1 al eeſe werden verſpricht. Als Mittel den landwirtſchaftlichen 4 nder Fortſchritt zu fördern ſind Ausſtellungen ſehr geeig ann guet, 1 net, ſo iſt anzunehmen, daß die Straßburger Aus, 13 0 für de ö ſtellung ſich ebenſo wie die Frankfurtr Ausſiellun 1 ah on im Jahre 1887 bewähren wird. Die Deuſch n 92 6 Landwirtſchafts⸗Geſellſchaft iſt bemüht, das Pr 51 gram der Ausſtellung den beſonderen Verhällniſſen 2 im deutſchen Süden aufz upoſſen, und hat daher unter Andern auch die Prämitrung von Handelge i wächſen, alſo Taback, Hopfen, Hanf unb Flachs Arbe Ausficht genommen. Es iſt deshalb erforderlich Proben dieſer Gewächſe von der bevorſtehenden I Ernte für die nächſtjährige Ausſtellung aufzube 1 10 hnende 8˙ wahren. Da aber Hopfen im Juni künftigen Jahre rend die Beurteilung des friſchen Hopfens nur Herbst kurz nach der Ernte vorgenommen werden kann, wird gewiſſermaſſen als Vorläufer der Straß⸗ burger Ausſtellung eine Hopfenprüfung und Auz⸗ teilung von 1350 M. an Pteiſen bereits am 11 Nopember d. J. in Frankfurt am Mais ſtattfinden einem Ort, der hierfür ſehr paſſend gelegen iſt un in ſeiner großen landwirtſchaftlichen Halle einen vor⸗ züglichen Platz zu einer großen Ausſtellung bog Hopfenmuſtern hat. Es wird nun erforderlich ſein, daß die Hoh fenbauer, und zwar große und kleine, Vorſorg treffen, die ſchöne Gelegenheit, ihr Produkt weiht bekannt zu machen und im Vergleich mit anderem Hopfen zu bringen, nicht ungenutzt vorfbergehe rechtzeitige Anmeldung des Hopfens bei der Deutſche Landwirtſchafts⸗ Geſellſchaft in Berlin S W., Zim, merſtraße 8, von der auch das Programm zu bezſehen iſt, und Einſendung einer kleinen Probe von 2 bis 5 Kilogramm anfangs November nach Frank furt. Beſonders ſollten landwirtſchaftliche Verein gungen und Gemeinden fich angelegen ſein loſſe ſich derartige Hopfeneinſendungen nach Frankfurk die Hand zu nehmen. — — des Fräuleins denken, ihre ganze Perſönlichkeit ſpricht zu ſehr dagegen. Vielleicht war es nur ein zufälliges Zuſammentreffen, ein harmloſes Plaudern bei den durch häufiges Beiſammenſein näher be⸗ kannten Perſonen.“ „Nein, das war es nicht!“ rief plötzlich eine allen wohlbekannte Stimme dazwiſchen und Baron Kronau trat durch die Portiere in den Salon, — — Verbindung, daher hielt ich es für meine Pflicht auf dem Balkon, ich wollte von ihr das Glück meines Lebens erbitten, ich bot ihr meine Hand, und ſie wies mich zurück. Daß es mir, dem verwöhnten Günſtling des Glücks ſchwer wird, Ihnen dieſes Geſtändnis werden Sie mir glauben.“ abzulegen, wohl ö Wenn ein Blitzſtrahl plötzlich in das Zimmer eingeſchlagen, eine Dinamitpatrone ſich entladen hätte eine heftigere Wirkung hätte der Schrecken darüber nicht auf die Dame ausüben können, als das un⸗ gar die gewandte Generalin fand kein Wort, das verlegne Stille zu unterbrechen, bis Kronau von Neuem das Wort ergriff: „Mit Bedauern bemerkte ich, in welch ſtörender Weiſe mei Eintritt die lebhafte Unterhaltung der Damen unterbrach.“ „So haben Sie uns belauſcht ?“ rief Fräu⸗ lein von Raben — „in der That nicht ſehr rit⸗ terlich.“ „Um bei der Wahrheit zu bleiben, muß ich allerdings geſtehen, daß ich ſeit einiger Zeit im Nebenzimmer verweilte, aber gewiß iſt es eine Ent⸗ ſchuldigung für mich, daß ich erſt meinen Schritt hemmte, als ich wiederholt meinen Namen nennen horte, nun das Sprichwort hat ſich bewahrheitet, Helenens Benehmen mich längſt aufklären müſſen ihr kann ich keinen Vorwurf machen. Mit Bedauer erwartete Eintreten des ſo lebhaft Beſprochenen, ſo⸗ Sie mich hinzufügen, daß das Fräulein meine voll klommne Hochachtung beſitzt, obgleich ich vergeben meine Hand nach ihrem Beſitz ausſtreckte. „ich ſuchte Fräulein Helene und fand ſie endlich vom Horcher an der Wand, der ſeine eigne Schand hött, ich habe meine Strafe weg. Sie btrachſe meinen Namen mit den des Fräuleins Helene Ihnen die Wahrheit unumwunden zu ſagen. Laſſe Wieder trat eine Paufe ein, bis endlich d Generalin ſich ermannte und mit gezwungenen Lächeln entgegnete: 9 „Sie erlauben ſich im Herbſte einen Apeil⸗ 3 ſcherz mit uns; wollen Sie uns im Ernſte zumuten dieſe Mitteilung für Wahrheit zu halten? „Und doch iſt es leider bittrer Ernſt, ich halt daß ich unter allen Fremden ihr der Fremdeſte ſel höre ich, daß meine Tante leidend und nicht in de Lage iſt, meinen Abſchiedsgruß in Empfang nehmen. Darf ich die Damen bitten, ihr denſelbe zu übermitteln. Mein Wagen ſteht vor der Thü, ich eile von hier aus nach der Station, um mich auf eine längere Reiſe zu begeben. Ihnen, gnädig Frau,“ ſprach er, ſich an Frau von Werthern, die — junge Gattin wendend, „herzlichen Dank für Jh D freundliches mildes Wort, behüte Ihnen Gott Ihr gutes Herz vor trüben Eindrücken. Das Fräulein „ehr d. verdient Ihre Freundſchaft, ſchenken Sieſie ihr, ſteht ſehr bereinſamt im Leben und hat mir leide nicht das Glück gegönnt, ihr Führer ihr Beſchüzer zu ſein.“ 7