Dort wird um ½ 9 Uhr in Gemeinſchaft mit den inzwitchen aus Harmſtadt, Frauſtfurt, Gf⸗ fenbach u. J. w. eingetroffenen Parteigenoſſen der Marſch nach dem feſtlich 1 0 Auerbacher Schloſſe auf dem neuen Wege angetreten werden, Um 3 Uhr beginnt N der Jeſtaſtt. Unſer verehrter Führer, Herr Oberbürgermeiſter Dr. Miquel, hat ſich bereit erklärt, die Feſtrede zu halten, nachdem der Vicepräſtoent des heſſiſchen Landtages, Herr Otto Wolfskehl die Verſammlung begrüßt haben wird. Weitere Anſpeachen werden von den Herren Reichstagsabgeordneten Scipio, Bürklin und Diffens dem Landtagsabgeordneten Herren Dr. Oſann⸗Darmſtadt und Herrn Oberbürgermeiſter Küchler⸗ Worms gehalten werden. Es haben überdies ihr Erſcheinen zugeſagt die Herren Reichstagsabgeordneten Prof. v. Marquardſen⸗Erlangen, Böhm⸗Offenbach, Sattler⸗Berlin u. a. H. Für ausreichende Verpflegung auf dem Schloſſe, ſowie bei dem Abendeſſen in den Reſtaurationen in Auerbach iſt geſorgt, und find mit den betreffenden Wirten entſprechende Preiſe vereinbart worden. Der Fahrpreis für die Hin⸗ und Rückfahrt mit dem Extrazug iſt auf 1 Maik und 30 Pfg. feſtgeſetzt, zu welchem noch 20 Pfg. für ſonſtige Unkoſten hinzukommen. f n Die geſamte Kapelle des Heſſiſchen Regiments Nr. 115 aus Darmſtadt, unter perſönlicher Leitung ihres bewährten Dirigenten Herrn Hilge, wird auf dem Fiſtplatze eine Reihe gewählter Kompoſitionen und patriotiſche Lieder zum Vortrag bringen. Die Rückfahrt von Auerbach wird ebenfalls finden und wird mit Sonderzug Abends um 9 Uhr 50 Min. ſtatt⸗ in Weinheim um 10 Uhr 17 Min. in Ladenburg um 10 Uhr 32 Min. und in Friedrichsfeld um 10 Uhr 38 Min. angehalten werden. Die Ankunft in Mannßeim erfolgt um 10 Uhr 51 Min. Mannheim, den 25. Auguſt 1889. Hochachtungsvollſt Der Vorſtand der nationalliberalen Partei. Wir beehren uns, Vorſtehendes zur Kenntnis unſerer hieſigen Parteifreunde zu bringen und laden zu recht zahlreicher Beteiligung hiermit ergebenſt ein. Anmeldungen wollen his kängſtens Donnerstag, den 29. d. Mts., abends 6 Ahr münd⸗ kich oder ſchriftlich bei unſerem Vorfitzenden, Herrn C Steingötter Hier, geſchehen, damit das Nötige bei der Bahnverwaltung etc. veranlaßt werden kann. Für die jenigen hieftgen Teilnehmer, welche ſich rechtzeitig melden, werden Billete von Ma nn eim aus beſorgt. Ausführliche Programme der Reden und Li Ladenburg, 27. Auguſt 1889. . der nation . r werden in Auerbach ausgeteilt. 4 der Ausſchu ß alliberale Partei Ladenburg. rend die Stadt glänzen d illuminirt war; die Metzer Vereine bildeten bei der Abreiſe der Majfeſtäten Spalier bis zum Bahnhofe, wo ſich der Kaiſer und die Kaiſerin vom Großherzog von Baden und d m Statthal er Fürſten Hohenloh verabſchieden. Am an⸗ dern Morgen traf das Kaiſerpaar in Münſter ein und wohnte hier dem ihm von den weſtfäliſchen Ständen angebotenen Feſte bei. Noch am Spät⸗ abend des Sonn abend ſetz ten die Majeſtäten die Heimreiſe fort und trafen in der neunten Vormit⸗ tagsſtunde in Potsdam ein. — Feudenheim, 24. Aug. Se. Königl. Hoh. der Großherzog iſt heute früh % 8 Uhr in Mannheim angelangt, empfangen vom Landescom⸗ miſſär, Miniſterialrat Frech, Amtmann Genzken, Oberbürgermeiſter Moll, Bürgermeiſter Klotz und den militäriſchen Vertretern. Hoͤchſtoerſelbe fuhr nach kurzer Raſt im Großherzoglichen Schloſſe mittelſt burg eröffnete heute früh 8 Uhr in Anweſenheſt des Großherzogs den neunten Verbandstag der ſüddeut⸗ ſchen Arbeiterbildungsvereine mit einem Rückblick auf Wagen nach Feudenheim zur Ginwwelhung der le. en Johanniskirche. Feudenheim iſt reich und lan 00 geſchmückt. Se. Königl. Hoh, der Großherze f wurde von der Bevölkerung jubelnd empfangen, An der Spitze der Geiſtlichkeit ſtand Prälat Dr. Doll, Nachdem der Großherzog dem Vorgottesdienſt in des latholiſchen Kirche beigewohnt hatte, fand die Eine 11 5 der neuen Kirche ſtatt. Die Weiherede hielt Decan Gut von Weinheim, die Feſipedigt Pfarret Schmitthenner. Nach vierflündigem Aufenthalt ber⸗ 0 ließ der Großherzog unter dem Jubelrufen des Publikums Feudenheim. Bei dem auf die Weihe den Kirche folgenden Feſtmahl brachte Herr Prälat Dr. 1 Doll ein Hoch auf Ihre Majeſtäten den Kaiſer und die Kaiſerin und Ihre Fame Hoheiten den Groß⸗ erzog und die Großherzogin aus. 1 5 arls ruhe, 25. Aug, Profeſſor Keller- Stel 72 die Thätigkeit der Vereine. Der Großherzog berg ſchiedete ſich durch eine korze Ansprache an die Bere ſammlung. Den Beratungen derſelben den beſten Erfolg wünſchend. Namens der Regierung wohnten der Erbffnung an der Geh. Referendar von Stößex Rund der Regierungsrat Dr. Pfaff. — Kaiſerslautern, 23. Aug. Seit etwa einem Jahre ſchon wurden in einem größere Kurz⸗ und Weißwaarengeſchäfte in der Marktſtraß dahier Abgänge aus der Ladenkaſſe in der Höhe von faſt 1000 M. bemerkt, ohne das es gelang, dem Thäter auf die Spur zu kommen. In verflofs⸗ ſener Nacht nun hatten zwei Pol'zeibeamte in dem Ladenlokal der betreffenden Firma Aufſtellung genom⸗ men und tatſächlich ging der Dieb ins Garn, De ſelbe entpuppte ſich jedoch als die Ehefrau eine im Hauſe wohnenden Buchhalters, welche mittel Nachſchlüſſel eindrang. Bei der Hausſuchung fanden ſich auch eine Menge geſtohlener Waaren vor. Troß ihres Bittens, ſie nicht zu verhaften, mußte die⸗ ſelbe in Gewahrſam gebracht werden. 4 Berichtigung. i Die Notiz Über die kirchliche Einſetzung des Herrn Stadtpfarrer Haas hier bedarf inſofern elner „Helene, Sie weinen, welcher Schmerz quält ihr Herz?“ 155 Welch' weichen, milden Klang hatte ſie heute angenommen, die Stimme, die einſt ſo rauh und hart in ihr Ohr tönte, daß ſie es nicht wieder ver⸗ geſſen konnte. Baron Kronau trat nahe zur ihr und fragte noch einmal wollen ſie mir nicht anvertrauen, was ſie hierher trieb in die Einſamkeit, ſtatt das Vergnügen zu teilen.“ g „Ein thörichtes Gefühl, ich, die Heimatloſe, fühlte Heimweh, mochte es das Ungewohnte ſein, ich habe nie einen Ball beſucht. Aber jitzt muß ich zu⸗ rückkehren, die Frau Gläfin möcht mich vermiſſen.“ „Nein, Fräulein Helene, meine Tant. bedarf Ihrer jetzt nicht, ſie unterhält ſich vorzüglich, ich ſprach ſie ſoeben, und ich ach, erſehnte längſt den Au⸗ genblick mit Ihnen allein zu ſein, bin ich Ihnen ö ſo fürchterlich, daß Sie immer vor mir fliehen. Ich mochte Ihnen ſo gern danken, daß Sie mir Ver⸗ zeihung zuſicherten, das Gefühl der Schuld drückt mich. Kann ich auch manches zu meiner Entſchul⸗ digung an ühren, die unangenehmen Verhältniſſe mit meinem Coufin, meine gereizte Stimmung, recht⸗ fertigen kann ich, mein Benehmen nicht, laſſen ſie mich darüber ſchweigen. Aber eine Bitte müſſen ſiie noch von mir anhören: Sie flüchteten aus dem Kreiſe der Fröhlichen, weil ſie ſich vereinſamt fühlten, warum ſchlugen ſie mir die Bitte um einen Tanz ab, warum duldeten ſie nicht, daß ich Ihnen andere Herren zuführte, welche dringend ihre Bekanntſchaft wünſchten.“ „Ich tanze nie und wäre jetzt am wenigſten dazu geneigt, da noch kein Jahr vergangen iſt, ſeit meine Schweſter im Grabe ruht.“ „Helene, laſſen ſie mich noch eine Bitte aus⸗ ſprechen laſſen ſie mich Ihren Freund ſein, welcher Teil nimmt an Ihren Leiden und Freuden, Ihnen nahe ſteht in dem fremden Leben, in das die Ver⸗ hältniſſe ſie führten.“ „Herr Baron, Sie mogen es gut meinen, aber ſte verg ſſen die Stellung, in welcher ich in dieſem Hauſe lebe, Sie verlangen das Uamögliche.“ Nan ſo will ich deutlicher ſprechen, Helene, Sie ſollen nicht länger heimatlos ſein, folgen Sie mir von meinem Arm umſchlungen, als mein geliebtes Weib in meine Heimat, ruhen ſie an meinem Her⸗ zen, welches allein nur für Sie ſchlägt, von all dem Schweren aus, was von früher Jugend an Ihnen beſchieden war. Ahnten ſie nicht, daß nur heiß e Sehnſucht nach Ihnen mich als täglichen Gaſt hier einkehren ließ, nur der Wunſch Ihnen nahe zu ſein, mich, den ſonſt von ſteter Wanderluſt beſeelten, an mein ſtilles Heim feſſ lte?“ Schritt vor Schritt wich Helene vor Baron Kronau zurück, die Hände, wie zur Abwehr gegen 1 ausgeſtreckt, der ihr bleich vor innerer Erregung olgte: „Halten Sie mich keiner Antwort wert!?“ frug er endlich, nachdem er lange vergeblich gewartet auf ein Wort von ihren Lippen. „Es kann nicht ſein, bedenken Sie meine Lebenslage, eine Andere, Ihnen gleich an Rang und Stellung, iſt beſtimmt, Ihre Gattin zu werden.“ „So tief ſtellen Sie mich, daß Sie meinen, dieſe aufgeputzte Puppe mit den bemalten Wangen wäre gerade gut genug für mich, ich könnte zu⸗ frieden ſein, eine herzloſe Kokette durch's Leben zu ſchleppen.“ „Sie iſt ein unbeſcholtenes Mädchen, und „Helene, nur das nicht, nicht.“ beſchümen Sie mich 8 5 „Ich kann Ihnen in dieſer Stunde nicht er · 3 ſparen, noch einmal die Vergangenheit zu erwähnen, ee . err r bn Alen welche eine Scheidewand zwiſchen uns aufgerichtt b hat, welche nie, niemals niederzureißen iſt. Ich kann Ihre Gattin nicht ſein, Neid und Mißgunſt wür⸗ den nicht ruhen, diejenig⸗ n zu ſich erheben wollen. Antworten Sie mir nicht, daß dies eine Möglichkeit ſei, ſtetes Tropfen böhlt auch den Stein. Wenn eine Minute in ihrem Leben käme, da Sie ſich der Vergangenheit erinnerten, ein Funken von Mißtrauen in Ihnen aufflammle, ich ertrüge es nicht. Schon das nie endende Gedenken an jene dunkle Stunde in meinem Leben würde die ſtrahlende Gegenwart verbittern.“ 1 „Sie würden mich nicht ſo grauſam guclen, wenn in ihrem Herzen ein Hauch von Liebe fit mich lebte, geben Sie mir keine Hoffnung, gar keine? Ich will geduldig warten, bis das erlöſende 4 Wort von ihren Lippen tönt, ich will mit keiner Silbe ſie erinnern an meine heißen WWünſche, nur rauben Sie mir nicht jede Hoffnung.“ Wieder trat eine Pauſe ein, brauſend hallten 1 die Töne eines Walzers hinein in die nächtliche Stille, endlich worten: g Forkſ. folgt. — (Ein Staat ohne Gefängniſſe.) In dem 9 amerkaniſchen Staate Delawara giebt es keine Ge⸗ fängniſſe. Auf allen Verbrechen ſteht die Prügelſtrafe, die ſo abſchreckend wirkt, das der Beſtrafte ſelten ein zweites Verbrechen verübt. Das Mittel iſt zweifelsohne barbariſch, aber es ſoll hefen. herabzuſczen, die ge entſchloß ſich Helene zu ant⸗ 1