was für die hieſigen Verbällniſſe, welche ihm durch ſeine nahezu 5jäbrige Seelſorge als Caplan in unſerer Stadt nicht unbekannt find, von wichtiger Bedeutung iſt, da der größte Teil der Bevölkerung den religiöſen Frieden wünſcht. — Mannheim, 19. Aug. Der jugendliche Burſche, welcher vor kurzer Zeit dabier den Raub⸗ verſuch verübte, iſt unter eigenthümlichen Umſtänden ermittelt worden. Derſelbe iſt von hier und heißt Alexander Becker. — Mannbein, 22. Aug. Der 17⸗jährige Kommis Ludwig Jeſſelſohn von hier, welcher das Vertrauen ſeines Prinzipals mißbrauchend, namhafte Geldbeträge unterſchlug, flüchtig ging und in Wien verhaftet wurde, hat zufolge beutigen Urteils der hieſigen Strafkammer ſeinen Leichtſinn, nach Ab⸗ zug der vierwöchentlichen Unterſuchungshaft, mit 8 Monaten Gefängniß zu büßen. — Eine empörende Nachricht verbreitete ſich am letzten Samſtag ſehr ſchnell unter den Markt⸗ leuten. Ein auf dem Markt feilhaltender Brodhänd⸗ ler aus der Pfalz hat ſein Kind erſter Ehe an eine herumziehende Geſellſchaft gegen ein Pferd vertauſcht und iſt von den erſtehelſchen Verwandten gerichtlich ang: zeigt worden. — Schwetzingen, 22. Aug. Die Hopfen⸗ Fortgang bei ziemlich günſtiger Witterung. Käufer find bis zur Stunde nicht eingetroffen. — Nürnberg, 22. Auguſt. (Hopfen.) Die Zufuhr war am letzten Markttage ca. 300 Ballen, von welchen die Hälfte Abnehmer fanden. Die Preiſe bewegten fich von Mk. 50 bis zu Mk. 120. Die Preis⸗Tendenz iſt fallend. In einigen Tagen werde die Zufubren ſehr bedeutend werden. 5 — Rottenburg, 22. Aug. (Hopfen) In Frühhopfen, welcher hier nur wenig gebaut wird, ſind einige kleine Parthien zu 130 —140 Mark verkauft worden. 8 — Karlsruhe, 23. Aug. Im Auftrage Sr. Königl. Hoheit des Großberzogs ging dem Ver⸗ waltungsrate der Allgemeinen Verſorgungsanſtalt in Karlsruhe aus dem Geheimen Kabinet nachſtehendes Schreiben zu: Dem Verwaltungsrat der Allgemeinen Ver⸗ ſorgungsanſtalt im Großherzogthum Baden beehrt ſich das Großherzogliche Geheime Kabinet im höchſten Auftrage Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs mit⸗ zuteilen, daß Seine Königliche Hoheit auch dieſes Vertrauen seht, daß er ein duwſann deflſcer t, pflücke hier und in der ganzen Umgegend nimmt ihren M Inhalt des vom 10. Juli vorgelegten Rechenſchaftsberichts der Anſtalt für das abgelaufene Jahr mit lebhaftem Inter ſſſe Kenntnis genommen und ſich gefreut haben, daraus zu erſehen, wie die Allgemeine Verſorgungs⸗ anſtalt fortwährend in ihrer günſtigen Entwickelung fortſchreitet. Von beſonderem Werte war es für Seine Königliche Hoheit nähere Information zu erhalten über die Art und Weiſe, wie die Anſtalt die wichtige infolge der Erlaſſung des Wehrgeſetzes vom 11. Februar v. Js. entſtandene Frage der Ausdehnung der Lebensberſicherung auf die Keiegsgefahr zur Entſcheidung gebracht hat. Höͤchſtdieſelben hoff 'n, daß eine Löſung gefunden ſei, welche die Intereſſen der Allgemeinheit ſowohl als diejenigen der Anſtalt und der Verficherten in gleicher Weiſe befriedigt Indem Seine Königliche Hoheit dem Verwaltungs- rat Höchſtſeinen Dank für die Erſtattung der Vor⸗ lage vermitteln laſſen, ſprechen Höchſtdieſelben zu⸗ gleich den Wunſch aus, daß die Anſtalt ſich auch künftighin eines ee Fortganges erfreue. J (gez.) v. Babo. — Gochsheim, 21. Aug. Bei dem heu⸗ tigen Gefechtſchießen mit ſcharfeg Patronen ereignete ſich leider ein bedauerlicher Unglücksfall. Von dem Militärkommando war bekannt gegeben, daß bis 4 Uhr Nachmittags auf dem Felde gearbeitet werden dürfte von da ab er an der gefährdete Platz ab⸗ gesperrt ſei, da von dem genannten Zeitpunkt ab die Schießübungen beginnen würden. Da die bieſt⸗ gen Einwohner noch dringend mit Einernten von Feldfrüchten zu thun hatten, ſich mehrere auf der gefährdeten Gemarkung zu lange verweilt. Plötzlich hörte einer derſelben das unheimliche Pfeifen einer Kugel in der Nähe, als ein nicht weit von ihm befindlicher hiefiger angeſehener Gemeinderat rief: „Ich bin geſchoſſen!“ In der That hatte eine 5 ihn getroffen, und zwar die Hand durch⸗ bohrt. — Bamberg, 21. Auguſt. In der Nacht vom 19. auf 20. Auguſt wurde durch Perſonenzug Nr. 51 nächſt Bamberg auf der Hallſtädter Ueber⸗ fahrt, deren Schranken vom Bahnwärter Winkler nicht geſchloſſen worden waren ein Fuhrwerk über⸗ fahren. Der Lohnkutſcher Krach, Wirt Möhringer und eine noch unbekannte Frauensperſon wurden getötet. Schneidermeiſter Bär und ein zweijähriges Kind verwundet. Das Fuhrwerk iſt zertrümmert, ein Pferd getödtet, das andere beſchädigt. Der Be⸗ den heranbrauſenden Zug bemerken mußte, glaubteſe durch ſtärkeres Antreiben der Pferde über die Eiſen bahnüberfahrt hinüber zu kommen. Als der Wage mitten auf dem Geleiſe war, wurde er von de Maſchine des Poſtzuges erfaßt und mitten aus einandergeriſſen. Die Menſchen, Pferde und Til mer der Chaiſe lagen im Nu auf dem Boden um⸗ her. Dem Kutſcher Paul Krach ging die Maſchine über den Kopf und zermalmte ihm die Hirnſchale der Gaſtwirt Mehringer wurde quer durchſchnitte und deſſen Stieftochter die Bruſt vollſtändig zerdrück Doch hatte ſie noch im Momente der Gefahr d Geiſtesgegenwart, daß ſte ihr Kind von ſich war wodurch dasſelb⸗ vom ſicheren Tode gerettet wur und nur eine leichte Verletzung am Kopfe davontru Unweit von der Unglücksſtätte an der Eiſenbah brücke blieb der Zug ſtehen, und wurden dort d Maſchine und Wagen von den Trümmern de beftei Der Kopf des einen Pferdes wurde zur Brücke m geſchleift. — Guf eigenthümliche Weiſe ums / Leben kommen) iſt dieſer Tage der Oberſtabsarzt D Schramm in Schweidnitz. Derſelbe war zu eine an Diphtheritis erkrankten Kinde gerufen und g daſſelbe während der Unterſuchung huſtete, flog ein Stück von dem abgehuſteten Halsbelage in das Aug des Arztes Schon am näͤchſten Tage trat vollſtͤn⸗ dige Erblindung des betreffenden Auges ein und 16 weiteren 5 Tagen teilte ſich das Gift dem ganz 5 Körper mit, ſo daß der bis dahin völlig geſun 5 Arzt ſchon nach 8 Tagen ſtarb. Bei der großen Be⸗ 8 c liebheit deren ſich Oberſtabsatzt Dr. Schramm iu 06 N. erfreuen hatte, erregt ſein Tod um ſo größeres B 8 —— — dauern. — (Ein gräßlicher Unglücksfall) bat ſich in der Oekonomie der Provinzial⸗Irren⸗Heil⸗und Pfle⸗ ge⸗ Anſtalt Allenberg bei Wohlau ereignet, Dee jährige Köchin Johanna Graf war damit beſchöff fn nd in einem mehrere Hektoliter haltenden Keſſel, dem einige Stufen hinabführt n, Fleiſch zu kochen Hierbei glitt ſie aus und ftüttzte kopfüber — Brühe. Zwar wurde das bedauernswere Mädchen 1 8 noch lebend herausgezogen, doch war es arg berbrüht, daß einzelne Fleichteile von den Knochen losfielen, en mn auch war ihr das Sehvermögen ſofort geraubt. Der li d, Tod erlöſte die Aermſte von den Qualen ſchon demſelben Abend. wo ich freundlichen Willkommen finde.“ „Bravo Arthur, das iſt prächtig,“ rief die Gräfin, entzückt von dieſen Entſchlüſſen des Neffen. „Laßt uns vereint den Winterſtürmen trotzen. Noch einen Vierten finden wir, hoffe ich, weißt Du noch nicht, daß Hauplmann von Wertheim, derſelbe, welcher im vorigen Jahre den Dienſt quittirte, ſich hier in nächſter Nähe anzukaufen gedenkt?“ „Hauptmann von Wertheim? Dies könnte mich allerdings veranlaſſen, möglichſt ſchnell abzu⸗ reiſen, mit ihm kann ich keinen Verkehr haben, hoffe auch, daß er keinen Verſuch dazu wagt. Aber ſelbſt auf die Gefahr hin, ihm am dritten Ort zu be⸗ gegnen, ziehe ich es vor, ihm das Feld zu räumen.“ „Auch Du verdammſt ihn, Arthur?“ frug die Gräfin erſtaunt. „Soll ich ſeine Anſicht vertreten, ſoll ich es billigen, daß er den Geſetzen der Ehre feig in's Geficht ſchlug, indem er ein Duell verweigerte?“ „Ihr habt über derartige Ehrenhändel andre Utteile als wir Frauen, aber laßt ihr denn gar keine Ausnahmen gelten? Muß es nicht ein Mann rechtfertigen, zum mindeſten entſchuldigen, wenn er ſeiner Ueberzeugung das ſchwere Opfer bringt, das Duell zu verweigern, um nicht zum Mörder ſeines ſchwererkrankten Vaters zu werden, deſſen einzige Lebensfreude er war, denn die geringſte Aufregung mußte dem Vater todtbrin gend werden.“ „Er rettete ſeinen Vater nicht, dieſer ſtarb kurz danach, ohne von der Angelegenheit etwas er⸗ fahren zu haben.“ „Aber der Sohn ſtand an ſeinem Grabe mit dem Troſte, dem Vater das größte Opfer ge⸗ bracht zu haben, dies wird im Frieden geben und ihn die unbegründete Verrachtung ſeiner Kameraden ertragen laſſen. Ich fürchte wir werden uns über dieſen Gegenſtand nie einigen. Fräulein Helene, Sie haben kein Wort dazu geſagt, ſollten Siemeine Anſicht nicht teilen?“ Mit glühenden Wangen und blitzenden Augen, die ſtets fleißigen Hände im Schooß gefaltet, hatte Helene ſchweigend zugehört. Jetzt fuhr ſie lebhaft empor: „Ob ich ſie teile? Wie wär es anders moͤg⸗ lich. Ich würde herzlos urteilen, wenn ich dem Manne nicht recht gebe, Seinen Lieben alles, alles opfern, nicht nach der Meinung der Welt fragen, mag es auch furchtbar ſchwer ſein, ja manchmal, —in den Augen der Welt faſt — ehr — los er⸗ ſcheinen. Wohl dem, welchem die ſchwere Frage er⸗ ſpart bleibt, welchen Weg ſolſt Du gehen, um Dich und die Deinen vor der Not und dem Jammer zu retten. Die Menſchen ſind ſchnell fertig mit ihrem Urteil, ſie wiſſen nicht, welche Folterqualen manchem Herzen aufgebürdet werden.“ „Sie ſind ſo erregt, liebe Helenen, Sie ſcheinen ſich mit ſo ernſten Lebensfragen viel be⸗ ſchäftigt zu haben,“ frug die Gräfin mit mildem Tone. „Ja, ich that es, um eines jungen Mädchens willen, welches mir ſehr nahe ſtand,“ fuhr Helene in ſeltſamer Erregung fort. „Und können Sie uns erzählen, um was es ſich handelte?“ 8 Helene zoͤgerte einen Augenblick, dann ſagte 5 richten fie!“ Wahrheitsgetreu und ungeſchminkt erzählte da⸗ rauf Helene die Ereigniſſe ihres Lebens von dem „Ja, gnädige Frau, ich will es und dann Unglücke im Vaterhauſe, von der Scene, da ſſe Vorderhaus ihrer Wohnung von Pferdehufen ge⸗ troffen, niederſank, bis zu dem erſchütternden Tode der geliebten Schweſter. Anfangs ſprach ſie kug und gemeſſen, denn ſie ſchien ja nicht von ſich, ſondern aus dem Leben einer Freundin zu erzählen Je mehr ſie ſich aber dem entſetzlichen Abende nahte, welcher beſtimmt war, ihren Seelenfrieden für lange Zeit zu untergraben, deſto lebhafter wurde ihre Er⸗ zählung, ja mehr als einmal drohte Gemütsbeweg⸗ ung ihre Seele zu erſticken. N Baron Kronau hatte mit heftiger Erregung zugehört, bald aufſpringend, bald ſeinen Plaß wie) der einnehmend, auch die Gräfin war ergriffen und fragte am Schluſſe von Helenens Erzählung, „Und was ward aus dem armen Mädchen „Sie litt ſchwer unter der furchtbaren Erfahr⸗ ung, doch ſie hat ein Aſyl gefunden, welches ihr den Frieden geben wird. Ich ſelbſt bin esl“ rief Helene aus, ſich zu den Füßen der Gräfin nieder⸗ werfend, — „nicht länger konnte ich es ertragen von Ibnen, Frau Gräfin, mit ſovlel Güte bebon⸗ delt zu werden, ohne Ihuen mine Vergangenheit zu enthüllen, die mich vielleicht mit dem Verluſte meiner Stellung bei Ihnen bedroht. Können ſſe. mir vergeben können ſie ſich entſchließen, mich noch länger neben ſich zu dulden, oder muß ich fort aus dem Frieden dieſes Hauſes, um von neuem den Kampf um's Daſein zu beginnen ?“ (Fortſ. folgt. Natur nnd Leben. h — Refrendar (an einem ſchönen Ausſichtspunkt): . „Haben ſie jemals ſchon eine entzückendere Aus⸗ ſicht gehabt, gnädiges Fräulein?“ — Fränlein Laura: „O ja, vor zwei Jahren auf die 9 0 eines Gardelieutenants!“ 1