W 9 . Sad Be. aden 1 Aanbeh then Zinn 1400 2 1 gel — nbein Sprecher ausgebrachte Hoch ein und höoͤrte ſtehend 490 Kölln like. groß md l birun nt on rr, lit, 1 0 hlt 1. 4. — mige 4 Oeſterreich⸗Ungariſchen Armee, blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. . rſche nt jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Dur die Redaktion verantwortlich; Karl Molitor, Ladenburg, Nr. 66. Polttiſches * Ladenburg, 16. Aug. Auf's Neue hat die Welt aus dem Munde der verbündeten Herrſcher Deutſchlands und Oeſterreich⸗Ungarns die feierliche Verſicherung gehört. daß das Bündnis zwiſchen beiden Reichen und die Waffenbrüderſchaft ihrer Heere un⸗ erſchültterlich fortbeſteht und nach wie vor nur der Erhaltung des Friedens gelten ſoll. Dieſe Verſicher⸗ ung iſt in den Trinkſprüchen enthalten, welche die Kaiſer Wilhelm und Franz Joſef am Dienstag Abend beim Paradediner im Berliner Refidenzſchloſſe ausbrachten und welche allerhöchſten Kundgebungen die Bedeutung des Gegenbeſuche's Kaiſer Franz Joſefs in Berlin wohl am beſten beleuchten. Kaiſer Wilhelm betonte in ſeinem Toaſt, wie ſich in dem warmen und jubelnden Empfang ſeines kaiſerlichen Gaſtes durch die Berliner Bevölkerung das Gefühl der ſchon ſeit Hunderten von Jahren zwiſchen den Völkern Deutſchlands und Oeſterreichs beſtehenden Freundſchaft auf's Neue geäußert habe, daß aber namentlich das preußiſche Heer ſtolz darauf ſei, ſich dem ſcharfen Soldatenblick des öſterreichiſchen Mo⸗ narchen habe ſtellen zu dürfen. Wörtlich fuhr der Kaſſer dann fort: „In Meinem Volke, wie in Meinem Heer, wird feſt und treu an der von Uns geſchloffenen Bundesgenoſſenſchaft gehalten, und letz⸗ teres iſt ſich bewußt, daß es zur Erhaltung des Friedens für Unſere Länder, vereint mit der tapferen einzuſtehen, und, wenn es der Wille der Vorſehung ſein ſollte, Schulter an Schulter zu fechten haben wird.“ Schließlich trank Kaiſer Wilhelm auf daß Wohl des Kaiſer Franz Joſef und ſeines ganzen Hauſes ſowie des öſterreichiſch⸗ungariſchen Heeres. Alle Anweſen⸗ den ſtimmten begeiſtert in das von dem kaiſerlichen Samstag öden 17. Auguſt Anzeigen: 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. die Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. die 1⸗ſpaltige Gotpus⸗ Zelt 1 e Kaum Corpuszeile. Neelamen 20 Pfg. 1889. die öſterreichiſche Nationalhymne an. Alsdann erhob ſich der öſterreichſſche Kaiſer und dankte warm für den ſoeben ausgebrachten Trinkſpruch, Seines kaiſer⸗ lichen Bruders“, für die ihm zu Teil gewordene ebenſo glänzende wie herzliche Begrüßung und die ihn inmitten treuer Bundesgenoſſen umgebende große Herzlichkeit; auch gedachte der öſterreichiſche Herrſcher in dankbarer Erinnerung der ihm von ganz Deutſch⸗ land bewieſenen Teilnahme. Dann trank Kaiſer Franz Joſef auf das Wohl des ſeinem Herzen ſo nahe ſtehenden Freundes und Verbündeten, auf die untrennbare Verbrüderung und Kameradſchaft zwiſchen den beiderſeitigen Heeren und auf die Mehrung und Feſtigung der Friedensbürgſchaften zum Heile und Segen der verbündeten Staaten und Völker, ſowie des geſamten Europa. In das von dem kaiſerlichen Gaſte nun auf Kaiſer Wilhelm und ſein ganzes Haus ausgebrachte Hoch ſtimmte die glänzende Tafel⸗ runde wiederum begeiſtert ein. — Kaiſer Franz Joſef hatte mit ſichtlicher Bewegung geſprochen und als ſich jetzt die beiden Monarchen herzlich die Hände ſchüttelten, da erfuhren die ſoeben erklungenen hochbedeutungsvollen Worte der zwei kaiſerlichen Freunde und Verbündeten hier⸗ mit ihre ſymboliſche Bekräftigung — mit dieſem Händedruck hat das deutſch⸗öſterreichiſche Bündnis eine neue Beſtegelung erfahren! Bei der Tafel ſaßen der Reichskanzler Fürſt Bismarck, dem Kaiſer Franz Joſef, Graf Kalnoky der Kaiſerin, der öſterreichiſch⸗ ungariſche Botſchaftee Graf Szecheny, dem Kaiſer Wilhelm, Generalfeldmarſchall Graf Moltke dem Erzherzog Franz Ferdinand gegenüber. Nach der Tafel fand Cercle ſtatt. — Die am Dienſtag Vormittag vor ſich ge⸗ gangene Parade der Berliner Gardetruppen verlief, wie ſich nicht anders erwarten ließ, in glänzendſter Weiſe. Die Parade wurde vom Kaiſer Wilhelm ſelbſt commandirt und führte er ſeinem kaiſerlichen Gaſte zuerſt das ganze Gardecorps und dann das erſte Garde⸗Grenadier⸗Regiment vor, Kaiſer Franz Joſef ſeinerſeits führte das Franz ⸗Garde⸗Grena⸗ diet⸗Regiment zwei Mal vor Kaiſer Wilhelm vorüber. Als die beiden Kaiſer von der Parade zurückkehrten, ſaßen ſie zuſammen in einem Wagen, eine Manifeſtation, welche vom Publikum mit unbeſchreiblichem Jubel aufgenommen wurde. Nach der Parade hatte Kaiſer Franz Joſef dem Generalfeldmarſchall Grafen Moltke das öſterreichiſche Infanterie⸗Regiment Nr. 71 verliehen, welches in Tenefin (Ungarn) garniſonirt, Prinz Heinrich von Preußen wurde vom öſterreichiſchen Kalſer zum In⸗ haber des galtziſchen Infanterie⸗Regiments Nr. 20, welches weiland Kaiſer Friedrich als Kronprinz in hatte, ernannt. Von weiteren Auszeichnungen an⸗ läßlich der Berliner Kaſſerbegegnung iſt die Verleih ⸗ ung des Schwarzen Adlerordens an den öſterreichſſch⸗ „ Botſchaſter Grafen Szecheny hervorzu⸗ eben — Am Dienstag in der 6. Nachmittagsſtunde fuhren die beiden Kaiſer nach Charlottenburg, wo⸗ ſelbſt ſie das Schloß und das Mauſeleum befuchten In letzterem legte der öſterreichiſche Monarch einen mit Bändern in den öſterreichiſchen Farben ge⸗ ſchmückten Kranz am Grabe Kaiſer Wilhelm I. nieder. Am Mittwoch Vormittag wohnten Kaiſer der in Spandau garniſonirenden Gardetruppen b Karks ruhe, 15. Anguſt. 5 M. der Kaiſer wird Wontag den 19 d. M., Nach- mittags 4 Ahr, hier eintreffen und bis zum darauffolgenden Tag, Nachmittags, Auf enthalt nehmen. Novelle von Th. Hempe Fortſ. 6. „Ach nein, Fräulein, davon iſt nicht die Rede. Dieſes bekommt nach dem Tode der Frau Gräfin, welche Gott noch recht lange am Leben erhalten moge, der Herr Baron Kronau, das hat der hoch⸗ ſelige Graf im Teſtamment beſtimmt. Das baare Vermögen geht dagegen an die Verwandten der Frau Giäfin über. Da dieſe Verwandten aber zahlreich find, ſo kommt auf eine Familie nicht viel, auch ſollen die beiden Söhne des Generals in der Hoffnung auf das Erbe ſchon jetzt mehr verthun als ſie beſttzen. Haben ſie noch nicht bemerkt Fräu⸗ lein, wie das gnädige Fräulein ſich um die Gunſt des reichen Erben bemüht, wie ſie im gegenüber nichts von dem Hochmut an ihr kennen. Der Baron iſt artig und freundlich gegen alle Damen, aber ein Vorzug glebt er keiner. — Ich moͤcht ihm auch noch eine andere Frau wünfchen, er verdient es.“ „Er verdient es?“ fragte Helene wie mechaniſch. „ Ja gewiß, er iſt gut und brav; man muß nur ſeine Diener und die Angehörigen ſeiner Herr⸗ J dc fragen. Er iſt noch ſo jung und ſorgt doch für ſie wie ein Vater. Wenn eine Not iſt, nah oder blicken läßt, den wir alle fern, ſo bringt er Hilfe. Gott ſegne ihn dafür und gebe ihm ein recht reiches Glück!“ Helene horte ſchweigend dieſe Hobeerhebungen an. Der Mann mit dem erbarmungsloſen Herzen, der Mann, welcher nur deshalb ſeinem Kutſcher ge⸗ boten, Menſchenleben zu ſchonen, weil er nicht mit der Polizei in Konflickt kommen wollte, der Mann der grauſam ohne ein Wort der Entſchuldigung zu geſtatten, den Stab gebrochen hatte über die Ehre eines verratenen, ſchutzloſen Mädchens, den nannte Frau Förſter einen guten braven Mann. Die gute Frau ahnte wohl nichts von ſeiner Härte und ſei⸗ nem Stolze? Da Frau Förſter Helene kein günſtiges Wort über den Baron zu entlocken vermochte, wechſelte ſie den Gegenſtand der Unterhaltung. „Sie habe heute einen Brief erhalten?“ fragte ſie, auf ein Couvert deutend, welches auf dem Tiſch lag; „Von meinem Bruder, ich erzählte Ihnen ſchon von ihm, er giebt gute Nachrichten und malt mit den blühenſten Farben, wie ſchön es ſein wird, wenn ich wieder bei ihm wohnen könnte. In läng⸗ ſtens einem Jahr gedenkt mein Bruder ſein Examen gemacht und eine gute Anſtellung erlangt zu haben, dann könnte ich in ſeinem Hauſe leben.“ „Ja, ja, ſo denkt man es fich, aber es kommt gewöhnlich anders,“ meinte Frau Förſter lächelnd, „Es wird ſich ſchon rechtzeitig ein anderer melden, der ſie in ſein Haus als ſein liebes Weib führt. Ste find ſo brav und ſo gebildet und auch ſo ſchön, daß ſch wohl ſchon längſt Freier um ſſe eingeſtellt hab würden, wenn ſie nicht hier auf dem einſamen Schloſſe wie eine Roſe im Verborgenen blühten.“ Helene errötete bei dieſen Worten der gut⸗ mütigen, aber plauderhaften Frau Förſter und ſagte dann aufſeufzend: „Ach reden mir von etwas Anderem!“ „Aber wer kommt denn dort durch den Park 7“ rief jetzt Frau Förſter. „Das iſt ja der Herr Ba⸗ ron von Kronau, von dem wir eben ſprachen. ſollte doch auf Reiſen ſein, und nun iſt er ſchon wieder zurück und will wahrſcheinlich der Mn, Gräfin ſeine Rückkehr melden.“ Mit dieſen Worten eilte Frau Förſter dem Wirtſchaftsgebäude zu. Helene erhob ſich mit klopfen ⸗ dem Herzen und mit tiefer Verbeugung den leichten Gruß des Barons, der inzwiſchen herangetreten war, erwidernd, ſagte ſie: i „Herr Baron, ich muß Ihnen leider melden, daß die Frau Gräfin mit den übrigen Damen ei⸗ nen Ausflug unternommen hat und Niemand im Schloſſe anweſend iſt.“ 5 „Schon gut, ſchon gut!“ ſagte der Baro „Aber da ich nicht hoch zu Roß, ſondern zu Fuß als müder Wanderer ankomme, ſo dürfen ſie mir ſchon die Erlaubuiß nicht verweigern hier ein wenig auszuruhen.“ In einem Seſſel neben ihr