5 5 ger Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Amgegend 55 Au 13 . Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. e Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 11 Alt Prels vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ N 1 1 0 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. die t deten blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. n Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. d Pur die Redaktion berantwortlich; Rarl Molitor, Ladenburg. N 8 Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. b 7 N 5 0 1 0 Nr. 65. Miltwoch den 14. RAuguſt 1889. üben N 8 0 in England anſchließt, welcher die freundſchaftliche bei ihrem Zuſammenſein umgiebt, läßt demnach zur Ir pere 18 elfi und mit freudig erregten Gefüblen hat ganz Deutſch⸗ Berlin ſo raſch gefolgt iſt und um ſo rückhaltsloſer In die freudigen Empfindungen, welche der elk. land im Geiſte den erlauchten Freund und Verbün⸗ darf man die Berliner Reiſe des öſterreichſchen [Beſuch des öſterreſchiſchen Kaiſers in Berlin im bol deten ſeines Naiſers begrüßt. Denn, wenn auch der Kaisers begrüßen. Wenn aber das Erſcheinen Kalſer ] deutſchen Volke hervorgerufen hat, miſcht ſich aller⸗ ünlt, öſterreichiſch⸗ungariſche Monarch durch ſeine ſetzige Wilhelms in England äußerlich wenigſtens doch zu-] dings ein Zug des Bedauerns, daß aus bekannten, aut Nene Erwiderung des Antrittsbeſuches, den ihm Kaiſer] nächſt den Character eines Familienbeſuches trug, ſo ſchmerzlichen Gründen ein prunkvoller Empfang des den in e 0 Wilhelm im vorigen Herbſte abgeſtattet, zunächſt ] neigt die Begegnung zwiſchen Kaiſer Wilhelm und kaiſerlichen Gaſtes auf deſſen eigenen Wunſch unter⸗ i ahh einer unerläßlichen Forderung der höflichen Etikette] Kaiſer Franz Joſef, obgleich auch ſie einen familiären] bleiben mußte. Die überaus warme und teilnahms⸗ f nochkommt, ſo ragt doch die Bedeutung des Gegen⸗ Zug aufweiſt, offenbar mehr nach der politiſchen] volle Begrüßung, welche dem Kaiſer Franz Joſef — beſuches Kalſer Franz Joſef beim deutſchen Kaiſer [ Seite hin. Dies tritt namentlich dadurch hervor, daß ſeitens der Berliner Bevölkerung bereitet wurde, Hücher weit über derartige Formſachen hinaus. Das Ereig- dem öſterreichiſchen Monarchen nach ſeiner Reiſe nach] dürfte indeſſen das Fehlen einer äußerlichen Glanz⸗ nis bringt es aller Welt auf's Neue zum klaren ] Deutſchland u. A. Erzherzog Franz Ferdinand, der entfaltung, wie ſolche bei dem Beſuche des Königs bine per eſer das enge politiſche Bündniß zwiſchen den beiden ſowie auch F.⸗M.⸗L. von Beck, der Chef des öſter⸗Dollmetſcher der Gefühle des übrigen Deutſchlands mitteleuropäiſchen Kaiſerreichen, welches nun ſeit!] reichiſchen Generalſtabes, gefolgt find. Anderſeits iſt] gemacht. Gewiß trägt zu denſelben die Erinnerung ehen einem Jahrzehnt die ureigentliche Friedensgarantie auch der Reichskanzler Fürſt Bismarck von ſeinem an die ſchwere Heimſuchung, welche das öſterreichiſche 1 für Europa bildet, noch in ſeiner vollen urſprüng⸗ hinterpommerſchen Landfitze Varzin in Berlin er⸗ Kaiſerhaus im Anfange dieſes Jahres durch das ichael Ni lichen Kraft fortbeſteht. Letztere Thatſache wird aber] ſchienen, um bei dem Beſuche der öſterreichiſchen] erſchütternde Ableben des Kronprinzen Rudolf traf, Tabus nicht nur in den weiteſten Volkskreiſen Deutſchlands ] Gäſte gegenwärtig zu ſein, während außerdem Graf das ihrige bei, aber dennoch begrüßt Berlin und lt Mandeln Ben zimt 0 elbe ſo unmittelbar an den Beſuch Kaiſer Wilhelm! geſtalt die Herrſcher Deutſchlands und Oeſterreichs J Teilnahme und ebenſo wird das Ereigniß ein lautes und gti 1 0 gegenüber zurückhaltend, ſich ihrer Stellung ſtets be-] von dem Bruder erheitern. a Aetlul, 1 d 1 wußt!“ 5 Wie an längſt verklungenen Zeiten dachte „ See en⸗ A el. „Jetzt noch, ja, aber laß ſie mehr feſten Fuß Helene jetzt zurück. Wie lag das alles weit, weit troffen. e in Deinem Hauſe faſſen, dann wird es anders kom- hinter ihr, als ſei ſie alt und grau geworden. Und e PNaoyvelle von Th. Hempel. men. Die ſtillen Naturen find unberechenbar.“ wenn ſie einſt wirklich alt geworden, und wenn K Fortſ. 5. „Bitte, laß dieſes Thema ruhen, wir werden uns noch viele Jahre hinter ihr lagen, würde ſie dann e Stillſchweigend nahm Helene den Hut und nie darüber einigen. Sollte Fräulein Helene meinen] überwunden haben, was immer wieder wie mit entfernte ſich. Kaum hatte ſie die Thür geſchloſſen, Anſprüchen nicht mehr genügen, ſo werde ich ge- Flammenſchrift in ihrem Herzen eingeſchrieben ſtand hae da begann die Generalin: wiß Mittel und Wege finden, ſie in ihre Schranken und ihr oft, wenn ſie allein iſt, mit ihren Gedanken, die ume „Meinſt Du nicht, liebe Tante, daß die Ge⸗ zurückzuweiſen, oder aus meiner Umgebung zu ent- die Röte der Scham auf die Wangen trieb: Die ſellſchafterin ſich ein hohes Anſehen giebt?“ Helene fernen. Bis jetzt habe ich glücklicherweiſe keinen An⸗ gräßliche Demütigung durch jenen ſtolzen unbelann⸗ veglul mit der Lorgonete nachblickend: laß dazu.“ f a ten Mann! a — „Nein, das kann ich nicht ſagen, mir iſt der Dem Gebot der Klugheit folgend, fchwieg die Nahende Schritte ließen Helene jeßt aufblicken. Verkehr mit Fräulein Helene angenehm, ſie macht keine Generalin und bald war ein anderes Geſprächs⸗ O, barmherziger Gott, war es ein Trugbild, welches 15 A Anſpüche, geht ſtill ihres Weges, hat ſich ſchnell thema gefunden. a ſich ihren entſetzten Blicken zeigte, ein Spiel ihre in meine Anordnungen gefunden, mit richtigem Helene entledigte ſich inzwiſchen ihres Auf- erhitzten Phantaſte ? Nein, es war Wahrheit, ſchreck 8 Takt ſich ihre Stellung ſchaffend, aber ich fand trags, ſie ſchritt dann langſam durch den Park zu⸗ liche Wahrheit. Vor Helenen ſtand der ſtolze, fremd 7 ſchon öfter Gelegenheit zu bemerken, daß ſie Deines rück und nahm auf einer Bank Platz. a Mann, welcher ſie aus dem Hauſe des frivolen Ar aſſer Beifalls ſich nicht erfreut, nicht einmal ihr hübſches Tiefe Ruhe umgab ſie, leiſe rauſchte es in den wed geführt und ihr die Ehre abgeſprochen hatte. Aeußere kann Dich gewinnen,“ entgegnete die Grä- Bäumen und nur hier und da fiel ein Sonnenſtrahl Helene erhob ſich, aber unfähig zu fliehen, ge . ſin ruhig. durch die zuſammengedrängten Wipfel. Von fern⸗ bannt von ſeinem Blick, wie das geängſtigte Vöge 25 . „Eben das gefällt mir nicht, daß die Geſall⸗ ber tönte das Lachen und Scherzen der jungen lein beim Nahen der Schlange, blieb ſie vor ihm Wolle ſchafterin ein ſo auffallend ſchönes Mädchen iſt. Du Leute an ihr Ohr. geſenkten Hauptes, ſtehen. Nach einer qualvolle 0 biſt zu gütig und vertrauensvoll, liebe Tante, und O, daß ſie auch einmal wieder hätte fröhlich] Pauſe fragte er kurz: Ca zu gütig l a 1 f g 3 f fiehſt nicht, wie Fräulein Helene die Aufmerkſamkeit ſein können wie einſt in ihrer engen Häusllchkeit, „Wie kommen Sie hierher ill. N der jungen Männer auf ſich zieht, die hier in Dei⸗“ wo teotz mancher Sorgen oft der Frohſinn herrſchte. „Ich bin Geſellſchafterin bei Frau Gräfin nem Schloſſe doch wahrhaftig zu ganz anderen Pauls gute Laune hatte ſich nicht verleugnet, ſie ] Waldenburg.“ i Zwecken verkehren ſollen.“ half im manches Ungemach überwinden und Hele⸗ „So,“ — kam es gedehnt von ſeinen Lippen, K N Gaiſer erste Zoſef in erlin. Seit geſtern weilt der Herrſcher Oeſterreich · Ungarns als hochwillkommener Gaſt des kaiſerlichen Hofes in den Mauern der deutſchen Reichshauptſtadt Bewußtſein, daß nach wie vor die freundſchaftlichſten Bande die erhabenen Herrſcherhäuſer von Deutſch⸗ land und Oeſterreich, wie die beiderſeitigen Regier⸗ ungen und Völker mit einander verknüpfen und daß und Oeſterreichs, ſondern auch aller anderen euro⸗ päiſchen Länder, deren Regierungen und Völker ein Intereſſe an der Erhaltung des Friedens haben, freudig anerkannt und ſo darf man füglich ſagen, daß die herzlichſten Wünſche der Friedensfreunde von ganz Europa die Kaiſerbegegnung in Berlin begleiten. a f Es iſt wohl nicht bedeutungslos, daß ſich die⸗ Stellung des britiſchen Inſelreiches zum Mittel⸗ europäiſchen Bündniſſe zum klarſten Ausdruck ge⸗ bracht hat. Die Bedeutung der Englandsfahrt des deutſchen Herrſchers kann dadurch nur gewinnen, daß letzterer der Gegenbeſuch Kaiſer Franz Joſef in vorausfichtlich den Thron des habsburgiſchen Kaiſer⸗ ſtaates dereinſt beſteigen wird, ferner Graf Kalnoky der Leiter der auswärtigen Angelegenheiten des Donaureiches, ſein erſter Sretionschef, v. Szögienyi, Herbert Bismarck und faßt sämtliche preußiſche Mi⸗ niſter der Kaiſerzuſammenkunft beiwohnen und auch der greiſe Generalfeldmarſchall Graf Moltke hat ſich von ſeinem ſchleſiſchen Landgute zur Begrüßung des Kaiſers Franz Joſef, deſſen beſonderer Wertſchätz⸗ ung ſich Moltke bekanntlich erfreut, in der Reichs⸗ hauptſtadt eingefunden. Der Kreis von diſtinguirten und hervorragenden Perſönlichkeiten, welcher der⸗ Genüge den politiſchen Charakter des Ereigniſſes her⸗ vortreten und daß der ſelbe dieſes Gepräge in erſter Linie durch das Zuſammentreffen Fürſt Bismarcks und des Grafen Kalnoky erhält, bedarf keiner ſpe⸗ ciellen Verficherung. Humberts von Italien in Berlin zu Tage trat, vollkommen ausgeglichen haben und die Berliner haben durch die überaus herzliche Aufnahme, die ſte dem öſterreichiſchen Herrſcher bereitet, ſich nur zum mit ihm ganz Deutſchland, den Kaiſer Franz Joſef in der vorherrſchenden Empfindung, daß er der er⸗ probte Freund, der treue Verbündete des deutſchen Kaiſers iſt und daß auch ſein gegenwärtiger Beſucher am Berliner Hofe die deutſch⸗öſterreichiſche Freund⸗ ſchaft wiederum zum erhebenden Ausdrucke bringt. In dieſem Sinne folgt das deutſche Volk dem Ver⸗ laufe der Berliner Kaiſerbegegnung mit wärmſter „Aber Helene thut nichts dazu, ſie bleibt allen ne wie ihre verſtorbene Schweſter ließen ſich gern — vin dieſer Stellung hätte ich ſie am wenigsten