W mite 2 10 1555 6 reicht . k Wend fle Jal. 185 hiſtrunt man. A M 10 lber un J unnd. — yten um m . in ruchtbtaun z f. duufe chen n . 50. dul Ar 00 äche groß, gen Kalles 5 id. un. Nag 71 Bahpte deren Namen willkommen geheißen. fuhren der Kaiſer und der Prinz von Wales, nach Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. f Prels vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich! Karl Molitor, Ladenburg, Folitiſches ( badenburg, 6. Aug. Seit vorigem Frei⸗ tag weſlt Kaiſer Wilhelm nach glücklicher, vom herr⸗ lichten Wetter begünſtigten Ueberfahrt auf dem Boden Englands, der erſte deutſche Kaiſer, welcher ſeit Gründung des neuen Reiches die engliſchen Ge⸗ ſtadte betritt. Die Landung erfolgte bei Caves auf der Inſel Wight, nachdem das deutſche Kaiſerge⸗ ſchwader zuvor die langen Reihen der ſalutirenden britiſchen Kriegsſchiffe vor Splthꝛad paſſirt hatte; in der Bai von Caves wurde Kaiſer Wilhelm an Bord der „Hohenzollern“ durch den Prinzen von Wales, als den Vertreter der Königin Vickorſa in Von Caves Abſchreitung der Ehrenkompagnie, nebſt den übrigen zum erſten Empfang des kaiſerlichen Gaſtes und Verwandten erſchienenen Mitgliedern der engliſchen Königsfamilie, in offenen vierſpännigen Wagen und fortwährend begleitet von den brauſenden Zurufen einer dichtgedrängten Zuſchauer⸗Menge nach Schloß Osborne, dem Sommerſtze der Königin W'ktoria auf Wigbt, woſelbſt auch Kaiſer Wilhelm während ſeines Aufenthaltes in England reſidiren wird. Hier empfing die Kaiſerin am Hauptportal ihren Enkel und begrüßte ihn mit herzlicher Umarmung; auch der Premier Lord Salisbury war bei der Begrü⸗ zung zugegen. Das deutſche Geſchwader hatte in⸗ zwiſchen in der Bai Anker geworfen und ſalutirte mit donnernden Geſchützſalven die königliche Stand⸗ arde auf Schloß Osborne. Abends 9 Uhr fand zu Ehren Kaiſer Wilhelms Familiner in Osborne ſtatt, dem ſämtliche zur Zeit in London anweſenden Mit⸗ glieder des Königshauses beiwohnten. — Faſt im Moment ſeiner Ankunft auf eng⸗ liſchem Boden iſt Kaiſer Wilhelm bereits eine ganz 55 Mittwoch Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. die Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. den 7. Auguſt Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 1889. . beſondere Auszeichnung zu Teil geworden, indem er von ſeiner Königlichen Großmutter zum Ehren⸗Ad⸗ miral der britiſchen Flotte ernannt wurde. Man wird dieſer Auszeichnung eine hohe politiſche Aus⸗ zeichnung nicht abſprechen können, denn ſie iſt das ſichtbare Zeichen der Verbrüderung zwiſchen der deutſchen, ſo kräftig aufſtrebenden, Flotte und der Flotte des meerbeherrſchenden Albions, im Weiteren ober bedeutet ſie die Beſiegelung der mit dem Be⸗ ſuche Kaiſer Wilhelms vollzogenen friedekünd enden Annäherung zwiſchen Deutſchland und dem bri⸗ tiſchen Inſelreiche. Am Sonnabend hatte das bei Spithead zuſammengezogene gewaltige engliſche Ge⸗ ſchwader zum erſten Male die Ehre der Beſichtigung durch ſeinen neuen Ehren⸗Admiral und geſtaltete ſich dieſelbe zu einem der großartigſten maritimen Schau⸗ ſpiele, welche man nicht in England, ſondern über⸗ haupt in der ganzen Welt, jemals geſehen hat. Nach der Flottenrevue fand in Osborne große Hoftafel ſtatt, zu welcher u. A. die Herren vom Gefolge des Kaiſers, ferner die engliſchen Miniſter, Generale, Admirale und andere diſtingufrte Perſönlichkeiten ge⸗ laden waren. Am Sonntag Nachmittag beſichtigte Kaiſer Wilhelm einige von den engliſchen Kriegs⸗ ſchiffen im Sp ciellen; am Montag gedachte er einer Einladung der Royal Pacht⸗Iquad ron, des reichſten und vornehmſten Clubs der Welt, zu einer Regatta und hierauf zu einem Diner Folge zu leiſten. — Die „Times“ feiert den Kaiſer Wilhelm als den Herrſcher des mächtigſten Reiches des Con⸗ tinents und als den Freund des Friedens. Von der Friedensliga, führt das Cityblatt aus, hänge der Fortſchritt Europas und die Sicherheit der Menſchheit ab. Wenn auch gewiſſe Gründe gegen den förmlichen Beitritt Englands zur Friedensliga ſprechen, ſo gäbe es doch keine Gründe dagegen, zu zeigen, daß Eng⸗ land mit den Zwecken des mitteleuropäiſchen Frie“ denspunkte ſympathiſire. — In den letzten Tagen hat mit der Ueber⸗ führung der bislang in deutſcher Erde ruhenden Ge⸗ beinen der beiden franzöftſchen Revolutionsgeneräle Carnot und Latour d' Auvergne nach Frankreich behufs ihrer Beiſetzung im Pantheon zu Paris ein Act ſtattgefunden, welcher der deutſchen Regierung Ge⸗ legenheit gab, das Gedenken zweier tapferer Krieger zu ehren obwohl dieſelb en der franzöſiſchen Nation angehört haben, jener Nation, die heute wie vor neunzehn Jahren Deutſchland mit unverſöhnlichem Haſſe gegen⸗ über ſteht. Sowohl die in Neuburg an der Donau, woſelbſt die Aſche Latour d' Auvergne den franzö⸗ ſiſchen Kommiſſaren am Donnerstag übergeben wurde, ſtattgefundene bezügliche Feier wie auch die am Frei⸗ tag in Magdeburg vor ſich gegangene feierliche Ueberführung der irdiſchen Ueberreſte Carnot's er⸗ folgen unter beſonderen militäriſchen und ſonſtigen Ehrenbezeugungen und legte ſo davon Zeugnis ab, in welch' pietätvoller Weiſe man in Deutſchland das Gedenken verdienter Heerführer zu ehren weiß, ſelbſt wenn ſie fremden Ländern angehörten. Berlin, 4. Aug. Kaiſer Wilhelm hat in einer Dipeſche an den König Oskar ſein Entzücken über Norwegens Naturſchönheit, die alle ſeine Er⸗ wartungen übertroffen hat, ſeine Freude über die Sympatie und das Entgegenkommen der Bevölker⸗ ung und ſeine Erkenntlichkeit für das Wohlwollen der Behörden ausgeſprochen. Der König hat die Depeſche herzlich erwiedert. i London, 5. Aug. Der Kaiſer Wilhelm ver⸗ lieh der Königin und dem Herzog von Cambridge deutſche Regimenter. Paris, 4. Aug. Die feierliche Beiſetzung der Gebeine Carnot's Marcaus Latour d' Auver- Peelen - Adel. Novelle von T h. Hempel. Fortſ. 3. 1 Mehrmals entfiel die Feder ihrer Hand, es war doch ſchwerer als ſie geglaubt hatte, ihre reine un⸗ entweihte Jungfräulichkeit blindlings zu opfern und einem Unbekannten ſich als Ehefrau anzubieten. Jetzt war es denn geſchehen ſie eilte zu dem nüchſten Brief⸗ kaſten, die Angelegenheit erlitt keinen Aufſchub. Ei⸗ nen Augenblick noch hielt ſie vor dem Briefkasten das verhängnißvolle Schreiben in ihren Händen, dann warf ſie es hinein. O hätte ich es doch nicht gethan! ſo riefen die Zweifel in ihrem Innern. Sie langte wieder nach dem Briefe, ſie wollte ihn zu⸗ rücknehmen, es war zu ſpät, der Briefkaſten gab nichts wieder zurück. Sie kehrte heim, ſo ängſtlich ſie auch bemüht war, den Geſchwiſtern ihre fieberhafte Erregung zu verbergen, es gelang ihr nicht. Marie ſah ſie weh⸗ mütig an und bat mit leiſer Stimme: f Helene ſchone Deine Kräfte, werde nicht auch rank.“ Zwei Tage waren vergangen und die Lage der Geſchwiſter war noch drückender geworden, Marias Krankheit hatte ſich verſchlimmert und Paul befand ich in ſchwermütigen Zweifeln darüber, ob er ſein alles um der Schweſter Leiden zu mildern. Studium fortſetzen oder die Stelle als Hauslehrer annehmen ſollte. Für Helena blieb da keine Wahl. Sie nahm an der beſtimmten Stelle die Ant⸗ wort auf ihren Brief entgegen. Das Antwort⸗ ſchreiben lautete: Edles Mädchen! Wie kann ich Ihnen danken, für das Opfer, das ſie mir bringen wollen, ihre Bedingungen find im Voraus erfüllt, aber zoͤgern ſie nicht mit mir in perſönlichen Verkehr zu treten, ich erwarte ſie heute Abend 8 Uhr am Schloßplatz neben dem Brunnen. Meine Geſundheit erlaubt mir nicht, mich weit von meiner Wohnung zu entfernen. Hoffnung und Schreck, Freude und Bangigkeit wogten in Helenens Buſen auf und ab. Trübe ging der Tag dahin, die Kranke fühlte ſich ſchwächer als je, Paul ging mit kummervollem Geſicht einher, ſcheinbar feſt entſchloſſen ſeinem Studium zu entſagen und innerlich überzeugt, wie ſchwer es ihm werden würde. Helene ſaß an Mariens Bett flößte der Kran⸗ ken Arzenei ein, rückte die Kiſſen zurecht und that Die Uhr ſchlug inzwiſchen halb acht und Helene mußte ihren ſchweren Gang antreten. Sie ſagte zu Paul: „Ich habe einige Wege zu gehen, werde mich aber möglichſt beeilen, Du kannſt wohl ſo lange zu Hauſe bleiben.“ Auf ſeine brjahende Antwort verließ Helene das Haus und ſchritt ſchnell durch die Straßen. Je eher ſie am Ziel war, je beſſer war es, denn es gab kein anderer Ausweg, um dem Elende ein Ende zu machen. Nun ſtand ſie an dem großen, von eleganten Häuſern umgebenen Schloßplatz. In dem Hauſe vor dem Brunnen erglänzten mehrere Fenſter im hellen Glanze, man feierte dort wohl ein fröhliches Feſt. Wo mochte der Mann wohnen, dem ſie ihre Zukunft anvertrauen wollte? Nach langen rauhen Winterſtürme wehte heute ein milder Wind gleich einer Ahnung des kommen⸗ den Frühlings. An ihr wird er wohl ſpurlos vorübergehen, dachte Helena ſie ſaß dann hinter ge⸗ ſchloßenen Gardinen, am Krankenbett des Mannes, zu dem nicht Liebe und Anhänglichkeit, ſondern nur das Wort das ſie gegeben, ſie geführt. Sie gelo bete ſich, die Launen des Kranken zu ertragen, in Ge⸗ duld auszuharren, wie ſchwer es ihr auch werden ſollte. Die himmliche Frühlingsluft, nach welcher alle Menſchen dürſteten, ſollte dafür der Schweſter Ge⸗ neſung bringen, neue Kräfte, neuen Lebensmut. Laut dröhnend berkündeten die Turmuhren die achte Stunde unwillkürlich wich Helene einige Schritte zurück, als müſſe ſie einem Verhängniß entfliehen. Aber es war zu ſpät. Eine feſte Hand erguff ihre Rechte, ein Mund flüſterte ihr die Erkennungsworte ins Ohr ſie blickte auf, ein alter Herr ſtand neben ihr, die lange von Alter gebeugte Geſtalt in einen Mantel gehüllt, den Hut kief in das Geficht gedrückt, die Augen durch eine dunkle Brille verborgen, weißes