8 gerung den f. Nr. 61. 65 11 uc — ark Ai u Aland du U a in fn tigett. 25. Ju lig. iſemihltr tank, waſſer enten 471 hualült uud 04 1 nil Tag blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Fer die Redaktion verantwortlich; Karl Molitor, Ladenburg. e ————————5ĩ —— Pol iti ſches Freiburg, 29. Juli. Die letzte Nacht ver⸗ lief dei S. K. H. dem Erbgroßherzog wiederum recht gut. Infolge det fortſchreitenden Löſung des Ka⸗ ſarrhs iſt noch ziemlich viel Huſten mit reichem Auswurf vorhanden. Die Temperatur hält ſich bereits auch Tags über nahezu innerhalb der normalen Grenzen. Der Kräftezuſtand iſt ein ſehr befrie⸗ digender. Wilhelmshaven, 27. Juli. Der Naiſer t an Bord der „Hohenzollern“ um 11 ½ Uhr Vor⸗ mittags hier wohlbehalten eingetroffen. Das Ge⸗ ſchwader und die Strandbatterie ſalutirten. Die Ehrenkompagnie präſentirte und die Muftk ſpielte die Nationalhymne. Es iſt Prachtwetter. Viel Frem⸗ denzufluß. Riſſingen, 28. Juli. Ihre Maßeſtät die Roiſerin iſt mit ihren vier Söhnen geſtern Nach⸗ mittag um 2 Uhr 10 Minuten mit dem fahr⸗ planmäßigen Zuge nach Wilhelmshöhe abgereiſt. Berlin, 29. Juli. Die weſentlichſten Aen⸗ Ferünzen des neuen franzöfiſchen Wehrgeſetzes, welche kezlich von der Kammer angenommen wurden, find folgende: 1. Uebergang von der fünfjährigen zur drei⸗ lührigen Dienſtzeit. 2. Gänzliche Abſchaffung aller Befreiungen vom Menſt, an Stelle derſelben Einſtellung zum einjähri⸗ gen Dienſt. 8. Beſchränkung des Vorrechtes der bisherigen Einjährigfreiwilligen auf die Studirenden der freien Miſſenſchaften und die Beſucher einiger wenigen höhern Lehranſtalten. 4. Ausdehnung der Geſamtdienſipflicht von 20 auf 25 Jahre. Weßhrſteuer für einer die eigen 445 Dienstag und Freitag Abend. Neis viecteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Anzeigen: 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. die Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. woch den 31. 1. Juli die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 1889. wegen ae e nicht eeſeller ud und für alle Eingeſtellten, welche weniger als drei Jahre dienen. Franzensbad, 27. Juli. J. K. Hoh. die Kronprinzeſſin von Schweden und Norwegen hat nach längerem Kurgebrauch in Begleitung ihres 15 Gemahls geſtern Mittag unſeren Kurort ver⸗ laſſen. Paris, 29. Juli. Das Ergebnis von 1200 Generalratswahlen iſt jetzt bekannt. Die Konſer⸗ vativen gewannen etwa 20 Sitze, Boulanger wurde nur in 12 Kantonen gewählt. London, 28. Juli. Geſtern Mittag hat in der Privatkopelle des Buckingham⸗Palaſtes die Trau⸗ ung der älteſten Tochter des Prinzen von Wales mit dem Karl of Fife nach dem dafür aufgeſtellten Programm ſtattgefunden. Die Königin mit den an⸗ deren Mitgliedern der königlichen Familie, der König von Griechenland, der Kronprinz von Dänemark und der Großherzog von Heſſen wohnten der Feier bei. Berſchiedeues. 5 Söseben eimer ho, 26. Juli. Der Einſender des Artikels in Ihrem Blatt No. 59 vom 24. d. J. hat in leichtfertiger Weiſe dadurch etwas in die Offentlichkeit gebracht, was faſt durch⸗ gehendes der Wahrheit widerſpricht und wie es faſt ſcheinen will, die Bewohner des Hofes dem Spott auszusetzen gedenkt. Wahr iſt, daß der Brand gleich nach halb 11 Uhr wahrgenommen wurde und daß die Hofbewoh⸗ ner bereits ſich zur Ruhe begeben hatten. Wahr ſſt, daß der Feuerreiter für Ladenburg kurze Zeit vor 11 Uhr dem Herrn Bezirksrat Steingötter, der ihm zufällig in der Stadt begegnete, die Brandanzeige erſtattete. Der Feuerreiter nach Doſſenheim, Hand⸗ ſchuchsheim, Neuenheim und Heidelberg ging einige Zeit ſpäter ab, eben nicht, weil deſſen Abſendung vergeſſen, ſondern weil man erſt den Mann dazu haben mußte. Die Feuerwehr von dem etwas wei⸗ ter entfernten Doſſenheim kam etwa eine Viertel⸗ ſtunde früher als jene von Ladenburg. Volle Anerkennung zollen wir gerne dem mu⸗ tigen Vorgehen des Herrn Reallehrer Schmitlhelm von Ladenhurg mit Edingern und hiefigen Bewoh⸗ nern bei der Rettung des Viehes von M. Treiber. Daß dieſes vorher nicht gerettet werden konnte, iſt für denjenigen gewiß klar, der mit den baulich n Ver⸗ hältniſſen im Oberndorff'ſchen Hofe vertraut iſt, denn nicht einmal zwei Knechte, die in den Stallungen ſchliefen, konnten, ſolange der Tabaksſchopf und Heuſchopf nicht in ſich zuſammengefallen waren, von det Stallthür aus in den Hof gelangen, muß⸗ ten vielmehr auf der Gartenſeite durch Erbrechen eines eiſernen Fenſtergitters gerettet werden. Ganz aus der Luft gegriffen und unwahr iſt es aber daß nur zwei Waſſerfuhren gingen; es gingen anfünglich ſechs, von dieſen wurden aber gleich zwei durch Beſchädigung unbrauchbar. Die vier weiteren Fuhren leiſteten aber, wenn man die Entfernung vom Hof an die Waſſerladeſtelle in Be⸗ tracht zieht, ſogar Großes. Daß bei der Zahl der anweſenden Spritzen dennoch Waſſermangel vorhanden war, iſt ganz natürlich; was nun aber ganz ſpeziel die Feuerwehr von Ladenburg betrifft, ſu war für dieſe Abhilfe in allernächſter Nähe im Platz ſchen Hofe an einem Pumbrunnen. Befremdet iſt es natürlich für den nüchternen Mann, in den zur Hilfe herbeigeeilten eine große Zahl ſolcher zu treffen, die das Loͤſchen aber nur deim Bier⸗ oder Weinhahnen fortzuſetzen ſuchten, und in der Regel auch diejenigen ſein werden; die hinten⸗ 5. Einführung Seelen - Adel. Novelle von Th. Hempel. Laut ſchluchzend ſchlang Helene die Arme die gelebte Schweſter, welche ihr beruhigend gegnete: „Armes Kind, es thut mir von Herzen leid, daß Du, ſtatt des Vergnügens, welches ich Die ſo ſehr gewünſcht hatte, nur ſchmerzliche Eindrücke mit heimbringſt. Mache Dir keine Vorwürfe aus Deinen Worten, denn was wir erlebten, läßt ſich nie ver⸗ geſſen. Trauriger war es auch gewiß nicht für mich als für Euch. Daß der Mann, mein damaliger Bräutigam, welcher mir Liebe und Treue geſchwo⸗ ten mich verließ, als das Unglück über uns kam, öffnete mir ſchnell die Augen und bewahrte mich davor, an der Hand eines Herzloſen 11 Leben zu gehen. Wenn ich die Macht beſäße, Dir, meine liebe Helena eine glückliche, ſorgloſe Jugend zu be⸗ reiten, Dir elterliche Fürſorge zu widmen, dies würde mich beglücken, aber die Verhältniſſe binden mir die Hände.“ „Bitte, Marie prich nicht ſo, Du opferſt Dich für uns, arbeiteſt über Deine Kräfte, Paul und ich erlennen es voll Dank. Ich bin zufrieden und danle 88 daß ich durch meine Hände Arbeit auch ein Teil zur Beſtreitung unſeres Haushaltes beitragen kann.“ „Dein ſchönes Talent zum Zeichnen wird Dir gewiß noch beſſere Einnahmen zuführen, noch liegt ja die Zeit des Lernens kaum hinter Dir.“ „Da kommt Paul.“ — rief Helene, — „ſein raſcher Schritt auf der Treppe iſt unverkennbar. Er darf aber nicht erfahren, daß wir die Köpfe ein wenig hängen ließen, er hat ſo viel guten Mut, unſer armer Bruder, und hat doch auch mit einem harten Looſe zu kämpfen.“ Helene ſprang jitzt hinaus, um dem Bruder die Thür zu öffnen. Bald trat ſie mit dem Erwar⸗ teten, einem hübſchen, ſchlanken jungen Mann, ein, welcher der jüngeren Schweſtet recht ähnlich ſah. Marien die Hand reichend rief er: „Guten Abend, liebe Schweſter! Das wird ein ſpätes Abendbrot, Hunger genug bringe ich mit. Aber auch Ihr habt, wie es ſcheint nichts gegeſſen, und es iſt faſt zehn Uhr. Wir wollen uns gleich an den Tiſch ſetzen!“ Bald ſaßen die Geſchwiſter, gemütlich plau⸗ dernt, bei ihrem einfachen Abendbrot, dem Marie, das ſparſame Hausmütterchen, durch den geſpendeten Thee einen beſonderen Glanz verlieh. Paul warf ſtolz einige Goldſticke auf das Tiſchtuch und rief fröhlich aus: „Hier meinen Honorar für die Sprachſtunden, welche ich dem Kaufmann erteile. Leicht iſt es nicht, — die freien Abende hinzugeben, weit lieber widme ich ſie dem eigenen Studium, aber was kann's helfen, man dehnt den Abend etwas aus, die gute Ein⸗ nahme iſt es wert. Mein Schüller macht mir auch Freude, er hat Luſt am Lernen, und ich bewundere ſeine Energie zu arbeiten anſtatt den Abend im ge⸗ ſelligen Verkehr mit ſeinen Freunden zu verbringen.“ Das Abendbrot war bald verzehrt, der Tiſch von Helenens flinken Händen ſchnell abgeräumt und Jedes griff zur Arbeſt. „Wollt Ihr auch noch fleißig ſein, liebe 1 ſtern 7“ frug faſt erſchrocken Paul. Marie entgegnete: „Ich habe nur noch ein e 1 zuſehen, welches ich morgen dem Verleger ſchicken möchte. „Haſt Du wieder die Kinderwelt mit einem reizenden Märchen erfreut, welche Du, trotz aller Sorgen trotz aller Anforderungen des täglichen Le⸗ bens ſo hübſch erzählſt ?“ „Eben dieſe Erzählungen find es, welche mich friſch erhalten und über den gewöhnlichen Tageslauf erheben, auch iſt mir das Bewußtſein angenehm, ſo manches Kinderherz zu erfreuen.“ Bald herrſchte tiefe Stille in dem kleinen Kreis, nur unterbrochen durch das leiſe Kritzeln der Feder von Paul und Marie, während Helenens Stift un⸗ hörbar feine Blumen auf einen Fächer zeichnete, um ſieg morgen bei . Tageslicht in bunten Far