daß die Schuljahre von 91 Schülern m Laufe des Jahres 10 austraten, ſomit noch 81 en die Anſtalt ſeit dem Jahre 1873 hatte, wo der neue Lehrplan für Realgymnaſtum eingeführt Ladenburger beſuchten 34 die Anſtalt; 55 amen von Auswärts und 2 waren Außerbadiſche. Durch die Einführung der öklaſſiigen Realſchule mit faculativem Latein⸗Unterricht iſt zu hoffen, daß ie Anſtalt ſich fernerhin eines regeren Beſuches zu rfreuen haben wird, denn die Einrichtnug derſelben war ſchon ſeit Jahren ein dringendes Bedürfnis. Im Lehrperſonal traten im verfloſſenen Schul⸗ ahre folgende Veränderungen ein; Durch Etlaſſe Großh. Miniſteriums der Juſtiz, es Kultus und des Unterrichts wurden am Ende es vorigen Schuljahres Hauptlehrer Franz Luppold n die Realſchule in Heidelberg und Hauptlehrer Dr. Max Behſchnitt von der genannten Anſtalt ierher verſetzt. Durch allerhöchſte Staatsminiſterial⸗ ntſchließung Seiner Königl. Hoheit des Großherzogs om 18. Auguſt 1888 wurde der bisherige Vor⸗ ſtand, Profeſſor Karl Friedrich an das Realgymna⸗ um in Karlsruhe verſetzt. Durch allerhöchſte Staats⸗ miniſterialentſchließung ſeiner Königl. Hoheit des Großherzogs vom 2. Februar 1889 wurde Profeſſor Theodor Heinrich Weiß an der Höh. Bürgerſchule n Überlingen zum Vorſtand der hiefigen Anſtalt rnannt. Derſelbe trat ſeinen Dienſt in den Oſter⸗ erien an. Die Wahrnehmung der Vorſtandsgeſchäfte während des Winterſemeſters wurde durch Großh. Oberſchulrat dem Prof. Reichert übertragen. Durch Erlaß Großh. Oberſchulrats wurde mit Beginn des Schuljahrs Lehramtspraktikant Friedolin Leiber vom Realgymnaflum in Mannheim der hiefigen Anſtalt ugewieſen. Nach deſſen Verſetzung an das Gymna⸗ fium in Heidelberg trat auf Verfügung Großh. Oberſchulrats Dr. Hermann Sevin, Profeſſor a. D. u Nußdorf, als unſtändiger Lehrer in das Lehrer⸗ ollegium nach den Weihnachtsferien ein. Durch aller⸗ öͤchſte Staatsminiſterialentſchließung ſeiner Köngl. Hoheit des Großherzogs wurde Profeſſor Karl Au⸗ uſt Reichert in gleicher Eigenſchaft an die höhere Bürgerſchule in Ueberlingen berſetzt. Ferner wurden durch Entſchließung des Min i⸗ eriums der Juſtiz, des Kultus und des Unterrichts em 5. Januar dem Hauptlehrer Schmitthelm unter rnennung desſelben zum Reallehrer die in 8 2 es Geſetzes vom 11. Mai 1868, bezw. Artikel 1 20 Jun 1874 beheſchnt Rechtezuerkannt. Die Schlußprüfung findet am Dienſtag den 30. Juli Vormittags von 7 bis 11 Uhr und Nach⸗ mittags von 2 bis 5 Uhr und die Schlußfeier am 31. Juli Vormittags 9 Uhr ſtatt. () Ladenburg. 23. Juli. Am Sonntag Nacht brach kurz nach 11 Uhr in dem Anweſen des Herrn Mich. Treiber auf dem Schwabenbeimer Hof Feuer aus, welches ſo raſch um ſich griff, daß in einiger Zeit das ganze Weſen in Flammen ſtand, wobei es kein Menſchenleben gekoſtet hat wie ſolches allgemein vermuthet wurde. Doch verbrannten 2 Stück Rindvieh und 16 Schweine. Der Brand wurde auf dem Hofe erſt bemerkt, als das ganze Anweſen vom Feuer ergriffen war, und ſchon Leute von Edingen und Ladenburg herbei⸗ eilten und noch an der Rettung des Rindviehs und der Pferde Anteil nehmen konnten, wobei ſich Herr Reallehrer Schmitthelm mit eigener Lebensgefahr in die Ställe begab und das Vieh los band. Die Feuerwehren von Ladenburg, Schriesheim, Edingen, Doſſenheim, Handſchuchsheim, Neuenheim und Hei⸗ delberg, welche erſt etwas ſpät auf dem Brandplatze erſchienen, da man auf dem Schwabenheimer Hof im erſten Schrecken an die Feierreiter gar nicht dachte, flel noch die Aufgabe zu, das Wohnhaus des Herrn Treiber moͤglichſt zu erhalten und die hart an den Brandplatz ſtoßende, mit Heu und Frucht reich gefüllte erſt im Jahre 1871 neuerbaute Scheuer der Geſchwiſter Platz zu retten, was auch gelang, was bei dem großen Mangel an Waſſer jedoch eine harte Aufgabe war; zwei Waſſerfuhr⸗ werke und einige Pumpbrummen, mußten das Waſſer liefern. Das Anweſen iſt Eigentum des Grafen von Oberndorff in Neckarhauſen. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt unbekannt. — Hand ſchuchs heim, 21. Juli. Die mit Schrotten ſchwer beladenen Wagen, wenn ſolche ohne entſprechende Leitung auf der Straße gehen, haben ſchon vielfach ſchwere Unfälle verurſacht. So ſtieß geſtern Nachmittag ein derartiger Schrotten⸗ wagen, deſſen Führer dem Ausſehen nach ein noch ſchulpflichtiger Knabe war, in Handſchuchsheim auf das ihm entgegenkommende Chaischen ſeines Oeko⸗ nomen von Schriesheim, welcher mit einen drei Kindern nach Heidelberg fahren wallte. Der Zuſam⸗ menſtoß war ſo heftig, daß das Chais chen zuſam⸗ menbrach und ſämmtliche Juſaßen herausgeſchleu⸗ dert wurden. Glücklicherweiſe blieben die Kinder erlezt und hat nur der Bater, welcher daß Ke chen leitete, einige Hautabſchürfungen davongetragen. Der Schrecken und die mit dem Sturze verbundene Körpererſchütterung werden dem Manne noch einiges Zeit nachgehen. Wie ich erfahre, beſteht zwar die Vor⸗ ſchrift, daß als Führer von Schrottenwagen leine Knaben unter 14 Jahren verwendet werden dürfen. Unſeres Erachtens ſollte aber die Vorſchrift, wenig ⸗ ſtens bezüglich der Qualifikation der Führer, ſtren⸗ ger gehandhabt werden. 9 — Durlach, 22. Juli. Ein höͤchſt eigen⸗ tümlicher Hausverkauf ſoll geſtern Abend hier ſtatt⸗ gefunden haben. Ein junger Geſchäftsmann machte einem Herrn das merkwürdige Angebot, das Hauz ſeines verſtorbenen Vaters unter folgenden Beding⸗ ungen an ihn zu verkaufen; Der Käufer hat fh jedes Fenſter, ob nach vorn, nach hinten oder in den Hofe de, eben wo man den Kopf herausſſrecken kann das Doppelte wie 1 95 1 10 ahlen. Das erſte Fenſter koſtet nur „Da aber N 805 bei deu 30. Fenſter das Haus bereits weit n Jubi m über 5 Million Mark. — es hat, nebenbei bemerkt, ful, 2 nus einen Wert vom 200 Teil (ung ſahr 25,0 zins, fo M.) — koſten würde ſo hofft man, daß ſich dern angſlof Hausverkauf nicht etwa zu einem juriſtiſchen Streit, 12 ˖ ſondern nur zu einem gemütlichen Abend für die hen N betreffenden Zeugen ausdehnt. 5 Auterrock — Straßburg, 20. Juli. (Ertrunlen) eat über Bei einer Pontonier Uebung des hieſigen Plonſer⸗ urn buht. 6 Bataillons Nr. 15 auf dem Rheine hatte der Pie J onier Schuler von der 3. Kompagnie durch eigene Unvorſfichtigkeit das Unglück, beim Answerfen des Ankers von dem Anklertau in den Strom geſchleu⸗ n ddr dert zu werden und trotz aller im geleſſteten Fife verſuche zu ertrinken. f att ir — Großes Aufſehen erregt in Wiesbaden die ſteckbriefliche Verfolgung des Hofbuchhändlers Rodrſam ff lift Derſelbe verkaufte vor Kurzem ſein Geſchäft an den Buchhändler Ditthorn, der bald darauf ſaß, daß 8 das Geſchäft vollſtändig verkracht war. Der Beſro⸗ gene machte in ſeiner Verzweiflung ſeinem Leben durch einen Repolverſchuß ein Ende. Der Voter des unglücklichen Mannes, Forſtmeiſter Ditthorn, er⸗ ſtottete Anzeige, worauf jetzt die Verfolgung des flüchtigen Rodrian wegen Betruges und Unterſchla⸗ gung eingeleitet iſt. — Peſt, 21. Juli. In der Gemeinde Pals find geſtern durch eine Feuerbrunſt gegen 400 Ge⸗ bäude, darunter die Kaſerne und das Gebäude der evangeliſchen Schule eingeäſchert worden. 5 Irn: m B. Ladenburg ſteht, ſoll der weithinklingende Glockenruf der St. Galluskirche in die dunkle Nacht erſchallen, fo lange noch fruchtbarer Boden und gelbe Korn⸗ felder dieſe Stadt umgeben, ſollen die Armen und erlaſſenen nicht hungern. Das walte Gott!“ und mit einem innigen Handdruck verficherte ſie den Pfarrer von dem Uebermaß der Dankbarkeit, den ihr Herz überſtrömmte. Sie ſetzte ein Document auf, in welchem ihn vollmächtigein, eine Summebei ihrem Säckelmeiſter u erheben, und jeden Abend von 1/11 bis 11 hr ein Glöckchen läuten und jeden Samſtag von inem Malter Korn Brot backen und den Notdürf⸗ igen der Stadt ſpenden zu laſſen. Unter dem Schreiben prangte der Name Gräfin zu Sickingen. — Schon manchen Abend ertönte das liebliche auten auf der St. Galluskirche und mancher Arme illte ſeinen Hunger von der herrlichen Stiftung, ber auch mancher blickte gerührt gen Himmel und prach aus d ankeserfülltem Herzen den Namen Sickingen 5 . — Ende — Wie entſland nach der Hage der N Aame „Pfalz“? von „Pfälzertreu“ 1 In alten uralten Zeiten breitete ſich zwiſchen em Odenwald und dem Weſtrichergebirge ein großer See aus. Sein Geſtade war eingefaßt von unge⸗ bheuern Wäldern, in denen das Ellen und der wilde Auerochs hauſten; unterbrochen wurde dieſe Wal⸗ einde durch große unzugängliche Sümpfe und Moräſte, die durch ihre giftigen Ausdünſtungen und durch das ſcheußliche Getier, das in ihnen ſein Weſen trieb, von jedermann gefürchtet und gemieden wur⸗ den. Auf dem Waſſer gingen ganze Banden von Seeräubern ihrem diebiſchen Handwerk nach, lan⸗ deten mit ihren ſchnellen Barken an der Küſte, über⸗ fielen die nichtsahnenden, friedlichen Bewohner des Seeufers, die harmlos dem Bären und dem Auer⸗ ochs nachſtellten, raubten und plünderten ſie aus, ſtießen ſchonungslos diejenigen, die ſich mit dem Schwerte in der Hand widerſetzen, nieder. Nach und nach ſchien ſich das Gewäſſer zu verlaufen, denn immer tiefer ſenkte ſich die Ober⸗ flache und endlich, nach vielen Jahren, bezeichnete ein furchtbares, geſegnetes Land die Stelle, wo ehe⸗ dem die hinterliſtigen Meernixen und die wohl⸗ meinenden Freunde und Beſchützer der Menſchen, die Nymphen, in ihren tiefliegend en Keyſtallſchlöſſern wohnten. Weithin durchzogen muntere Voͤglein den blauen Aether und ließen in buntem Chor ihre ſüßen Me⸗ lodieen ertönen, ſangen von Lenz und Liebe und kündigten dem vor Glück ſtrahlenden Bewohner den herannahenden Sommer an, der mit ſeinen tauſend duftenden Blümlein Einzug hielt. Aus dem Boden ſproſſen die ſaftigſten, kräftigſten. Kräuter und Ge⸗ wächſe; Rauchſäulen ſtiegen empor zum Throne der Goͤtter und freudig ſchallte der Lobgeſang der Alten zum gütigen Allvater, Odin, zu dem väterlichen Freund und Gönner des Menſchengeſchlechtes. Der Waſſergeiſt aber zog fich, grollend über den jähen Verluſt ſeines Reiches, in die Weſtricher Gebirge zurück. Hier hauſte er mit ſeinen Genoſſen, den Rieſen, ſchadete den Menſchen, wo ſich ihm nur Gelegenheit bot und trachtete danach, dieſes ihm ſo gehäßſigte Geſchlecht, das Werk der allmächtigen Göfter, zu verderben und zu vernichten. 1 Da wandelte den Herrn Chriſtus die Luſt an ſich einmal in dem neuen, ſchönen Paradieſe zu ergehen und ſich an der herrlichen Natur des Landes zu erfreuen und zu ergöͤtzen. Als ihn der Waſſergelff erblickte, geſellte er ſich zu ihm, führte ihn auf den Berg, auf dem heute daß Hambacher Schloß fleht, zeigte im die fruchtbaren Gefilde, durch die im freu⸗ digen Hoffen die Menſchen wandelten auf den da⸗ hineilenden Neckar der fich wie ein Silberfaden dur ch die üppigen Kornfelder ſchlängelte. Da war dir Herr ganz gerührt und voller Bewunderung und ſtillem Entzücken über das ſchöne Stück Erde, dos ſich vor ſeinen Blicken wie ein buntdurchwiekker Teppich ausbreitete. Mit Begierde wendete ſich da der Waſſergeiſt zu dem Erlöſer und ſprach alſo, „Dies alles will ich Dir geben, wenn Du bor mit niederfällſt und meine Macht anerkennſt.“ Aber dieſer im vollen Bewußtſein ſeiner göttlichen Würde, ſagte mit abweißendem, berächtlichem, Lächeln zu dem betroffenen Verſucher: „Behalt's!“ Das hörten die Bewohner des Landes, bewahrten das Wort, ſprachen dann in ihrer Mundart „Palt's“ und nach und nach wurde es der Name des ganzen frucht, baren Länderſtriches und heißt heutzutage „Pfalz. — (die erſte elektriſche Hinrichtung in Amerika) die an dem Mörder Kemmler vollzogen werden fol, iſt verſchoben worden, da rechtliche Bedenken aufge⸗ treten find, ob die Hinrichtung durch Elektriziiat überhaupt erlaubt ſei. Die amerikaniſchen Elektro'⸗ techniker find, wie der Elektrotechniſche Anzeiger ſchreibt, von der ganzen Angelegenheit wenig erbaut und würden ſich freuen, wenn man zu dem alten Hinrichtungsverfahren zurückkehren wollte.