während die Annahme der übrigen Bewerber don dem Ausfall einer ſolchen Prüfung abhängig ge⸗ macht wird. Der Eintritt der für geeignet befun⸗ denen Bewerber in den Poſtdienſt kann ſogleich er⸗ hülfen wird vorausſichtlich Mitte September d. J. Teilnahme an derſelben haben bis Ende Auguſt ſtatt⸗ zufinden. Der 1888er Heidelberg, 15. Juli. Rechenſchaftsbericht der Sparkaſſe für Landgemeinden hierunter Kaſſenvorrat aus voriger Rechnung 60,897 Zinſe vom Grundſtocksvermögen 226,620, aus Lie⸗ genſchaften (Mietzinſe 2060, Sparkaſſe⸗Einlogen in 1888 einſchl. der Kapitaliſirten Zinſen 1,378,369, heimbezahlte Aktiv⸗Kapitalien 542,445, Güterkauf⸗ ſchillinge 364 und uneigentliche Einnahmen (Poſten auf Wiedererſatz) 265,689 M.; die Ausgaben be⸗ tragen ebenfalls 2,471,453 M., nämlich Steuern und Abgaben 502, rückb⸗zahlte Sparkaſſen⸗Einlagen 1) Kapitalien 1,067,082, 2) laufende Zinſen 5657, kop'taliſtrten Zinſen von Einlagen 170,976 rundſtocks⸗Ausgaben; verzinslich angelegte Kap'ta⸗ lien 874,300, Verwaltungs⸗ und Bureaukoſten 14,628, Verwendung aus Liegenſchaften 313, un⸗ eigentliche Ausgaben (Poſten auf Wiedererſotz) 268,621, Kaſſenvorrat für nächſte Rechnung 69,374 M. Das Geſamtvermögen beträgt 5,271,008 M. 67 Pfg., die Schulden belaufen ſich auf 5,027. 212 M. 52 Pfg., bleibt reines Vermögen auf 31. De⸗ zember 1888 als Refervefond 243,793 M. 15 Pf. d. h. mehr als im Vorjahre um 23,723 M. 70 Pf. Auf 1. Januar d. J. find 8139 Ein⸗ 15 vorhanden, d. h. 841 weniger als im Vor⸗ jahre. f — Die Henſen'ſche Expedition zur wiſſen⸗ ſchaftlichen Erforſchung der Meerestiefen. Man ſchreibt aus Kiel: Der Phyſiologe der hieſigen Uni⸗ verſität, Geh. Rat Prof. Dr. Henſen, trat heute Mittag von hier aus in Gemeinſchaft mit den Zoo⸗ logen Prof. Dr. Brand und Dr. Dahl, dem Bo⸗ taniker Dr. Schütt, dem Bakteriologen Stabsarzt Prof. Dr. Fiſcher, dem Geographen Profeſſor Dr. Krümmel und dem Marinemaler Prof. Rich. Eſchke auf dem Kieler Dampfer „National“ die Expedition zur wiſſenſchaftlichen Erforſchung beſonders der Pflan⸗ zen⸗ und Tierwelt in den Meerestiefen des atlan⸗ diſchen Ozeans an. Ganz beſonders ſollen ſie ſich uf die Erforſchung des Planktons beziehen, jener ſolgen. Die nächſte Aufnahme⸗Prüfung für Poſtge⸗ in Karlsruhe abgehalten werden. Anmeldungen zur in Heidelberg verzeichnet 1.471,45 M. Einnahmen, e n 1 80 F „ einzelligen Tiergedülde, welche die peimitſpſten uns bekannten Organismen darſtellen. Die Expedition geht zunächt nach Para in Braſtlien, alsdann nach der Küſte der La Plataſtaaten und der Inſel As⸗ eenfion. Die Expedition wird cirea 4 Monate un⸗ terwegs ſein. — Eine unglückliche Ballonfahrt.) Aus Brom⸗ berg ſchreibt die Tägl. Rundſchau: „Am 12. d. Vormittags um 9 Uhr ſtiegen in Schöneberg bei Berlin der Leutnannt Gurlitt und zwei Soldaten der Luftſchiffer⸗Abteilung in einem Ballon auf. Als ſie ſich zwiſchen 12 und ein Uhr bei Samotſchien nie⸗ derlaſſen wollten, blieb der Anker im Telegrophen⸗ draht hängen, riß einige Stangen um und brach. Nun kappten die Soldaten einige Taue, womit die Gondel am Ballon befeſtigt war. Ehe aber ſämmt⸗ liche Taue abgeſchnitten waren, ergriff ein Windſtoß den Ballon und trieb ihn weiter. Dabei wurde der eine der Soldaten herausgeſchleuderd und blieb be⸗ wußtlos über eine halbe Stunde am Netzdamm lie⸗ gen. Eben ſo fiel der zweite Soldat aus der Gondel und ſtürzte in ein Waſſertümpel, wo er außer dem unfreiwilligen Bad keinen Schaden nahm. Gurlitt, welcher fich durch einen Sprung zur Erde retten wollte, verwickelte ſich in das Ventiltau, in welchem er mit einem Fuß hängen blieb. Nunmehr wurde Gurlitt in ſeiner unglücklichen Lage von dem mit raſender Schnelligkeit weitertreibenden Ballon fort⸗ getragen, beziehungsweiſe geſchleift, und zwar bis zu der Ortſchaft Heliodorowo, wo der Ballon zwi⸗ ſchen zwei Bäumen hängen blieb. Hier befreiten dortige Einwohner den Offizier aus ſeiner unglück⸗ lichen Lage und brachten ihn nach dem Dominium Samotſchin. Der gänzlich unbrauchbar gewordene Ballon iſt bereits wieder nach Berlin zurückgeſandt worden.“ — Zwei Selbſtmord⸗Curioſa werden aus Sachſen gemeldet. In Kunersdorf a. d. E. machte ein 75 Jahre alter, gutberufener und in günſtiger Lebenslage befindlicher Greis ſeinem Daſein ein Ende. Ein von ihm hinterlaſſenes Schriftſtück beſagte, daß er den freiwilligen Schritt von der Zeit in die Ewigkeit gethan habe, weil er dereinſt, vor 2 Jahren mehrere Frauen ſeines Wohnorts durch anouyme Zuſchriften verläumdet habe. Er war damals nicht als der Briefſchreiber ermittelt worden, hatte auch durch eine weitere namensloſe Zuſchrift und eine Geldſendung an die Obrigkeit falſche Gerüchte zu nichte gemacht und die Niederſchlagung einer in der Angelegenheit eingeleiteten Unterſuchung bewerkſtelligt ferner hatte er durch ein Geftänduſß an 2 Weriraul ſein Herz erleichtert — und dennoch quäalten ihn Gewiſſensbiſſe ſo lange, bis er ihnen durch Selbſie mord entging. Dazu gehört gewiß ein ſehr empfind ſam's Gemüt oder auch die ganze Nerpofität unſer' Zeitalters. — In Elſterberg dagegen kam ei Selbmordverſuch vor, der nicht ſowohl durch di Motibe zu demſelben als vielmehr durch die Art der Ausführung hervorſticht. Der Stuben⸗Male Wißner nämlich nahm eine Quantität Pulver, setzte ſich darauf und brannte es an. Das Pulber explo⸗ dirte zwar, tödete aber den Selbſtmordkandidaten nicht. Wißner wurde vielmehr zur Anzeſge gebrach und feſtgeſetzt. f e — London, 17. Juli. Jack, der Aufſchlizer iſt. lt. Frkf. Zig., wieder aufgetaucht. Sein leßtez Opfer iſt eine 40jährige Frau, welche heute Mor gen mit durchſchnittenem Halſe und aufgeſchnittenem Leib in Whitechapel von einem Konſtabler aufge funden wurde. Es iſt noch keine Verhaftung borge⸗ nommen worden. Reueſte Nachrichten Karlsruhe, 18. Juli. Der Erbgroßherzot hatte einen durch Huſten unterbrochenen Schlaf, d jedoch ſonſt recht ruhig war. Die Temperatur ift lt. Hofbericht, beute früh wieder vermindert, währ end ſie geſtern Nachmittag geſtiegen war. Der Katarrh hat ſich etwas verbreitet, die Lungen find aber dabe nicht beteiligt. Das Allgemeinbefinden iſt ganz be friedigend. Mannheim, 18. Juli. Sämtliche Brauer gehilfen der badiſchen Brauerei haben heute fei die Arbeit eingeſtellt, weil ihnen die verlangte Lohn aufbeſſerung verweigert wurde. Wien, 18. Juli. Wie nunmehr, lt. Fr. Zig endgiltig feſtſteht, findet die Entrevue der beide Kaiſer Franz Joſef und Wilhelm II. am 11. Aug ſtatt. Am 10. Auguſt Abends begibt ſich der Kaff von Oeſterreich mit großem Gefolge nach Dresden dort beſucht er den Koͤnig von Sachſen und ſetz um 2 Uhr Nachmittags die Fahrt nach Berlin fort Die Ankunft daſelbſt erfolgt um 4 Uhr; Kaſſe 1 un a — 9 init 1 Hart Lup Nil bet für die Seele der unglückſeligſten aller Mütter. Ende. Aus Jadenburg,s Sagen born von „Pfälzertreu, Düſter und unheimlich ſtand der Wald, dunkle, gewitter ſchwere Wolken bedeckten das Firmament, kein Ton ließ ſich weiter vernehmen, nur das Säuſeln des Windes und das geheimnisvolle Rauſchen der hohen, uralten Bäume unterbroch die mitternächt⸗ liche Stille. Dieſes Schweigen wurde plötzlich durch das Rollen eines Wagens unterbrachen. Eine ältliche Dame mit bleichen, eingefallenen Zügen und ein junges Mädchen, deſſen Wangen ſich entfärbt hatten, bil⸗ deten die Inſaßen der ſchwerfälligen Kutſche, die von zwei ſtarken Rappen gezogen wu rde. Der Kutſcher, der den Weg der Gegend nicht zu kennen ſchien, gab ſich alle erdenkliche Mühe den Wagen auf die richtige Fahrſtraße zu bringen. Grelle Blitze durchzuckten die Nacht, gewaltige Regentropfen ſielen auf die düſtere Erde und dumpf könte der rollende Donner. Die bleiche Dame drückte ſich erſchrocken in die finſtere Ecke des Wagens und faltete die Hände; auch das junge Mädchen ſchien ſich nicht recht wohl zu fühlen, denn ängſtlich ſchmiegte ſie ſich an die alte Dame die halblaut ein Gebet murmelte. Immer ſtärker fiel der Regen, immer lauter wurde das Rollen des Donners; dazwiſchen durchzuckten raſch aufeinanderfolgende Blitze die grauſige Nacht. Der alte Johann machte auf ſeinem Bock eine traurige Miene und faltete die Hände. „O Vater, Gott meines Lebens, erbarme Dich unſer! Vergieb uns um Deines lieben Sohnes willen; verlaſſe den müden Wanderer nicht in die⸗ ſer Stunde!“ So betet die alte Gräfin von Sik⸗ das inbrünſtige Flehen der Dame nicht vernommen zu haben, denn immer heftiger ſchlugen die fallenden Regentropfen an die kleinen Scheiben der Kutſche, Ein funkelnder Blitz durchzuckte wie⸗ derum die dunkle Nacht und ſchien einen der alten, ſtattlichen Eichbäume zerſchmettert zu haben; der ſchnell nachfolgende Donner ließ ſich weithin ver⸗ nebmen und die Pferde, durch das Toben der ent⸗ feſſelnden Elemente aufgeſchreckt, baͤumten und wie⸗ derſtrebten, der Führung des in ſeinem Berufe er⸗ grauten Johann zu gehorchen. Endlich ſchien die Heftigkeit des Gewitters nachzu⸗ laſſen. Immer ſchwächer wurde der Regen, ſeltener durchfuhren die Blitze die Luft, leiſer wurde das Geheul des Sturmes und immer ferner ließ fich das Rollen des Donners vernehmen. Wie eine Engelſtimme klangen da plötzlich die hellen reinen Töne eines Glockleins an das Ohr der Geängſtigten. Ihre Herzen ſchlugen haſtiger, Farbe ſchien wieder die Wangen des jungen Mädchens zu beleben, und der alte Johann ermunterte durch freundliche Zurufe die erregten Pferde, ſie zu neuer Kraftanſtrengung anſpornent. Die ſchwerfäl⸗ lige alte Kutſche ſchien nun mit der Schnelle des Windes wetteifern zu wollen und drohte unter der Schwere ihrer Laſt zuſammenzubrechen. Je ſchneller die Fahrt von ſtatten ging, deſto näher kam das filberhelle Läuten des lieblichen Glockleins. Auch die Pferde ſchienen wohl zu merlen, um was es ſich handelt, denn ſie ſtrebten mit aller Kraft vor⸗ wärts zu kommen. Nachdem ſie ſo eine geraume kingen denn dieſe war es. Der Himmel aber ſchien eingetretenen Lehrlings, der trotz ſtrengem Verbo Franz Joſef wird vier Tage in Berlin berbleibe 95 Der Kaiſer reiſt aldann über Paſſau nach Ie 9 zurück. Rom, 18. Juli. Auf dem Petersplatze er 5 8 plodirten geſtern zwei Petarden, weßwegen die Pe n lizei ſchleunigſt verſtärkt wurde. 5 Zeit gefahren waren, begann ſich der Wald allmäh⸗ K lich zu lichten; durch die Laubkronen der nur noch w ſpärlich ſtehenden Bäume blickten Tauſende bon glißz⸗ ernden Sternlein auf den einſamen Reiſezug herab, und wie ein Hirte inmitten ſeiner zahlreichen Herd ſo lugte der Mond hinter Wölkchen hervor. Erleich tert atmeten die Damen auf und ſchauten Dank bar empor zu dem ewig bleibenden Himmel. De bittre Johann brummt in ſeinen grauen Bart einig Verſe des Ambroſianiſchen Lobgeſanges, den er ein 1 in goldnen Jugendjahren von ſeiner frommen Mutte . al gelernt hatte. Schmerzliche Thränen der heiligſten Erinnerung brachen aus ſeinen alten Augen, wi 0 er des lieben, nur zu früh in's Grab geſtiegenen * gen 1 Vaters und der treuen Mutter gedachte, di vor Gram und Kummer dem Vater bald in da himmliche Heim gefolgt war. — Der Wald halt ſein Ende erreicht, und dunkle Umriſſe in de Ferne zeigten ihm die Nähe menſchlicher Wohnunge an. Fortſetzung folgt. Baſel, 17. Juli. Geſtern Abend zwiſche 5 und 6 Uhr hat in dem Kugler 'ſchen Conolſal wal irengeäft hier durch die Unvorſichtigkeit eines neu: mit einem Licht in den Benzinkeller ging, ein ſtarke Exploſton ſtattgefunden; das Kellergewö lb wurde gehoben, eine 30 Centimeter dicke Trennungs mauer weggeblaſen; dabei einige Feuerwehrleute bet wundet; der Schaden wird 8000 Franes betragen. — Aus Unvorſichtigkeit erſchoß der Regler ungs⸗Aſſeſſor Erich v. Selchow, Sohn des Ge heimen Regierungsrats dieſes Namens, auf den Anſtande in Rudnik bei Ratibor, eine Frau.