ſend. Un. Nah der Bahnen len, Hilker halter waſſer zenten eng quulitlt ub B LI multi a Nit. dla I ichen gläſſer anger . . Wool ig apfel „ gte, Fulle Nfg. 80 blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich; Karl Molitor, — Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Prels vietteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Ladenburg. —— Nr. 58. . Fokitiſches Berlin, 17. Juli. Das Programm für den Empfang des Kaſſers in England iſt, wle folgt, feſtgeſezt: Am 1. Auguſt treffen die Yacht „Hohen⸗ zollern, und das deutſche Geſchwader in der Bucht don Dover ein, worauf ſich Graf Hatzfeld an Bord der Kafſeryacht begiebt. Der Prinz von Wales ver⸗ laßt am 2. Auguſt, Mittags, an Bord der Hacht „Osborne“ die Portsmonther Rhede und erwartet gußerhalb des Solent die Ankunft des kaiſerlichen Heſchwaders. Sobald die „Hohenzollern“ in Sicht kommt, begiebt ſich der Prinz an Bord der Kaiſer⸗ hacht, um ſeinen Neffen zu begrüßen. Die „Hohen⸗ lern“ mit dem Kaiſer und dem Prinzen von Wales, ſowie das deutſche Geſchwader ſetzen alsdann die Fahrt nach Osborne Bai fort, durch eine drei⸗ ſache Reihe britiſcher Kriegsschiffe, welche beim Nahen der Kaiſerhacht ihren bunten Flaggenſchmuck an⸗ legen, die deutſche Standarte am Hauptmaſt hißſen, und Salutſalven löſen. Der Kaiſer bleibt Gaſt der Königin in Osborne bis zum 7. Auguſt, an wel⸗ dem Tage die Truppenſchau in Alterſhot ſtatt⸗ findet, nach welcher der Kaiſer ſofort die Rückreiſe antritt. London wird der Kaiſer nur inkognito be⸗ ſuchen. Bod ö, 16. Juli. Se. Majeſtät der Kaiſer berließ geſſern Mittag Drontheim. Nachts 112 Uhr bei Tageshelle erfolgte die Begegnung mit einem bom Nordkop kommenden Dampfer, welcher zwei Salutſchüſſe löſte. Se. Majeſtät weilte im beſten Wohlbefinden an Deck und dankte für das Hurrah⸗ tufen. Am 16. Morgens 10 Uhr wurde bei ſpiegel⸗ glatter See, unvergleichlichem Wetter und 14½ Grad Réaumur der Polarkreiß paffict. Die An⸗ lunft in Bodöd fand um 3 Uhr ſtatt. Nach einer Stunde erfolgte die Weiterfahrt nach Tromſb. DD — —————— . ———5—«—ũꝙ' ũ Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. die Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 9 8 RD ———— —— ——— Samstag den 20. Juli 1889. — Hammerfeſt, 18. Juli. Nach der Abfahrt aus Tromſoe geſtern Vormittag um 11 Uhr wurde der fiebenzigſte Breitegrad, Nachmittags 5 Uhr in gehobener Stimmung paſſirt. Das Befinden des Kaiſers iſt vortrefflich. Seine Ankunft erfolgte 9 Uhr Abends; es wurde ſofort weitergefahren nach 0 Nordkap, welches gegen 3 Uhr erreicht werden oll. ö Ham merfeſt, 18. Juli. Die Fahrt von Hammerfeſt bis zum Nordkap wurde bei klarem Wetter und bewegter See zurückgelegt. In ſrüheſter Morgenſtunde wurde das Nordkap umſchifft, dann Angeſichts desſelben die Heimreiſe angetreten. Der Kaiſer verbrachte im beſten Wohlbefinden und in heiteſter Stimmung den Morgen an Bord. Die Temperatur betrug 5 Gr. Reaumur. Paris 17. Juli. Die Anklageſchriſt gegen Boulanger umfaßt 30 mittelſt einer Schreibmaſchine hergeſtellte Seiten. Boulanger wird beſchuldigt ver⸗ ſchiedene Summen der Reſerve der Geheimgelder entzogen und außerdem 242 693 Fr. veruntreut und für die Beſtechung der Preſſe verwandt zu haben. Im Mai 1886, habe er Straßenunruhen durch beſoldete Leute verſucht, ebenſo am 8. Juli bei der Abfabrt vom Lyoner Bahnhof, dann bei der Revue in Lonchamp, wobei jedesmal gerufen wor⸗ den ſei: nach dem Elyſee! Auch bei der Präfidenten⸗ wahl habe Boulanger eine Revolution und ein Staats⸗ ſtreich verſucht. Die Verführung von Offizieren und Beamten zur Untreue ſei durch viele Beweiſe er⸗ härtet Nur die Geldfrage bleibt unaufgeklärt. Bou⸗ langer hat zuſammen 1275 Geldbrieſe erhalten, von denen 118 aus dem Auslande find, darunter 14 aus Italien, 3 aus Oeſterreich 1 aus Deutſch⸗ land. Boulanger verkehrte mit Dillon, Deroulede, Rochefort und andern unter falſchem Namen mittelſt einer Geheimſchrift, deren Schlüſſel bei den letzten Hausſuchungen entdeckt wurde. Der Prozeß wird am 9. Auguſt beginnen und vier Tage erfordern. — Par is, 18. Juli. Die Regierung hat den Seineprüfekten Voubelle beauftragt, fich nach Mag⸗ deburg zu begeben, um die Gebeine Carnots (geſt. 3. Auguſt 1823) nach Paris überzuführen; mit der Abholung der Gebeine Latour d' Auvergne's (geſt. 28. Juni 1800) aus Neuburg (Bayern) wurde Präfident Doubs im Departement Graux betraut. Berſchiedenes. — Karlsruhe, 18. Juli. Anſtellung im Poſtdienſt. Die in den Blättern widerholt gegebenen Anregungen zum Eintritt in die untere Poſtbeamten⸗ laufbahn haben zwar einen vermehrten Zugang zur letzteren bewirkt; derſelbe iſt indeß noch keineswegs hinreichend, um den durch die ſtetig fortſchreitende Entwickelung des Poſt⸗ und Telegraphenweſens be⸗ dingten ſtarken Bedarf an Beamten vollſtändig zu decken. Es wird daher beim herannahenden Schluſſe der Schulen von Neuem darauf aufmerkſam gemacht, daß das niedere Poſtfach ſolchen jungen Leuten, welche mehrere Jahre eine höhere Schule (Oymna⸗ fium, Realſchule oder höhere Bürgerſchule) mit Er⸗ folg beſucht haben und ſich dem höheren Studium nicht widmen wollen, ein angemeſſenes Unterkommen darbietet. Die Meldungen zum Eintritt in den Poſt⸗ dienſt als Poſtgehülfe haben durch Vermittelung der Poſtämter, in deren Bezirk die Wohnorte der Bewerber liegen, zu erfolgen. Ueber die Annahme⸗ bedingungen, ſowie über die Beſoldungs⸗ und Be⸗ foͤrderungsverhältniſſe geben alle Poſtämter Aus⸗ kunft. Diejenigen, welche die Berechtigung zum ein⸗ jährig freiwilligen Militärdienſt erlangt haben, werden in der Regel ohne Aufnahme⸗Prüfung angenommen, Blutrache. 1 Roman von H. von Ziegler.. Nachdruck verboten. 8 Foitſ. 19. 1 Keinen Augenblick wich Vivian von der teueren Toten; auch Noras gebeugte Mutter, welche am an⸗ dern Tag eintraf, ſah er erſt, als ſie das Sterbe⸗ mmer betrat; er legte Nora ſelbſt in den reichge⸗ ſchmükten Sarg, den man ihm Ahnenſaal ausſtellen wollte, denn keine andere Hand durfte ſie auf Er⸗ den mehr berühren als die ſeine. Als auch dies beendet und Nora ſo ſtill und friedlich vor ihm ruhte, ſank er, überwältigt von wildem Jammer zu Boden. — Auf hohen Silberkandelabern brannten zahlloſe Kerzen, der ganze üppige Inhalt der Treib⸗ häuſer war um den Sarg geordnet, und ein ſchwarzer Sammetteppich mit Silberfranzen das Paradetuch der Familie del Roga, deckte das Parkett. Mitten in dieſem Saale, umgeben von all den Ahnenbildern, die ſie im Leben ſo oft und gerne betrachtet, ruhte die liebliche Frau, die nur e kurze Zelt das Ecdenglück hatte genießen dürfen Weiße Gewänder umhüllten die märchenhafte Ge⸗ falt der Toten, und ihre zarten, über der Bruſt Aefalteten Händen hielten einen Strauß duftender Orangenblühten. Immer wieder küßte Vivian die bleichen Lippen Noras und flüſterte heiße Liebesworte, um die Tote zu erwecken, denn er konnte noch immer kaum faſſen, daß ſie ihm wirklich für immer entriſſen ſein ſollte; ſein Hanpt ſank ſchmerzlich auf den Rand des Sarges. Da berührte eine ſchwere eis⸗ kalte Hand ſeine Schulter und eine klangloſe Stimme ſprach ſtockend: ̃ Laſſen ſie die Tote ruhen, Herr Marcheſe, ſie ſtarb herrlich mitten im höchſten Erdenglück und wird eingehen zur ewigen Seligkeit!“ ö „O, hochwürdiger Pater, Sie kennen meinen Schmerz nicht, denn ſie haben nicht wie ich, das ſchönſte lieblichſte Weib auf Erden geliebt.“ „Doch — ich habe — auch geliebt,“ flüſterte da der Mönch, und der Blick, den er auf der verklär⸗ ten ruhen ließ, war feucht, auch der ſtille Kloſter⸗ frieden ſchützt nicht vor einem heißen Herzen — und der Mönch kämpft mit demſelben wie jeder andere Sterbliche. Wir müſſen uns alle durzz Prüfung erſt den Frieden erkämpfen.“ Endlich nach langer, bewegter Pauſe richtete ſich der Marcheſe auf und wandte ſich zum Sarg; er nahm eine einzige der duftenden Orangenblühten aus Noras Händen und reichte ſie Anſelmo hin. „Nehmen Sie, mein Freund, es iſt das letzte Andenken — an unſere teuere Verklärte. Vergeſſen Sie dieſe Stunde nicht Anſelmo!“ „Bis in den Tod nicht,“ antwortete feierlich der Mönch, „ich will die Blüte auf meinem Herzen tragen im Leben und im Tode und an ihnen Vi⸗ vian, und ihrem Sohne ſühnen, was die unſelige That — einer Verlorenen über uns brachte.“ Mit überſtrömenden Augen trat er dann noch einmal an den Sarg und ſchlug das Zeichen des Kreuzes über die Tote. „Schlafe wohl,“ murmelte er unverſtändlich, „Du Engel, und bitte an Gottes Gnadenthron für uns Alle!“ Er ſchritt hinaus, ohne ſich noch einmal um⸗ zuſehen, und ging bis zum Kloſter geſenkten Hauptes. An der Pforte desſelben drängte ſich eine große Menſchenmenge, die aber beim ſeinem Erſcheinen aus einanderſtob. „Was iſt geſchehen?“ frug er teilnahmslos. „Sie haben drunten im Fluſſe eine Tote ge⸗ funden,“ gab man ihm zur Antwort, „es iſt — — “. Aber ſchon ſtand Anſelmo vor der Leiche, in in deren entſtellten Zügen wilde Leidenſchaften bis zuletzt gehaußt hatten. Ja, er kannte das Geſicht, hatte dieſe gebrochenen Augen oft im wilden Zorne flammen ſehen, aus dem jetzt ſtummen Munde wilde Verwünſchungen gehört — vor ihm lag tot — Annunciata, feine Mutter! Lange ſchaute Pater Anſelmo auch in dies Totenantlitz, und bebend flüsterte er ein leiſes Ge⸗